Walther P99 - Probleme beheben

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 39.799 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. Januar 2008 um 23:19) ist von Musashi.

  • Hallo,

    ausnahmsweise etwas zu SSWs von mir.
    Meine P99 hat nie richtig funktioniert! Gekauft vor etlichen Jahren, PTB 762, Serien-Nummer B0066420. Das erste, bei einem Büchsenmacher gekaufte Exemplar funktionierte überhaupt nicht! Zurück in das Geschäft, Kommentar des BüMa „Kann nicht sein, das ist eine P99, die funktioniert immer!“ Neue P99 bekommen, funktionierte etwas besser…weggelegt, Silvester…funktionierte nicht. Niemals konnten mehr als 3 Schuss hintereinander abgeben werden, nennen wir es erst einmal „Klemmer“.

    Das ging ein paar Jahre so und dieses Jahr habe ich mir überlegt, ob ich das Teil überhaupt rausholen soll. Ich habs dann doch getan….."Klemmer". Um ein Haar wäre sie gleich in der Restmülltonne gelandet. Putzen lohnt nicht mehr?

    Was ich aber schon lange interessant finde ist, dass es hier im Forum zwei Lager von P99 Besitzern gibt. Die einen sind restlos zufrieden, die anderen nur frustriert!

    So etwas ist häufig ein Hinweis für nicht eingehaltene Fertigungstoleranzen. Bei 60% funktioniert alles reibungslos, bei 40% funktioniert es überhaupt nicht.

    Wo bei der P99 könnten Fertigungstoleranzen eine so entscheidende Rolle spielen, dass die „Maschine“ mal hervorragend funktioniert, mal gar nicht? Die Ursache wird bei einem Teil, oder einem Mechanismus liegen. Na, wenn ich die P99 schon zerlege, dann kann ich auch gleich ein paar Fotos von Montage und Demontage machen. Vielleicht sind sie zukünftig dem einen oder anderen nützlich?

    Also habe ich die Silvester-dreckige P99 auseinander genommen. Wehe, jemand äußert sich zu dem Schmier auf den Fotos ;)

    Der Hahn zeigte deutliche Verformungen in dem Bereich, wo er auf den Schlagbolzen trifft. Hier gab es schon einen sehr guten Hinweis von einem User, wie man dieses Problem des zu weichen Hahnmaterials beseitigen kann. Hahn aufbohren, Gewinde hinein schneiden, Messingschraube hineindrehen….Problem beseitigt.

    Dazu muss man aber erst einmal den Abzug aus dem Gehäuse herausbekommen und auseinander nehmen.

    Dieser Stift muss von rechts nach links ausgetrieben werden. Weil er nur links eine Rändelung aufweist, die man unmöglich umgekehrt durch das Abzugsgehäuse treiben kann. Dann kann man den Abzug einfach nach oben herausziehen und er liegt vor einem.

    Der Abzug kommt in eine Plastiktüte und in der Plastiktüte werden die beiden Abzugsgehäuseschalen voneinander getrennt (ein Tipp von ALFHA1802). Dabei fliegt nämlich ziemlich sicher eine kleine Feder weg und ohne Plastiktüte sucht man möglicherweise erst einmal 20min nach dem Teil. Dann sieht es so aus:

    Die kleine Feder ist weg…aber ich hab sie noch :))

    Der Hahn wird herausgenommen, die Feder aus dem Hahn, der Stift aus der Bohrung.

    Eine 3,2mm Bohrung, ein M4 Gewinde eingeschnitten, eine M4 Messingschraube (mit Loctite!) eingedreht. Warten…..warten….. Die M4 Messingschraube passend abgesägt, ein bisschen gefeilt, ein bisschen poliert. Dann sieht der Hahn so aus:

    Jetzt muss alles wieder schön zusammengebaut werden. Man beginnt mit dem Abzugsgehäuse linker Teil.

    Dann wird der Stift und die Feder in den Hahn eingelegt

    Danach der Hahn mit Stift und Feder auf die Hahnachse geschoben. Das muss dann so aussehen.

    Danach der Auslösehebel auf seine Achse gesteckt

    Dann die kleine Feder, die so gerne weg springt, in die rechte Abzugsgehäusehälfte eingelegt.

    Jetzt wird es frickelig. Feder mit dem Finger festhalten, Gehäusehälfte umdrehen, Feder mit einem dünnen Gegenstand durch den Schlitz im Gehäuse hindurch etwas spannen, rechte Gehäusehälfte (mit gespannter Feder) über die linke Gehäusehälfte bringen und kurz bevor die beiden Teile zusammen greifen die Feder mit dem dünnen Gegenstand soweit spannen, dass die Feder über die Nase am Auslösehebel hinaus zu liegen kommt. Also bei den Fotos links von der Nase.

    Die Nase des Auslösehebels greift jetzt auch durch den Schlitz in der rechten Gehäusehälfte und die Feder liegt links von der Nase und setzt ihn unter Spannung. Jetzt den Patronenauswerfer zwischen die beiden Gehäusehälften legen und diese fest zusammendrücken. Sollte dabei die kleine Feder für den Auslösehebel aus ihrer Vertiefung in der rechten Gehäusehälfte gesprungen sein, kann man diese mit einem spitzen Gegenstand wieder in die Vertiefung einschieben, ohne die Gehäusehälften wieder vollständig voneinander zu trennen. Dann die Feder für den Schlittenfanghebel ins Abzugsgehäuse einlegen und das Abzugsgehäuse ins Griffstück schieben.

    Beim Einschlagen des Rändelstiftes zur Sicherung des Abzugsgehäuses im Griffstück muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Hahnfeder hinter diesem Stift landet. Hierdurch wird die Hahnfeder entsprechend vorgespannt. Also den Stift etwas einschlagen, dann die Feder mit einem schmalen Werkzeug nach hinten drücken, so halten und den Rändelstift ganz einschlagen.


    Voller Hoffnung ausprobiert (mit entleerten Patronen!).Aber leider das gleiche Problem wie vorher: Die Patrone zündet nicht zuverlässig. Hier mal ein Foto von zwei Patronenböden vor und nach der Fehlerbeseitigung.

    Links sieht man deutlich einen sehr geringen Abdruck des Schlagbolzens (reichte nicht aus zur Zündung!) rechts ein tieferer Abdruck mit zuverlässiger Zündung.

    Da war klar, dass es auch am Schlagbolzen liegen musste, nicht nur am Hahn. Der Schlagbolzen musste raus. Aber wie?

    Zunächst wird die Abschlusskappe am Schlitten nach unten heraus gezogen. Dabei kommt ein kleiner Federstift samt Feder zum Vorschein. Schön beiseite legen.

    Danach muss der Auszieher entfernt werden, weil dieser den Haltestift für den Schlagbolzen verbirgt. Das geschieht durch Heraustreiben des kleinen Stiftes mit z.B. einem Nagel (Spitze abgekniffen) von oben nach unten.

    Nun kann man den Schlagbolzen mit Feder nach hinten heraus ziehen. Ein trauriges Bild bot sich. Schlagbolzen und auch Feder verrostet, zum Teil mit richtig tiefem Rostfraß im Schlagbolzen und ich schwöre, dass die P99 nie nass geworden ist, und nach jedem Schießen wieder ordentlich eingeölt wurde. Ist mir unerklärlich. Das nächste Foto zeigt den Schlagbolzen mit Haltestift und der Feder, die gleichzeitig den Haltestift in Position hält und auch den Auszieher und Federdruck setzt.

    Der Schlagbolzen wurde mit dem Messschieber vermessen (45,0mm) und dann entrostet und poliert.

    Anschließend wurde die vordere, 2mm starke Spitze abgesägt, in die Drehbank eingespannt, das abgesägte Ende plan gedreht und eine 2mm Bohrung etwa 10mm tief eingebracht. In diese Bohrung dann der Schaft eines 2mm Bohrers mit Uhu-Plus endfest eingeklebt, im Ofen ausgehärtet und dann in der Drehbank so abgelängt und bearbeitet, dass der Schlagbolzen hinterher 45,5mm lang war.

    Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge und ohne Probleme.

    Mit sehr! sorgfältigem Ohrschutz habe ich danach ein komplettes Magazin im Haus abgefeuert, ohne dass das geringste Problem auftrat. Das war vor diesem Eingriff unmöglich. Ich vermute daher, dass das Grundproblem einer nicht sauber funktionierenden P99 ein zu kurzer Schlagbolzen ist. Der weiche Hahn wird sich bei jeder P99 verformen, auch bei denen, die dauerhaft funktionieren.

    Der Schlitten ist aus Druckguss und wird von daher fertigungsbedingt immer sehr ähnliche Maße aufweisen. Der Schlagbolzen ist ein Drehteil, das außerdem zur Fertigung umgespannt werden muss. Hierbei können sich, wenn kein vollautomatisches Bearbeitungszentrum eingesetzt wird, schnell Maßabweichungen von 1,2 oder auch 3 Zehntel-Millimeter ergeben. Meiner Einschätzung nach entscheiden diese Zehntel-Millimeter über ein sauberes Auslösen der Patrone oder eine Fehlzündung. Die Klemmer resultieren dann aus dem manuellen Repetieren, um die nicht gezündete Patrone auszuwerfen.

    Ob ich mit der Vermutung richtig liege, dass ein zu kurzer Schlagbolzen nicht nur bei meiner P99 Ursache für die Fehlfunktion ist, lässt sich recht einfach nachweisen. Jeder User hier, der eine P99 besitzt und gleichzeitig auch einen Messschieber, könnte einfach mal die Länge des Schlagbolzens nachmessen. Hierzu muss dieser nicht einmal ausgebaut werden. Die Messung lässt sich bei abgenommenem Schlitten leicht durchführen.

    Vielleicht ergibt sich, dass alle einwandfrei arbeitenden P99 einen Schlagbolzen länger als 45,2mm besitzen und alle störanfälligen einen kürzer als 45,1mm?

    Vielleicht ergibt sich auch etwas anderes, dann hat es eben nur zufällig bei meiner P99 funktioniert.

    Gruß

    Musashi

  • Diese erstklassige Ausarbeitung gehört in den Testbereich, damit diese Anleitung nicht im Keller der Threads verschwindet. :huldige:
    Wenn sich bitte einer der Moderatoren mal erbarmen würde?

  • Hallo,

    echt klasse Dein Bericht.

    Ich habe auch eine P99 und eigentlich keine Probleme damit.
    An Silvester hab ich etwa 75 Schuss ohne Klemmer oder andere Probleme geschossen. Ich muss dazu sagen, dass ich die P99 vor Silvester neu gekauft habe.

    Ich habe gerade mal den Schlagbolzen meiner P99 so gut es ging im eingebauten Zustand vermessen.

    Meiner ist etwa 45,8mm lang.

  • Danke,

    sowohl für die netten Kommentare als auch besonders für die 45,8mm. Noch 9 andere Erfahrungen mit Schlagbolzen-Maßen und es wird richtig interessant.

    Gruß

    Musashi

  • Hallo

    Das ist hier mein erster Beitrag in diesem Forum. Ich lese hier schon eine Weile mit und es macht immer wieder Spaß.

    Finde deinen Bericht klasse, denke das mit dem Schlagstück werde ich auch machen.

    Ich hab eine P99 (One of One Thousand) :ngrins: mit PTB 762 und sie funktioniert bis jetzt ohne Probleme (ca 150 Schuss). Der Einschlag auf dem Zündhütchen ist bei mir allerdings auch nicht sehr tief.

    Hab den Schlagbolzen mit nenn Digi-Messschieber vermessen und er ist genau 45,64 mm lang.

    Gruß

    Markus

  • kleiner tipp,
    ich denke anstatt den schlagbolzen so umständlich zu verlängern, würde auch ein abschleifen folgender stellen (auf dem foto ROT) helfen, es hätte den gleichen effekt, da der schlagbolzen so die patrone tiefer anschlagen könnte, und wäre vor allem weniger arbeit :ngrins:

    MARKIERUNGEN NUR IN DER VEGRÖßERUNG SICHBAR

  • @ James Bond

    Hab mir das mal angesehen, ich kann den Schlagbolzen tiefer reindrücken als er an seinem hinterem Ende am Schlitten raus ragt.

    Mann könnte den Schlagbolzen an seinem hinteren Ende vielleicht verlängern, dann könnte das Schlagstück ihn mehr rausdrücken.

    Glaube aber nicht des es was bringt. Hab mal bei einer leeren Patrone mehrmals abgedrückt und der Einschlag wurde dann auch tiefer.
    Denke mal die Feder vom Schlagstück ist auch zu schwach.


    Gruß

    Markus

  • Wirklich ein klasse Bericht, der mit Sicherheit des Testbereiches würdig ist, da muss absolut zustimmen :)

    Sehr hübsch mit der Schraube...bei mir ist es ja etwas verkratzt geworden. ;)
    Verformt sich das Messing evtl. bei längerer Benutzung ?
    Es ist ja nicht gerade das härteste Material.
    Eine gaaanz winzige Delle habe ich nämlich mittlerweile in meiner Schraube, welche aus Eisen oder Stahl ist, feststellen können.

    Ich selber habe die alte PTB der P99 und werde am Wochenende auch mal den Schlagbolzen ausmessen.

    Die Einschläge in die Zündhütchen sind bei mir auch nicht sonderlich stark, aber es reicht auch ohne Verlängerung des Schlagbolzens zur zuverlässigen Zündung vollkommen aus (Silvester mit zwei Magazinen ausprobiert).

    MfG
    Saburo

  • Habe gerade meinen Schlagbolzen vermessen: es sind 44,8mm.

    Also fast ein ganzer mm kürzer als andere :crazy3:
    ...aber es ist auch die alte PTB. Wär ja möglich dass da was geändert wurde.

    Könnte jemand den Schlagbolzen seiner P99 mit alter PTB mal zur Bestätigung ausmessen ? Irgendwie kommt mir das komisch vor, da bei mir alle Patronen einwandfrei zünden (RWS Muni).
    ???

    MfG
    Saburo

    2 Mal editiert, zuletzt von Saburo (13. Januar 2007 um 15:58)

  • Hi auch nochmal,


    so ich war mal so lustig mir 3 P99 auf einmal zu bestellen (bastel mir halt nun die optimale knarre aus alle 3 zusammen)

    Ergebniss:
    Pistole 1 wie bereits erwähnt, massive Probleme mit dem Entspanndrücker, entspannt nur zu 40% danach selbstauslösung, schlitten klemmt beim repetieren.

    Pistole 2
    MASSIVE probleme beim Abzugsverhalten. Drückt man den Abzug leicht an, schiesst aber nicht sondern lässt wieder los, löst sich beim loslassen der Schuss!! jedesmal!

    Pistole 3
    war eigentlich schon ok aber, enthält nun die besten teile aus allen 3^^
    hatte ein sehr kratzendes geräusch beim anziehen, was durch eine feder kam die zu weit gebogen wurde, und somit an einem metallteil schliff, feder ausgebaut richtig gebogen.
    Diese Pistole ist nun Perfekt und ich lege sehr hohe maßstäbe an!
    Keine klemmerreien, kein kratzende geräusche, keine kratzer, keine Probleme einfach perfekt!


    Alle hatten PTB 762, und nur eine (namlich nr3) war eigentlich ok, die anderen hatten massive sicherheitsbedenkliche probleme.

    und was ich am komischten finde, alle wurden von Prüfer nr 19 geprüft! und die seriennummer ist fast fortlaufend, unterscheidet sich nur einmal um 30 und einmal um ca 300.

    Was vermuten lässt, dass alles die gleiche charge war, daher kann ich mir die verschiedenen Probleme überhaupt garnicht erklären!


    noch sind die 2 defekten pistolen da, wer also fragen dazu hat.

  • Da hatte wohl jemand zuviel Geld ;)

    aber Spass beiseite:

    Die vielen verschiedenen Probleme kann ich mir nur durch sehr starke Toleranzen in der Herstellung erklären. Etwas anderes bleibt ja eigentlich nicht übrig.

    Ich finde deinen Beitrag somit sehr aufschlussreich, denn er erklärt auch warum einige mit ihrer P99 total zufrieden sind und andere wiederum nichts als Probleme mit der Waffe haben.

    MfG
    Saburo

  • Moin,
    super Bericht,nun müssen wir nur noch alle Schlagbolzen-Maaße vergleichen und sehen,
    welch funktionieren und welche nicht.Dann haben wir wieder eine Technik Tread für alle P99 Besitzer mit Problemen.Vieleicht findet ja noch jemand eine andere Lösung fürs Verlängern,damit auch die,die nicht so versiert sind ,sich behelfen können.

    Gruss Michael

    :F::new11: 2 mal CP88 vernickelt ,Crossman357 6"Umarex LG,FWB 300 S:schiess1:
    SSW:BrowningGPDA9mm,Colt Python9mm. 1911 Colt 9mm,LUGER M.90 9mm:crazy3:

  • Absolute spitzenarbeit :huldige: , Musashi beweißt mal wieder erneut das er nicht nur beim Thema "HW 97k" akribische genauigkeit an den Tag legt!!!

    Ich find die anleitung spitze, leider gottes hab ich meine P99 vor rund 2h sauber gemacht und die trieft jetzt wieder so schön im eigenen safte das ich die nicht noch mal zerlegen will.

    Schmiere? Die ist doch grad mal dünn eingeschmiert?? Ich glaub bei meiner würden alle erstmal ne runde :kotz: weil nach sivester kommen pro waffe rund 10ml Öl und 5g Fett drauf :laugh: aber das legt sich ja dann wieder. nach etwa 1 monat wische ich den ganzen batz runter und komischerweise ist das vorher hellgelbe fett wieder voller dreck der dann einfach abgewischt wird.

  • Hallo Saburo,

    genau, es war deine Idee und dein Foto. Ich habe deine Idee übernommen, ich wusste nur nicht mehr wann und wo ich das gesehen habe und von wem die Idee stammt. Eine gute Idee :huldige:

    Ich habe Messing gewählt, weil es zwar hart ist (härter als man denkt)aber nicht so hart wie Stahl. Ja, die Messingschraube hat sich jetzt bereits etwas verformt. Etwas und ich glaube, sie bleibt von nun an ungefähr so wie sie ist.

    "James Bond" hat aber (neben einigen mehr oder weniger witzigen Postings) auch eine Idee beigetragen, auch wenn seine Auslegung und Zeichnung nicht ganz richtig war. Trotzdem, ich hatte nicht daran gedacht und er hat mich darauf gebracht.

    Der Schlagbolzen wird von einer Feder nach hinten gedrückt, ist aber sonst frei gelagert. Trifft der hahn auf den Schlagbolzen "fliegt" dieser nach vorne. Durch seine bewegte Masse auch so weit in seiner Führung im Schlitten, wie er kann. Der Schlagbolzen wird in seinem "Flug" entweder durch den Patronenboden gestoppt (so sollte es sein), oder dadurch, dass er entweder vorne in seiner Führung aufprallt (nach dem 6mm langen Dorn) oder hinten mit dem Kopf auf den Sperrstift.

    Es ist also nicht nur die Gesamtlänge des Schlagbolzens wichtig, sondern auch die beiden anderen in der Zeichnung unten angegebenen Maße.


    Das könnte auch erklären, warum Schlagbolzen, die relativ kurz sind, trotzdem eine saubere Auslösung der Patrone erzielen. Sie können halt weit genug nach vorne "fliegen".

    Gruß

    Musashi

    P.S. Ja, Erich ich habe zu Hause eine kleine Drehmaschine, eine winzig kleine EMCO Unimat 3. Vor vielen, vielen Jahren gekauft......... ;)

  • So alles mal abgespeichert :nuts:

    Erstmal Riesenlob an den Autor :huldige: :huldige: :huldige:
    Die Idee mit dem Gewindebolzen im Hahn hatte ich schon 1993, als meine erste Miami im Februar von der Garantie-Reparatur zurückkam (Hahn mit den bekannten Symptomen, Schlittenfanghebel abgelutscht). Die Idee kam mir vom Betrachten der RG 725, die am Schlagbolzen eine Stahleinlage im Hahn eingegossen hatte. Daß Umarex dies mit den Modellen P22, Chiefs Special und GPDA 9 Imp. jetzt auch so handhabt, bestätigt meine Idee und hier seh ich jetzt auch, wie man das auch bei der P99 hinbekommt.
    Leider verfüge ich weder über vernünftige Maschinen noch über hochwertiges Werkzeug und schon gar nicht über eine Werkstatt... :(
    Wäre aber mal ne Idee, wenn man bei Umarex so ne Einlage ala P22 in das Topmodell einbauen könnte. Wer weiß, vielleicht liest ja hier jemand vom Kundenservice mit...? In unserem Motorradforum sind gerüchteweise auch Kundendienstler von Suzuki Deutschland regelmäßige Stammleser :lol:

    Wie gesagt, ob der P99 Schlagbolzen zu kurz ist, kann ich nicht beurteilen. Bei der von Martin war der Bolzen knapp kürzer als das Gehäuse, also hinten versenkt lag die Spitze grade so im Stoßboden. Wäre demnach ein "fliegender" oder "Trägheitsschlagbolzen" wie bei der Vektor auch. Die gibt es ja reichlich am Markt, sogar solche, die zur Sicherung ins Gehäuse gezogen werden, etwa bei der HW 94, der ME 9 Para oder der S&W Pistole (Modellbez. grad nicht im Kopf...), und da funktionieren die tadellos. Vom Wehrdienst kenne ich auch eine Pistole mit fliegendem Bolzen - die H&K P8. Deren Bolzen ist sogar ganz deutlich kürzer als das Gehäuse (hinten versenkt, vorne kaum zu sehen, liegt weit unterhalb des Stoßbodens), aber die Hülsen, die ich beim Einsammeln begutachtet habe - meine Fresse, da kam das Zündhütchen fast wieder vorne aus der Hülse raus, so weit war das eingedrückt. Ich hab immer noch eine etwas zu harte Feder im Verdacht, die Zündfehler mit zu begünstigen... ???

    Ich bitte darum, mir in Zukunft keine Fragen mehr zu stellen (auch nicht per PN!!!), warum ich Neu-Usern hier immer wieder die gleichen Fragen beantworte - das ist allein MEINE Entscheidung! X(
    User, die von mir eine Rechtfertigung für meine Hilfestellungen verlangen, werden AB SOFORT komplett ignoriert!!!!!

  • An alle:

    Wie weit kommt denn der Schlagbolzen am Stoßboden raus, wenn man ihn hinten per Hand reindrückt (natürlich vorher Schlitten abbauen)?

    Sollte es weit genug sein, dürfte es ja keine Probleme geben... :confused2: