Feder nachhärten?

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 10.794 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. Juni 2002 um 11:45) ist von troubleman.

  • Hab mal ne (dumme?) Frage: Wäre es nicht möglich, eine alte LG-Feder durch erneutes härten wiedr straff zu machen oder ist dies nicht möglich? Temperatur beim Härten? Bruchgefahr? :huldige:

    berti

    *** HAENEL, sonst nix ! *** :suche:

  • würde ich lassen geht nur kaputt lass sie so wie sie is oder geh in einen fachhandel und lass es da machen

  • Ich denke , das würde niemand hinkriegen , die richtigen Temperaturen zutreffen und zu halten.
    In so fern : bestell doch einfach ne neue!

  • Daran dachte ich auch schon, hatte auch schon eine Firma ausfindig gemacht die Federn herstellt(ist für Haenel-LG`s, und die werden ja Bekanntlich nicht mehr hergestellt), nur auf diesem Fragebogen für die neue Feder war so viel gefragt, von dem ich noch nie was gehört habe...

    *** HAENEL, sonst nix ! *** :suche:

  • Man könnte Dir bestimmt eine liefern, aber die ist dann nicht original, und somit unter umständen illegal.

  • Das man mir bestimmt eine Liefern könnte. ist mir schon klar! Auch das eine zu starke Feder illegal ist, ist mir klar!
    Wissen wollte ich ja auch eigentlich, ob sich jemand mit härten von Ferderstahl auskennt... :(

    *** HAENEL, sonst nix ! *** :suche:

  • Keine einfache Frage, und schon gar keine dumme.
    Ich kann darauf keine direkte Antwort geben. Federstahl
    ist ein weites Feld. Die Härte und Elastizität kann durch
    mehrere Prozesse erreicht werden. Es gibt Stähle, die
    ihre Elastzität durch Kaltverformung erreichen. Durch ständige
    Beanspruchung ermüdet der Stahl oder die gewollte Spannung
    im Gefüge lässt nach. Diese Federn sind dann verbraucht.
    Andere Federstähle werden erst nach dem Wickeln gehärtet
    und auf Betriebshärte, angelassen. Solche Stähle können
    durch erneute Wärmebehandlung wieder regeneriert werden.
    Aber wie gesagt, ich bin kein Federstahlspezialist.

    Pellet

  • Feder ? -Haenel-LG ? - war da nich was von wegen Mopedfeder, die hat doch irgentein Bastler sicher noch rum zu liegen.

    Diese Männer, sanfter als Lämmer,
    sind wilder als Löwen.
    Bernhard von Clairvaux - De Laude Novae Militiae ad milites templi

  • und was hälst du davon, wenn du sie erstmal ziehst?

    durch das ziehen von federn, können ihnen wieder mehr leistung eingehaucht werden.

    aber vorsichtig, nicht das du sie überdehnst oder das sie dir um die ohren fliegt.

    härten kannst du sie aber recht einfach. du mußt nur die stahlsorte wißen. dann gehst du in eine gut sortierte bücherei und leihst dir den stahlschlüßel aus.

    in den großen ausgaben stehen die härte und nanlaßdaten drin. außerdem sind da noch die härtediagrame und anlaßdiagramme drin.

    dann holst du dir aus dem baumarkt ein paar schamotsteine und nen gasbrenner, mit ner 6 kg flasche und ner 100mm brennerdüse.

    dadraus baust du dir dann ne esse. die heißt du dann an und achtest auf die glühfarben und das du überall die gleiche glühfarbe hast.

    wenn du anhand der glühfarbe die ungefähre härtetemperatur hast, mußt du sie so schnell wie möglich abschrecken. das machst du entweder in öl, wasser oder luft.
    das öl und das wasser bringst du am besten so auf ca 60-70°C
    wasserhärter werden sehr hart. ölhärter werden weniger agresiv gehärtet und lufthärter, härten halt so an der luft.

    also, nochmal zur temperatur. wenn du sie mit den glühfarben ermittelt hast, prüfst du sie mit einem magneten. die härtetemperatur liegt bei der temperatur, vo der stahl gerade so angefangen hat nicht mehr magnetisch zu sein. so kannst du mit einem magneten und etwas gedult auch die härtetemperatur herausfinden.

    das anlasen kannst du im backofen machen. ca 2x 1h sollte reichen. dazwischen in der luft abkühlen laßen, nicht mit anderen miteln.

    wenn der stahl in der esse, du könntest evtl auch nen brennofen für ton nhemen, wenn der genug leistung hat. da sollte der stahl bei der härtetemperatur ca 30min gehalten werden.
    am besten ist aber, wenn du ihn vorher schon ca 30-60min glühst und dann die esse ausschaltest und möglichst gut isolierend verschließt und über nacht drin läßt. dann ist der stahl gut ausgeglüht.

    da der stahl dabei sehr stark an der oberfläche oxidiert, soltest du die feder in härtefolie packen.

    also das war jetzt ein kurzer überblick vom härten. es gibt noch viele andere, bestimmt auch bessere wege und dinge, die ich nicht weiß oder vergessen habe. aber als grobe übersicht bestimmt zu gebrauchen, um etwas einfaches, wie einen kohlenstoffstahl zu härten.

    du kannst es versuchen und damit glück haben, du kannst es aber auch laßen und was anderes versuchen.

    die entscheidung, verantwortung und risiko liegen so oder so bei dir.

    wenn du mehr fragen hast, mußt du ne pm schreiben. meine mail sachen funzen momentan nicht. scheiß pc ist wieder krank......

    Grüße Buddy

  • :)) danke danke

    naja, ich bracue das, wenn ich meine messer schmiede und härte.

    im stahlschlüßel, steht übrigens auch der verwendungszweck des stahls.
    am besten du fragst, ob sie den stahlschlüßel auf cd haben, da kann man dann bestimmt nach sowas suchen.

    Grüße Buddy

  • na wunderbar!!! darauf hab ich ja nur gewartet :lol:
    nur wie bekomme ich die Stahlsorte heraus?
    auf einer Federseite fand ich dies:

    "Um die beim Herstellen von Federn indizierten Spannungen abzubauen, werden Druck- und Zugfedern angelassen.
    Man vermeidet einen unkontrollierten Kraftverlust bei Betrieb von Druckfedern und möglichen Bruch der Öse bei Zugfedern.
    Bei Torsionsfedern ist ein Anlassen nicht unbedingt nötig, wenn in Drehrichtung belastet wird; was nach den Regeln der Technik ohnehin nicht zulässig ist."
    Als Richtwert für Anlass-Temperaturen gelten:
    Federstahl - 250°-280°C
    V2A - 350°C
    V4A - 400°C

    Also pack ich die Feder für 2x1h in den Backofen und dann ist alles klar? ohne abschrecken?

    *** HAENEL, sonst nix ! *** :suche:

    Einmal editiert, zuletzt von bertibaer (15. Juni 2002 um 19:41)

  • also beim anlaßen tust du das einfach aus dem ofen nehmen und zb auf die spühle legen und wartest , bist du es wieder ohne dich zu verbrennen anfasen kannst und tust es nochmal für ne stunde rein und dann wie gehabt, nur, dass du sie dann in das lg steckst und nicht wieder zurück in den ofen.

    versuchen kannst du es wirklich mal, nur mit anlasen, ohne ausglühen und härten.

    wegen den spannunghen, beim härten:
    ich weiß nicht genau, ob wenn du den stahl ausglühst, ihn auch spannungsfrei glühst. evtl ist es besser, wenn du den ausglühvorgang 2 mal durchführst. bin mir nicht sicher, ob es was bringt. sicher ist sicher. und wenn du die sachen eh schonmal aufgebaut hast und das equipment gekauft hast, dann kann das bestimmt nicht schaden.

    wenn du dir den ganzen warmbehandlungsquatsch sparen willst, versuch sie doch einfach mal zu strecken. dadurch sollte sie auch wieder etwas mehr spannung haben.

    oder, was aber sehr wahrscheinlich viel mehr leistung bringen sollte, ist, das du beides miteinander verbindest. erst erst strecken, dann glühen und dann härten mit anlaßen.

    wenn du alte federn hast, kannst ja mal mit den rumprobieren.

    viel spaß beim versuchen

    Grüße Buddy

  • nachtrag:

    beim härten, ist ds so. du hast eine härte nach dem härten von zB 65HRc. das ist sehr hart. dadurch ist der stahl brüchig. in deinem fall, würde deine feder beim spannen brechen, da sie die elastizität nicht mehr hat.

    deshalb gibt es die anlaßhärte. nun kannst du durch anlaßen die härte herabsetzten.
    nehmen wir mal ein paar fiktive werte zur verdeutlichung.
    350°C - 59HRc
    300°C - 60HRc
    250°C - 61HRc
    200°C - 62HRc
    150°C - 63HRc
    100°C - 64HRc

    je weicher der stah, desto elastischer ist er.

    ich hoffe das bringt dich jetzt weiter.

    Grüße Buddy

  • So, die Feder ist nun das 2. Mal im Backofen gewesen, konnte jedoch keine großen Veränderungen feststellen. Also werde ich Morgen noch einmal den Vorgeng wiederholen und zwar in meinem Räucherofen (alter Badeofen). In Ihm wollte ich das Teil ausglühen. Welche Temp. soll ich ca. zum Härten nehmen?

    *** HAENEL, sonst nix ! *** :suche:

    Einmal editiert, zuletzt von bertibaer (16. Juni 2002 um 20:10)

  • auf wieviel °C hast du den ofen denn gestellt?

    250°C sollten es schon mindstens sein

    ich glaube nicht, das du es in einem räucherofen heiß genug bekommst. da müßte schon ne esse her.

    hier kannst du mal optisch die temperatur kontrolieren.
    also so schön rot bis hellrot sollte es wohl scon werden.
    mußt halt ordentlich anheißen und warten bis der stahl glüht. dann nimst du die feder mit ner zange raus und hälst nen magneten dran, möglichst stark, damit du es auch eindeutig merkst.
    wenn der stahl noch magnetisch ist, dann muß er noch heißer. wenn er so ist, das er mangrade nicht mehr anzieht, dann kanste ihn abschrekcen.
    lufthärter mit pressluft, ölhärter in öl und wasserhärter in wasser. liquides vorher auf ca 60°C vorwärmen.
    ich hoffe das hilft dir nun weiter.

    mit der esse da solltest du dir nochmal was einfallen lasen. ein räucherofen reicht da nicht aus. hächstens, wenn du da noch ein altes umgedrehtes staubsaugergebläse anklemmst, das dem feuer mehr luft zuhaucht.

    haste denn schon ne idee wodrin du härtest?

    gehe am besten mal in eien bibliotek und such mal etwas im stahlschlüßel, bevor du zu solchen heißen sachen greifst.

    Grüße Buddy

  • :crazy3: Au weia, ich glaub hier hat jemand nicht
    so richtig verstanden um was es geht.
    Federstähle sind vergütet. Vergütet ist Härten mit
    anschließendem Anlassen. Durch das Anlassen
    wird dem Stahl die Glashärte genommen und auf
    die Gebrauchshärte getrimmt. Zum Härten muss
    der Stahl aber hellrot glühend gemacht werden
    und dann sofort in einem Medium (Luft, Wasser, Öl)
    abgeschreckt werden. Die Glühtemperatur bekommst
    du nur mit einem Brenner (Sauerstoff/Acetylengemisch)
    oder mit einem Muffelofen hin. Erst dann kannst du
    im Backofen anlassen. Ich bezweifle aber, dass Du damit
    die nötige Temperatur für Federvergütung zusammenbekommst.
    Wirst wohl wieder den Brenner nehmen müssen. Die
    Temperatur kann man an den Anlassfarben ablesen.
    Aber: Das macht nur Sinn, wenn man weiß, um welchen
    Stahl es sich handelt und man die Gebrauchshärte weiß.
    Ansonsten bleibt die Feder zu weich oder sie bricht.
    Dies alles nur, wenn es sich um einen Federstahl handelt,
    der überhaupt härtbar ist. Bei relativ dünnem Federdraht,
    zu dem ich diese Druckfedern noch rechne, sind die
    Eigenschaften schon mitgegeben. Gehärtet werden nach
    meiner Erfahrung vor allem Federstähle, die zuvor noch
    bearbeitet werden, z.B. Schenkelfedern oder Wurfarme von
    Armbrusten. Auseinanderziehen einer verbrauchten und
    lahmen Feder bringt nur kurzzeitigen Erfolg. Federn sind
    damit nicht zu retten. Diese Methode fällt bei Maschinenbauern
    unter die Kategorie "Murks" Das Material ist ermüdet und
    verbraucht.

    Pellet

  • Also härten wollte ich in Öl. In meinem Badeofen (der auch ringsherum mit Schamotte ausgekleidet ist) wollte ich mit Holzkohle heizen, die Feder reinlegen und von unten, wo normal der Aschekasten drin ist, mit einem Brenner nachhelfen. Wenn die dann nicht rot glüht, dann soll es doch mit dem Teufel zugehen!
    Der Backofen ist bis 275 `C regelbar, das sollte doch reichen. Hab heut auch 2x 1h bei 275`C "angelassen", leider ohne Erfolg, aber ist ja eigentlich auch klar wenn man Ihr durch das Anlasen nur die Sprödigkeit nimmt.

    Was in Gottes Namen ist ein "MUFFELOFEN"?

    *** HAENEL, sonst nix ! *** :suche:

    Einmal editiert, zuletzt von bertibaer (16. Juni 2002 um 21:32)