Pistole 9mm: UMAREX Brigadier Mod. 96

  • Ich stelle hier die Brigadier Mod. 96 vor:
    Bei der Brigadier handelt es sich um den einzigen SSW-Nachbau der Beretta Model 951, der ersten Beretta in Kaliber 9 mm Parabellum.
    Um Varianten der echten Beretta zu sehen, verweise ich auf die Seite http://www.berettaweb.com/1951/mod_951_P8.htm, auf welcher die echte Beretta mit vielen Abbildungen ausführlich vorgestellt wird.
    Die Brigadier 96 ist die auf 9 mm P.A.K. geänderte Brigadier 95 und wurde von Umarex vertrieben und wird, wie die Napoleon, von Bruni in Italien hergestellt. Genau wie die Napoleon, von der hier im Forum auch ein Testbericht vorliegt, gehört die Brigadier zum sogenannten Italo-Schrott, daß heißt billigste Machart mit handwerklichen Nachlässigkeiten.

    Zur Waffe:
    PTB 493/2
    Beschuß: BL ( ital. ) = 1998
    Seriennummer: 096610
    Kaliber: 9 mm P.A.K. ( Mod 95 ist identisch bis auf das Kaliber 8x20 K )
    Kapazität: 10 Schuß ( Orginal: 8 Schuß 9mm Parabellum )
    Gewicht: 1120 g mit Magazin
    Länge: 216 mm
    Breite: 30 mm
    Höhe: 148 mm inclusiv Magazinschuh

    Alle Daten wurden von mir selbst ermittelt, da eine Betriebanleitung nicht bei der Waffe dabei war.

    Die Brigadier 96, wie ihr Vorgängermodell Mod. 95, ist eine Singleaction-Pistole ala´Colt Goverment, daß heißt, der Hahn muß vorm ersten Schuß vorgespannt werden. Sie verfügt über keine Sicherung, der Sicherungsschieber im Griffstück ist nur ein Dekoelement der Griffschalen. Der Schlittenfanghebel ist identisch mit dem der Napoleon und muss von Hand eingelegt werden ( nicht orginalgetreu ). Das Ein- und Ausrasten des Hebels ist sehr schwergängig und erfordert beide Hände.
    Der Hahn ist ebenfalls identisch mit dem der Napoleon ( entspricht nicht dem Orginal = kürzer und dicker ) und besteht aus weichem Zinkdruckguß. Ein Sicherheitsrast ist nicht vorhanden. Obwohl mein Exemplar ungeschossen ist, hat sich der sehr dünne Schlagbolzen schon recht tief in den Hahn eingearbeitet.

    Der Schlagbolzen und das Schloßsystem sind ebenfalls identisch mit der Napoleon. Die Ausziehkralle sitzt mittig oben im Schlitten und ist identisch in Position und Form mit dem der Napoleon ( Orginal ist sie seitlich auf der rechten Seite ). Das Magazin besteht aus brünierten, punktgeschweissten Stahlblech mit vier runden Aussparungen zur Munitionsstandanzeige und einem abnehmbaren Magazinschuh aus Kunststoff. Der Zubringer besteht aus verchromten Stahl.

    Der Magazinhalter ist wie bei der Napoleon unter dem Griffstück angebracht und ist mit diesem wieder identisch. Beim Orginal ist ein Druckknopf zur Magazinentnahme im unteren Drittel der Griffschalen integriert.
    Die Griffschalen bestehen aus Kunststoff und sind bis auf den Magazinentnahmeknopf mit dem Orginal identisch.
    Der Lauf besteht aus einem Stahlinnenlauf und einem Zinkdruckgußmantel, welcher tiefe Narben von einem unsauberen Guß aufweist.

    Die Laufmündung ist ein besserer Witz, da er gerademal 6 mm Durchmesser hat. Dafür liegt die Laufsperre unsichtbar ca. 2 cm tief im sich nach hinten verengenden Lauf. Unter der Laufmündung sieht man einen Schlitzschraubenkopf, hinter dem die Schlittenfeder liegt. Diese Schraube muß herausgedreht werden, um den Schlitten abzunehmen.

    Die Beschriftung ist schwach eingeprägt. Links auf dem Schlitten steht die Modellbezeichnung mit Kaliberangabe und die PTB-Nummer, rechts sind in Nähe der Mündung einige unleserliche kleine Zeichen und unter dem Schlitten im Griffstück Seriennummer, italienische Stempelungen incl. Beschußjahr und sehr tief eingeprägt ( gegossen ) MADE ITALY.

    Die Brünierung ist dick aufgetragen und lässt die Vermutung zu, daß es sich in Wirklichkeit um eine Lackierung handelt. Allerdings greift sie sich genauso wie die Brünierung ( Beize ) anderer SSW´s schnell ab.
    Zum Schießen kann ich nichts sagen, da meine Brigadier nur als Teil meiner Sammlung dient.

    Warum sollte man sich also eine Brigadier zulegen? Nun, weil es für den Berettafreund der einzige Nachbau der Model 951 ist, welcher ein Meilenstein bei Beretta war. Insgesamt stellt die Brigadier einen optisch brauchbaren Nachbau der Beretta Model 951 dar, erst auf den zweiten Blick offenbaren sich die Unterschiede zum Orginal.

    Da Umarex keinerlei Unterlagen, Betriebsanleitungen und Ersatzteile mehr für die Brigadier liefern kann, sollte man vorsichtig mit der Waffe umgehen. Systemteile wie Schlagbolzen, Ausziehkralle, Abzug, Hahn kann man von der Napoleon verwenden.
    Die Brigadier wird öfters gebraucht angeboten, aber in neuwertigen Zustand ist sie schon recht selten geworden, so daß ein solches Exemplar in diesem Zustand erhalten bleiben sollte. Gebrauchte Exemplare sind meistens grottenschlecht im Erhaltungszustand und auch kein kleines Geld wert. Ein ungeschossenes Exemplar ist meist für recht kleines Geld zu haben und kann dem Sammler von Berettamodellen die Sammlung bereichern.

    Vogelspinne