Revolver .380: Webley&Scott Mk.IV

  • Webley&Scott Mk. IV


    Es gibt lediglich sechs SSW-Modelle mit PTB-Zulassung wo eine ehemals scharfe Waffe zu einer Schreckschusswaffe umgebaut wurde. Einmal die Modelle von der Firma Busch (PP und PPK), dann von CDS Ehrenreich (PP, PPK, CZ 70) und zu guter letzt das von der Firma Orion (Hege) die Webley&Scott beziehungsweise Enfield-Umbauten. Die Umbauten von Orion tragen alle die PTB-Nummer 257, und diese stellt ein riesiges Sammelgebiet dar. Es gibt die unterschiedlichsten Lauflängen, Finishs, Trommelspalte..mal mit Hahnsporn mal Double Action Only (DAO),mit Gewinde für einen Abschussbecher mal ohne, und auch jede Waffe hat ihre eigene Geschichte zu erzählen, denn die Bestempelungen sind alle noch erhalten bis auf das ursprüngliche Kaliber .38 welches einfach mit X überstempelt wurde.


    Der Webley-Revolver Mk. IV im Kaliber .38 (.380/200 oder .38 british service) wurde offiziell 1942 eingeführt bei den britischen Streitkräften. Entwickelt wurde er 1923 als Polizeirevolver. Er ist ausgelegt für Kaliber .38 mit einem Geschossgewicht von 146-200 gr (9,5-13g). Die Mündungsgeschwindigkeit beträgt 190-230 m/s, ergo hat die Waffe eine E0 von 200-250 J. Das Kaliber hat die metrische Bezeichnung 9mmx20 R(and).

    Diese Revolver blieben bis 1963 noch im Dienst bei den Briten.

    Und nun zu meinem Revolver. Bisher weiß ich nur, dass er 1946 in Birmingham seinen staatlichen Beschuss erhielt mit normalem Gebrauchsgasdruck von 3,5 britischen Tonnen/in². Wo er nun genau im Einsatz war kann ich leider nicht sagen, bin dann doch nicht so stempelkundig. Dann der erneute Beschuss im Jahr 1992, allerdings dann schon im neuen Kaliber .380 Knall. Der Beschuss erfolgte im Beschussamt Ulm. Der Revolver ist absolut nummerngleich. Die Seriennummer findet sich: rechts am Rahmen, auf der Vorderseite der Trommel. Am Lauf finden sich nur die letzten drei Stellen der Seriennummer.

    Nun werdet ihr euch fragen, wie sehr ist der Revolver eigentlich verbaut und was wurde geändert?

    Nun, die Trommel wurde etwas eingefräst und dort eine Verjüngung eingesetzt. Es wurde immer zwischen zwei Patronenkammern ein Stift eingesetzt um dieser Sperre Halt zu geben. Die Kammern selbst sind bis auf die Verjüngung frei.
    Der Lauf besitzt bei mir kein Gewinde, er besaß auch nie eines, denn die Züge sind an der Mündung noch voll intakt. Die Sperre sitzt ca. 6cm tief im Lauf, ist also von vorne nicht erkennbar, es wurde dazu der trommelseitige Teil des Laufs ausgebohrt und ein Rohr mitsamt Laufsperre drin eingepasst und von oben mit zwei Stiften fixiert (siehe erstes Bild). Die Trommel kann man entfernen indem man den Lauf abkippt, auf der linken Seite die kleine Schraube mit dem sehr großen Schlitz rausdreht (geht in der Regel mit einer Münze, 5 cent) und den Bügel den sie fixiert umklappt.

    Und zu guter Letzt, taugt er überhaupt zur Benutzung?

    Das Modell mit dem kleinen Trommelspalt auf jeden Fall, diese Waffe ist bei normaler Benutzung in der Regel nicht kaputt zu bekommen. Patronen werden einwandfrei gezündet, der Ausstoßer funktioniert perfekt. Es lässt sich auch mittels eines kleinen Hebelchens (vorne unter dem Lauf, am Scharnier) verhindern, dass der Ausstoßer beim Öffnen des Kipplaufs betätigt wird, falls man nur mal zur Munitionsüberprüfung die Trommel öffnet und nicht möchte, dass die Patronen ausgeworfen werden.


    Die Sicherheit ist bei dem Revolver auch sehr gut. Es gibt eine so genannte „Safety Bar“, die verhindert dass der Schlagbolzen das Zündhütchen erreicht und wird erst deaktiviert wenn man den Abzug betätigt, wenn man den Abzug loslässt ist sie wieder aktiv, so kann man den Revolver auch sicher entspannen.

    Diese Revolver sind zwar nicht hübsch, dafür aber komplett aus Stahl (bis auf die Bakelit-Griffschalen). Und eines noch, wenn ihr die Wahl zwischen Webley und Enfield habt nehmt den Webley. Diese sind qualitativ besser als das was aus der staatlichen Schmiede kam. Die Enfields sind nämlich alles in der Regel Kriegsproduktionen und einfach zusammengeschustert, während Webley seine Qualität beibehielt, bis aufs Finish, das ist wirklich nicht schön. Das normale Finish der Webleys ist viel schöner. Deswegen haben die Waffen auch die Aufschrift „WAR FINISH“ um darauf hinzuweisen, dass das Finish eigentlich aus der Kriegsproduktion stammt, denn Webley nahm es sehr genau mit der Qualität, auch beim Finish und Waffen mit solch einem Finish zu produzieren war denen eigentlich schon peinlich. Die Einzelteile der Waffen wurden auch damals per Hand genau angepasst an den Rest der Waffe, ist also alles sehr passgenau. Das ist aber wie gesagt nur bei den Webley’s der Fall, nicht bei den Enfield’s.

    Ich hoffe der kleine Einblick in die Welt der PTB 257 hat euch gefallen. Es gibt auch noch einen Testbericht über den Enfield-Revolver der ja ebenfalls die PTB 257 trägt. Dieser wurde von Rifleman65 erstellt und ist auch auf jeden Fall lesenswert, auch um mehr Einblick zu erhalten was so alles die PTB 257 trägt.

    Revolver: Enfield No. 2 MK I Kal. .38 Kipplaufrevolver, geändert auf 9mm Platz/Signal

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-