Tipps zur Körperhaltung beim Schießen mit einem Luftgewehr

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 20.175 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Dezember 2006 um 17:04) ist von Tilvaltar.

  • Vorweg: Die Suche nach dem Stichwort Haltung gab keine brauchbaren Treffer. Vielleicht hat auch bisher niemand diese Frage gestellt. Ich habe seit einer Woche ein (wunderschönes) Luftgewehr vom Typ Tell 220 nickel. Ich schieße damit quer durch die Wohnung (acht Meter Distanz) auf einen 14-x-14-cm-Kugelfang. Zum Einschießen des Gewehrs habe ich mich hingesetzt und den Ellbogen auf der Stuhllehne abstützt, aber das ist pillepalle und macht natürlich keinen Spaß auf Dauer.

    Ich bin Rechtshänder. Wenn ich im Stehen schieße, versuche ich den linken Ellbogen in die Hüfte zu stemmen und meinen Oberkörper etwa so zu verbiegen, wie das die Biathleten im TV tun. Klappt recht gut, aber ich weiß nicht, ob ich mit der linken Hand das Gewehr eher weiter vorne halten soll - theoretisch stabiler, aber dann klappt das mit dem Abstützen des Ellbogens nicht so und es strengt mehr an - oder eher näher am Abzug.

    Hält ein Nicht-Laie eigentlich die Luft beim Schießen an? Wenn ja, vorher einatmen oder ausatmen? Ich sehe nach etwa zwanzig Schüssen fast schon Sternchen, weil ich noch relativ lange zum Zielen brauche. Das kann es ja nicht sein. Wer weiß Rat?

  • Hi!

    Warum gehst Du nicht in einen Schützenverein und lernst es richtig? Dort kann man Dich beurteilen, Deine Haltung korrigieren und Dich fördern.

    Außerdem hast Du nette Gleichgesinnte um Dich herum (meistens jedenfalls).

    Beim Alleine-Üben hat man auch irgendwann eine bestimmte Schusstechnik heraus, aber die baut nicht auf der jahrzehntelangen Erfahrung im Matchwaffenschießen auf, welche Vereine in ihr coaching einfließen lassen.

    Die Folge: Verspannte Muskulatur, zu langes Zielen, Konzentrationseinbrüche, falsches Atmen, schlechte Schussgruppen wegen schlecht eingestelltem Diopter und / oder unausgewogener Körperhaltung.

    Eigentlich müsste jemand neben Dir stehen und es Dir richtig zeigen. Von Ferne kann ich nur soviel raten zum Stehend-Anschlag:

    Füße stehen etwa schulterbreit parallel, Knie und Rücken durchdrücken. Das Gewehr muss "in den Körper aufgenommen werden", d.h. Du musst es so in Anschlag nehmen, dass sein Gewicht mit Deinem Körperschwerpunkt zusammentrifft.

    Das ist ja der Trick am Match-Schießen: Es hat nichts mit Muskelkraft zu tun, sondern mit Gleichgewicht. Das Gewehr wird ein ausbalancierter Teil des eigenen Körpers. Schütze und Gewehr bilden sozusagen ein mechanisches System.

    Den linken Ellenbogen stützt Du eigentlich in die Hüfte, und auf dem Handrücken liegt (im klassischen Stil) der Gewehrschaft auf. Schaftbacke und Schulterstütze entsprechend einstellen für einen festen Sitz zwischen Schulter und Wange.

    Ohne Schießkleidung wirst Du mit Ellenbogen und Hüftknochen keine Stützachse bilden können. In diesem Fall einfach den Ellenbogen anwinkeln, den Schaft in die Hand nehmen und den bequemstmöglichen Anschlag finden.

    Weder Hüfte noch Oberkörper eindrehen! Das sorgt nur für unnötige Verspannungen, was sich früher oder später aufs Schussbild niederschlägt!

    Ruhig atmen, 2/3 ausatmen, dann hast Du zirka 5-8 Sekunden Zeit um den Schuss zu lösen. Danach würde ich absetzen, es bringt dann nicht mehr viel, weil das Gehrin dann das Auge täuscht und die Balance nicht mehr so gut funktioniert.

    Jeder Schütze hat seinen eigenen Anschlag. Aber unter den o.g. Richtlinien kann man ihn mit etwas Übung finden.

    Viel Glück,

    Eichi

    P.S.: Und denk dran, Dein Gewehr schießt immer besser als Du, wenn es gut gewartet und eingestellt ist. Es ist dann schwierig, die Schuld für schlechte Schüsse irgendwo abzugeben außer bei sich selbst. ;)

    Meine :F:-Sammlung: FWB 601, Baikal IZH53M, ME38 Compact, HW94, P88 Compact, RG100, RG96, TM Automag III Spring :n1:

  • Naja, Schützenverein ... Der Schützenverein hier in Fulda ist zwar schon über 400 Jahre alt, lässt sich das aber gut bezahlen. Die Aufnahme allein kostet mehr als ein neues Luftgewehr, die Jahresgebühr so viel wie eine Luftpistole. Eigentlich will ich einfach nur spontan ballern, wenn es mich überkommt. Über Treffer ins Schwarze kann ich mich auch ohne e.V. freuen.

    Daher danke ich dir für deine Tipps. Was das Atmen angeht, habe ich gemerkt, dass es gerade dort auf viel Geduld ankommt und man sich nicht zu schade sein darf, abzusetzen und nach einer halben Minute neu zu zielen, wenn der Sauerstoff knapp wird. Was den Rest angeht, habe ich es wohl nicht direkt verkehrt gemacht. Nur sieht es halt bei den Biathleten irgendwie eleganter aus als bei mir. ;)