Pistole 9mm: Walther P22 (PTB 778)

  • (Umarex) Walther P22

    Die P22 wird gemeinhin auch als die kleine Schwester der P99 bezeichnet. Auf den ersten Blick ähneln sich die beiden Walthers tatsächlich, was auf die ähnliche Formgebung zurückzuführen ist. Doch bei genauerer Betrachtung sieht man die Unterschiede: beispielsweise beim außen liegenden Hahn oder der Sicherung, bzw. Entspanntaste und nicht zuletzt bei der unterschiedlichen Größe. Kurzum: die beiden Waffen sind sehr verschieden. Gemeinsam ist den beiden Waffen, neben ihrer berühmten Herkunft, wenigstens ein modernes Griffstück aus Polymer.


    Die P22 als Gas- und Signalpistole

    Während man bei Schreckschusswaffen sonst das Rad neu erfindet und jedes Teil neu konstruieren und fertigen muss, wird bei der Gas- und Schreckschusspistole P22 soviel wie möglich vom Original verwendet. Wer allerdings glaubt, er hätte eine gute Ausganglage, um die Waffe dem Original wieder anzupassen, der irrt. Abgesehen vom Abzug und der Sicherung wurden fast alle Innereien ausgetauscht: Magazine, Patronenlager und Stoßboden wurden grundlegend modifiziert.
    Kein Wunder - im Original werden Randfeuerpatronen in .22lfb verwendet, die SSW benutzt 9mm P.A., Zentralfeuerpatronen.


    Technische Daten

    Kaliber: 9mm P. A.
    Gewicht: 440 Gramm (ungeladen)
    Länge: 154 mm
    Lauflänge: 87 mm
    Kapazität: 7 + 1 Schuss
    Sicherung: Walzensicherung, zusätzliche Kindersicherung

    Abzugsgewichte (übernommen von den Daten der scharfen P22)
    ungespannt: ca. 5.000 - 5.500 Gramm
    gespannt: ca. 2.000 Gramm


    Die Fotos und Details der hier vorgestellten P22 gehören zu einem Modell mit der PTB-Nummer 778 und Beschuss von 2002.

    Was auf dem Foto nicht ganz so gut sichtbar wurde, hier noch einmal zur Erklärung:

    1) Bundesadler, unten mit N (Normalbeschuss)
    2) Das Zeichen des Beschussamtes in Köln: drei Kronen in einem Wappen
    3) die Buchstaben AC für den Beschuss ´02 (A=0; C=2)

    Ein weiterer Stempel in Form des Bundesadlers befindet sich vorne, kurz vor der Mündung, auf dem Verschluss (siehe auch: CO2air.de-Lexikon\ Beschusszeichen).


    Das Griffstück

    Kunststoffgriffstücke haben gegenüber Stahl- oder Aluminiumgriffstücken den Vorteil, dass sie elastischer sind und die hohen Belastungen bei der Schussabgabe besser verdauen. Dies fällt allerdings nur bei scharfen und großkalibrigen Pistolen, die viel und oft gebraucht werden (z. B. bei Polizei und Militär), ins Gewicht. Dass man jetzt auch schon bei KK-Pistolen Kunststoff unterhalb des Schlittens einsetzt, mag neben dem Zeitgeist auch auf geringere Produktionskosten zurückzuführen sein. Das entscheidende Kriterium für den Käufer ist wohl aber das reduzierte Gewicht. Ein Vorteil, der auch bei einer Schreckschusswaffe leicht(er) auf der Hand liegt.

    Haltestifte/ Spannhülsen
    Von außen sichtbar sind im Griffstück drei Löchlein vorhanden. Darin sitzen so genannte Spannhülsen (zusammengerollte Federbleche), die das Griffstück anstelle von massiven Haltebolzen (Stahlstiften) zusammen halten. Da fehlt also nichts.

    Am unteren Ende des Griffstücks liegt dieser Hohlbolzen halb offen, wodurch er gleichsam als Fangriemenöse verwendet werden kann. Die P22 bietet (wie auch die P99) die Option, den Griffrücken ein wenig der Schützenhand anzupassen. Ein wahrer Luxus, den man bisher nicht kannte. Serienmäßig ist jedoch nur ein Einsatz vorhanden.

    Weaver-Profil
    Vor dem Abzugsbügel, unterhalb des Schlittens besitzt die P22 ein Weaver-Profil, über das sich Taktische Lampen, Laser, etc. an der Pistole befestigen lassen. Zwar ist das hierzulande nur staatlichen Organen vorbehalten, aber in anderen Ländern gilt das Lampenverbot (das einst gegen Wilderer erdacht wurde) nicht. Somit ist diese Schiene in Deutschland so gut wie funktionslos, verleiht der Waffe jedoch ein modernes Aussehen.

    Verschlussfanghebel
    Oberhalb des Griffstücks befindet sich auf der linken Seite der Verschlussfanghebel. Bei der P22 ist dies eine gerade einmal Reißzwecken-große Taste, die aus dem Griffstück heraus ragt.
    Der Verschlussfang hält bei leerem Magazin den Verschluss hinten.
    Entnimmt man das leere Magazin und/ oder führt ein volles Magazin ein, lässt sich der Verschlussfanghebel (relativ) leicht herunter drücken. Der Schlitten saust dann nach vorne.
    Mit enormem Kraftaufwand kann man den Hebel auch bei leerem Magazin herunterdrücken. Allerdings muss man dann, neben dem mechanischen Widerstand, auch den Druck der Magazinfeder überwinden.
    Man kann den Verschlussfang auch lösen, indem man den Schlitten kurz nach hinten zieht.
    Der Hebel springt dann „von alleine“ (mittels Federdruck) wieder in seine Ausgangslage zurück.

    Magazinhalter
    Bisher waren zwei Magazinverriegelungen stark verbreitet:
    a) ein Magazinhalteknopf (wie er bei der Colt 1911 A 1 seit fast einhundert Jahren bekannt ist) und
    b) ein Schieberiegel an der Unterseite des Griffstücks

    Bei der neuen Generation der Gebrauchswaffen gibt es eine weitere, populäre Variante: den Hebel hinter dem Abzugsbügel. Auch hier kommt die P22 dem heutigen Forderungskatalog der Behörden entgegen, wonach die Waffen möglichst beidhändig (also auch für Linksschützen) bedienbar sein sollen.


    Ausstoßer
    Bei der zerlegten Waffe schaut oben links, neben dem Magazinschacht, eine Art Haken aus dem Griffstück heraus. Das ist der Ausstoßer für die Patronen.
    Beim Zurückziehen des Verschlusses zieht die Auszieherkralle die Patrone aus dem Patronenlager heraus; beim Schießen drückt sich die Patrone durch den Rückstoß nach hinten raus. Die Patrone eckt dabei am Ausstoßer seitlich an, löst sich vom Stoßboden und wird zum Fenster hinaus gekippt.


    Seriennummer
    Auf der rechten Seite, über dem Pistolengriff, befindet sich ein schmales Fenster, in dem die Seriennummer der Waffe eingetragen ist.

    Auch dies wurde von der scharfen Version übernommen und sollte bei der SSW-Version dem bevorstehenden neuen Waffengesetz Rechnung tragen.
    Es gab die Forderung, dass auch Schreckschusswaffen künftig registriert sein sollten. Doch dieses Ansinnen wurde fallen gelassen und im neuen Waffengesetz nicht mehr aufgenommen.


    Kindersicherung
    Ebenfalls auf der rechten Seite befindet sich, über dem Abzug eine so genannte Kindersicherung. Dies beruht weniger auf den Überlegungen zum deutschen Waffengesetz, sondern mehr des US-amerikanischen Marktes wegen. Für die Schreckschusswaffe wurde auch dieses Detail der KK-Pistole übernommen. Diese Sicherung wirkt auf den Abzugsbügel und soll eine Fremdbenutzung möglichst verhindern.

    Hinweis: Auch mit dieser (arretierten) Sicherung benötigt man in Deutschland immer noch den Kleinen Waffenschein, wenn man die Waffe führen möchte; auch wenn die Schussabgabe dadurch eingeschränkt ist.

    Lauf und Laufsperre
    Bei der SSW-Variante der P22 (wie auch anderen Schreckschusspistolen) ist der Lauf fest mit dem Griffstück verbunden.
    Zudem ist der Lauf meines Modells links und rechts geflutet, genauer: mit zwei breiten, asymmetrisch angeordneten Furchen versehen.
    Und als dritten Sicherheitsaspekt besitzt die P22 eine sternförmig angeordnete Laufsperre, die vom Patronenlager bis knapp einen halben Zentimeter zur Laufmündung reicht. Nach vorne hin verjüngt sie sich zu einer Spitze, die ein wenig in den Gewindeteil vordringt.

    Die Laufsperre soll zum einen verhindern, dass man mit der Schreckschusswaffe scharfe Munition oder andere Projektile abfeuern kann; zum anderen verengen die quer zur Laufachse angeordneten Streben den Laufquerschnitt und erhöhen so den (bei geschossloser Munition) zum automatischen Repetieren notwendigen Staudruck.


    Der Verschluss (Schlitten)

    Der Verschluss - gemeinhin auch Schlitten genannt - ist (bis auf das Korn) aus Metall gefertigt.
    Blickt man von unten in das Waffenoberteil hinein, erkennt man (besonders bei der brünierten Version), dass der Verschluss nicht in einem Stück gegossen wurde. Eine alufarbene Einlage reicht vom Patronenlager bis zur Walze der Sicherung. Sie schiebt die nächste Patrone in den Lauf und dichtet nach hinten ab. Dieses Teilstück dürfte bei der scharfen Version ähnlich ausfallen, aber in seinen Abmessungen anders dimensioniert sein.

    In dem Verschluss befindet sich hinter dem Patronenauswurffenster die Auszieherkralle und am Ende die Walzensicherung, die beidseitig von außen über die Sicherungsflügel zu bedienen ist.


    Visier
    Auf der Oberseite des Schlittens befindet sich das Visier. Bei meiner Version sind noch die seitlich verstellbare Kimme und das wechselbare Korn (Typ 1) vorhanden.
    Wenigstens die ersten Exemplare der P22 Schreckschussversion verfügen über diese Visiereinrichtung, inklusive der Dämmerungsmarken (die weißen Punkte). Ein Gimmick, auf das man bei einer projektillosen Waffe verzichten könnte.
    Aber es hat auch seinen Reiz und zeigt einmal mehr die enge Verwandtschaft zur scharfen P22.


    Durchladerillen
    Bei der P22 wurden die Durchladehilfen (die breiten Rillen) am Verschluss zweifach angebracht: einmal an altbewährter Stelle, zwischen Patronenauswurf und Hahn; als auch im vorderen Drittel. Man kann die Waffe also auch „bei den Hörnern“ packen und durchladen. Das mag zwar cooler wirken, doch die Gefahr sich zu verletzen, wenn sich die fertig ladende Hand noch vor der Mündung befindet, ist groß. Man sollte lieber auf Sicherheit achten und die Waffe weit von sich gestreckt auf gewohnte Art durchladen.


    Kerbe im Oberteil
    Beim Verschluss der P22 gibt es auf der Oberseite eine Aussparung, als hätte man dort den Einsatz der Auszieherkralle geplant, aber wieder verworfen:



    An dieser Stelle sitzt bei der Original-KK-Pistole die Ladestandsanzeige, die sicht- und fühlbar erkennen lässt, ob sich eine Patrone im Patronenlager befindet. Darauf wurde bei SSW-Version (leider) verzichtet.


    Der Abzug

    Wie die meisten modernen Gebrauchspistolen, zählt auch die P22 zur Gruppe der Double Action Waffen. Dies bedeutet: bei entspanntem Hahn kann dieser zur Schussabgabe über den Abzug gespannt werden. Einfacher ausgedrückt: Waffe fertig laden und bei Bedarf den Abzug einfach durchziehen - ganz gleich, ob der Hahn gerade ge- oder entspannt ist.
    Mit diesem damals so hochmodernen Spannabzug ausgestattet, trat schon die Walther PP im Jahre 1929 ihren Siegeszug an.
    Mittlerweile sind Pistolen mit Spannabzügen Standard. Einen Single-Action-Abzug erlaubt man heutzutage fast nur noch Western-Revolvern oder Pistolen-Klassikern (z. B. Colt 1911 A 1) und deren Nachfahren.

    Auffällig bei P22 ist der immer gleich lange Abzugsweg. Ganz gleich, ob die Waffe gespannt oder ungespannt ist.
    Auch hier bestimmt die Modernität die Konstruktion. Für Polizei und Militär werden heutzutage Waffen gewünscht, die Fehlbedienungen weitestgehend verhindern. Der Schütze soll den Abzug bewusst voll durchziehen. Darum wird bei Gebrauchspistolen auf einen sportlich anmutenden Abzugsweg von wenigen Millimetern verzichtet.

    Das Abzugszüngel besteht, wie auch das Griffstück, aus Kunststoff. Für den einen oder anderen Schützen mag dies ungewohnt sein und vielleicht liegt es auch an Fertigungstoleranzen, dass einige User hier im Forum beklagen, sie müssten den Abzug bis zum Äußersten durchziehen, damit sich ein Schuss löst.
    Bei meinem Exemplar ist dies nicht der Fall. Der Abzug löst, nach dem ungewohnt langen Weg, mit fühlbarem Druckpunkt sauber aus. Für eine Schreckschusspistole mehr als ausreichend.


    Sicherung

    Als klassische Sicherung besitzt die P22 eine Walzensicherung im Verschluss, deren nach außen stehenden Flügel beidseitig bedienbar sind. In feiner weißer Schrift sieht man entweder ein „S“ (für safe/ gesichert), bzw. ein „F“ (für fire/ feuern).
    Zudem machen die beiden Flügel den Sicherungszustand (z. B. im Dunkeln) auch fühlbar: stehen die Flügel waagerecht, also parallel zum Lauf, kann man schießen; sind die Flügel nach unten abgewinkelt, ist die Waffe gesichert.
    Die Sicherung funktioniert, indem sich die unteren Kanten schützend, neben den Schlagbolzen legen.

    Wird der Hahn versehentlich ausgelöst, sollen die Kanten der Walze verhindern, dass der Hahn den Schlagbolzen trifft.

    Der Hahn hat zwei Ruhepositionen:
    a) direkt auf dem Schlagbolzen (bei gesicherter Waffe auf der Walze) aufliegend oder
    b) im gespannten Zustand ganz hinten

    Die Trageweise „cocked & locked“ (fertig geladen, gespannter Hahn und gesichert) ist bei der P22 durchaus möglich.

    Hingegen fehlt eine weitere Rast, um die Waffe (relativ) sicher im Zustand „fertig geladen und entspannt“ führen zu können. Ein Schlag würde über den Hahn direkt auf den Schlagbolzen übertragen werden und könnte dadurch einen Schuss auslösen.

    Sollte die Waffe also nicht unmittelbar zum Schießen verwendet werden, so ist diese mindestens zu sichern oder wieder auf den Ladezustand „teilgeladen“ zurückzubringen.


    Das Magazin

    Trotz aller top-modernen Details, besteht das Magazin - ganz klassisch - aus schwarz brüniertem Stahlblech. Das einreihige Magazin fasst normal sieben Patronen. Maximal passen acht Patronen hinein, nur muss dann der Verschluss offen sein (der Schlitten sich in der hinteren Position befinden), um das Magazin vollständig einführen und verriegeln zu können.
    Der Zubringer (jenes alufarbene Stück, das die Patronen nach oben schiebt) hat auf der linken Seite einen Nippel, der auf den Verschlussfanghebel wirkt.

    Ist das Magazin leer, drückt dieser Nippel von unten gegen den Verschlussfanghebel. Jener springt dann in die Aussparung des Schlittens, wenn dieser wieder nach vorne gleitet.

    Bei der Füllstandsanzeige in Geschossform lässt leicht ablesen, wie viele Patronen sich im Magazin befinden.
    In Anbetracht des kleineren Originalkalibers und der aufaddierten Patronendurchmesser (10x 5,56 mm = 5,6 cm; gegenüber 7x 9mm = 6,3 cm) ist die Kapazität des SSW-Magazins recht üppig ausgefallen.
    Es gibt genügend andere Beispiele, bei denen nicht einmal die 8mm-SSW-Version annähernd an die Originalfüllmenge in 9mm Para oder .45 ACP heranreicht(e).

    Auf den Seiten von Umarex und Carl Walther sieht man die P22 mit einem einfachen, geraden Magazinschuh. Das hier vorgestellte Modell hat den geschwungenen Magazinschuh, der gleichzeitig als Fingerauflage dient. Auch scheint das Magazin in .22lfb über eine Ladehilfe (statt des „Nippels“ bei der SSW) zu verfügen.


    Zerlegen

    Um die Waffe zu zerlegen (auseinander zu nehmen), muss man am Griffstück das quer geriffelte Teil vor dem Abzug nach unten ziehen.
    Wie bei vielen Pistolen verhindert diese Blockade, dass sich der Schlitten weiter als nötig nach hinten bewegen kann. Soll die Waffe zerlegt werden, wird diese Verriegelung gelöst und der Verschluss lässt sich über das normale Maß nach hinten ziehen und nach oben aushaken.
    So auch bei der P22: wird der Mechanismus nach unten gezogen, lässt sich der Verschluss um weitere drei Millimeter nach hinten ziehen und nach oben abnehmen. Jetzt kann man noch die Feder und deren Führungsstange entnehmen. Fertig.
    Weiter als bis hier hin sollte man die Waffe aber nicht zerlegen.

    Das Zusammensetzen erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.


    Reinigen

    Der meiste Dreck, der beim Schießen entsteht, sitzt im Lauf, im Patronenlager und am Schlitten, sowie an den Magazinlippen. Mit der mitgelieferten Bürste lässt sich nur das Patronenlager von innen reinigen und größere Verschmutzungen an anderen Stellen oberflächlich entfernen. Es empfehlen sich zusätzlich Wattestäbchen, Pfeifenreiniger und Zahnstocher. Nach dem Schießen sollte man die Waffe einige Zeit (ein paar Minuten, bis Stunden) mit Waffenöl reichlich einsprühen.
    Danach mit heißem Wasser durchspülen, mit Lappen, Bürsten und den anderen Hilfsmitteln und wieder reichlich Öl weiter reinigen. Die Vorgänge solange wiederholen, bis die Waffe sauber ist.

    Sobald die Waffe vollständig gereinigt ist, komplett trocknen lassen (auf der Heizung oder mit dem Fön). Zwar rosten der Schlitten und das Griffstück selber nicht, wohl aber die Federn und sonstige Teile aus Eisen und Stahl.
    Darum: trocknen und danach leicht einölen.
    Wer die Waffe längere Zeit nicht braucht oder in feuchten Räumen (z. B. Keller) einlagert, sollte die Waffe entsprechend stärker einölen.


    Silvester & Signalmunition

    Für die Nutzung als Signalpistole liegt der P22 ein Abschussbecher bei. Dieser wird mit dem Schraubgewinde vorne am Lauf befestigt.
    Da die Signalmunition, vom Leuchtstern bis zur kleinen Silvesterrakete, für die Energie der kleinen 6mm Patrone (6mm kurz, auch 6mm Flobert genannt) ausgelegt ist, werden die Energien größerer Kaliber durch die Entlastungsbohrungen im Becher, reduziert. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Druckwelle die Pyrotechnik nicht aus dem 15mm-Lauf drückt, bevor die ersten Funken sie erreichen und so die gewünschte Zündung auslösen.

    Bei dem Becher für die P22 befindet sich, quer zur Laufachse, eine ca. drei Millimeter breite Bohrung, über welche der meiste Druck zur Seite abgelenkt wird. Von ursprünglich ca. sechs Millimeter Innendurchmesser am Gewinde reduziert sich das Kaliber für den Feuerstrahl dann auf ungefähr zwei Millimeter.
    Es kommt also relativ wenig im Becher an; aber immer noch genug, um die Effekte ordentlich zu zünden und hoch genug in den Himmel steigen zu lassen.

    Nach neuesten PTB-Auflagen müssen auch die Signalbecher (auch Zusatzläufe genannt) bauarttechnisch genehmigt werden und tragen eine entsprechende Nummer. Bei meiner Version befindet sich lediglich die Bezeichnung „UMAREX I“ auf dem Aufsatz.


    Zubehör

    Dank der identischen (äußeren) Abmessungen und der Verwendung gleicher Bauteile, kann man auf das Zubehörsortiments des Originals zurückgreifen. Vom Passformholster, über die Einlagen am Griffstück, bis zu veredelten Bedienelementen.

    Auf die Laufverlängerung, die inklusive Laufgewicht als „Target Conversion Kit“ für die scharfe P22 / P22 Target angeboten wird, muss man (bisher) leider verzichten. Aber vielleicht findet Umarex ja noch eine Möglichkeit, diese P22-Variante mit PTB-Zulassung anbieten zu können.


    Fazit

    Die P22 ist eine mehr als gelungene Gas-/ Signalpistolen-Variante eines scharfen Originals. Die äußeren Abmessungen, die Verwendung gleicher Teile lässt es sogar zu, die SSW mit Original-Tuningteilen noch weiter aufzuwerten und zu individualisieren. Es wäre wünschenswert, wenn dieses Beispiel Schule macht.

    Ob für Silvester oder Undercover, die P22 ist vielseitig verwendbar und steht den anderen SSW-Modellen in nichts nach. Im Gegenteil – ist sie doch derzeit die einzig „Echte“ mit PTB-Zulassung.


    Links

    Weitere Infos zu der hier vorgestellten Gas-/ Signalpistole P22 sind auch unter http://www.umarex.de/ und zur scharfen Variante unter http://www.carl-walther.de/ zu finden oder im Lexikon auf CO2air.de: WALTHER - P22 (SSW).

    Fördermitglied des VDB.

    3 Mal editiert, zuletzt von 5-atü (10. Dezember 2005 um 02:08)