Röhm Twinmaster "Sport"

  • Autor: "gunimo"


    Twinmaster „Sport“


    Technische Daten:

    Kaliber: 4,5 mm (.177)
    Maße mit Formgriff:
    Länge: 400 mm
    Höhe: 144 mm
    Breite: 36 mm
    Visierlänge: 335 – 355 mm (verstellbar)
    Lauflänge: 210 mm (gezogener Lauf)
    Gewicht: 950 g
    Abzugswiderstand: 450 – 600 g (verstellbar)
    Mündungsgeschwindigkeit: ca. 150 m/s
    Antrieb: 200 bar Pressluftkartusche
    Kapazität je Kartusche: mind. 120 Schuß
    Zubehör: Wechselkimmen, Korn austauschbar


    Eine Freizeitpistole wird wettkampftauglich. So kann man kurz und prägnant die Twinmaster „Sport“ umschreiben. Ursprünglich für den Freizeitsektor entwickelt, und in einer Art Baukastensystem aufgelegt, erlangt die TM mit ihrem neuen Ableger „Sport“ doch tatsächlich Matchtauglichkeit.

    Modellpalette:
    Das Basismodell „Action“ ist ausgestattet mit einer Vorrichtung für eine 12 g CO2-Kapsel, als Antrieb für die 8 Diabolos im Trommelmagazin, welches alternativ auch gegen eine Einzelschuss-Einrichtung getauscht werden kann. Das Modell „Allrounder“ nutzt Pressluft als Antriebsmedium und kommt, ebenso wie das Modell „Action“, mit dem Standard- / Universalgriff ins Haus. Beim gehobeneren Pressluftmodell „Top“ ist dann schon der „Fürstenberg“-Formgriff im Lieferumfang enthalten. Über diese Modellvarianten habe ich hier auf co2air.de ja schon ausführlich berichtet, und auch das verfügbare Zubehör wurde beschrieben. Der Lauf stammt aus dem Hause „Lothar Walther“, einem Synonym für Qualität in der Branche.


    Nun zur neuen „Sport“-Version: Hier finden wir serienmässig den Antrieb mittels Druckluft, das Laufgewicht und den hervorragenden Holz-Formgriff. Leider lässt sich nur der Griffabstand an die Fingerlänge anpassen, eine Griffwinkeländerung ist nicht machbar. Anders als die sonst optionale Einzel- oder Mehrladeeinrichtung gibt es hier eine fest eingebaute Einzelschuss-Ladevorrichtung, die linksseitig ausgeschwenkt wird.

    Der als Kornträger fungierende Kompensator vor dem Lauf verlängert die Visierlinie auf maximal 354 mm („Top“ 300 mm).Das mögliche Zurücksetzen des Korns verkürzt die Visierlinie um 20 mm. Das Korn ist austauschbar.

    Drei wechselbare Kimmenblätter mit unterschiedlichen Ausschnittgrößen werden geliefert. Die Pistole lässt sich ausschließlich im SA-Modus schießen, der Abzugswiderstand ist natürlich regulierbar (Griff muss dazu demontiert werden), und ein Triggerstop ist vorhanden. Die obligatorische schützende Hahnabdeckung aus Kunststoff finden wir auch an der TM „Sport“ wieder.

    Da es sich hier um eine SA-only-Waffe handelt, muss er zum Schießen zwingend abgenommen werden, eben um den Hahn spannen zu können. Dieser weist eine sehr griffige Rasterung auf. Sorgfalt ist dennoch geboten, da der Hahn keine Fangrast hat, und sich beim versehentlichen Abrutschen des Daumens von der Fingerauflage ein Schuss lösen könnte. Der Trockentrainingsmodus ist natürlich auch bei der „Sport“ wieder vorhanden. Dieser sollte sicherheitshalber jedoch ohne eingelegtes Diabolo durchgeführt werden. Der Abzug löst trocken und ohne jedes Spiel aus.

    Gegenüber den früheren Modellen, wurde der Koffer, in dem die „Sport“ ausgeliefert wird, in Form und Farbe verändert. Nun ist er schwarz statt grau und wesentlich kompakter. Neu auch: Eine eingelegte rote Distanzscheibe fungiert als Abstandhalter bei Transport und Lagerung, und schont die Ventileinheit bei aufgeschraubter Pressluftkartusche. Die Waffe steht also derweil nicht unter Druck.

    Bei einem Peis von 550,- ¤, kostet die TM-„Sport“ nur etwa die Hälfte der etablierten Konkurrenzprodukte, ist aber durchaus eine ernst zu nehmende Konkurrentin, wenn auch einige kleinere Details im Vergleich zu den absoluten Spitzenmodellen mit Abstrichen belegt sind. Dazu gehört unter anderem das recht einfache Mikrometervisier, mit verhältnismässig grober Rastung. Als Waffe für Hobbyeinsteiger ist sie bezüglich des guten Preis-Leistungs-Verhältnises besonders empfehlenswert.

    Die nun farblich von silber nach blau abgewandelte Pressluftkatusche aus Aluminium ist wie gehabt mit einem integrierten Manometer ausgestattet, und erlaubt einen Fülldruck von 200 bar. Dies reicht, um rund 120 Diabolos auf eine Geschwindigkeit um 150 m/s zu beschleunigen. Welche vorzüglichen Ergebnisse möglich sind zeigt das der Waffe beigelegte Schussbild. Die Kartusche kann jederzeit, auch ohne entleert zu sein, abgeschraubt und gewechselt werden. Erst der letzte Millimeter beim Festschrauben öffnet das Rückschlagventil und setzt die Waffe unter Druck.


    Die Twinmaster mit der 12g-CO2-Kapselaufnahme und dem kuzen Kornträger (Kompensator) ist das Modell "Action".

    Größter Kritikpunkt an der TM war bisher aus meiner Sicht der hakelige Sicherungsschieber. Darum verwende ich bei der Testwaffe natürlich darauf besonderes Augenmerk. Wie mir vorab seitens der Konstruktionsabteilung von „Röhm“ versichert wurde, ist eine deutliche Verbesserung der Gängigkeit des Ladeschiebers in die Serie eingeflossen, sodass er sich nun ohne Hakelei in die gewünschte Position bringen lassen soll. Und tatsächlich, die Modifikationen haben gegeriffen. Besonders zwischen Position „L“ („Laden“) und „S“ („Sichern“) läuft der Schieber glatt hin und her. Lediglich auf dem kürzeren Weg zwischen „S“ und „F“ („Feuern“) ist ein wenig mehr Nachdruck erforderlich. Also kein Vergleich mehr zu der ursprünglich schwierigen, hakeligen und dadurch nervigen Justierung des Schiebers in der gewünschten Position!



    "Sport" vs "Action"

    Fazit:

    Ist die Röhm Twinmaster im Action- und Freizeitsegment für mich die absolute Referenz-Waffe und deshalb das Maß aller Dinge, so soll die „Sport“, als jüngstes Modul der TM-Reihe, den Matchschützen ansprechen. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis sicher besonders für die Einsteiger überaus interessant, stellt sie für den absoluten Topschützen sicher einen Kompromiß zu den etablierten Top-Produkten der Szene dar. Nun, die Entscheidung sollte jeder anhand seiner eigenen Ambitionen und Ansprüche fällen. Da ich selber ausschliesslich im Action- und Freizeit-Metier beheimatet bin, weiß ich natürlich die Vorzüge des 8-schüssigen Trommelmagazins zu schätzen. In diesem Zusammenhang sei auch der angekündigte Schnell-Lader aus dem Hause Röhm erwähnt, der wohl unmittelbar vor der Markteinführung stehen soll.


    "Sport" vs "Action"

    Es wird sich also zeigen müssen, ob sich die TM-„Sport“ in der Matchszene etablieren kann. Das Zeug dazu ist ihr gegeben, aber der Kunde entscheidet. Wie auch immer, dass modulare Baukastenprinzip ist eine innovative Sache, denn man kann die Waffe bei Bedarf Zug um Zug umrüsten, und den sich u. U. wandelnden Anforderungen und Vorlieben anpassen. Es ist praktisch für jeden Anspruch etwas dabei.

    Für die freundliche Teststellung der Twinmaster „Sport“ ein herzliches Dankeschön an die Firma Röhm, besonders an die Abteilung „Waffenkonstruktion“.

    gunimo
    co2air

    Februar 2002