Röhm TM Shooter200 - klein aber oho.

  • Röhm TM Shooter200 - klein aber oho.


    Mein erster Eindruck beim Auspacken der Waffe: Die ist ja schön klein!

    Das in die Hand nehmen und erste Begutachten der Waffe stimmte mich weiter positiv, obwohl ich eigentlich kein Fan der „Sniper Optik“ Waffen bin. Aber die Röhm fasst sich gut an, das System ist aus massives Aluminium gefertigt und selbst die Kunststoffteile geben sich oft erst beim genauen Hinsehen als solche zu erkennen. Jedes Bedienelement ist griffgünstig platziert und mit sauberer Funktion - nichts wackelt, hakt oder klemmt. Lediglich die Trommel scheint ein wenig viel Spiel zu haben, doch die interessiert mich eigentlich eh nicht so sehr, suche ich doch ein (für mich) bezahlbares Gewehr zum Einstieg ins Field Target Schießen, wo Einzellader Vorschrift sind.
    Nach seiner Beschreibung beurteilt sollte der TM Shooter200 hierfür alle Voraussetzungen mitbringen, verfügt die Waffe doch über ein reguliertes Pressluftsystem und einen Lauf aus dem Hause Lothar Walter.

    Aber um für den Einsatz im Wettkampf geeignet zu sein, musste der TM Shooter200 erst einmal beweisen, dass sie nicht nur eine Sniper Optik, sondern auch Sniper Qualitäten aufweist. Schließlich gilt es beim Field Target eine im ungünstigsten Fall nur 15mm im Ø messende Fläche in 25m Entfernung zu treffen.

    Deshalb als erstes die Trommel raus, die Einzelschussvorrichtung eingebaut, den Vorderschaft abgeschraubt (damit sich die Waffe einspannen lässt), ZF montiert (lässt sich dabei gleich schön justieren) und ab auf den „Testschießstand“ (=Kartoffelscheune 45m lang und ohne Zugluft – das Landleben hat auch Vorteile...)

    12 Sorten Diabolos warteten dort auf den TM Shooter200:

    JSB Exact in den Kopfdurchmessern 4,50, 4,51, 4,52 und 4,53, die 4,52er allerdings in „heavy“, das hatte ich beim bestellen irgendwie übersehen, Gewicht 0,545g, Abweichung +-0,003g, die heavy Gewicht 0,668g, Abweichung +-0,002g

    H&N Baracuda Match, ebenfalls mit 4,50, 4,51, 4,52 und 4,53 Kopfdurchmesser
    Gewicht 0,670g, Abweichung +-0,002g

    und RWS Match mit 4,48, 4,49, 4,50 und 4,51mm Kopfdurchmesser
    Gewicht 0,543g, Abweichung +-0,003g
    (selbst ausgewogen auf der Pulverwaage... (je 30 Diabolos, einzeln))

    Die Waffe eingespannt, das Chrony vor den Lauf gestellt und die Zielscheibe in 25m Entfernung platziert, schließlich wollte ich ja die Präzision auf diese Entfernung wissen.

    Zuerst durften die RWS ran, schließlich lag der Waffe ja auch ein 2 Schuss Schussbild mit RWS 4,49 bei.
    Es wurde von mir mit jeder Munitionssorte ein 5 Schuss Trefferbild ermittelt, an Stelle der Streukreisangaben gibt’s die Trefferbilder – die sprechen ja bekanntlich mehr als Worte:

    RWS Match, die durchschnittliche V0 lag bei 166,8 m/s

    H&N Baracuda Match, die durchschnittliche V0 lag bei 146,6 m/s

    SB Exact, die durchschnittliche V0 lag bei 168,6 m/s, die der schweren 4,52er bei 147 m/s

    Über die Trefferbilder der JSBs war ich sehr verwundert. Diese Diabolos haben ja einen recht guten Ruf, aber irgendwie scheinen sie mit dem TM Shooter200 nicht zu harmonieren... die leichten zumindest...

    Auf alle Fälle ergab dieser Test, dass die Röhm ihrem Aussehen alle Ehre macht. Bei einem Trefferbild von 12,5mm hat sie dieses Kriterium klar positiv entschieden. Mit etwas Feintuning wie zusätzlichem Gewicht am Lauf, einem Separator und ausgesuchter Munition ist da sicher auch noch ein einstelliges Ergebnis möglich und reproduzierbar.
    Auch die Konstanz der V0 war beeindruckend und zeugt mit einer Abweichung von max. 0,3m/s von der hohen Fertigungsqualität der Waffe.
    Die für F-Waffen zulässige Energie von maximal 7,5 Joule wurde im Durchschnitt gut erreicht, wobei die leichten Sorten eher etwas über, die schweren dafür etwas unter diesem Wert lagen.

    Dass die Waffe auch mit der Energie gut haushaltet, zeigte der Blick auf das Manometer der Pressluftkartusche. Erst nach weiteren 45 Schuss rutschte der Zeiger in den gelben Bereich unter die 70 bar Marke, welcher zu geringen Luftvorrat signalisiert. Zwar zeigte das Messgerät auch beim letzten Schuss noch keinen Geschwindigkeitsabfall, doch lange hätte es sicher nicht mehr gedauert.

    Zusammen mit einigen vor dem Munitionstest abgegebenen Schüssen wird die vom Hersteller genannte Schusszahl gut erreicht, dem TM Shooter sollte also auch im Wettkampf die Puste nicht so leicht ausgehen.

    Ein kleiner Schwachpunkt der sich im Laufe des Tests gezeigt hat, ist die Einzelschussvorrichtung, bzw. deren Befestigung in der Waffe. Um sie zum Laden weit genug ausschwenken zu können, dreht sich diese um eine unten eingebrachte gefederte Kugel, welche in eine Bohrung im System einrastet. Drückt man hier ein wenig zu stark, hat man sehr schnell die Vorrichtung ganz herausgedrückt. Allerdings ist das ein Detail an welches man sich wohl sehr schnell gewöhnt, denn mir ist dies nur am Anfang des Monitionstests passiert.

    Beim Wiederanschrauben des Vorderschafts fiel mir dann doch etwas auf, was eigentlich gar nicht zur sonst sehr guten Verarbeitung des TM Shooter200 passte. Bei diesem aus Hartkunststoff gefertigten Teil hatte ich das Gefühl, dass es von einer anderen Waffe stammte, denn die Auflagefläche unter der hinteren Befestigungsschraube ist für ein Rundes Systemgehäuse gedacht, das der Shooter200 ist jedoch flach. Der Vorderschaft sitzt allerdings dennoch absolut fest an seinem Platz, lediglich sein Abstand zur Pressluftkartusche ist etwas knapp bemessen, bei etwas unvorsichtigem Absetzen der Waffe kommt es hier schon mal zu Berührungen.

    Nach den guten Ergebnissen des Munitionstests wollte ich natürlich auch gleich noch ein wenig „richtig“ schießen. Deshalb schnell die Pressluftkartusche neu gefüllt und die mitgelieferten Imbusschlüssel geholt; bietet der TM Shooter200 doch jede Menge Einstellmöglichkeiten.
    Schnell zeigte sich jedoch, dass „schön klein“ auch „zu klein“ sein kann, denn obwohl ich schon alle Einstellmöglichkeiten bis aufs Letzte ausgenutzt hatte – es fehlten überall noch ein paar Zentimeter. Allerdings, bis auf den bei ganz nach hinten geschobenem Griffstück sehr kleinem Abstand zum Schaft, alles Problemchen die sich durch eine Unterlage an der richtigen Stelle sicher beseitigen lassen. Der zu geringe Abstand zwischen Griff und Schaft drückt bei meiner Handgröße aber dann doch etwas unangenehm.
    Von diesen Anpassungsproblemen - ich hatte ja eh nicht damit gerechnet ohne Bastelstunden einen FT geeigneten Schaft zu erhalten – ließ ich mich jedoch nicht von der Fahrt auf die Schießbahn abhalten, wo der TM Shooter200 auch sofort wieder den Großteil des verlorenen Bodens gutmachen konnte. Das Schießen mit dem TM Shooter200 macht einfach Spaß. Die gesamte Mechanik arbeitet sehr sauber, keine Erschütterungen bei der Schussabgabe und der Stecherabzug (SA Modus) hat ein extra Sternchen verdient – lediglich das Abzugsgewicht hätte ich gerne noch ein wenig reduziert....

    Nachdem die Röhm die Pflicht mit recht viel Bravour hinter sich gebracht hat, wollte ich ihr natürlich auch die Gelegenheit bieten ihr können in der Kür unter Beweis zu stellen.
    Ausgestattet mit dem 8 Schuss Magazin ging es erneut auf die Schießbahn und der TM Shooter200 durfte zeigen wie gut seine Trefferleistungen in der Serienausstattung sind.
    Aber auch hier zeigte die Waffe keine Schwächen und bestätigte die guten Trefferbilder, welche zwar nicht ganz den Wert der mit der Einzelschusseinrichtung erzielten Leistung erreichte, für ein Mehrladersystem aber dennoch ein exzellentes Schussbild bot.

    8 Schuss, Zielkreis Ø 15mm, Entfernung 25m
    Solche Trefferbilder, geschossen sitzen aufgelegt auf 25m, ließen sich mit der vorher als optimal ermittelten Munition im single aktion Modus auch aus der Trommel fast beliebig wiederholen und unterstrichen den sehr guten Eindruck den die Waffe bisher hinterließ. Im double aktion Modus weitete sich das Trefferbild zwar etwas auf, was aber nicht weiter verwunderte, denn der Zeigefinger bringt da schon etwas Unruhe in die Waffe.

    Dafür macht es in diesem Modus um so mehr Spass auf Klappziele oder oder leere Dosen zu schießen und diese im Sekundentakt von der Stange hüpfen zu lassen.

    Recht schnell ärgert man sich bei solchen Serien, dass die Trommel nur 8 Diabolos fasst und schon wieder nachladen angesagt ist. Wohl dem, der sich hier mit der Waffe gleich auch noch 6 Zusatztrommeln und den Schnelllader angeschafft hat. Mit ihm lassen sich die 6 Trommeln in Windeseile und ohne Fummelei mit Munition bestücken und der Spaß kann weitergehen.

    Mein Fazit:
    Der Röhm TM Shooter200 ist eine hervorragende Waffe, die sich weder in der Schußleistung noch in der Verarbeitung hinter weit teureren Mitbewerbern zu verstecken braucht.
    Mit seinem kompakten Abmessungen und dem geringen Gewicht sollte der TM Shooter200 nicht nur angehenden Field Target Schützen mehr als eine Überlegung wert sein.
    Die handliche Waffe macht einfach Spaß und eine besseres Preis/Leistungsverhältnis wird derzeit wohl nur schwer zu finden sein.

    Edit24.06.2007: Ergänzung zum Präzisionstest

    So sehr man sich bemüht, irgendwas übersieht man doch immer... Deshalb hier noch der Nachtrag zur Präzision des TM Shotter200 mit den
    H&N Field Target Trophy, Gewicht 0,56g, die durchschnittliche V0 lag bei 168,3 m/s

    Bei den4,51ern war ich nach der ersten 5 Schussgruppe so begeistert, dass ich gleich noch eine zweite nachlegte - deshalb die 2 Gruppen auf dem Bild.

    Nachdem die Waffe gerade eingespannt war, habe ich noch die Geschossgeschwindigkeit in 25m gemessen, hier die Tabelle mit den Ergebnissen: