Vergleich: TM Colt M1911 A1 und WE Colt M1911 A1

  • Stutenbissig:
    Vergleichstest der Tokyo Marui Colt M1911 A1 und der WE Colt M1911 A1 (Vollmetall)

    Im Rahmen dieses Reviews wird der Colt M1911, der ein echter Klassiker der Waffentechnik ist behandelt.
    Bislang waren in Deutschland, erhältliche Airsoftgasblowbackpistole, die diese für jeden geschichtsinteressierten interessante Waffe nachahmt rar.
    Wer Interesse an diesem Modell hatte mußte bislang auf Spring-Versionen dieser Waffe zurückgreifen.

    Nun ist man in der glücklichen Lage das neue Modell von TM zu testen und gleichzeitig mit der neuen Vollmetallvariante der Firma WE zu vergleichen.
    Übrigens handelt es sich bei den gezeigten Patronen selbstverständlich um ordnungsgemäß delaborierte Dekomunition.


    Hier ein von seinem Benutzer verschönerter Colt aus dem 2.WK, aufgenommen im Empirial War Museum , London

    Zur Marui:
    Die Marui gehörte zu den von mir lange erwarteten Gas-BB-Waffen, zumal sie eine Marktlücke füllt.
    Es ist erfreulich, das Marui anstelle der 1001. Glock oder Beretta mal etwas klassisches liefert und somit den Einheitsbrei des Marktes mit Alternativen bereichert.

    Hier wird wieder einmal Maruis hohe Entwicklungs-Kompetenz und Qualität bestätigt. Die technischen Funktionen erfüllen alle hohen Erwartungen.
    Man wirbt mit dem HI-Kick, Hi-Grouping Gasblowbackbegriff.

    der schön gestaltete TM-Karton

    Vergleich der Kartons:

    links WE, rechts Marui

    Besonders hervorzuheben ist, daß der Importeur eine Lizenz für die Markings hat und uns somit das Coltlogo mitsamt dem dazugehörigen Roß erfreut. Hier muß nichts zerstört werden für den deutschen Markt, das ist ansonsten bei Airsoftguns eher selten zu finden.

    Übrigens hat der deutsche Importeur mittlerweile eingesehen, daß die Käuferschaft keine großen Importeurmarkings duldet und dementsprechend kleine Markings incl. F-Stempel angebracht.

    Marui hat mit japanischen Fleiß neben der Entwicklung einer perfekten Replika viel Mühe in die Präsentation und Verpackung gesteckt.
    Die Marui ist mit hoher Detailtreue und ansprechenden Verpackungselementen ausgestattet worden.
    So ist die Verpackung im Stil einer militärischen Box gehalten. Die Waffe liegt in grünem Samt und es wurden selbst die obligatorischen Test-BB´s in einer Patronenschachtel untergebracht.


    Bild der Schachtel

    Wer, wie der Tester auf solche Kleinigkeiten steht bekommt hier wirklich eine tolle Waffe, die zum Sammeln einlädt. Eine solche Verpackung wirft man nicht weg.

    Ähnlich wie bei der Tommy-Gun von TM wird auch bei der 1911 Wert auf den historischen Hintergrund gelegt. Leider wird diese „Geschichtsstunde“ in der Anleitung nicht ins Englische Übersetzt, da muß man Marui leider vorwerfen, das, wie bei japanischen Herstellern gewohnt nur der eigene Markt berücksichtigt wird.
    Aber ohne Mühe kann man zumindest die Bedeutung der Markings verstehen.
    Ein Blick in die Japanisch gehaltene Anleitung klärt auf, was es mit den vielen Stempeln auf der Marui auf sich hat.
    So wurde anhand Seriennummer belegbar eine 1943 hergestellte Colt von TM „verairsoftet“.
    Ferner sind auch die Abnahmestempel auf der Waffe nachgebildet.
    Ein Realismus wird hier geboten, wie man ihn sonst eher von noch hochpreisigen Firmen wie Maruzen, Tanaka oder Western Arms kennt.


    oben WE unten TM
    Marui versteht es wie gewohnt, metallische Oberflächen täuschend echt nachzubilden.
    So kommt die Waffe mit einem Überzug, der das „parkerized“-Finish der echten Colt 1911
    sehr authentisch nachahmt.
    Das Finish der Parkerization nachzuahmen ist den WE-Leuten ebenso gelungen wie es die Japaner mit der Marui M1911A1 vorgemacht haben. Das Finish fällt hier etwas dunkler aus.
    Beide Waffen sind perfekte Kopien, der scharfen 1911ér so verfügen sie auch über Details, wie die Fangöse und ein realistisch gestaltetes Griffstück.

    Der Schlitten ist bei der Marui leider aus Kunststoff gefertigt, was sich letztlich im Gewicht ausdrückt.
    Die Marui ist somit satte 130 g leichter und fühlt sich eben nicht so schön metallisch kühl an.

    in der Draufsicht: links TM, rechts WE

    Die Magazine ähneln sich, sind aber nicht für das jeweilige Konkurenzmodell passend. Also kann man nicht, wie von der HiCapa-Serie gewohnt Maruimags in WE-Waffen verwenden.
    Beide Waffen sind recht stark und das Magazin der Marui faßt etwa 27 Schuß 6mm BB´s.
    Das Mag der WE ist einreihig und faßt nur ca. 15 Schuß. Somit ist die WE näher am Original, welches nur eine Kapazität von 7 Schuß faßt.

    Zerlegt man beide Waffen, so wird schnell klar, daß beide hochwertige Internals verbaut haben. Bei der Marui erinnert der Aufbau an die bewährte Hi-Capa.
    Bei der WE sind die Internals mit einem höheren Metallanteil versehen, jedoch ist deutlich sichtbar, das die Taiwanesen die Konstruktion von Marui abgekupfert haben.Aufgrund des höheren Metallanteil kann man bei der WE auf eine höhere Stabilität schließen.

    Zur WE
    Gespannt erwartet wurde auch die WE M1911 A1. Die Firma hat sich mittlerweile als Hersteller solider Vollmetall-GBB-Guns etabliert und ist bekannt für die Möglichkeit hochwertige Internals und Metallschlitten zu fairen Preis an zu bieten.
    Die Waffe wird von der Firma Sniperairguns importiert, die in der gewohnten Art ihre Importmarkings löblicherweise klein und dezent anbringt, so das man nicht davon gestört wird.

    WE gibt sich auch große Mühe mit der Verpackung, ahmt die Samteinlage in der Schachtel in schwarzen Stoff nach.

    Die Schachtel ist im schicken Schwarz gehalten, erinnert etwas an Western-Arms-kartons, vermutlich ist die Ähnlichkeit vom Hersteller bewußt gesucht.
    Ein weiterer Pluspunkt der WE-Version ist die Verwendung von vielen Metallteilen im Bereich der funktionswichtigen Komponenten.
    Zwar fehlen die Colt Markings bei der WE-Version, doch hat man im Bereich des Auswurfes eine .45 Kaliberangabe eingeprägt.
    Die Patronenkammer der WE -ist im Gegensatz zur schwarzen Marui metallisch glänzend gehalten.


    hier zu sehen, die WE-Version

    WE liefert in der gewohnt soliden Bauweise mit dem Metallschlitten eine gelungene Kopie.
    Um die Marui in eine Vollmetallversion umzubauen müßte man einen Betrag von etwa 180 Euro in Austauschteile investieren.
    Die WE bietet mit 930 g ein realistischeres Gewicht , als die Maruiversion und ein beiliegendes zusätzliches Ersatzmagazin.
    Die WE verfügt ebenso wie die Marui über alle Funktionen der scharfen M1911 A1.


    Oben WE, unten TM


    Schußleistung:
    Beide Waffen sind sehr präzise und schaffen 40 mm Streukreise auf 10 Meter.
    Mit Green- und Topgas ist der Blowbackeffekt der WE recht eindrucksvoll.
    Es ist ratsam starke Gassorten in der WE-Colt einzusetzen, denn aufgrund der massiven Bauweise merkt man deutlich, daß das Blowbacksystem bei dem schwachen 134A-Gas Probleme hat. Also sollte hier Greengas oder besser noch Top-Gas getankt werden.

    Da die Marui für 134-A-Gas ausgelegt ist sollte man dieses Gas einsetzen, es reicht auch für eine vertretbare Schußleistung.


    Oben WE, unten TM

    Ein weiterer Vorteil der Vollmetall-WE ist, das Topgas eingesetzt werden kann, wodurch der Blowback-Effekt natürlich viel stärker ist als bei der Marui.


    Oben TM, unten WE

    Fazit :
    Es war eine besondere Freude im Test zwei so gelungene Replikate gegeneinander antreten zu lassen. Letztlich kann man bedenkenlos zu beiden greifen, es entscheiden hier nur der Geldbeutel und das Interesse an kleinen Details.

    Es ist ein Vorteil, das bei der WE ein Ersatzmagazin mitgeliefert wird, somit ist sie für Spieler und sparsame Airsoftbegeisterte sicherlich interessanter.
    Sammler und Maruifans greifen wohl eben eher zur TM 1911 denn die Erscheinung ist mit den Abnahmemarkings besonders gelungen.
    Man kann aber auch ohne Markings glücklich werden, denn es gab mehrere Hersteller, die die US-Army mit 1911 A1-Pistolen belieferten. Somit handelt es sich bei der WE um eine Waffe aus einer anderen Manufaktur, weswegen man sie als genauso authentisch betrachten kann.


    Kurzübersicht der Eigenschaften, die kaufentscheidend sein können:

    Marui:
    Markings , Verpackung ,Kapazität(27 Schuß),Plastikschlitten,geringes Gewicht,höherer Preis, Tuning (Metallslide und Metallchamber) nur möglich, wenn man viel Geld anlegt..

    WE:
    Vollmetall , realistischeres Gewicht, vermutlich höhere Stabilität, da mehr Metallteile, günstigerer Preis, kein Tuning erforderlich, kleinere Magzinkapazität (15 Schuß jedoch realitischer, da Original nur 7- schüssig), höheres Gewicht, beiliegendes Ersatzmagazin, stärkere Gassorten einsetzbar dadurch besserer Blowbackeffekt

    Wie würden Sie entscheiden?
    Für den Tester ist es ein „Kopf an Kopf“ -Rennen, die Leistung beider Waffen ist etwa identisch (wenn man vom Blowbackeffekt absieht der bei der WE stärker ist), beide haben ihre Vorteile, somit ist es schwierig eine der beiden Waffen besonders hervorzuheben. Beide sind gewohnt hochwertig und bieten viel Realismus.
    Jedoch sollte man sich gut überlegen, ob man wirklich 200 Euro für einen Plastikschlitten ausgeben möchte, es ist schade das Marui nicht beginnt ihre Pistolen mit Metallschlitten auszustatten.

    Der Test hat jedenfalls wirklich viel Freude gemacht, die Begeisterung für beide Modelle ist vorhanden, meiner Meinung nach bietet die WE mehr fürs Geld.

    An dieser Stelle möchte ich mich bei der Firma Sniperairguns aus Pirmasens für das freundliche zur Verfügung stellen der beiden Testwaffen bedanken.Die TM Version ist hier für 199 Euro erhältlich, die WE-Fertigung kostet incl. Ersatzmagazin erfreuliche 169 Euro.

    Snoop im November 2006

    8 Mal editiert, zuletzt von snoop (12. November 2006 um 20:41)