Revolver .380: IWG Kurier PTB 675

  • Hallo Leute,

    ich wollte mein Versprechen gegenüber WJN halten und endlich einen kleinen Testbericht über meine "Lieblingswaffe", die IWG Kurier schreiben.
    Ich hatte sie im Insolvenzverkauf eines Tabak und Sicherheitstechnik Ladens für 38,00 DM erworben.


    Zuerst einmal die Daten laut Hersteller Enser Sportwaffen

    Kaliber: 9 mm Knall
    Schuss: 5

    Länge: 177 mm
    Höhe: 118 mm
    Breite: 35 mm
    Lauf: 58 mm
    Gewicht: 660 g

    PTB: 675

    Material: Druckguß durch und durch. Stahlteile sind nur die Lafsperre, Patronenausstoßer und Hahn.

    Die Waffe wird im gelben Plastikköfferchen zusammen mit einer Reinigungsbürste und Abschußbecher Typ E-S IV ausgeliefert. Auch eine Kurzbedienungsanleitung liegt bei.


    Vom ersten Eindruck scheint die Waffe recht stabil zu sein. Einzig und allein die Plastikgriffschalen erscheinen ein wenig zerbrechlich.
    Überraschend ist auch: der Abschußbecher besitzt keine Ausgleichbohrungen. Der recht große Trommelspalt fällt zusätzlich ein wenig unangenehm auf.


    Hier aber einmal das wichtigste Zubehörteil, welches im weiteren Verlauf des Testes noch interessant wird.

    Nachdem ich den Revolver in der Hand hatte wollte ich ihn gleich einmal ausprobieren. Beim dritten Schuß im Trockentraining gab es ein knackendes Geräusch und der Hahn bewegte sich nicht mehr.
    Als Ursache dafür stellte sich schnell eine gebrochene Hahnfeder heraus.

    Nach erfolgtem Austausch erfolgte der erste Test mit Munition. Durch den kurzen, relativ unverbauten Lauf ist das Mündungsfeuer stark ausgeprägt.
    Erstaunlicherweise entweicht ein großer Teil des Pulverdampfes seitlich durch den Trommelspalt.

    Der erste Sylvestereinsatz zeigte aber die wirklichen Schwächen.
    1) Sobald man schnelle Serien schießt wird die Trommel nicht zuverlässig weitertransportiert und der Schlagbolzen trifft das Zündhütchen nur seitlich. Es kommt zu Fehlzündungen.
    2) Die Patronenlager der Trommel sind ein klein wenig konisch. Stärker geladene Munition wie die von RWS, deren Rand sich weiter aufbiegt, läßt sich nur unter Zuhilfenahme von Werkzeugen wieder aus der Waffe entfernen. Bei fortschreitender Benutzung verschlimmert sich dieser Zustand noch.
    3) Bei aufgesetzem Abschußbecher kann der überschüssige Druck nicht durch Ausgleichsbohrungen entweichen sondern nimmt seinen Weg durch den Trommelspalt. Händewaschen ist also angesagt.
    4) Die Brünierung ist nicht besonders haltbar. Nitropatronen greifen die Schicht mäßig an. Nach Verwendung von SP trat an der Innenseite der Laufsperre bereits das blanke Metall zu Tage.

    Bisher sind folgende Teile zu Bruch gegangen und mußten ersetzt werden:

      Hahnfeder
      Schlagbolzen
      Feder des Schlagbolzens
      Gewindestab des Patronenaußstoßers
      Griffschale gesprungen


    Schön zu erkennen sind die Laufsperre, welche noch genügend Platz für eine Reinigungsbürste läßt.
    Die Abnutzungen an der Trommel sind tatsächlich Defekte in der Brünierung. Bereits beim ersten Einsatz wurden sandkorngroße Stücke herausgesprengt.


    Hier einmal die Trommel im ausreschwenkten Zustand mit Blick auf den Rahmen. Schön zu sehen sind auch die Schleifspuren der Trommelverriegelung.


    Fazit:
    Wer diese Waffe in seiner Sammlung vermißt möge sie kaufen und in die Vitrine stellen. Vor dem Trockentraining oder gar dem Verwenden von Munition sollte die Ersatzteilversorgung gesichert sein.
    Von der Verwendung zur Selbstverteidigung kann ich absolut nur abzuraten, da die Waffe bei schnellen Serien gerne versagt.
    Die einzigen Vorteile liegen in dem nur gering verbauten Lauf und der einfachen Demontage. Das Reinigen wird dadurch erheblich erleichtert.

    Ich verwende die Kurier nun hauptsächlich um an Sylvester Schwarzpulvermunition zu verschießen. Ich hoffe keinem Sammler damit das Herz zu brechen aber ich denke einfach daß sich die Waffe für nichts anderes mehr eignet. Der Abschußbecher wurde gegen einen Umarex D getauscht. Dadurch verringert sich die Steighöhe von Effekten nicht merklich aber es kommt zu weniger Fehlzündungen und auch die Hände müssen nicht zu sehr leiden.


    Für Rückfragen stehe ich jederzeit zur Verfügung. Die Ersatzteile die ich hatte sind aber schon verbaut :ngrins:

    F600

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