Derringer: Knallkorkenderringer

  • Review zu dem„Knallkorken-Derringer“

    Ich habe mir den Knallkorken Derringer von Ostheimer zu Silvester 2005 geleistet, um meine RG 89N und RG 725 günstig zu verstärken. Dazu noch 60 Schuss Munition was insgesamt auf 14 Euros Kosten kam.
    Umgerechnet kosten daher 50 Knallkorken 6,25€, während 50 Schuss für 9mm Schreckschussrevolver 7,50€ kosten. 50 Platzpatronen im Kaliber 6mm gibt’s übrigens für 1,80€.

    Der Derringer ist keine Schreckschusswaffe in dem Sinne, eher ein Spielzeug, nur eben nicht für Kinder. Man kann mit ihm weder Signalsterne noch Abwehrpatronen abfeuern, sondern lediglich Knallkorken. Wie ein Spielzeug wirkt auch die Verpackung:

    ...und der Derringer an sich: Vollplastik, entsprechend leicht und ohne bewegliche Teile außer dem Abzug.

    Diese "Waffe" hat in den 2 Läufen je einen kleinen Plastikdorn, der bei Ziehen des Abzuges gespannt wird, und bei Erreichen des Druckpunktes nach vorne schnellt. Die im Lauf befindlichen Knallkorken werden somit zur Explosion gebracht (praktisch "Double Action"). Ob man einen Korken abschießt oder zwei gleichzeitig macht vom Knall her keinen sehr großen Unterschied.

    Um den Derringer zu laden, öffnet man die Schachtel mit den Knallkorken, zieht das Papier davon ab, steckt den Derringer auf zwei Korken (einen für jeden Lauf) und bricht die Korken so aus der Fassung. Durch Betätigen des Abzuges explodieren sie dann. So steht es jedenfalls in der kurzen Bedienungsanleitung die in fünf Sprachen auf die Rückseite der Verpackung gedruckt ist. Natürlich gefolgt von den Warnhinweisen, nicht auf Mensch und Tier und nur im Freien zu schießen. Laut Aufdruck ist der Derringer nur für Personen ab 14 Jahren geeignet, in Deutschland wird er allerdings nur an Volljährige verkauft.

    Als ich eines der Munitionsschächtelchen öffnete war mir klar warum es in einer extra Plastiktüte verpackt war: Alles ist voller Sägemehl! Eine echte Sauerrei ist vorprogrammiert. Die Knallkorken sind in Styropor eingeschlossen, zusammengefasst und werden noch mal von einer abziehbaren roten Papierschicht geschützt. Dieses "System" der Sicherheit hat mich im ersten Moment schockiert.
    Das Laden war ebenfalls ein kleiner Schock: Es gestaltete sich als sehr schwierig die Knallkorken auszubrechen, ohne das Styropor zu beschädigen und vor allem, ohne Sägemehl in den Lauf zu bekommen. Meistens muss man dann noch etwas nachdrücken, bis die Korken richtig im Lauf drin sind. Wäre auf der Schachtel nicht davon abgeraten worden, hätte ich das Sägemehl ganz weggekippt und die Korken mit der Hand ausgebrochen, aber sicher ist sicher und in dem Fall: umständlich! Es gehen auch gern mal die Styroporformen kaputt wodurch die Korken zwar noch explosiv bleiben, aber nicht abschiessbar sind.

    Nachdem ich dann draußen war (NIE die Munitionsschachteln in geschlossenen Räumen öffnen –> Sauerrei) um ein paar Schuss abzugeben, die erste Erkenntnis: „Au! Orophax rein! Sofort!“. Der Derri knallt überraschend laut und sorgte beim Schützen für ein sekundenlanges Piepsen im Ohr. Mit Orophax schießt es sich dann ganz manierlich. Jedoch viel leiser als meine RG 725. Zurück bleibt manchmal ein kleines bisschen Styropor das nicht ganz zerrissen wird, und natürlich der Müll der Munitionsschachtel.

    Hier noch ein Video vom Schuss:
    https://www.co2air.de/wbb2/jgs_db.ph…1&katid=17&sid=

    Zum Größenvergleich der Derringer neben dem RG89N.

    Insgesamt habe ich bisher etwa 45 Korken verschossen, wobei 3 oder 4 einfach nicht funktionierten oder aufgrund von kaputter Styroporverkleidung nicht mehr in den Lauf passten. Bei fasst allen Korken habe ich, nachdem sie im Lauf steckten, die Mündung noch gegen den Boden oder eine Wand gedrückt, damit die Korken auch weit genug drin sitzen. Mit der bloßen Hand nachzuhelfen halte ich für zu gefährlich. :D
    Einmal zündete ein Korken nicht, obwohl er richtig eingedrückt war. Er saß allerdings bombensicher im Lauf und ich konnte ihn mit bloßer Hand nicht abziehen. Da ich befürchtete, der Korken könnte hochgehen, falls man ihm beim rauskratzen an den Dorn drückt, musste ich den Derri erst mal unter Wasser setzten und konnte erst dann den Blindgänger mit Werkzeug entfernen. Auch kein Vergnügen. Ein paar Tage später war die Innenverkleidung des Laufes rotbraun von Rost, was die Funktion aber nicht stört.

    Fazit:
    You get what you pay for. Ein netter Knall, ein günstiger Preis, aber umständlich zu handhaben, teils unzuverlässig und seeehr billig wirkend. Wer ernsthaft und günstig neu in die Knaller-Szene einsteigen will, sollte zu einer 6mm SSW greifen. Wer bereits zur teuren Platzpatronenfraktion gehört und nur ein bisschen knallen will, kann die paar Euros auch riskieren. Alle anderen werden enttäuscht sein.

    Für Fragen und Feedback stehe ich zur Verfügung. Ich werde dieses Review auch updaten, falls nötig.

    copyright La Hire 2006