Anschütz 2002 CA Alu Erfahrungsbericht

  • Hallo Forengemeinde.

    Ich hab mich dazu entschlossen in einem zweiten Anlauf ein Test und Erfahrungsbericht zu meiner Anschütz 2002 CA im Aluminium-Schaft zu schreiben. Der erste Versuch wurde durch einen Windows-Schutzfehler kurz vorm Endstadium vereitelt ;)

    Zu erst einmal, warum ich dieses Gewehr gewählt habe.
    Die Anschütz war zu der Zeit, als ich sie bekommen hab, neben der Walther LG 300 das einzige Gewehr mit voll verstellbarem 3D-Formgriff. Im Gegensatz zur FWB P70, wo der Griff Teil das Schaftes ist und deshalb nur minimale Verstellmöglichkeiten aufweist.
    An der Walther störte mich das Ladesystem, bei dem man den Diabolo in eine Rinne legt und dieser dann mit einem Ladedorn in den Lauf geschoben wird, hierbei kann es unbeabsichtigt dazu kommen, dass der Diabolo falsch herum geladen wird.
    Das sind die Hauptgründe, neben dem gebraucht doch noch erträglichen Preis.

    Hier sieht man nun eine Photo (Katalog) wie die Anschütz 2002 CA Alu ab Werk(allerdings ohne Visierung) ausgestattet wird, und wie ich sie auch gebraucht erhalten habe:

    Erstmal ein paar generelle Infos zur Waffe.
    Kaliber: 4,5 mm
    Laufmantelmenge: 64 cm
    Lauflänge 42 cm
    Gesamtlänge: 108 cm
    Visierlänge 77 cm
    Gewicht (Standart) 4,6 kg

    Es handelt sich bei diesem Gewehr um eine Sportgerät zum 10 m LG schießen, wie es nach DSB Regeln üblich ist. Die Energie wird dem System durch eine Druckkartusche zugeführt, welche mit maximal 200 Bar Luft betankt werden darf. Mit diesen 200 Bar sind dann ca. 250-300 Schuss im Kaliber 4,5 mm (.177) möglich. Das System arbeitet mit 70 Bar Druck. Um den Druckunterschied zwischen Kartusche und System auszugleichen wird ein Druckminderer eingesetzt. Fällt der Druck unter diese 70 Bar, fällt die V0, was ein schlechteres und absinkendes Trefferbild zur Folge hat.
    Preislich befand sich die Anschütz als sie noch produziert wurde, mit 1350 € im Mittelfeld.
    Allerdings brauch man bei diesem Preis noch eine Visierung. Insgesamt hat die hier vorgestellte Waffe mit allen Extras und Umbauten einen Neuwert von ca. 1980 €

    Nun werd ich erst die grundlegenden Verstellmöglichkeiten dieses Gewehrs vorstellen.
    Im großen und ganzen gibt es hier keine wirklichen Unterschiede zu den anderen Top-Modellen der anderen Firmen.

    Die Schaftkappe:

    Bei dieser Aluminium Schaftkappe kann man den oberen Flügel in der Neigung stufenlos um ca. 0 – 45 ° verstellen.
    Der untere Flügel ist in der Neigung fest, kann nur in der Höhe in 2 verschiedenen Bohrungen befestigt werden. Durch diese Beschränkungen ist es fast unmöglich gegen die DSB Regeln zu verstoßen. Gesagt sei allerdings, das die Schraube zur Verstellung das oberen Flügels sich schnell in diesen „eingräbt“ und im weichen Aluminium eine Furche hinterlässt, was zur Folge hat, dass man nach längerem Gebrauch den Flügel schon mal versehentlich bewegen kann.
    Die Schaftkappe an sich, kann man am Schaft in der Höhe stufenlos verschieben, gering um die Laufachse verdrehen und in der senkrechten Seitlich drehen um sie der Schulter des Schützen näher zu bringen. Zudem lässt sich die Distanz zwischen dem Schaft und der Kappe mit Hilfe der beiden Träger und den Rändelschrauben stufenlos um etwa 10 cm verändern.
    Die Schaftkappe stellt somit wohl die wichtigste Position dar, an der man das Gewehr an den Schützen anpassen kann.
    Ersetz wurde sie durch die MEC Contact III Schaftkappe, die im Gegensatz zum Original auf ganzer Länge gummiert ist, und sich auch der untere Flügel verstellen lässt, aber sehr selbst :

    Die Schaftbacke:

    Also nun zur Schaftbacke.
    Auch sie lässt sich in der Höhe stufenlos durch die Säulen mit den Rändelschrauben anpassen.
    Zudem kann man sie um die Laufachse neigen, um den spannungslosen Blick durch den Diopter zu ermöglichen.

    Der Griff:

    Hier könnt ihr den wirklich gelungen 3D-Formgriff bewundern. Dieser Griff ist das Schmankerl der Anschütz, jedenfalls für meine Hand. Ich habe hier den mittleren Holzgriff montiert(es gibt ihn in 3 Größen, als HiGrip Variante oder aus Schichtholz), der allerdings durch eine Korkplatte nach unten verlängert wurde, weil mir dieser zu kurz war, eine Nummer größer aber die Griffform nicht mehr so gut passte.
    Ich hab die Platte einfach, mittels Holzleim an die angeraute Unterseite des Griffs geklebt. Ein Loch für die Befestigungsschraube geschnitten und fertig. Passt nun perfekt.
    Den Griff selbst kann man seitlich um die Laufachse schwenken, vor und zurück verschieben und um die Hochachse ca. 20° drehen.

    Visierung:

    Der Diopter,
    er stellt die zentrale Visiereinrichtung dar. Hier ist der Anschütz 7020 in der 20 Klick Version angebracht. Er lässt sich vor und zurück verschieben und um die Visierlinie drehen, um das verkanten der Waffe auszugleichen.
    In der Höhe kann man den Diopter mittels Visierlinienerhöhungen anpassen. Hier ist eine 20 mm Erhöhung von der Privatschmiede D-TEC aus Soest verbaut, die es mir ermöglicht den Kopf in einer entspannteren Position zu halten. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass der Abstand Seelenachse <> Visierlinie 60 mm nicht überschreitet.

    Der Korntunnel.

    Durch den Korntunnel wird das Ziel anvisiert. In ihm befindet sich ein Lochkorn aus Metall oder ein Klarsichtkorn aus Plexiglas. Ich hab mich für ein rosa getöntes Klarsichtkorn mit dem Lochdurchmesser 3,8 mm entschieden, weil dieses für mich das beste Zielbild erzeugt.
    Im vordern Bereich sind kleine Federstifte angebracht an denen man die Verkantung der Waffe erkennen kann. Um den Anschlag wiederholbar zu gestallten wird der Korntunnel so lange gedreht, bis diese Federstifte im Anschlag genau waagerecht sind. Nun kann man die Position problemlos immer wieder einnehmen.
    Achtung ist bei der Positionierung geboten, die Vorderkante des Korntunnels darf nicht über den Laufmantel hinausragen.

    Der Abzug:

    Der Standart Abzug made by Anschütz bietet nur sehr begrenzte Verstellmöglichkeiten, weswegen er gegen den voll verstellbaren Aluminium Abzug von TEC-HRO ausgetauscht wurde.
    Die vielfältigen Einstellungsvarianten entnehmt ihr am besten der unten stehenden Grafik, da diese doch recht komplex und schwer zu beschreiben sind.
    Die Abzugsmechanik kann man in der von Anschütz gelieferten Version exzellent verstellen, hier brauch man also nicht weiter verbessern. Bei dem Abzug kann man den Vorzugsweg, das Vorzugsgewicht, das Abzugsgewicht und den Nachzugsweg separat voneinander einstellen. Zusätzlich bietet er die Möglichkeit, als direkt Abzug, also ohne Vorzugsweg, eingestellt zu werden, was ich auch vorgenommen hab. Das Abzugsgewicht beträgt ca. 50 Gramm und der Nachzugsweg(Triggerstop) ist sehr kurz eingestellt, damit der Finger nach dem Schuss nicht ins leere läuft.

    Der Vorderschaft ist sehr einfach gehalten und lässt sich weder neigen, noch in der Längsposition groß verschieben, was aber auch nicht notwendig ist. Lediglich eine Neigbarkeit wie bei den neueren Modell wäre interessant.
    Den Abstand vom Schaft kann man durch Unterlegscheiben aus Aluminium variieren, hier gibt es spezielles Zubehör von Anschütz, ich hab von diesen ca. 3 mm dicken Scheiben pro Schraube 2 angebracht. Der Vorderschaft selbst stellt aber keine so zentrale Stelle im Schützenalltag dar, weshalb ich auf ihn nicht weiter eingehen werden.


    Nachdem wir nun alle Möglichkeiten kennen gelernt haben, wie man die Anschütz an seine Bedürfnisse anpassen kann, kommen wir zur Gewichtsverteilung.
    optimal wäre es, wenn sich der Schwerpunkt genau oberhalb der Stützhand befindet, etwas so wie hier:

    Da die Anschütz 2002, allgemein und im Aluschaft ganz besonders, kopflastig ist, muss man hier ein wenig tricksen um das zu erreichen. Begrenzt wird die Spielerei nur durch das maximale Waffengewicht(5500g), was das oben stehend Gewehr um ca. 75 Gramm unterschreitet. Da ich persönlich eine schweres Laufende bevorzuge, habe ich nicht die 3 Laufgewichte dort entfernt, weil mir dann die Mündung zu nervös wird, und man damit stärker zittert.
    Um weiteren Spielraum beim Gewicht zu haben, habe ich die Original Anschütz Stahlkartusche gegen eine aus Aluminium eingetauscht, was eine Gewichtsersparnis von ca. 150 Gramm bringt.
    Diese 150 Gramm sind nun im Hinterschaft untergebracht und verlagern den Schwerpunkt so weit nach hinten, dass das Gewehr ohne Kraftanstrengung auf der Stützhand gehalten werden kann.


    Fazit:

    Ich würde mir das Gewehr, auch heute, immer wieder kaufen.
    Wenn man vor der Entscheidung steht, sich ein 10 m Match LG zu kaufen, kann man nicht nach der Präzision oder der Verarbeitung gehen, die ist bei den führenden deutschen Herstellern über jeden Zweifel erhaben.
    Aber es gibt Detaillösungen, wie der Lademechanismus von Walther oder der Griff von FWB P 70 die gegen diese Gewehre sprechen.
    Zudem möchte ich noch auf die optischen Veränderungen Hinweis geben, die in dem Thread optisches Tuning Anschütz 2002 CA ALU näher beschrieben sind.
    Wie man vielleicht sieht, kann man an jedem Gewehr etwas verbessert, aber bei Anschütz bekommt man doch schon ein recht ordentliches Paket

    Ich hoffe ihr hattet Spaß an meinem Erfahrungsbericht. Es war mein erster ;)

    Mit freundlichen Grüßen Dudi