Übersicht: EM-GE GT-/ST-Modelle

  • Im folgenden Text möchte ich Euch einen kleinen Überblick über die alten EM-GE Revolver der ST- und GT-Baureihen geben, die allesamt noch mit einem altertümlichen Design der 20/30er Jahre inklusive sehr dünner unergonomischer Griffe ausgestattet sind. Hier erstmal ein Bild davon, damit Ihr wißt, was ich meine:

    Allgemeine Beschreibung:
    Diese Revolver gab es bereits vor der Einführung der PTB-Zulassung im Jahre 1969. Auch gab es scharfe Versionen in Kleinstkalibern. Sie alle sind nach heutigen Maßstäben relativ gut verarbeitet. So sind fast alle Funktionsteile aus Stahl (z.B. Hahn, Abzug, Trommelachse, Trommel, Entladestange, ....). Die Waffen sind je nach Modell zwischen 170-195mm lang, weisen eine Höhe von 100-118mm, eine Breite von 27-41mm und ein Gewicht zwischen 395-535gr ungeladen auf. Alle diese Waffen besitzen einen schwarzen Kunststoffgriff, der sehr solide ist und auf jeder Seite eine kleine, normalerweise silberfarbene (aber auch goldfarben möglich) Metallplakette trägt. Linksseitig ist hier immer das Herstellerlogo EM-GE aufgedruckt; rechtsseitig meist auch wobei es auch Waffen gibt, die hier ihre Modellbezeichnung tragen (wie im untersten Bild ganz unten beim Modell 22ST zu sehen). Die Griffschalen sind mit einer filigranen Riffelung versehen, um sicheren Halt zu haben. Hier ein Bild der fast bei allen Modellen baugleichen Griffschalen:

    Die Waffen lassen sich sowohl im SA-Modus, als auch im DA-Modus benutzen. Vorgespannt für SingleAction sieht das dann so aus:

    Ferner ist bei all diesen Waffen der vordere Teil der Trommel eine fest mit dem Rahmen verbundene Attrappe. Nur der hintere Teil ist die eigentliche Trommel. Geladen werden die Waffen durch die rechtsseitige Ladeklappe. Über die Entladestange werden dort auch die leeren Kartuschen entfernt. Hier zwei Bilder, wie die Entladestange benutzt wird und funktioniert:

    Hierbei haben die Modelle mit Kalibern ab 7mm eine verlängerte Trommelachse, die gleichzeitig als Führungsschiene für die Entladestange dient:

    Während die 6mm Flobert Waffen nur eine einfache Entladestange aufweisen, weil diese kleinen Kartuschen kaum Kraftaufwand beim Entladen haben:

    Versionen:
    Seit Einführung der PTB-Kennzeichnung gab es von den GT- und ST-Baureihen 12 verschiedene Waffen in 3 verschiedenen Kalibern. Dabei steht das „G“ in der Bezeichnung für „Gas“, womit Waffen gemeint sind, die allesamt einen Ausschuß nach vorne durch den Lauf haben, der dann von vorne so aussieht:

    Die Laufsperre ist normalerweise nicht zu sehen und hier nur durch den Einsatz eines Blitzes sichtbar gemacht worden. Auf dem Bild sieht man ferner gut die vordere Trommelattrappe mit nur leicht angedeuteten Trommelbohrungen.

    Das „S“ steht in der Bezeichnung für „Start“ und damit haben die so gekennzeichneten Waffen einen Ausschuß nach oben, was dann so aussieht:

    Grundsätzlich ergeben sich damit 6 verschiedene Waffen, wobei alle durch Veränderungen zwei unterschiedliche PTB-Zulassungen während ihrer Bauzeit aufweisen.

    1. gibt es die Modelle 22ST, 32ST und 38ST, die allesamt einen Ausschuß nach oben haben und je nach Modellbezeichnung den Kaliber 6mm Flobert (22ST), .320K bzw. 7mmR (32ST) oder .380K bzw. 9mmR (38ST) haben.

    2. gibt es die Modelle 22GT, 32GT und 38GT, die alle einen Ausschuß nach vorne durch die Laufattrappe aufweisen und analog zu ihren ST-Schwestermodellen in den gleichen drei Kalibern hergestellt wurden.

    Hier noch die PTB-Zulassungen:
    22GT: 64-69 und 126,
    22ST: 24-69 und 123,
    32GT: 23-69 und 127,
    32ST: 70-69 und 125,
    38GT: 22-69 und 129,
    38ST: 49-69 und 124.

    Meines Wissens waren alle diese Waffen ausschließlich brüniert zu bekommen. Die 32er und 38er Modelle weisen ein geschraubtes Korn auf, wie da hier zu sehen ist:

    Die 22er Modelle haben ein fest mit der Laufattrappe verbundenes Korn. Ferner sind die Revolver trotz ihrer Solidität ziemlich filigran, was man beispielsweise beim Blick über die Visierlinie erkennt:

    Hier sieht man beispielsweise den nur 4mm breiten Hahn, der auf eine sehr interessante Schlagbolzenkonstruktion schlägt. Der Schlagbolzen ist nämlich bei den 32er und 38er Modellen ein in der Mitte befestigtes Metallstück in Bomerang-Form, das oben in der Rahmenbrücke seine Feder aufweist. Die 22er Modelle haben keinen separaten Schlagbolzen. Hier schlägt der Hahn direkt auf die Kartuschen. Das oben gezeigte Bild zeigt übrigens einen 38GT. Alle anderen Modelle sind noch filigraner.....

    Nachdem ich euch erklärte, welche Modelle es gibt, kann ich euch nun auch sagen, welche Waffen auf dem ersten und letzten Bild dieses Tests gezeigt werden (von oben nach unten): das Modell 38GT (PTB 22-69), 32ST (PTB 70-69) und 22ST (PTB 24-69).

    Nutzbarkeit:
    Wenn man sich so einen schönen Revolver anschaffen möchte, ist das leider nur noch gebraucht möglich, da die Revolver seit langer Zeit nicht mehr hergestellt werden. Ferner sollte man daran denken, dass der Kaliber 7mm (.320K) nur noch in sehr seltenen Restbeständen vorhanden ist und in diese Revolver zudem nicht die langen .320K-Kartuschen passen, sondern nur die sogenannten .320kurz. Ansonsten weisen alle Revolver dank der zweiteiligen Trommel einen relativ geringen Trommelspalt auf (bei meinen Belegexemplaren zwischen 0,2-1,0mm) und die GT-Modelle lassen sich aufgrund ihrer kleinen Laufsperre auch relativ gut reinigen, während das bei den ST-Modellen aufgrund des nach oben geleiteten Ausschußes nicht ganz so einfach ist. Die 22er und 32er Modelle sind 6-schüssig, die 38er Modelle 5-schüssig. Aufgrund ihrer Seltenheit und das umständliche Laden/Entladen werden die Modelle wohl eher etwas für Sammler sein. Am ehesten ist noch das Modell 38GT nutzbar, da der Kaliber 9mmR kräftig und sehr gut verfügbar ist, die Waffe sich relativ gut reinigen läßt und der Ausschuß vorne ist.

    Wenn Ihr weitere Informationen zur Vervollständigung oder Anmerkungen habt, dann bitte PN an mich. Ansonsten habe ich diesen Test nach besten Wissen und Gewissen geschrieben.