Pistole 8mm: SM / RHÖNER Mod. 15

  • RHÖNER SPORTWAFFEN - Mod. 15

    Die hier vorgestellte „Automatische Gas-, Start, Signal-Pistole“ stammt von der mittlerweile nicht mehr existierenden Firma „Rhöner Sportwaffen“ aus Oberelsbach-Weisbach.
    Vielen ist das Kürzel „SM“ (insbesondere bei Patronen) besser bekannt. Die Abkürzung steht für „Sportwaffen und Munition“. Bei RHÖNER/ SM wurden vorwiegend Schreckschuss-Waffen und deren Munition hergestellt; doch auch Kleinkaliberpistolen.

    Doch nun zur eigentlichen Waffe, der SM/ Rhöner Mod. 15:



    Die Taschenpistole "Mod. 15" hat kein scharfes Modell zum Vorbild. Die Bauweise ist recht simpel und vergleichbar mit vielen anderen Taschenpistolen.


    Technische Daten:

    Kaliber: 8 mm K
    Lauflänge: 55 mm
    Gesamtlänge: 116 mm
    Gesamthöhe: 94 mm
    Gesamtbreite: 22,5 mm
    Gewicht: 390 Gramm
    Kapazität: 6 Patronen
    Abbzugswiderstand: ca. 1.600 Gramm

    Insgesamt gibt es zwei PTB-Zulassungsnummern: Die erste (PTB 83) wurde 1974, für zwei Jahre befristet erteilt; die zweite (PTB 83/2) galt von 1976 bis 1994. Damit war dieses Modell insgesamt zwanzig Jahre für den deutschen Markt zugelassen.
    Mein Exemplar (PTB 83/2), mit Beschuss von ´93, hatte ich Anfang 1994 gekauft und zählt damit zu den letzteren Exemplaren.
    Die Einstellung der Produktion ist auf die veränderten Richtlinien zurückzuführen. Danach durften ab Mitte der 1990er Jahre keine Waffen mehr in 8mmK produziert werden.

    Rhöner brachte das Modell danach als ‚Mod. 15 S’ im Kaliber .315 K mit der Zulassungsnummer (PTB 621) auf den Markt. Im VISIER-Test (VISIER Special Nr. 8 - Selbstschutz mit Freien Waffen) erwies sich der Nachfolger als recht munitionsfühlig. Ein Problem, das einige .315er Waffen haben.


    Doch zurück zur 8mm-Ausgabe:

    Ausgeliefert wurde die Waffe damals in einer einfachen (Schuhkarton-ähnlichen) Pappschachtel - ohne Filzeinlage, Schaumstoff oder dergleichen.


    Mit 115,- DM lag die Rhöner im preislichen Mittelfeld zwischen den Umarex- und den Röhm-Taschenpistolen. Ich suchte damals eine Pistole, die klein genug war, um sie in der Jackentasche zu transportieren und auch ohne Probleme (sprich: aufwändiges Umgreifen) sichern, bzw. entsichern zu können. Nur darum gab ich ihr gegenüber der Röhm RG8 den Vorzug.


    Funktion

    Der Aufbau der Waffe ist recht einfach: ein unverriegelter Masseverschluss, wie er bei wohl allen Schreckschusspistolen, aber auch scharfen Taschenpistolen kleineren Kalibers vorkommt und eine Mechanik, die auf das Mindestnotwenige reduziert ist.
    Es gibt keinen außen liegenden Hahn, keinen Spannabzug, keinen Verschlussfanghebel; gerade mal einen Schwenkriegel als Sicherung. Die Griffschalen, der Abzug und der Sicherungshebel bestehen aus Kunststoff.
    Zum Spannen muss die Waffe fertig geladen werden. Die Waffe ist damit im fertig geladenen Zustand permanent gespannt. Man kann die Waffe nur entspannen, indem man das Schlagstück freigibt - also abdrückt.

    Gespannt wird bei dem "Mod. 15" nicht ein Hahn, der auf den Schlagbolzen auftrifft, sondern der Schlagbolzen selber. Dieser ist bei dem "Mod. 15" ca. fünf Millimeter lang und sitzt auf einer Hülse.
    Dieses Schlagstück bewegt sich beim Zurückgleiten des Schlittens mit nach hinten und wird beim Vorschnellen des Verschlusses von einer Klinke festgehalten.


    Beim Durchziehen des Abzugs wird diese Klinke herunter gedrückt und das Schlagstück (der Schlagbolzen) freigegeben.

    Der Sicherungshebel blockiert nur den Abzug und ist äußerst leichtgängig (was allerdings auch auf den Gebrauch zurückzuführen sein kann).


    Entnehmen des Magazins

    Wenn die letzte Patrone verschossen worden ist oder der Schlitten manuell nach hinten gezogen und losgelassen wurde, bleibt der Verschluss mit dem Stoßboden an der hinteren Kante des Magazinzubringers hängen.
    Das Entnehmen des festgeklemmten Magazins ist dadurch ein wenig kompliziert. Am einfachsten ist es, mit einer Hand von oben den Schlitten zu umfassen und dabei (mit dem Daumen am Griffstück) ein Stück weit nach hinten zu drücken, damit das Magazin nicht weiter klemmt. Mit der anderen Hand den Magazinhalter zurückschieben und das Magazin herausziehen.

    Ungeübt und unter Stress klemmt man sich womöglich die Finger. Darum: in Ruhe üben. Das Festklemmen des Magazins kann man umgehen, indem man das hintere Ende des Zubringers schräg abfeilt. Dann rutscht der Verschluss nach dem letzten Schuss über den Zubringer einfach hinweg und das Entnehmen des Magazins gestaltet sich wesentlich einfacher.


    Zerlegen

    Um die Waffe zu zerlegen, zieht man den Verschluss bis nach hinten und drückt das Teil mit der Kimme (in der Bedienungsanleitung ‚Visier’ genannt) nach unten.
    Danach schiebt man den Verschluss nach vorne. Nicht wundern, es entsteht trotz der Rückholfeder ein wenig Gegendruck durch die Schlagbolzenfeder und man muss auch leichte mechanische Widerstände
    überwinden.
    Den Schlitten hinten anheben, und nach vorne über den Lauf heben und abnehmen.

    Um den Verschluss weiter zu zerlegen, das "Kimmenteil" wieder hoch drücken; dabei mit der Hand die heraus springenden Teile (Schlagstück, Feder, Verschlussbolzen) auffangen.


    Zusammensetzen:

    Die Einzelteile des Verschlusses wieder einsetzen und soweit zusammendrücken, dass der Verschlussbolzen bündig mit dem Schlitten hinten abschließt.
    Den vorderen Verschlussteil gegen die (Verschluss-)Feder von vorne einsetzen. Den Schlitten soweit nach hinten ziehen, dass man ihn bequem hinter dem Patronenlager absetzen kann. Der Schlitten sollte sich jetzt an seiner gewohnten (Ruhe-)Stellung befinden und der Verschlussbolzen müsste weiterhin eingedrückt sein.
    Nun noch einmal den Verschluss durchziehen oder das Visier hoch drücken. Mit einem vernehmbaren Klicken springt der Verschlussbolzen in seine gewohnte Stellung zurück. Fertig. Die Waffe ist wieder einsatzbereit.


    Fazit

    Die Pistole "Rhöner Sportwaffen Mod. 15“ ist eine einfache und simple Taschenpistole. Für das Silvesterschießen liegt selbstverständlich ein Abschussbecher bei. Das festklemmende Magazin kann die Silvesterfreude jedoch schnell bremsen. Bei kalter Nacht und klammen Fingern ist das Entnehmen des Magazins mehr als nur Fummelarbeit. Zumal man eine so geringe Kapazität zu Silvester nur noch einem Revolver erlauben würde.

    Ich war eigentlich ganz zufrieden mit der Waffe. Als jedoch mal beim Fertigladen ein Schuss brach, hatte ich enorme Zweifel an der Funktionssicherheit und stellte die Waffe kurzerhand „außer Dienst“.
    Ingesamt habe ich keine zehn Patronen mit der Pistole abgefeuert und dies auch nur verteilt über die Jahre.


    Sie ist sicherlich keine Schönheit und auch nicht von großem Sammlerwert. Wer jedoch kleinere Taschenpistolen sammelt, kommt auch an den RHÖNER Sportwaffen und speziell dem Modell 15 nicht vorbei.

    Gebrauchsanweisung zum downloaden

    Fördermitglied des VDB.

    6 Mal editiert, zuletzt von germi (5. Juli 2006 um 22:33)