GBB: Marushin M1 Garand

  • Kurzes Vorwort

    Er ist da... Endlich... Mit der Bestellung des M1 Garand als Trainingsgewehr und "kultige" Luftgewehralternative hat bei mir Alles angefangen - auf Softair bezogen. Vor inzwischen etwa 8 Wochen wurde er über einen Bekannten mei GSG bestellt. Da es sich dabei wohl um einen Exoten handelt und auch bei einschlägigen Händlern (die meisten beziehen wohl von GSG) keiner zu bekommen war, musste ich mich auf lange Wartezeiten einstellen. Und wie lange....

    Nun war es endlich soweit und mit der Wartezeit stiegen natürlich auch die Wünsche und Hoffnungen.

    Der erste Eindruck

    Wanhnsinn! Da liegt vor mir ein Karton mit etwa 1,4 Metern Länge. Und schwer ist er auch. In einer Styroporschale liegt der Garand. Rausgenommen wird sehr schnell klar, dass die verschiedenen Reviews die Realität wiedergeben. Das Ding besteht aus Metall und Holz. Kein einziges Stück Kunststoff ist daran zu finden! Dementsprechend bringt das Teil etwa 3,5 Kilogramm auf die Waage bei ziemlich exakt 110cm Länge.

    Verarbeitung

    Es hakt nichts, knackt nichts, klappert nichts. Einfach schön. Das Holz könnte etwas härter sein. Die Holzart kann ich nicht genau bestimmen, aber es ist relativ weich und leicht. Die Holzteile wurden vermutlich maschinell (CNC-Fräse?) hergestellt. Man sollte es gleich zu Beginn mit so etwas wie Pronto mit Bienenwachs behandeln, um Feuchtigkeit abzuwehren.

    Einige der Metallteile weisen ebenfalls eindeutige Spuren einer Fräse auf. Der Repetierhebel und die dazugehörige Mechanik sind z.B. aus Stahl gefräst. Das sorgt für Vertrauen in die Lebensdauer.

    Die Visierung ist verstellbar - und wie! Mit zwei Drehrädchen, die zur Verstellung erst etwas herausgezogen werden müssen. Besser habe ich das bisher nicht gesehen.

    Das Magazin ist eigentlich der einzige Wehrmutstropfen. Es besteht aus einem inneren Teil aus Metall und einer äußeren Führung aus Kunststoff. Da das Magazin nach dem letzten Schuss ausgeworfen wird, kann der Kunststoff u.U. leiden, wenn er auf hartem Boden aufkommt.

    Im Schaft hat man die zwei Originalausparungen für Patronen und Putzzeug ausgebohrt und mit einetr KLappe versehen. Sie ist also auch bei diesem "Modell" nutzbar!

    Als Markings steht auf dem Repetierhebel "GSG Kal. 8mm BB" und das notwendige "F" im Fünfeck. Hinter der Kimme sind dann die Originalbeschriftungen zu finden: "U.S. Rifle", "CAL .30M1", "SPRINGFIELD", "ARMORY" eine Seriennummer und dann noch "MARUSHIN INDUSTRY CO.,LTD" und "MADE IN JAPAN ASGK".

    Bedienung

    Die Befüllung mit Gas ist etwas kompliziert. Man sollte den Ladehebel nach hinten ziehen und dann das Gas einfüllen, sonst kann es dazu kommen, dass das Gas wieder entweicht.

    Die 8 Kugeln sind recht leicht in das Magazin zu laden. Das ist kein großes Problem. Das Magazin wiederum ist etwas schwierig einzusetzen. Man möchte keine Gewalt anwenden, muss aber einen Hebel nach unten und vorne drücken. Also etwas wackeln und dann lässt sich das Magazin einführen und rastet spürbar ein. Hinderlich ist die Tatsache, dass dazu die ganze Zeit der Ladehebel hinten gehalten werden muss. Mit etwas Übung geht das aber einfach und schnell.

    Nun wird die erste Kugel in die Abschussposition geführt. Ist das Hop-Up zu schwach eingestellt, dann rollt die Kugel durch den Lauf heraus, wenn das Gewehr mit der Mündung nach unten gehalten wird.

    Bei dem Repetiervorgang kommt es ab und an dazu, dass die Kugel in der Zuführung hängt. Dann muss der Repetierhebel leicht nach hinten gezogen werden und das Problem ist behoben.

    Nach 8 Schuss entspringt das Magazin (ohne das berühmte "Pling" Geräusch) dem Gewehr.

    Schussleistung & Genauigkeit

    Die Visierung lässt sich zwar sehr exakt verstellen, die recht große Lochkimme lässt jedoch relativ großen Spielraum beim Zielvorgang. Das sorgt dann auch für recht große Streukreise. Spannt man das Gewehr ein, so erhält man auf 10 Meter annähernd Loch in Loch.

    Bemerkenswert ist sind die Vor- und Nachteile der 8mm BB's. Auf der einen Seite lassen sich derzeit in Deutschland Bio-Versionen dieser BB's nur von einem Anbieter beziehen, auf der anderen Seite bieten sie den Vorteil der stabileren Flugbahn. Auch der Preis der Kugeln ist für Leute, die 6mm BB's gewohnt sind etwas ernüchternd. Er bewegt sich zwischen etwa 12 und 15 Euro für 500 Kugeln.

    Eine Gasfüllung (wird am Gewehr und nicht am Magazin vorgenommen) reicht etwa für 3-4 Magazine. Pro Magazin sind das 8 Schuss. Damit ist der Gasverbrauch in Ordnung.

    Mit HFC Greengas benutzt, repetiert der Garand leider nicht automatisch. Das wurde bereits in anderen Foren kritisiert. Ich halte das für durchaus vorteilhaft, denn das Gas tritt oft nach dem ersten Schuss komplett aus oder es wird eben nicht repetiert. Der Grund hierfür liegt im Überdruckventil und einer Dichtung, welche einen Teil des Gasdrucks für den Blowbackeffekt abführt. Beides ist nicht für den hohen Druck von Greengas ausgelegt. Dadurch werden aber auch Beschädigungen vermieden.

    Zu verwenden ist Abbey 134a oder ein ähnliches Gas. Zur Pflege empfehle ich Ballistol für die Metallteile und Pronto für das Holz.

    Zubehör

    Es gibt nur wenig Zubehör auf dem deutschen Markt. Ein Ersatzmagazin kostet etwa 20,- Euro, die Originalsling bekommt man in der Stoffausführung für etwa 11,- Euro, die Lederausführung für etwa 40,- Euro. Ein Zielfernrohr zur seitlichen Montage ist leider nicht zu bekommen. Auf dem amerikanischen Markt werden diese teilweise angeboten, kosten dann aber umgerechnet etwa 300-350,- Euro. Wahrscheinlich lohnt sich diese Ausgabe kaum, da man auch noch eine eigene Montage entwerfen und basteln müsste.

    Fazit

    Es handelt sich um ein recht teures (in der Regel etwa 490-510 Euro) Sammlerstück, das jedoch sein Geld wert ist für alle begeisterten Sammler von Waffen aus der Zeit vor 1960. An die Wand gehängt wirkt der Garand sehr schön.

    Für das Zielschießen auf Scheiben hat er sich auch schon bewährt und wer bisher nur Luftgewehre gewohnt ist, der bekommt fast schon Kleinkaliberfeeling mit diesem wunderschönen Nachbau.