Pistole 6mm: EM-GE Mod. 6d PTB28/69

  • EM-GE 6d cal. 6mm Flobert Gas/Schreckschusspistole PTB 28/69
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    Vorbild/Aussehen:

    [BLOCK]Wie fast alle 6mm-Pistolen hat auch diese kein „scharfes“ Vorbild. Auf den ersten Blick hat die EM-GE eine gewisse Ähnlichkeit zur bekannteren Röhm RG3 (vgl. Abb. unten).


    Die braunmelierten, hochglänzenden Plastikgriffschalen mit Fischhaut haben zwar nicht die luxuriöse Erscheinung wie vergleichbare Holzgriffe, aber sie wirken keineswegs billig. Insgesamt erscheint die EM-GE recht elegant und schnörkellos, obwohl sie natürlich schon von weitem wegen der charakteristischen Form als 6mm-SSW enttarnt werden kann. Daran ändert auch die schwach angedeutete Visierung mit Kimme und Korn nichts. Der Ausschuss erfolgt nach vorne, es gibt nämlich auch Varianten der EM-GE 6, bei denen der Schuss oben aus dem Lauf austritt.

    Geliefert wurde die Waffe in einem etwas schlichten aber stabilen Pappkarton mit rotem Einsatz. Dazu bekam man einen länglichen „Pyro-Becher“, eine Reinigungsbürste und eine 3-sprachige Anleitung ohne Bebilderung, die man – ganz nette Idee – in eine Klarsichtlasche unter dem Deckel klemmen kann. [/BLOCK]


    Technische Daten und Maße:

    Kaliber: 6mm Flobert (Randzünder) Knall und Gas

    Magazinkapazität: 6 Patronen im Stangenmagazin

    Länge: 10,3 cm

    Höhe: 8,3 cm

    Breite: 2,4 cm

    Funktion: Double Action Only (DAO)

    Gewicht (leer): 281 Gramm

    Neupreis: 39,95 € (Stand 01/2010)

    Herstellungszeitraum:

    Varianten: Variante mit Ausschuss nach oben, frühere Serien ohne PTB (vor 1969), Versionen mit schwarzen Plastikgriffschalen und eingesetztem EM-GE-Emblem, Modelle mit anderer Laufform (rundlicheres Oberteil), Versionen in Chrom mit weißen („Pseudoelfenbein“) Plastikgriffschalen; als EM-GE Mod. 62 mit integriertem Signalbecher

    Beschriftung:

    • PTB 28/69 (im Kreis) – schwach ausgeführt/schlecht zu lesen
    • EM-GE Sportwaffenfabrik Made in W. Germany
    • Mod. 6d Cal. 6mm
    • EM-GE (rundes, eingeprägtes Emblem auf den Griffschalen)
    • Beschusszeichen entfallen, da für 6mm-SSW kein staatl. Beschuss nötig ist

    Verarbeitung:

    [BLOCK]Wenn man die EM-GE 6d in die Hand nimmt, merkt man sofort, dass es sich hierbei um eine „gute alte“ Gaspistole handelt. Die Verarbeitung ist exzellent, die Waffe schön schwer für ihre Größe und die Anmutung ist insgesamt ziemlich hochwertig – durchaus vergleichbar mit dem schon fast legendären „Röhm-Niveau“. Außer bei den Griffschalen findet man an der 6d keine weiteren Plastikteile. Die helle, matte und ziemlich raue Brünierung ist sauber und ebenmäßig dünn ohne Flecken o. ä. ausgeführt. Leider ist diese Oberfläche aber extrem kratzempfindlich. Ich habe übrigens noch nie eine SSW gesehen, die eine so matte Brünierung hat, die fast schon an feines Schleifpapier erinnert. Dem Erscheinungsbild tut das aber keinen Abbruch, denn diese Oberfläche wirkt wie die einer richtigen (Militär-)Waffe. Alle Teile sind perfekt eingepasst und nichts klappert oder stört sonstwie. Zwar verläuft eine deutlich sichtbare Formtrennnaht entlang des Griffstücks, das stört aber auch nicht, denn selbst diese Naht ist sauber ausgeführt. [/BLOCK]

    Funktion:

    [BLOCK]Wie die meisten 6mm-Pistolen funktioniert die EM-GE mit einem 6-Schuss-Stangenmagazin, welches in Längsrichtung von vorne nach hinten durch die Waffe wandert. Automatisch wird es durch die Abzugsmechanik von Schuss zu Schuss immer weiter transportiert, bis es am Ende der Pistole eine kleine Klappe (diese wird von einer federbelasteten Kugel leicht auf Spannung gehalten und „rastet“ so ein) aufstößt und dann nach hinten rausfällt. Der Abzug funktioniert nur in DAO und erfordert einen gewissen Kraftaufwand, da man nicht nur den internen Schlagbolzen betätigt, sondern auch die ganze Mechanik. Der Abzug wird bei Bedarf von einer simplen Schiebesicherung auf der linken Seite blockiert. Der rote Punkt zeigt an, ob die EM-GE gesichert ist oder nicht. Schraubt man die Griffschalen ab, dann hat man einen Blick auf die recht einfach anmutende Technik der EM-GE. Hier sollte man darauf achten, dass alle Teile auch gut eingeölt sind, mein Exemplar war nach 15 Jahren Ruhezeit im Händlerregal staubtrocken.

    Um ein Magazin aus der Waffe zu bekommen, ohne die Patronen zu zünden oder ohne das leere Magazin dabei zu beschädigen, gibt es den sog. „Schalthebel“. Eigentlich müsste das Ding „Multifunktionshebel“ heißen, denn er dient sowohl zum Ausstoßen von festsitzenden Patronen aus dem Magazin, wie auch zum sicheren Entladen der SSW. Klappt man den Hebel nach unten, kann man den Abzug (dann 7-mal) betätigen und das Magazin wandert nach hinten. Man sollte – so wie es die Anleitung eindringlich erläutert – den Abzug NIE bei einem leeren Magazin betätigen, ohne dabei den Dorn aus dem Griffstück auszuklappen. Sonst hinterlässt das interne Schlagstück seine Spuren im Stangenmagazin, so dass man am Ende die Patronen u. U. gar nicht mehr in die dafür vorgesehenen Löcher bekommt und das Mag. im Prinzip wegschmeißen kann. :( [/BLOCK]

    Das Schießen:

    [BLOCK]Silvester 2009/2010 konnte ich ein paar Magazine verschießen und das funktioniert hervorragend! Der Knall ist ordentlich, von ca. 100 verschossenen Kartuschen haben 5 nicht gezündet - was aber möglicherweise an der Munition lag (Umarex).[/BLOCK]

    Sammlerwert (eigene Einschätzung):

    [BLOCK]So mittelmäßig. Leider können sich nicht viele für die kleinen 6mm-Zwerge begeistern, aber die „6d“ ist wegen ihrer "Tradition" und der tollen Verarbeitung ein geeigneter Grundstock für jede ernsthafte SSW-Sammlung. Die Produktion läuft aktuell noch, sodass die Waffe noch keinen echten Seltenheitswert hat, obwohl die Konstruktion schon eher zu den echten Oldies unter den Gaspistolen zählt.[/BLOCK]

    Fazit:

    [BLOCK]Für die SV (zu schwach und ohnehin meist schwachsinnig…) gibt es bestimmt bessere Alternativen, aber Fans und Sammler erfreuen sich mit Sicherheit an der herrlich altmodischen EM-GE. Die EM-GE 6d ist ein immer noch gebauter, typischer Zeitzeuge aus den Tagen, als es noch richtig gute Gaswaffen gab, auch wenn die sich meist sehr ähnelten. Zudem ist das hier gezeigte Modell nur eines aus einer recht langen und sehr variantenreichen Ahnenreihe, so dass es sich schon fast lohnen würde, alle Versionen dieser charmanten SSW zu sammeln – vorausgesetzt, man ist glücklicher WBK-Besitzer, denn viele frühe EM-GEs haben leider keine PTB-Zulassung. [/BLOCK]

    + Gute Verarbeitung
    + Sauberes Finish
    + Zuverlässig

    - Schwergängiger Abzug

    Jens (Flammpanzer)



    (Update 1/2010 by Flammpanzer)