Pistole 9mm: Walther P88 PTB 764

  • Hallo Forum,


    Ich möchte euch mit diesem Testbericht die Vor- und Nachteile der P88 (PTB 764) 9mm P.A.K. nahe bringen


    Vorwort:

    Die P88 ist im „Original“ eine Entwicklung der 80er Jahre, doch konnte sich durch die in den Achtzigern aufkommenden Waffen mit Polymergriffstück die wesentlich günstiger waren als Vollstahlwaffen nicht so verkaufen wie erhofft. Heutzutage ist sie auch durch ihren häufigen Einsatz in Krimis bekannt.


    Zu den Daten:

    PTB-Nr.: 764

    Kaliber: 9mm PA Knall

    Höhe: 140mm

    Breite: 33mm

    Lauflänge: 100mm

    Gewicht: 940g

    Magazinkapazität: 10+1 Patronen


    Erster Eindruck:

    Als ich die Waffe zum ersten Mal in den Händen hielt, dachte ich mir nur: „Das ist genau mein Ding, die musst du haben!“ Und der Eindruck hat sich bis heute nicht geändert.

    Doch:

    Obwohl die Waffe auf den ersten Blick einen sehr stabilen Eindruck machte, musste ich nun nach mehreren Silvesterabenden bei denen mir die P88 als Arbeitstier gute Dienste geleistet hatte, leider starke Abnutzungserscheinungen in Kauf nehmen.
    Ganz besonders der Hahn, der Stoßboden und die Sicherungswalze sind nach exzessivem Gebrauch mehr oder minder stark abgenutzt.
    Bei dem Hahn weiß ich nicht so recht ob er noch mehrere hundert Schuss standhält, da der Abdruck vom Schlagbolzen sich immer tiefer in diesen „reinbohrt“.
    Bisher hatte ich aber weder Klemmer noch Zündversager (bei RWS 9mm PAK)!
    Auch ein Schlittenbruch, der so manchen User bei der neuen PTB passiert sein soll, ist mir zum Glück noch nicht widerfahren.
    Ich hoffe auch sehr dass es so bleibt und möchte hier nicht den Teufel an die Wand malen!
    Für den hohen Preis hätte man aber wirklich eine bessere Verarbeitung erwarten können.


    Ich möchte noch anmerken das zum Führen außer Haus ein „kleiner Waffenschein“ (KWS) benötigt wird! Wie man diesen bekommt wurde hier im Forum schon öfters besprochen.


    Der Praxistest:

    An mehreren Silvesterabenden hat sie mit dem Multishooter (4er) Aufsatz sehr gute Arbeit geleistet und auch ohne Zwischenreinigung keinen einzigen Klemmer gehabt, und das bei durchschnittlich 250 Schuss pro Neujahrsfeier.

    Ich wünschte die Amazone hätte nur annähernd so lange durchgehalten :new16:

    Meine P88 hat quasi alles „gefressen“ was ich ins Magazin reinstecken konnte, ob Pfefferpatronen oder Platzer von Umarex, Fiochi oder RWS, alles kein Prob ;)

    Ich bin mal gespannt wie lange diese Waffe noch über die Jahre durchhalten wird, der Verschleiß ist zwar schon optisch sichtbar aber greift noch nicht in die Funktion der Pistole ein.

    Verschleißerscheinungen sind wie oben bereits erwähnt an der Unterseite des Schlittens, rund um das Schlagbolzenloch, an der Walzensicherung und am Hahn zu erkennen.
    Zwar bis jetzt noch nichts Gravierendes aber trotzdem erschreckend wenn man bedenkt wie gering der Verschleiß bei einer Röhm SSW (z.B. RG96) bei gleicher Schussbelastung aussehen würde.

    Wenn möglich sollte man zur „vernickelten“ oder „stainless“ Variante greifen, da es durch Handschweiß schnell zu Flecken in der Brünierung kommen kann.


    Die Sicherung:

    Zeigt der Sicherungshebel waagerecht zum Lauf, so ist die Waffe entsichert und bereit zum Schuss.

    Zeigt der Sicherungshebel nach unten, so ist die Waffe gesichert.

    Normalerweise sind rote Markierungen an der Sicherung bzw. auf dem Schlitten angebracht, diese haben sich aber schon nach dem ersten Reinigen abgenutzt.


    Das Magazin:

    Das Magazin fasst 10 Schuss, d.h. die Waffe hat eine maximale Feuerkraft von 11 Schuss.

    Das ist für eine SSW nicht sonderlich viel, liegt aber von der Kapazität her im Mittelfeld.
    Der Magazinschuh ist aus Plastik gefertigt.

    Um das Magazin zu zerlegen benötigt man nur einen spitzen Gegenstand mit dem man einen Knopf, der sich auf der Unterseite des Magazinschuhs befindet, hineindrückt.
    Ist dies getan kann man den Schuh einfach nach vorne abziehen… Passt aber auf die Magazinfeder auf, die bei solchen Aktionen gerne mal ausbüchst ;)


    Der Schlittenfanghebel:

    Erste Manko was ich bei meiner Waffe beobachtet hatte war, dass manchmal beim Lösen des Schlittenfanghebel bei leeren Magazin der Schlitten am Magazinzubringer hängen blieb, das lag aber an der noch zu „neuen“ Feder im Magazin. Jetzt funktioniert dieser Tadellos.


    Der Hahn:

    Der Hahn an meiner P88 hat leider nach mehreren 100 Schuss schon recht starke Eindellungen, bisher ist es aber nicht zu einer Funktionsstörung gekommen. Zinkdruckguss halt :(

    Bei der Nähe zum Original würde es mich nicht wundern wenn der „Echte“ Hahn passen würde, dann währe das Problem für ein und alle mal erledigt.


    Der Entriegelungshebel:

    Der Entriegelungshebel lässt sich sehr leicht lösen indem man ihn nach unten dreht und einfach aus der Waffe rauszieht

    Für ein Zerlegen der Waffe ist hier kein einziges Werkzeug notwendig. Ganz anders als z.B. bei der Browning GPDA9.

    Nach dem Entfernen des Hebels (und das Magazin vorher herausnehmen nicht vergessen!) kann der Schlitten ganz einfach nach hinten gezogen, angehoben und nach vorne abgehoben werden. Kinderleicht :D


    Repetieren:

    Die P88 lässt sich, dank der tiefen Rillen am hinteren Schlittenbereich, sehr leicht repetieren. Der Klang, den die Waffe beim Repetiervorgang macht, ist etwas realistisch und kommt schon ein wenig an dem Klang einer „Scharfen Waffe“ ran.


    Handlichkeit:

    Die P88 liegt bei mittel - großen Händen recht gut in der Hand. Um die Handlichkeit zu verbessern sind im Handel Holzgriffschalen erhältlich womit man nicht nur nen sicheren Griff bei schwitzigen Händen bekommt, sondern gleich auch noch die Optik der Waffe verschlimmbessert. ;)


    Zusammenfassung:

    Also die P88 macht auf den ersten Blick einen sehr soliden Eindruck, was sich aber leider nach intensivem Gebrauch nicht bestätigt.
    Ich habe sie mir damals eigentlich wegen der Optik halber gekauft, doch an Silvester wusste ich das sie mehr kann als nur schön aussehen und das trotz des vielen Zinkdruckgusses.
    Abnutzungserscheinungen muss man bei dem Kauf dieser SSW leider in kauf nehmen, dafür hat sie mich aus technischer Sicht aber auch noch nie im Stich gelassen!

    Ich bin mit dieser Waffe zufrieden auch wenn man sie nicht mit der Qualität von Röhm messen kann, nur leider ist sie mir schon ein Paar Mal herunter gefallen, was die starken Kratzer auf den Bildern erklärt. Na ja nichts tragisches… noch nicht :D

    Wenn möglich kauft man sich am Besten noch ein Paar Reservemagazine (Preis a ca. 20 €) welche das Hantieren an Silvester erheblich erleichtern


    Ich hoffe euch hat mein Testbericht über die Walther P88 gefallen ;)


    Markus