Pistole 8mm: CDS B70

  • Nachdem ich verwundert feststellte, das es noch gar keinen Test für die CDS B70 hier gibt, habe ich mein Belegstück heute mal rausgekramt und ein paar Bilder gemacht. Herr Ehrenreich mit seiner Firma CDS hat in den 80ern einige scharfe Kurzwaffen in zugelassene Schreckschußpistolen umgebaut, wie es auch Hege, Orion, Busch und andere taten. Neben der Walther PP und der Walther PPK baute er als Einzigster deutscher Anbieter auch die aus der damals noch existenten Tschechoslowakei stammende CZ Modell 70 im Orginalkaliber 7,65mm Browning um. Die Pistole basiert selbst bereits weitgehend auf dem Vorgängermodell 50, welches bereits 1950 auf den Markt kam.

    Auf die Schnelle fand ich das Zulassungsdatum nicht in den PTB-Unterlagen, aber meines Wissens wurde der SSW-Umbau 1982 offiziell unter PTB 291 in Deutschland zugelassen. Das gezeigte Belegstück wurde im Ursprungskaliber 1962 und in der umgebauten Version nochmals 1982 staatlich beschossen. Während die Waffe beim ersten Eindruck gut in der Hand liegt, zeigt sich bei Benutzung deren unergonomische Bedienung. Selbst für Rechtshänder ist der Magazinhalteknopf kaum mit dem Daumen zu erreichen und die Sicherung ist auch nicht optimal plaziert. Mit 690gr ist die Ganzstahlwaffe trotz ihrer Kompaktheit ordentlich schwer. Beim Umbau wurde auf der linken Schlittenseite die Orginalbeschriftung abgeschliffen und eine sehr leichte neue Beschriftung eingraviert. Diese ist aufgrund ihrer minimalen Tiefe kaum zu lesen bzw. zu fotografieren. Hier mein Versuch mit meiner defekten DigiCam:

    Die exakten Umbauten kann ich nicht beschreiben, da ich mangels passender WBK kein nicht umgebautes Belegstück besitze. So kann ich nur mutmaßen, dass die Orginalwaffe eine heutzutage bei scharfen Pistolen übliche automatische Hahnentspannfunktion hat, wenn man die indirekt auf den Zündstift wirkende Sicherung bei gespannten Hahn betätigt. Bei meinem Umbau ist zumindest so eine Funktion genausowenig vorhanden wie ein Schlittenfang, der allerdings auch im Orginal fehlte. Ansonsten weiß ich leider auch nicht, inwieweit der Lauf beim Orginal abnehmbar war. Beim hier gezeigten Umbau ist er fest mit dem Griffstück verbunden. Ferner wurde natürlich noch das Patronenlager durch eine eingefräste Nut geschwächt, die man hier gut sieht:

    Und es wurde über fast die gesamte Lauflänge von oben her eine Laufsperre eingesetzt:

    Diese Laufsperre ist bei Lichteinfall auch gut von vorne zu sehen (die Waffe ruht hier ohne Schlitten auf dem Magazin):

    Auch die Vorholfeder musste getauscht werden, da diese beim Orginal extrem stark ist. Hier ein Bild der Orginalfeder im Vergleich zur von mir gekürzten Feder, die ich von meinem BüMa aus der Grabbelkiste bekam und so lange kürzte, bis die Waffe mit den heutigen 450Bar Platzpatronen einwandfrei funktioniert.

    Die Orginalfeder ist so extrem stark, das mir einmal beim Abnehmen des Schlittens dieser aus der Hand rutschte und erst nach acht Metern auf dem Kellerboden zum liegen kam! Leider weiß ich nicht, mit welcher Vorholfeder die Waffen orginal nach dem Umbau ausgeliefert wurden.

    In die orginalen 7,65mm Magazine passen aufgrund des geringeren Durchmessers neun 8mmK-Kartuschen statt der 8 Patronen im Orginalkaliber. Eigentlich passen sogar zehn rein, wobei man dann aber das Magazin nicht mehr komplett in die Waffe einführen kann. Trotz der geringeren Patronengröße funktioniert das relativ gut, auch wenn vorne am Magazin noch viel „Luft“ ist, wo normalerweise die Geschosse sitzen:

    Die Waffe ist, wie in Ostblockländern damals üblich, sehr robust und „unkaputtbar“ gebaut. Allerdings ist das Finish nicht überall perfekt. So sieht man z.B. im Schlitten sehr deutlich die Frässpuren der Herstellung:

    Insgesamt kann ich aber sagen, dass diese Waffe eine Bereicherung für jede Sammlung ist, da der Umbau auch relativ harmlos erfolgte. Leider zeigten die letzten bei Auktionen angebotenen Waffen, das die B70 langsam aber sicher ins absolute Toppreissegment zu den PP- und PPK-Umbauten von CDS und Busch oder zum ERMA EGR66X aufschliesst. Wenn man also günstig eine erwerben kann, sollte man nicht lange zögern.