Colt King Cobra LEP

  • Da ich zum Thema „LEP“ Waffen nicht so viele Artikel in diesem Forum fand, möchte ich Euch meine Erfahrungen auf diesem Bereich mitteilen.

    Ich besitze einige CO2 und Luftdruck Lang- und Kurzwaffen. Das einzige was mir in meiner Sammlung noch fehlte waren Revolver. Für die verbreiteten CO2 Revolver (z.B.Umarex oder Crossman) konnte ich mich nicht entscheiden, da mich diese aufgrund der Trommelattrappe optisch nicht überzeugen konnten, obwohl sie technisch gut und präzise sein sollen.

    Nachdem ich von der „LEP“ Technik erfahren hatte (in diesem Forum gibt es einen sehr interessanten Bericht dazu – lesenswert!), kaufte ich mir einen Melcher Bull Barrel 4“ Revolver. Dabei handelt es sich um eine sehr solide und gut verarbeitete Waffe, die ich sehr empfehlen kann (auch dazu gibt es einen Bericht hier). Allerdings stellte ich fest, dass die Präzision, wohl aufgrund des kurzen Laufes, nicht überragend ist. Auch habe ich den Eindruck, dass die LEP Patronen generell nicht so präzise sind wie z.B. CO2 oder Drucklufttechnik. Für präzises Wettkampfschießen sollte man auf diese Techniken zurückgreifen.
    Trotzdem faszinierte mich die Handhabung der LEP´s und die Funktion des Revolvers, was insgesamt einer „echten“ Waffe sehr nahe kommt. Die Patronen des Kalibers 5,5 mm haben auch ordentlich „Bums“ und verursachen einen recht lauten Knall beim Abschuss. Alles in allem für mich eine interessante Ergänzung zu den vorhandenen Waffen. Und das Aufpumpen und Laden der Druckluftpatronen verbreitet den Flair vom Wiederladen „echter“ Patronen.

    Schließlich entdeckte ich in den einschlägigen Waffenzeitschriften eine Anzeige von CDS Ehrenreich, in der zu LEP Waffen umgebaute Originalwaffen angeboten wurden. Das konnte ich mir aufgrund der o.g. Erfahrungen natürlich nicht entgehen lassen. Es sollte nun ein 6“ Revolver, möglichst in stainless Ausführung sein. Nachdem 2 aufgeführte Revolver bereits vergriffen waren, bot man mir einen Colt King Cobra für 580.- Euro, Zustand „sehr gut“ an. Eigentlich wollte ich nicht so viel Geld ausgeben, aber da kein günstigerer 6“ Revolver verfügbar war und mir die Optik des Colt gut gefiel, bestellte ich das Teil. Leider fiel mir erst nach der Bestellung auf der Abbildung des Revolvers im Internet eine rostige Stelle auf dem Micrometervisier auf und so sah ich mit einiger Skepsis der Lieferung entgegen. Vor allem auch deshalb, da man seitens cds vor der Bestellung sehr auskunftsfreudig war, nach der Bestellung jedoch weder eine Bestellbestätigung noch die Beantwortung meiner Frage zur Roststelle stattfand. Man meldete sich schlichtweg überhaupt nicht mehr.

    Als die Lieferung eintraf begutachtete ich den Revolver gespannt, eine sehr beeindruckende Waffe und das Gewicht von ca. 1300g tut ein Übriges den Eindruck einer „echten“ (umgebauten) Waffe überdeutlich zu vermitteln. Der Umbau besteht aus dem Einsetzen von Aluminiumhülsen in die ausgebohrten Patronenöffnungen der Trommel, dadurch kann die ursprüngliche 357er Munition nicht mehr abgeschossen werden, da einem dann die Trommel um die Ohren fliegt. Weiterhin wurde in den ausgebohrten Originallauf ein Einsatz-Lauf eingesetzt, der auf das Kaliber der Diabolos abgestimmt ist und ebenfalls Züge enthält.

    Der Umbau mache einen sehr guten Eindruck. An der Mündung ist der Umbau nicht zu erkennen, da der Einsatz etwas zurückgesetzt ist. Lediglich an den Hülsen in der Trommel sieht man die Veränderung von vorn betrachtet etwas.

    Nun nahm ich einen eingehenden Check vor und das Ergebnis war sehr ernüchternd: Mikrometervisier zwar äußerlich zwar entrostet, eine seitliche Verstellung war jedoch nicht möglich, da die innere Mechanik nach wie vor total verrostet war. Außerdem saß der Auswerferstern für die Patronen fest, bei Betätigung der Auswerferstange kam mir gleich die eigentlich eingepresste Führungspassung entgegen. Derart ernüchtert, reklamierte ich erst einmal per E-Mail Meldung bei CDS und war entschlossen den Revolver wieder zurückzuschicken. Da erneut keine Reaktion seitens CDS erfolgte und weitere vergleichbare Angebote weit teurer waren, entschloss ich mich mein Glück mit der Instandsetzung der Waffe zu versuchen (es sei angemerkt, dass ich zwar technisch einigermaßen fit, aber kein Büchsenmacher bin).

    Nach dem kompletten Zerlegen bestätigte sich der Eindruck, dass die Waffe total vernachlässigt worden war. Denn die Abzugsmechanik war vollständig mit altem Öl und Fett „versaut“ (anders kann ich es nicht nennen!). Allerdings zeigte sich an vielen Details, dass die Waffe auch kaum benutzt worden war. Die übersichtliche und robuste Colt Mechanik erleichterte das Zerlegen und Reinigen sehr. Das Micrometervisier „badete“ ich tagelang in Rostlöser, trotzdem rührte sich nichts. Schließlich verlor ich die Geduld, drehte mit aller Kraft an der Madenschraube und rechnete damit, dass sie abbricht, aber dann wüsste ich wenigstens, dass ich ein neues Visier brauche. Aber - oh Wunder - das Ding fing an sich zaghaft zu bewegen und nach einiger Zeit lagen alle Einzelteile des Visiers heile, aber in erbärmlich verrostetem Zustand vor mir. Die enthaltene Feder bekam ich nur in zig kleinen rostigen Stückchen heraus. Trotzdem ein Lob an dieser Stelle an Colt: nichts außer der Feder ging kaputt – klasse Werkstoffqualität!!

    Nach der Reinigung der Teile und dem erneuten Zusammenbau und Probeschießen stellte ich fest, dass an einigen Stellen Verbesserungsbedarf bestand.
    Trotz Micrometervisier konnten extreme Tiefschüsse nicht beseitigt werden. Ich erklärte mir das so, dass die originalen 357er Patronen eine wesentlich höhere Geschossgeschwindigkeit hatten als die LEP´s, das 357er Geschoss somit eine wesentlich geradere Flugbahn hatte und demzufolge der Einstellbereich des Visiers nicht auf die langsameren und stärker fallenden LEP Geschosse ausgelegt war. Also suchte ich mir aus meiner Altmetallsammlung ein Blechstück mit entsprechender Dicke und feilte mit eine passende Kimme zurecht. Auch eine passende Feder konnte ich noch auftreiben. Somit war eine genaue Einstellung des Visiers möglich.
    Als nächstes erschien mir der Trommelspalt zu groß, das konnte nicht so bleiben. Den Auswerferstern hatte ich mit dem nötigen Nachdruck gangbar bekommen, auch hier gilt: gute Werkstoffqualität, nichts ging kaputt! Es gelang mir durch geeignete Unterfütterung der Führungsbuchse in der Trommel (s. Bild ), den Spalt exakt einzustellen. Dafür verwendete ich passend geschnittene Papierringe. Durch den Betrieb des Revolvers mit den LEP Patronen entwickelt sich im Gegensatz zu „echten“ Patronen ja keine Hitze mehr beim feuern, somit halte ich das für eine dauerhafte Lösung.

    Nun nahm ich mir die Abzugsmechanik vor. Klar, der Revolver ist gemäß der Idee von Colt wohl eher eine Verteidigungs- und/oder Jagdwaffe und keine Matchwaffe. Trotzdem erstaunten mich die großen Toleranzen in der Lagerung der Transportklinke für die Trommel und die der automatischen Innensicherung des Schlagstücks. Ich konnte nicht feststellen, dass hier Verschleiß vorlag, offensichtlich sind das die üblichen Fertigungstoleranzen. Vor dem Hintergrund, dass das Timing von Trommeltransport und Schlagbolzenauslösung als kritisch gilt, musste auch hier etwas geschehen. Ich entfernte die Stifte und drehte passende Teile aus Messing bzw. Stahl nach. Dabei führte ich die Passungen so aus, dass die beweglichen Teile fest mit den Stiften verbunden sind, so dass an dieser Stelle kein Spiel mehr auftreten kann und die Teile mehr Halt bekommen (s. Bild 4, das Hochladen im Forum war leider nicht möglich, bei Interesse maile ich Euch das Bild zu. Teil ist aber auch auf Bild 0 zu sehen, neben Abzugszüngel). Zusätzlich konnte ich durch die angefertigten Stifte das Spiel in der Lagerung im Züngel reduzieren.

    Als nächstes fiel mir auf, dass das Züngel sich nach dem Loslassen nur sehr zögernd wieder nach vorne bewegte. Als Ursache konnte ich eine übermäßig starke Feder zwischen Schlagbolzen und dem beweglichen Teil des Schlagbolzens (hier fehlt mir leider der Fachausdruck, aber s. Bild 5) feststellen. Diese Feder wurde durch eine schwächere ersetzt und nun „flutscht“ das Züngel butterweich nach vorne. Die Funktion wird dadurch nicht beeinträchtigt und außerdem werden dadurch die Reibung der Teile und damit der Verschleiß beträchtlich reduziert.
    Und als letztes störte mich der Spalt zwischen Rahmen und der Seitenplatte der Abzugsmechanik (Fachausdruck=?, s. Bild 6). Ich dachte dies müsse an den Passungen liegen, da die Platte sehr schwer in ihren Sitz rutschte. Nach dem Überarbeiten aller Passungen und Flächen, war die Situation etwas besser aber noch nicht vollständig in Ordnung. Jetzt stellte ich fest, dass die Platte in sich leicht gebogen ist! Das konnte ich so ohne weiteres natürlich nicht beheben. Nach nochmaliger Überarbeitung der Flächen hat sich der Spalt reduziert, mit dem verbleibenden Rest muss ich nun leben. Ganz nebenbei reduzierte sich dadurch das seitliche Spiel des Züngels.

    Jetzt wurden die Teile der Abzugsmechanik poliert und mit etwas Kupferpaste wieder zusammengesetzt. Das Ergebnis ist ein wunderbar weicher und knackiger Abzug, der einen deutlich präziseren Eindruck als vor der Überarbeitung vermittelt. Übrigens hat die Waffe serienmäßig (!) sogar einen Triggerstop. Double- und Singleaction Schießen ist nun ein echter Genuss, da kommt so manche meiner Matchwaffen nicht mit. Ursprünglich wollte ich gar nicht so tiefgreifend die Mechanik überarbeiten, immerhin habe ich ca. 10 Arbeitsstunden darin „versenkt“. Das geschah eher aus der Not heraus, da ich den Revolver nicht im Lieferzustand verwenden konnte und bei einem Austausch nicht gewusst hätte was mich dann erwartet. Das gute Endergebnis war maßgeblich auch auf die unverwüstliche Colt Mechanik zurückzuführen, die fast alles über sich ergehen lässt.

    Die Handhabung der LEP Patronen ist völlig unproblematisch. Diese Technik hat sich wohl wegen des Kraftaufwandes beim Laden nicht durchgesetzt. Ich persönlich empfinde das nicht anstrengend, obwohl ich nicht übermäßig kräftig bin. Über den Einsatz der LEP´s gibt es ja einen sehr guten + lesenswerten Artikel in diesem Forum. Zwei Anmerkungen dazu habe ich: Meine Pumpe enthält eine ordentliche und große Dichtung, die bei jedem Ladevorgang auf den Boden der Patronen eingelegt werden muss. Dadurch ist das System sehr robust und dicht. Das Lockern der Patronenböden konnte ich (noch) nicht feststellen.

    Ich persönlich habe leider keine guten Erfahrungen mit CDS Ehrenreich gemacht, da keinerlei Service mehr geleistet wurde nachdem ich die Bestellung aufgegeben hatte und man auf die Defekte in keiner Weise einging. Außerdem kann der Zustand einer Waffe bei einem verrostetem Visier und einem festgeklemmten Auswerferstern meiner Meinung nach nicht mehr als „sehr gut“ bezeichnet werden, da die Waffe nicht voll funktionstüchtig ist. So etwas weiß man als Kunde gerne VOR dem Kauf, schließlich liegt bei der Lieferung per Versand das vollständige Kaufrisiko beim Kunden, denn er bezahlt, ohne die Waffe vorher gesehen zu haben! Schade, ich hätte mir gerne noch eine Waffe dort gekauft, das ist mir jetzt aber zu unsicher.

    So, und falls Ihr jetzt noch gerne Infos über den Revolver Colt King Cobra lesen möchtet, füge ich noch etwas Text aus dem Internet bei, der Historie und Daten enthält und zum Abschluss noch ein paar Bilder der zusammengebauten Waffe (s. Bild 7das Hochladen im Forum war leider nicht möglich, bei Interesse maile ich Euch das Bild zu. Das Bild zeigt die zusammengebaute Abzugsmechanik bei offener Seitenplatte. Und Bild 8-10)

    Falls ihr weitere Fragen habt könnt ihr Euch gerne bei mir melden.
    Viel Spass mit Eurem/Unserem schönen Hobby und ein dickes Lob an dieses Forum,
    Gruß Frank

    The Colt King Cobra revolver, chambered in the .357 Magnum cartridge, was in production beginning in 1986 and was discontinued in late 1990s. A large frame double action revolver from Colt that is available in the .357 Magnum Cardridge and can fire .38 rounds as well. The .357 Magnum chambering also accepts .38 Special and the higher power .38 Special +P cartridges.
    King Cobra was based on the earlier Trooper (such as the venerable Trooper Mk III) revolvers but featured a more modern design with full length underbarrel lug and solid top barrel rib. Sights were fully adjustable. It was intended as a less expensive alternative to the Colt Python. King Cobras were made from both blued steel and stainless steel. The King Cobra is an all-around versatile gun, suitable for sport, law enforcement duty, self-defense and even hunting. It's smooth and crisp trigger pull make it great for target shooting as well.
    Like several Colt Revolvers, The Colt King Cobra is only available in only stainless steel. This weapon is available with moderate barrel lengths. The barrel lengths are 4 or 6 in length. The grips and stock are combat rubber with finger grooves. The revolver has optional porting reduce recoil. The revolver has a 6 shot cylinder. The weapon comes standard with adjustable rear sights and a red insert front. The revolver is also drilled and tapped for a scope.

    Weight: 2.6 lbs (1.2 kg) empty. / 1303 g
    Caliber: .357 Magnum (Can fire .38 as well)
    Barrel Length:4 inch (10.2 cm) or 6 inch (15.2 cm). / 280mm (gesamt)
    Action: Double Action.
    Range: 150 ft (45.7 m).
    Cylinder: 6 rounds .
    Cost: $ 468.- (E-Gun: $ 695.-)
    Made in: America.
    Special: Very strong and dependable. It is made in powerful caliber.
    Country Of Origin: USA
    Designation: Revolver
    Cartridge: .357 Magnum
    Production Date: 1986
    Rifling: 6 grooves lh
    Chambers: 6