ZF: Bushnell Elite 4200 6-24x40 MilDot


  • Lang und elegant kommt es daher, das zweitgrößte Glas aus der Bushnell Elite Serie. Der Frage ob es sich trotz nur 24facher Vergrößerung für Field Target eignet, geht dieser Testbericht nach.

    Beschreibung:

    Lang ist das Elite, mit aufgesetzter Sonnenblende kommt es auf 56cm Länge. Schlank ist es auch, der einzöllige Tubus, die relativ flachen Türme und die Parallaxverstellung am Objektiv geben dem Zielfernrohr eine gestreckte Form. Zerbrechlich wirkt es dadurch aber nicht, es macht trotz des geringen Gewichtes durch die hochwertige Verarbeitung einen sehr robusten Eindruck. Die Schriftzüge und Skalen sind in goldener Farbe gehalten, alle Teile sind einwandfrei und die Bedienung erfordert keinen Kraftaufwand. Auf dem Vergrößerungsverstellring ist die Zahl 12 hervorgehoben, da dies die Vergrößerung ist, bei der man mit dem MilDot-Absehen Entfernungen messen kann. Auf der Skala des Parallaxenringes sind die Entfernungen sowohl in Metern, als auch in Yards angegeben und stimmen mit den tatsächlichen Entfernungen auch relativ genau überein (kann sich durch das Anpassen des ZFs an die Sehstärke mit Hilfe der Okularverstellung ändern).

    Technische Daten:
    Modellnummer = 42-6242M,
    Vergrößerung = 6X-24X,
    Objektivdurchmesser = 40mm,
    Tubusdurchmesser = 25,4mm,
    Absehen = MilDot,
    Klickverstellung = 1/8 MOA,
    Verstellbereich = 50 MOA (1,45m auf 100m),
    Länge = 429mm,
    Gewicht = 572g,
    Augenabstand = 83mm,
    Austrittspupille = 6,7-1,7mm,
    Sichtfeld = 6-2m auf 100m,
    Parallaxe = ab 10m Objektivverstellung,
    Listenpreis = ca.850 EUR (D),
    günstigster bekannter Verkaufspreis in D = 459,-EUR bei http://www.riflescope.de
    Garantie = 30 Jahre auf Herstellungsfehler,

    Lieferumfang:
    In der schwarzen und edel wirkenden Pappschachtel befinden sich gut verpackt:
    Das Zielfernrohr,
    eine aufschraubbare Sonnenblende (125mm),
    ein Bikini - Linsenschutz,
    eine Bedienungsanleitung (auch deutsch),
    eine Garantiekarte mit Erklärungen zum MilDot-Absehen (auch deutsch),
    eine Registrierungskarte,
    ein kleiner Anhänger (Werbung),

    Die Absehenverstellung:
    Das Absehen wird mit mittelhohen Türmen verstellt, die sich unter Schutzkappen verbergen. Um den Treffpunkt der Waffe bei jedem Schuss auf die Entfernung einzustellen, sind die Verstelltürme etwas zu flach geraten, man kann kaum gleichzeitig drehen und die Skala ablesen, zudem ist die Verstellung relativ leichtgängig, wodurch es sich empfielt die Schutzkappen aufgeschraubt zu lassen. Ansonsten ist die Verstellung ein Sahnestück, die Klicks sind sehr sauber, hör- und fühlbar und über den gesammten Verstellbereich ist ein gleichmäßiger Wiederstand zu spüren. Die Skala ist sehr genau ablesbar und nicht zu fein ausgelegt. Die Verstellung erfolgt in Schritten von 1/8 MOA, wobei eine Umdrehung am Turm 60 Klicks ausmacht. Bei maximal möglichen 8,5 Umdrehungen ergibt sich ein Verstellbereich von ca. 50MOA. Der maximale Verstellbereich ist nur ein ca. Wert, da der Verstellbereich nicht quadratisch ist und somit der horizontale Verstellbereich geringer wird, wenn die vertikale Verstellung aus der Mitte herausgedreht wurde und umgekehrt.

    Sehr angenehm ist das "Nullen" der Türme, da kein Werkzeug benötigt wird. Die Skalen werden von einer mit dem Finger lösbaren Schraube gehalten, die man rausdrehen kann um den Skalenring abzuziehen und in genullter Stellung wieder aufsetzen zu können.


    Die Parallaxe:
    Ab genau 10m kann man mit der am Objektivring verstellbaren Parallaxe bei höchster Vergrößerung scharf sehen. Die Parallaxenverstellung reicht bis unendlich und ist somit sowohl für den Einsatz auf einem Luftgewehr, als auch für den Einsatz auf einer GK-Büchse geeignet. Die Parallaxverstellung geht sehr weich und lässt sich gut dosieren. Trotz der Länge des Zielfernrohres empfindet man das weit nach vorne greifen nicht als unbequem oder lästig. Die Parallaxemessung ist bei Entfernungen von 10-30 m relativ leicht, da bei 24facher Vergrößerung nur eine geringe Tiefenschärfe vorhanden ist. Bei größeren Entfernungen braucht man schon etwas Übung und muss genau darauf achten, dass man die Schärfe des Absehens mit der Schärfe des Zielbildes vergleicht, da ansonsten das Auge akkomodiert und ein scharfes Zielbild liefert. Trotz der geringen Vergrößerung und des geringen Objektivdurchmessers kann man mit etwas Übung auch auf 50m noch auf 5m genau messen, was meist ausreicht. Die Skala bietet eine für die genauigkeit der Parallaxmessung ausreichende Auflösung, zwischen den Marken für 40 und 50m sind 10mm Platz, der Objektivring lässt sich dabei um insgesammt ca. 330 Grad drehen. Der Wunsch nach einer höheren Vergrößerung kommt allerdings auf, Bushnell bietet auch das Elite 4200 8-32x40 an, allerdings ohne MilDot-Absehen. Das angebotene Duplexabsehen jedoch ist wegen der fehlenden Haltepunkte nur für Schützen geeignet, die gerne am Türmchen drehen. Wegen der etwas flachen Türme ist das wie oben beschrieben aber nicht unbedingt empfehlenswert. - Ausreichend ist die Parallaxmessung mit diesem Glas auf jeden Fall für F-Waffen, mit etwas Übung auch für WBK-pflichtige Waffen. Temparaturunterschiede auch von 50 Grad Celsius (Tiefkühlfach-Backofen) wirken sich nicht auf die genauigkeit der Parallaxmessung aus. Es werden immer die selben Entfernungen gemessen, auch wenn das bei einem sehr kalten oder heißen ZF nicht sonderlich angenehm ist.

    Das Absehen:
    Das MilDot-Absehen ist spezifikationsgetreu bei ca. 12facher Vergrößerung und liefert bei maximaler Vergrößerung dann Haltepunkte in ca. 1,7 MOA Abstand (ertestet 1,9 MOA). Das Absehen ist sehr sauber und ausreichend fein um auch weit entfernte und kleine Hitzones nicht zu verdecken und bietet genügend Haltepunkte. Der Kontrast zwischen Zielbild und Absehen ist nicht nur wegen der guten Optik hoch, sondern auch weil bei von hinten in das ZF einfallendem Licht das Absehen das licht leicht reflektiert und sich somit noch mehr vom Ziel abhebt, ohne es zu überstrahlen. Ein Vorteil, der auch bei dem Elite 3200 10x40 durch das saubere und stabile Drahtabsehen zum tragen kommt.

    Die Optik:
    Die wenigsten Gläser mit nur 24facher Vergrößerung und einem nur 40mm durchmessenden Objektiv sind für Field Target geeignet. Trotzdem hebt sich dieses Glas durch seine Optik von den Konkurrenten ab. Das Zielbild ist bei richtig eingestellter Parallaxe sehr scharf und kontrastreich. Auch in dunklen Wäldern kann man Ziele ohne Probleme finden und selbst ausgeschossene kleine Hitzones sehr gut, auch auf 50m erkennen. Angenehm ist das man nicht den Eindruck hat durch ein ZF zu sehen, da die Optik sehr klar ist und kaum ein schwarzer Rand um das Zielbild sichtbar ist. Die Linsen sind sehr sauber geschliffen und eingefasst, wodurch kein störendes Streulicht entsteht, dass das Zielbild milchig erscheinen lässt. Auch die grüne "Rainguard Coating" Vergütung trägt ein übriges zur optischen Leistung bei, verfälscht das Farbspektrum kaum und verhindert störende Reflektionen bei von hinten oder vorne in das ZF einfallendem Licht. Der Titel Rainguard ist tatsächlich nicht zu unrecht, auch bei Regen hatte ich nie Wassertropen auf der sonst ungeschützen Okularlinse.

    Das Okular ist zur Anpassung des Zielfernrohres an die eigene Sehstärke verstellbar, indem man das komplette Okular gegen den Uhrzeigersinn vom Konterring abdreht, den Konterring nach vorne dreht und danach das Okular so weit nach vorne oder hinten schraubt, bis es für das eigene Auge angenehm ist und man scharf sehen kann. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sich nachdem man den Konterring wieder fest gezogen hat das Okular nicht mehr verstellen kann, der Nachteil ist die etwas fummelige Anpassung, da das Gewinde sehr fein geschnitten ist und man schon viel drehen muss, bis sich überhaupt sichtbar etwas ändert. Aber man passt das Okular ja auch nur einmal an und hat es dann lieber fest.

    Fazit:
    Obwohl für Türmchendreher nur bedingt geeignet ist dieses Zielfernrohr ein sehr guter Einstig den man nicht bereut, es lässt sich nicht nur gut und erfolgreich in den freien Field Target Klassen einsetzten, sondern man kann mit diesem ZF selbst auf einer guten Federdruckwaffe den Pressluftschützen mit Riesengläsern von Nikko Stirling bis Leupold das Fürchten lehren. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es sehr viel Spass macht mit einer Klasse 2 Waffe und diesem ZF die selbe hohe Punktzahl zu schießen wie der beste Klasse 1 Schütze. Die direkten Konkurrenten diesen Zielfernrohres sind der größere Bruder, umgebaut auf MilDot-Absehen und das Leupold 6,5-20x40 EFR. Bei einem Preis von ca. 450 Euro ist das Bushnell mit seinen Qualitäten in der Verstellgenauigkeit, der Messgenauigkeit, der Prellschlagfestigkeit und der Optik eine sehr gute Empfehlung, bei der man nichts falsch macht.