Revolver 6mm: Umarex Mod. 343

  • Ich stelle euch hier meinen Revolver Umarex Mod. 343 vor. Bei diesem SSW-Revolver handelt es sich um die wahrscheinlich schlechteste SSW der Welt.

    Zum Revolver:

    Vorbild: keins
    PTB 319/2
    Beschuß: nicht vorhanden
    Seriennummer: 766723
    Kaliber: 6 mm Flobert Platz
    Kapazität: 8 Schuß
    Gewicht: 340 Gramm
    Länge: 150 mm
    Breite: 32 mm ( Trommel )
    Höhe: 107 mm
    Lauflänge: 54 mm

    Alle Werte sind selbst ermittelt.

    Der Umarex Mod. 343 wird nicht bei Umarex hergestellt, sondern wird in Italien für Umarex gefertigt. Mein Exemplar ist ungeschossen und neuwertig, was man der Waffe aber nicht ansieht.
    Die Beschriftung ist in die Oberflächen eingegossen. Auf der linken Seite findet man am Lauf UMAREX cal. 6 mm.Flob.PL. und hinter der Trommel am Rahmen das PTB-Zeichen. Auf der rechten Seite befindet sich hinter der Trommel eine eingelassene Kassette mit MADE ITALY und unter der Trommel eine weitere Kassette mit der Typbezeichnung MOD.343-C.1866. Die Seriennummer ist auf der Trommel eingeschlagen.

    Verarbeitung:
    Der Revolver sieht auf den ersten Blick wie ein Spielzeugrevolver für Kinder aus, vor allen, was die Größe und Materialwahl betrifft. Die gesamte Waffe ist aus Zinkdruckguss gefertigt. Die einzigen Stahlteile, welche ich finden konnte, sind ein paar Schrauben, Federn, die Laufsperre und der Schlagdorn im Zinkdruckgusshahn. Selbst der fragile Auswerferstern ist aus Zink. Die Griffschalen sind aus billigen, dünnwandigen Hartplastik in brauner Farbe auf den Griff geklippt / geklebt. Jedenfalls sind keine Schrauben oder andere Befestigungen zu finden. Somit lassen sich die Griffschalen auch nicht ohne Zerstörung derselben entfernen.
    Die Passform der einzelnen Baugruppen ist so ungenau, daß man es schon nicht mehr schlecht nennen mag. An diesem Revolver wackelt und knarzt alles. Ein weiteres Merkmal des fehlenden Qualitätsbewußtseins des Hersteller ist die Lackierung. Der Revolver ist nämlich nicht brüniert, sondern im fertigen, zusammengebauten Zustand schwarz lackiert worden. Wenn man den Hahn zurückzieht oder die Trommel öffnet, kommen unlackierte, nackte Zinkoberflächen zum Vorschein.
    Wo man hinsieht, findet man Gussgrate, in der Trommel musste ich bei zwei Kammern Gussgrate entfernen. Die Kammern waren von den Graten fast verschlossen. Insgesamt bekommt man den Eindruck, daß die Einzelteile nach dem Guss ohne Nachbearbeitung und Kontrolle einfach zusammengesetzt werden.
    Die Laufsperre besteht aus einem Flacheisen, daß waagerecht oben in den Lauf eingegossen ist und 8 mm vor Laufende freistehend endet.

    Funktion:
    Bei dem Umarex Mod. 343 handelt es sich um einen Kipplaufrevolver mit einem DAO-Schloß, den Hahn vorzuspannen ist also unmöglich. Um den Lauf mit Trommel zu kippen, muss man die gefederte Trommelachse etwas herausziehen. Die Kipparretierung erfolgt über die Trommelachse im Rahmen. Die Trommel selbst ist nicht arretiert, sondern wird im geladenen Zustand über die Patronen arretiert. Um die abgeschossenen Hülsen zu entfernen, drückt man die Trommelachse ein und betätigt so den Auswerferstern. Dabei wird allerdings oft statt des Auswerfersterns die ganze Trommel hochgedrückt. Wenn man jetzt aber die Trommel festhält und dann die Hülsen auswerfen will, funktioniert dies nur bedingt. Ein Teil der Hülsen wird vom unpassigen Auswerferstern nicht erreicht. Durch die nicht ausgeworfenen Hülsen blockiert jetzt der Auswerferstern und die Hülsen müssen manuell entfernt werden, bevor der Auswerferstern wieder in seine Ruheposition zurück kann.
    Die geladenen 6 mm Patronen sitzen in der Trommel vor dem Schiessen nicht fest und rutschen öfters mal aus der Trommel und blockieren den Repetiervorgang. Ohne Störung schiessen funktioniert nur, wenn man den Revolver auf den Boden richtet!
    Das DAO-Schloß ist eigentlich nicht zu schwergängig und funktioniert gleichmäßig ohne Druckpunkt. Der Schuß bricht also unvermittelt. Was aber den Schloßgang schwergängig erscheinen läßt, ist der schmale und ziemlich scharfkantige Abzug. Der Zeigefinger hat schon nach einer Trommelfüllung einen roten Striemen vom Abzug.

    Fazit:
    Diese Waffe ist das Schreckschußgrauen in Person. Ein Anfänger, der unbedarft sich diese Waffe als erste SSW zulegt, wird sich schnell ein anderes Interessengebiet suchen. Leider wird dieser Revolver sehr oft im Set mit Pyrotechnik als Starterset für Silvester angeboten.
    Aufgrund der nicht vorhandenen Qualität sollte man aber von Einsätzen zu Silvester absehen. Es sei denn, es werden vorher Wetten abgeschlossen, nach wieviel Schuß der Trümmer auseinanderfällt.
    Nun fragt sich wahrscheinlich jeder, warum man sich diese Waffe antut. Nun, wenn man meint, daß die ein oder andere SSW ach so schlecht verarbeitet ist, dann nimmt man den Umarex Mod. 343 in die Hand und schon sieht die andere SSW wieder gut verarbeitet aus :)).
    Wenn man sich diesen Revolver antun möchte, sollte man keinesfalls mehr als 10 € für einen Neuen bezahlen, eher weniger. Sonst ärgert man sich über das rausgeschmissene Geld.


    Ich hoffe, der Bericht war auch ohne Fotos ernüchternd, bzw. erheiternd. Wer Fotos einstellen möchte, ist dazu herzlich eingeladen.

    Bild zur Verfügung gestellt von worlddownfall.

    Einmal editiert, zuletzt von germi (10. November 2006 um 00:46)