Umarex CO2-Plinker Übersicht

  • Mit dem heutigen Test möchte ich mich mit dem Plinken und dazu geeigneten CO2-Pistolen von Umarex beschäftigen. Grundsätzlich kann man mit allen Schußwaffen plinken (d.h. zum Spaß auf etwas schiessen und nicht ausschließlich wettkampfkonform Scheiben lochen). Bezogen auf Deutschland bleibt uns Normalverbrauchern da nur eine Softair-, Luft-, Pressluft- oder CO2-Waffe, da alle nichtfreien Waffen nur mit entsprechender Genehmigung auf zugelassenen Ständen benutzt werden dürfen und sich die freien Vorderlader, welche ausschließlich mit Zündhütchen und Bleikugel geladen werden, aufgrund der Ladeaufwandes auch nicht wirklich dazu eignen. Weil man rein aus Spaß schießt, sind mehrschüssige und einfach zu ladene Waffen vorteilhafter. Also kommt man früher oder später auf die Idee, sich zum Plinken eine mehrschüssige CO2-Pistole zuzulegen. Auf dem Markt tummeln sich viele Modelle doch leider gibt es nur für wenige eine elegante und effektive Ladelösung wie beispielsweise einen Schnellader. Ferner ist es vorteilhaft, nicht für jede Waffe ein anderes Magazin (bzw. Ladetrommel) zu haben. Selbst wenn man nur eine Waffe besitzt, möchte man eventuell später noch eine weitere kaufen. Die vielfältigsten Möglichkeiten bietet hier die Firma Umarex, die für ihre 8-schüssigen Magazintrommeln diverse Waffen nach scharfen Vorbildern auf dem Markt haben. Sechs dieser Waffen werde ich weiter unten näher erläutern.

    Doch zuerst zu den benötigten Zubehör. Das Wichtigste beim Plinken ist natürlich die Sicherheit und so sollte beim Kauf der Waffe gleich eine Schutzbrille mitgekauft werden und auch über den sicheren Kugelfang sollte man sich vorher Gedanken machen und diese auch realisieren. Im entsprechenden Unterforum hier kann man sich Anregungen holen: https://www.co2air.de/wbb2/board.php?boardid=30 (da gibt’s auch Bilder von meinem bescheidenen Plinkstand......).

    Neben der CO2-Waffe selbst, braucht man zum einen die passenden CO2-Kartuschen. Sie gibt es von diversen Herstellern vom kleinen (und teuren) 5er-Pack bis hin zu 1000er-Kartons sucht man sich das passende für den eigenen Bedarf. Ferner sollte man sich gleich zu Anfang den passenden Speedloader gönnen, mit dem im Falle der Umarex-Trommeln sich mit einem Mal sieben Trommeln gleichzeitig laden lassen. Dann braucht man natürlich auch mindestens sieben Trommeln, damit der Speedloader gefüllt werden kann. Da bei den Umarex-Waffen stets nur zwei Trommeln zum Lieferumfang gehören, fehlen also noch fünf weitere. Entweder man gönnt sich noch zwei Ersatz-Tommel Packungen beim Waffenkauf (Inhalt = 3 Trommeln), oder eine dieser 3er-Packungen nebst einer weiteren Waffe zum Plinken. Abschließend benötigt man noch Diabolos, wobei zum Plinken relativ billige reichen. Dabei sollte man nicht unterschätzen, wie hoch doch der Verbrauch beim Plinken ist, wenn man stressfrei mit dem Speedloader schnell nachladen kann oder gar mehrere Waffen gleichzeitig nutzt. Zur Vollständigkeit sollte man auch gleich noch eine Packung Schnellreinigungs-Pfropfen mitnehmen. Damit kann man, wenn sich das Ende des CO2 abzeichnet (das Trefferbild wandert nach unten und der Knall hört sich anders an), noch schnell ein paar davon verschiessen, um den Lauf von Bleiablagerungen zu schützen. Somit sieht unsere Zubehörsammlung dann in etwa so aus:

    Nach dem „Drumherum“ kommen wir jetzt zum Kern des Themas, den CO2-Pistolen. Bei den Modellen handelt es sich eigentlich um Revolver mit innenliegender Trommel. Da diese aber von außen wie Pistolen aussehen und auch Kopien scharfer Pistolen sind, bleiben wir hier beim Ausdruck Pistolen. Gemeinsam haben alle Modelle die oben bereits gesehenen 8-schüssigen Trommeln zum Laden der Diabolos. Sie lassen sich auch mit anderen Geschossen laden, sofern diese weder an der Vorder- noch an der Rückseite der Trommel vorstehen. Damit fallen die langen Spitzgeschosse raus, aber auf dem Markt gibt es trotzdem dutzende passende Alternativen. Ich persönlich bevorzuge die einfachen und billigen Flachkopf-Diabolos zum Plinken.

    Aktuell produziert Umarex für die beschriebenen Ladetrommeln eine Langwaffe (das Walther Lever Action in diversen Ausführungen) einige billigere Kleinwaffen (Red Hawk, Red Storm, CPSport, nebst Varianten), die unten näher beschriebenen Waffen nebst deren Varianten (XX-Treme, Match, .....), sowie die unten fehlende Desert Eagle CO2-Nachbildung, die ich persönlich nicht so schön finde und mir deshalb nicht gegönnt habe. Trotzdem werde ich alle aktuell produzierten Waffen bei der Datenübersicht mit aufführen. Bis auf das Lever Action (SAO) und die CPSport + Red Hawk (DAO) haben alle Waffen einen Single- als auch einen Double-Action Abzug und werden aktuell in diesen Versionen gefertigt:

    Zu beachten bei dieser Übersicht ist, dass die RWS C225 zwar von Umarex gefertigt aber nicht vertrieben wird. Somit taucht die auch nicht auf deren Webseite auf, sondern wird ausschließlich über die Vertriebskanäle von RWS vertrieben. Ferner gab es in der Vergangenheit auch andere als die in der Tabelle aufgeführten Varianten dieser Waffen. Die Werte beziehen sich jeweils auf die Standardversion.

    Bei allen im Folgenden einzeln aufgeführten Waffen lassen sich die Kimmen seitlich verschieben. Leider haben auch alle Waffen serienmäßig nur schwarze, rechtwinklige Kimmen und Körner, womit das Zielen bei dunklen Hintergründen nicht einfach ist. Wünschswert wären hier jeweils noch ein weißer Punkt auf den vorhandenen Kimmen und Körnern, um die Sichtbarkeit etwas universeller gegenüber dem Hintergrund zu erhöhen. Dies kann man natürlich auch selbst machen. Bei dem Preis der einzelnen Waffen wäre das ab Werk trotzdem wünschenswert. Die reine Technik ist bei den folgenden Modellen nahezu identisch. Nun zu den einzelnen Kanidaten, die ich selbst nutze.

    Fangen wir alphabetisch mit der Beretta M 92 FS an. Im klassischen Beretta-Stil ist die Waffe mit den orginalen Markings ausgestattet. Im Gegensatz zu allen anderen Kanidaten eignet sich die Beretta am Besten für große Hände. Oben abgebildet ist die vernickelte Version mit Holzgriffschalen. Durch Drücken des Magazinknopfes entfernt man die rechtsseitige Griffschale und kann dort die CO2-Kartusche einlegen. Danach wird die Griffschale einfach wieder aufgesetzt und mit dem federbelasteten Zerlegehebel wird der vordere Teil des Schlittens geöffnet, damit die Ladetrommel eingelegt werden kann. Im Gegensatz zu anderen Modellen funktioniert das hervorragend, weil der Hebel wie erwähnt, federbelastet ist und zusätzlich einen Endanschlag nach etwa 45 Grad hat und damit nicht versehentlich unten bleiben kann. Der Sicherungsflügel ist beidseitig ausgeführt und rastet einwandfrei in beiden Stellungen. Der Schlittenfanghebel ist eine reine Zierde und hat keine Funktion. Handlage als auch die Gewichtsverteilung sind gut. Hier noch die Ladefunktion:


    Kommen wir nun zum nächsten Kanidaten, dem Colt Government 1911 A1. Auch diese Waffe hat die Orginalmarkings und ist relativ genau dem Orginal nachempfunden. Oben abgebildet ist die schwarz polierte Variante mit Kunststoff-Griffschalen. Genau wie bei der Beretta wird durch Drücken des Magazinknopfes die rechtsseitige Griffschale entfernt und man kann dort die CO2-Kartusche einlegen. Danach wird die Griffschale einfach wieder aufgesetzt und mit dem federbelasteten Schlittenfanghebel wird der vordere Teil des Schlittens geöffnet, damit die Ladetrommel eingelegt werden kann. Auch beim Colt funktioniert das dank Federbelastung und einem Öffnungswinkel von nur etwa 15 Grad sehr gut. Die Handballensicherung ist gewöhnungsbedürftig und funktioniert bei meinem neuwertigen Exemplar nicht 100%ig. Der manuelle Sicherungsflügel ist wie beim Orginal nur linksseitig ausgeführt. Während die Gewichtsverteilung gut ist, finde ich persönlich die Handlage nicht optimal, wobei dies natürlich durch das Orginal vorgegeben ist. Auch hier wieder die Ladefunktion im Detail:


    Nächster im Bunde ist die RWS C225. Wie bereits erwähnt, wird diese Waffe nicht durch Umarex vertrieben und damit ist der Bezug nicht überall möglich. Leider ist diese Waffe auch die einzigste im direkten Vergleich, die keine Orginalmarkings hat. Wie bei den beiden vorher besprochenen Kanidaten, wird durch Drücken des Magazinknopfes die rechtsseitige Griffschale entfernt und man kann dort die CO2-Kartusche einlegen. Danach wird die Griffschale einfach wieder aufgesetzt und durch das herunterklappen des Zerlegehebels um 90 Grad wird der vordere Teil des Schlittens zum Einlegen der Ladetrommel geöffnet. Dies nicht nicht so elegant wie bei der Beretta oder dem Colt gelöst, da es zwar einen Endanschlag gibt, der Hebel aber manuell nach dem Vorschieben des vorderen Schlittenteils wieder in seine Ursprungslage gedreht werden muss. Einfach einhändig geht das nur, wenn man mit dem Handballen den Schlitten nach vorne drückt und dann mit den Fingern den Hebel bedient. Dies sehe ich aber als unakzeptables Sicherheitsrisiko, da bei diesem Vorgang der Handballen direkt vor der Mündung der geladenen Waffe liegt und damit sollte man sich so etwas NIEMALS angewöhnen!!! Wie beim Orginal (SigSauer P225) ist kein externer Sicherungsflügel vorhanden, sondern ein voll funktionierender Entspannhebel für den Hahn nebst einer automatischen Schlagbolzensicherung, was die Waffe diesbezüglich einzigartig in diesem Vergleich macht. Der Schlittenfanghebel hat keine Funktion. Gewichtsverteilung ist OK, den Griff empfinde ich für meine mittelgroßen Hände für nicht optimal, da mein kleiner Finger nicht mehr ganz draufpasst und damit die Haltung beeinflußt. Abschließend noch das Laden:


    Nächster im Bunde ist die beliebte Walther CP88 mit Orginalmarkings. Oben abgebildet ist die Version mit Holzgriffschalen. Durch Drücken des Magazinknopfes wird im Gegensatz zu allen bisher besprochenen Waffen nicht die rechtsseitige, sondern die linksseitige Griffschale entfernt und man kann dort die CO2-Kartusche einlegen. Danach wird die Griffschale einfach wieder aufgesetzt und mit dem nur teilfederbelasteten Zerlegehebel wird der vordere Teil des Schlittens geöffnet, damit die Ladetrommel eingelegt werden kann. Dies funktioniert nicht so gut wie bei den anderen Modellen, da kein Endanschlag vorhanden ist und damit der Hebel sehr einfach zu weit gedreht werden kann. Dies kann man durch Übung in den Griff bekommen oder man baut seine CP88 gleich so um, dass ein sinnvoller Endanschlag montiert wird. Ansonsten wird man dazu verleitet, den gleichen Fehler wie bei der C225 zu machen (den Handballen vor den Lauf legen), was natürlich wieder ein großes NO GO gibt!!! Der Sicherungsflügel ist beidseitig ausgeführt und rastet sauber in beiden Stellungen. Der Schlittenfanghebel ist reine Dekoration. Die Handlage ist gut, der Schwerpunkt liegt mir persönlich aber bei der hier abgebildeten kurzen Version zu weit hinten. Auch hier das Laden:


    Und schon sind wir beim nächsten Kanidaten, der Walther CP99. Auch hier wieder orginale Markings. Die Waffe hat einen DAO-Abzug und ist hauptsächlich aus Kunststoff gefertigt. Als einzigste im Bunde hat die Waffe ein Magazin, welches sich mit dem Magazinhalteknopf entnehmen läßt. Allerdings kommen dort keine Patronen, sondern die CO2-Kartusche rein. Danach wird durch drücken des federbelasteten Schlittenfanghebels der vordere Schlittenteil geöffnet und man kann, wie auch bei allen anderen Modellen, die Ladetrommel mit den Diabolos einlegen. Das funktioniert bei der CP99 einwandfrei. Die Sicherung ist rechtsseitig unergonomisch angebracht und läßt sich kaum einhändig bedienen. Handlage ist nicht optimal, aber akzeptabel und die Gewichtsverteilung ist auch OK, wobei die Waffe gegenüber den anderen Kanidaten relativ leicht ist. Ladefunktion wie gewohnt:


    Last but not least haben wir noch das Walther Lever Action. Oben abgebildet ist die Standart-Version als „long“. Bei dem WLA werden zwei CO2-Kartuschen in ein Aufnahmesystem im hölzernen Hinterschaft eingelegt. Dadurch hält nicht nur die Schußleistung länger an, sondern das WLA ist auch mit Abstand die stärkste Waffe in dieser Übersicht und bewegt sich knapp unter der gesetzlichen Grenze von 7,5J. Es ist für eine Plinking-Waffe sehr exakt und läßt sich dadurch auch über größere Entfernungen sinnvoll einsetzen. Durch den Druck auf die linksseitige Patronen-Einführungsklappe wird die Lademulde für die Trommeln ausgeklappt und man kann die Waffe laden. Der Schiebesicherungsstift blockiert lediglich den Hahn. Da der Trommeltransport manuell über den Unterhebel funktioniert, muss man auch vor jedem Schuß den Unterhebel einmal komplett ab- und anklappen, wie es bei Unterhebelrepetieren normal ist. Die Verarbeitung ist sauber, wie auch bei allen anderen Waffen. Allerdings stört die billig wirkenden Plastikteile (Kimme, Korn, Kornschutz, Laufhalteband) den soliden Eindruck. Laden funktioniert sehr einfach:


    Damit bin ich auch fast schon wieder am Ende der kleinen Übersicht. Hier nochmal meine Bewertungen der einzelnen Waffen in der Übersicht:

    Die Bewertung habe ich wie gewohnt in fünf Kategorien unterteilt mit ++ am Besten, danach folgt +, dann o für Neutral, - für unterdurchschnittlich und -- für schlecht. Details zu den Bewertungen habe ich dann in der Beschreibung der einzelnen Waffe aufgeführt. Bei der Gewichtsverteilung ist zu bedenken, dass diese natürlich bei anderen Versionen der gleichen Waffe anders ausfallen kann, die einige Versionen zusätzlich Kompensatoren oder gar längere Läufe haben.
    Falls Ihr Fehler entdeckt oder Anmerkungen habt, dann meldet Euch per PN. Ansonsten war’s das für heute.