Pimp my 1911: Echte Colt-Griffschalen an einer IWG Government Sport Club 9mm PAK

  • Hallo, Freunde der gepflegten Knallwaffen!

    Als neulich der böse Orkan Kyrill über unser Land zog, habe ich ganz spontan meine IWG Sport Club Bicolor 9mm PAK (PTB 668) ein wenig verändert bzw. optisch aufgemotzt. Unter https://www.co2air.de/wbb2/thread.php?threadid=18401findet ihr die Waffe im Werkszustand.


    Die Waffe im Originalzustand

    Ich hatte vor gut zwei Jahren ein Paar neue und originale Holzgriffschalen mit schönen COLT-Emblemen (Colt = engl. "das Fohlen“) für eine „echte“ 1911er ersteigert und diese lagen unbenutzt in der Ecke rum, da ich mangels richtiger 1911 eigentlich keine Verwendung für die netten Teile hatte. Spaßeshalber habe ich die Schalen an den Gaser von IWG gehalten und siehe da: Das müsste irgendwie passen! Doch ein wenig Nacharbeit ist schon erforderlich, um die Originalteile optimal anzubringen. Das sieht dann im Detail so aus:

    1.) Original-Griffschalen besorgen (bei eGun findet man eine Riesenauswahl, von Elfenbeinimitat mit Pokerkarten über ziselierte Metallversionen bis hin zu modernen Combatgriffen aus Gummi aller Art). Grundsätzlich passen alle zweiteiligen Griffschalen (bei einteiligen wie etwa den schönen Pachmayr American Legend sind andere oder umfangreichere Maßnahmen notwendig), die für echte Waffen des Browning`schen Vorbilds „1911“ mit EINREIHIGEM Magazin (meist 7 oder 8 Schuss) konzipiert sind. Nicht passen werden die Griffschalen von Waffen dieses Typs, die mit einem zweireihigen Magazin (meist 14 Schuss) ausgestattet sind, wie die kanadischen Para Ordnance. Die haben ein anderes, breiteres Griffstück und folglich etwas andere Griffschalen. Übrigens: Der Abstand der Schraubenlöcher passt fast 100%ig, hier muss man nichts nacharbeiten, man sollte nur beim Anschrauben (vgl. auch Punkt 7) am Schluss ein wenig probieren, bis die Schalen sauber, spannungsfrei und mittig sitzen.

    2.) Mit einer Schleifmaschine muss man zunächst die hinten hervorstehenden Rückseiten der goldfarbenen Coltembleme plan schleifen – das überstehende, nach außen gecrimpte Material stört sonst und die Schalen liegen nicht glatt auf dem Griffstück auf. Die runden Embleme halten trotz der Aktion nach wie vor und sitzen fest in den Griffen. Wenn sie sich lockern sollten, muss man einfach einen Tropfen Kleber von hinten auftragen. Vorsicht: Die Metallembleme selbst werden beim maschinellen Wegschleifen sehr heiß! Bei Griffschalen ohne solche Emblemeinsätze entfällt dieser Schritt natürlich.

    3.) Bei der IWG Sport Club muss man wegen des Daumenblechs auf der linken Waffenseite oben etwa 2-3mm Material bei der linken Griffschale wegnehmen (möglichst gerade schneiden oder vorsichtig feilen). Ich habe das mit einem scharfen Cuttermesser gemacht, da das Holz ziemlich weich ist (Vorsicht: Das Holz splittert leicht!). Hier gilt: Erstmal wenig wegschneiden und immer wieder anhalten um zu prüfen, ob alles passt. Ich vermute, dass man bei anderen PTB-Governments (Reck, Umarex, andere IWG-Varianten) nicht ganz so viel wegschneiden muss. In diesem Bereich liegt bei denen nur die längliche Hülse, die die Feder für den kleinen Stift beherbergt, der die Sicherung auf Spannung hält und das Ganze ist da nicht so platzraubend konstruiert wie bei der Sport Club. Im Zweifelsfall immer wieder anhalten, probieren und schrittweise nacharbeiten, bis alles sitzt.

    4.) Wieder bei der linken Schale muss man im oberen Bereich innen ein wenig Material abtragen, da auf dem Griffstück eine Auswölbung den strammen Sitz der Griffschale behindert. Auch hier sollte man erstmal behutsam wenig wegschneiden/herausschnitzen und dann immer wieder zur Kontrolle anpassen.

    5.) An der rechten Schale muss man im Bereich der runden Aussparung für die Rückseite des Magazinlöseknopfes mit einer Rundfeile die bereits vorhandene Rundung etwas größer schleifen, weil sonst dieses Teil beim Betätigen des Löseknopfes von unten gegen die neue Griffschale drückt und das Magazin nicht ausgeworfen werden kann.

    6.) Die angefeilten oder abgeschnittenen Bereiche mit Schaftöl nachbehandeln (z. B. Abbey Stock Finish aus England), so kann man den leichten Farbunterschied dieser Flächen zum Rest des Holzes ganz gut vertuschen und man schützt sie noch zusätzlich damit vor äußeren Einflüssen.

    7.) Die Griffschalen anschrauben. Beim Anziehen nicht zu fest „anballern“, da man sonst schnell Risse im Holz produziert. Die Schalen sollten nun plan und ohne Zwischenräume auf den Griffstückseiten aufliegen. Fertig ist die neue 1911! Die alten Griffschalen kann man jederzeit wieder anbringen und bei der Vielzahl von Originalteilen kann man seine Waffe immer wieder neu gestalten, was besonders die Vitrinenfraktion reizen dürfte. Bei Bedarf kann man die Schrauben gleich gegen Imbus-Schrauben (beim Montieren und Entfernen rutscht man nicht so leicht ab wie bei einem normalen Schraubenkopf und zerkratzt die Oberfläche seiner Griffschalen nicht so schnell) austauschen.

    Fazit: Der Umbau dauert lediglich 20 Minuten und wertet jede „Gas-1911“ total auf, finde ich. Dazu kann hat man die Möglichkeit, sich seine ganz individuelle Government zu bauen. Es gibt hierbei tolle Kombinationsmöglichkeiten, wie z. B. weiße Griffe an brünierten Varianten. Echte Griffe müssten auch auf die Umarex-Klone passen, allerdings weiß ich nicht, ob das bei der billigen Napoleon funktioniert. Diese optische Tuningmaßnahme ist also schnell gemacht, einfach und auch für ungeübte Bastler problemlos zu erledigen. Griffe gibt es wie erwähnt viele und oft auch billig im WWW bei einschlägig bekannten Adressen.

    In diesem Sinne: Gutes Gelingen!

    Jens (Flammpanzer)