Inlay für Waffenkoffer in 10 Schritten

  • Baubericht – Inlay für Waffenkoffer in 10 Schritten

    Benötigte Werkzeuge:
    - Scharfes Messer, Rollmesser, oder Schere
    - Genaue Waage (Digitale Küchenwaagen vorher genau testen, haben oft eine große Toleranz!)
    - Kleine Moltoprenwalze, Pinsel
    - Becher zum Anrühren (Tabakdose, großer Einwegbecher, o.ä.)
    - Anrührstäbchen (Holzstab, alter Bleistift, o.ä.)

    Verbrauchsmaterial:
    - Frischhaltefolie, Velofahrer
    - Epoxyd Laminierharz
    - Epoxyd Härter
    - Glasfasergewebe 120g/m² – 160g/m² (vorzugsweise Köper-, Atlasbindung, Leinwandbindung nur bedingt)
    - Küchenpapier
    - Holzleisten + Nägel/Schrauben/Leim


    Und los gehts:
    Schritt 1: Zuerst sägen wir 4 Holzleisten zu, die zu einem Rechteck zusammengesetzt genau in unseren Koffer passen, und verschrauben, verleimen, oder nageln diese zusammen. Wichtig ist, das die Höhe des Rahmens größer ist, wie das höchste Bauteil (bei mir die Red-Dot Halterung):

    Schritt 2: Nun bespannen wir unsere ganze Arbeitsfläche mit Frischhaltefolie, oder wer hat Cellophan. Das dient später zur besseren Entformung:

    Schritt 3: Alles was wir später in dem Koffer unterbringen möchten, wickeln wir nun so glatt anliegend wie möglich in Frischhaltefolie ein. Wichtig ist, darauf zu achten das wirklich alles dicht eingewickelt ist, damit später kein Harz an die Teile kommt. Lieber etwas weniger spannen, als das ein Loch entstehen könnte (Die Folie auf dem Bild ist noch nicht gespannt):

    Schritt 4: Jetzt legen wir alle eingewickelten Teile auf unsere bespannte Arbeitsfläche, aber genau spiegelverkehrt,wie wir sie später im Koffer haben möchten, da das Laminat später umgedreht in den Koffer kommt:

    Schritt 5: Der Holzrahmen wird entfernt, und die ganze Fläche in Größe des Holzrahmens wird mit Ballistol o.ä. eingesprüht, insbesondere die zu laminierenden Teile:

    Schritt 6: Nun schneiden wir ein Stück Glasfasergewebe zu, aber ca. 20% größer als der Koffer. Das geht am besten mit einem Rollmesser, oder aber einer sehr scharfen Schere:

    Schritt 7: Nun nehmen wir unser Harz und den Härter und rühren 100g - 200g genau nach Angaben auf dem Härter an (EPH161->100:25 Harz:Härter = 125 Teile). Das ganze gut mischen, auch ein wenig auf Blasenbildung achten, einen Schaum kann man schlecht verarbeiten. Einige Bläschen lassen sich nicht vermeiden:

    Schritt 8: Die zugeschnittene Glasfaser wird nun mit Hilfe der Moltoprenwalze gleichmäßig mit Harz getränkt. Die Fasern sollen nicht schwimmen, aber auch nicht zu trocken sein:

    Schritt 9: Die getränkten Fasern werden nun einfach auf die Teile gelegt, und so gut wie möglich der Form angepasst. Die Frischhaltefolie kann dabei drauf bleiben, wer dünne Latexhandschuhe hat, sollte sie aber abziehen! Schritt 6, 8 und 9 werden noch einmal wiederholt, wer Geduld und Geschick hat, legt dazwischen eine Lage Küchenpapierstücke

    Zum genauen Andrücken kann auch der Pinsel zur Hilfe genommen werden. Je besser die erste Schicht Gewebe anliegt, desto besser liegen sie Teile später im Koffer! Übergebliebenes Harz kann zum verstärken potenzieller Schwachstellen genommen werden.

    Schritt 10: Wenn beide Lagen aufgelegt sind, wird der Rahmen wieder aufgesetzt und leicht angedrückt. Auch hier kann noch ein wenig Harz genutzt werden, um eine bessere Verklebung zwischen dem Laminat und dem Holz zu erreichen. So härtet das Laminat dann aus. Je nach Härter und Harz einige Stunden (Härter EPH161->24 Stunden). Wichtig ist, das es warm ist, die 24std gelten nur bei 20°C. Je wärmer desto schneller geht es! Nach der Härtezeit nehmt ihr vorsichtig den Rahmen mit Laminat hoch, die Teile sollten sich leicht lösen lassen oder rausfallen. Die Frischhaltefolie einfach abziehen.

    Das war es dann auch schon.Noch ein Hinweis: Flüssiges Epoxydharz lässt sich mit Aceton entfernen!

    Der Rest ist individuell, daher nur noch knapp beschrieben:
    Das Laminat kann leicht nachgearbeitet werden. Harzüberstände und Ränder einfach mit ein wenig Schleifpapier glattschmirgeln.

    Ich habe bei meinem vorherigen Inlay eine Schicht Satin mit Holzleim aufgeklebt, um eine schonende Oberfläche und edle Optik zu erzielen. Das reine Laminat ohne jegliche weitere Beschichtung durch Stoff, Lack oder ähnliches sieht nicht sehr ansehnlich aus, wenn es nicht gerade aus Kohlefasergewebe (CFK, Carbon) anstatt Glasfasern gemacht ist. Daher empfiehlt sich eine weiter Beschichtung.

    Hier noch ein Bild vom fertigen Laminat im Koffer, der jetzt noch mit Satin bezogen wird:


    Zum Schluss noch einige Infos und Hinweise zu Glasfasern und Epoxydharzen.
    Alle nötigen Materialien lassen sich unter http://www.r-g.de beziehen.

    Glasfasergewebe werden in Gewicht pro Quadratmeter angegeben, das gibt dann die Dicke und die Stärke wieder. Zudem werden sie in die verschiedenen Bindungsarten eingeteilt, für uns wäre Köperbindung oder Atlasbindung am besten.
    Ich empfehle: Glasgewebe 163 g, Köper, Rolle / 3 m Artikelnr.: 1901153
    oder auch: Glashohlfasergewebe 160 g/m² (92 cm) Rolle/ 3 m Artikelnr.: 1900503


    Epoxydharze gibt es ebenso wie Gewebe ohne ende, aber auch das kann man eingrenzen: Wir brauchen ein Laminierharz, das genug Zeit zum Verarbeiten zulässt, die Fasern gut und leicht tränkt, eine gewisse Festigkeit hat, und für Handlaminate geeignet ist.
    Ich empfehle: Epoxydharz L + Härter EPH 161, Packung/ 895 g Artikelnr.: 1001301


    Das reicht für einige Inlays (je nach Koffer), und kann ja auch für sonstige Abformungen oder Verstärkungen genutzt werden.

    Dann bekommt man noch einige Arbeitsutensilien die nützlich sind (kein Muss):
    Mini-Laminierset Artikelnr.: 3401001 (Ersatzwalzen: 3401052)
    Waage (Digital-Taschenwaage 0,1 g bis 600 g) Artikelnr.: 3903003
    Rollmesser (Martor-Argentax) Artikelnr.: 3651301


    Viel Spaß beim nachbauen,
    Fabian Heinemann