Smith & Wesson 686 - 8" Lauf (Umarex/Walther)

  • [GLOW=blue]Autor: Yoda [/GLOW]

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    Obwohl bereits einmal über den Smith & Wesson Revolver 686 berichtet wurde, kommt von mir ein weiterer Test. Im Gegensatz zum ersten Test habe ich mir die Version des Revolvers mit 8"-Lauf gekauft. Ich versprach mir davon eine möglichst große Präzision, denn ich hatte vor, den 686 zum Präzisionsschießen auf 10 Meter zu nutzen und nicht als Actionwaffe.

    Ich besuchte nun das Geschäft PW Interarms in Dortmund (siehe unten) und erwarb die vernickelte Variante des Revolvers. Auf ein Leuchtpunktvisier verzichtete ich, da die Waffe ein gut verstellbares Visier besitzt. Zu Hause angekommen wurde der 686er ersteinmal unter die Lupe genommen. Der erste Eindruck war der einer Wahnsinnswumme mit edlem Design :)
    Aber etwas detailierter:


    Ausstattung
    Der Revolver wird in einem sehr voluminösen und recht stabilen blauen Koffer mit Smith & Wesson Emblem ausgeliefert (Innenmaße etwa BxHxT 380mm x 285mm x 100mm). Innen ist der Koffer komplett mit Schaumstoff ausgekleidet, wobei paßgenaue Ausschnitte für die Waffe und allerlei Zubehör vorhanden sind. An Zubehör wird mitgeliefert: Zwei Ersatzkorne in verschiedenen Breiten, ein Laufmontageschlüssel sowie eine Reinigungsbürste. Platz ist noch für die beiden restlichen Wechselläufe sowie für zwei Kohlendioxidkapseln und für eine Dose Diabolos. Auch an das optionale Leuchtpunktvisier hat Umarex gedacht - hierfür kann man auch einen Ausschnitt frei machen, sodaß die Waffe komplett montiert im Koffer gelagert und transportiert werden kann. Sollte man Wechselläufe in 4" und/oder 6" kaufen, so lassen sich diese auch in eigenen Fächern im Koffer unterbringen.


    Verarbeitung
    Der Revolver ist an sich sehr gut verarbeitet. Den soliden Eindruck unterstreicht die Ganzmetallausführung - außer den Gummigriffschalen und der Visierung ist nichts aus Kunststoffen. Auch das hohe Gewicht von 1425 Gramm läßt einen vergessen, daß es "nur" eine LuPi ist. Somit steht auch schon mal fest, daß der Smith & Wesson nichts für kleine Menschen ist.

    Der Abzug ist leichtgängig und hakt nicht, Die Trommel rotiert mühelos mit nur 0,5mm Spiel und der Lauf läßt sich ohne Probleme abmontieren und wieder anbringen. Ein kleines Manko: Die Griffschalen. Sie liegen nicht überall am Gehäuse an und lassen sich teilweise auch etwas abheben. Ferner ist die Zweiteilung zwischen linker und rechter Griffschale deutlich an einem winzigen Spalt rund um den Griff herum zu erkennen. Dennoch hat man (an dem sicherlich für kleine und zarte Hände ungeeigneten Griff) einen guten Halt.

    Mit dem Lob über das einstellbare Visier will ich mich auch etwas zurückhalten. Zwar ist das Visier im Gegensatz zu anderen CO2-Waffen vorbildlich geraten, da man es wie bei Matchwaffen in Höhe und Breite an Schräubchen verstellen kann, jedoch ist es komplett aus Kunststoff gefertigt und läßt sich auf Fingerdruck etwas hin und her schaukeln. Eine ungewollte selbständige Verstellung habe ich dennoch nicht feststellen können.



    Funktion
    Das Einlegen der CO2-Kapseln geschieht wie wohl bei den meisten Waffen dieser Kategorie über einen Spannhebel unter dem Griff, den es zunächst zu lösen gilt. Danach kann man hinter die rechte Griffschale fassen und sie abheben - nun hat man freien Zugang zum Kartuschenlager. Die Kartusche wird einfach eingelegt, die Kapseleinstellschraube (leicht) festgedreht und zuletzt der Spannhebel wieder nach oben gedrückt. Die Kapsel ist nun angestochen und fest verankert. Man setzt nur noch die rechte Griffschale wieder auf und die Waffe ist schußbereit - eine gefüllte Trommel vorausgesetzt. In diese passen 10 Diabolos Kaliber .177 hinein. Leider liegt dem Revolver nur eine einzige Trommel bei. Zudem ist die Trommel auch beim vernickelten Revolver schwarz gehalten und hebt sich somit vom Rest unschön ab - mit der Zeit kann man sich aber daran gewöhnen und sieht darüber hinweg.
    Zum Laden der Trommel schwenkt man selbige nach links heraus, indem man den Ausschwenkknopf nach vorne schiebt und so die Verrigelung freigibt. Die Trommel bietet wie bereits erwähnt Platz für 10 Schuß. Durch die im Gegensatz zu CO2-Pistolen immense Dicke der Trommel kann man alle Bleidiabolos des Kalibers 4,5 mm (.177") benutzen, auch überlange Sorten. Stahlkugeln und Federbolzen sind nicht zu verwenden, da der Lauf sonst beschädigt würde und ein Laden ohnehin etwas schwierig wäre...

    Einmal mit CO2-Kapsel versorgt und mit geladener Trommel ausgerüstet, kann man zwischen Single-Action und Double-Action wählen. Bei Double-Action beträgt der Abzugsweg 1,2 cm, das Abzugsgewicht beträgt etwa 4000 Gramm. Durch manuelles Spannen des Hahns kann man für jeweils einen Schuß in Single-Action wechseln. Der Abzugsweg verkürzt sich dann durch Zurückverlagerung des Abzuges auf nur noch 3 mm, das Abzugsgewicht beträgt hier etwa 2500 Gramm.



    Das Original, einmal mit 6"Lauf, ...

    ... einmal mit Holzgriffschalen


    Schußleistung
    Allgemein heißt es ja, daß CO2-Action-Waffen eine größere Streuung besitzen als Matchwaffen. Warum kostet eine schicke Match-LuPi auch schon mal 2000 Mark, wenn man nicht besser damit schießen könnte? Allerdings hat sich diese Weisheit bei meinem 8-Zöller nicht bestätigen lassen. Natürlich ist das Gewicht enorm und auch der Abzug ist keinesfalls mit einer Matchwaffe zu vergleichen, wo man teilweise nur 15 Gramm benötigt. Aber wenn man stark genug ist, das Gewicht eines vollen Maßkruges vom Oktoberfest am ausgestreckten Arm schön ruhig zu halten, dann kann man durchaus konkurrenzfähig schießen.

    Als ich also zum ersten Mal mit dem 686er auf dem Luftdruckstand erschien und in Anschlag nahm, wurde ich zunächst von den anderen Sportschützen angestarrt. Als es dann bloß "plopp" machte, waren alle ganz froh, daß ich nicht den Kugelfang zu Klump geschossen habe und ihr Trommelfell auch noch heile blieb :D Ein Blick auf die Zielscheibe allerdings war nicht so witzig. Erstmal galt es, das Visier richtig einzustellen. Nach einigen Schrauborgien landeten die Diabolos dann auch dort, wo ich sie haben wollte, und ich war in der Lage, ein wirklich gutes Schußbild zu produzieren. Natürlich sollte man beim Präzisionsschießen nur Single-Action verwenden...
    Und wenn man den Luftdruckstand ein zweites Mal aufmischen möchte, dann schießt man einfach mal 10 Schuß möglichst schnell Double-Action hintereinander weg und zeigt den anderen die zwerfledderte Scheibe ;)

    Die Tatsache, daß Umarex für den Revolver insgesamt 3 Korne in unterschiedlichen Breiten (2 mm, 2,5 mm und 3 mm) liefert, ist gut durchdacht. Das Standardkorn, welches auf dem Revolver bereits ab Werk montiert ist, war mir zumindest viel zu schmal. Ich montierte gleich das breiteste Korn und finde es jetzt ideal. Was man vielleicht noch in Eigenregie modifizieren könnte, wäre ein im Korn eingebettetes passives Leuchtmittel, so wie es bei den echten Revolvern von S&W ist, und ein weißer Rahmen um die Kimme herum. Geschmackssache...

    Eine Kapsel mit Kohlendioxid hält in etwa 50 Schuß lang. Das ist nicht sehr viel, aber die Präzision der Waffe ist den Verbrauch wert. Geht der Inhalt der Kapsel zuneige, sinkt die Mündungsgeschwindigkeit rapide. Mir ist es oft passiert, daß ein Diabolo noch vernünftig an der Scheibe ankam, der nächste Diabolo aber nur noch halb aus der Trommel rauskroch und dann zwischen Trommel und Lauf krepierte. Dieser Zustand ist immer äußerst blöd, weil man die Trommel nun nicht mehr ausschwenken kann. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als den Lauf komplett zu demontieren und dann zu versuchen, den klemmenden Diabolo unter Sicht zurück in die Trommel zu schieben. Das Demontieren gestaltet sich problemlos: der Laufmontageschlüssel wird vorne in die Mündung eingeführt und gedreht. Dadurch kann man die in der Verkleidung des Laufes sitzende Kontermutter herausnehmen und die Verkleidung entfernen. Der freiliegende Lauf wird abgeschraubt - fertig. Da ist es bei den Pistolen bei einer Ladehemmung allerdings noch einfacher: Bei geöffnetem Schlitten liegt das Trommelmagazin lose vor einem und kann problemlos herausgenommen werden. Daher hier ein kleiner Minuspunkt für den Revolver - allerdings ist technisch ja auch nichts anderes möglich.

    Das Einsatzgebiet des Revolvers erstreckt sich vom Action-Shooting (es ist auch ein Leuchtpunktabsehen montierbar) über das nicht-wettkampfmäßige Präzisionsschießen bis hin zum Abzugstraining für Großkaliberschützen.



    Modellpalette 586 (schwarz)


    Fazit 
    Ursprünglich hatte ich mich allein durch die Optik in den Smith & Wesson 686 vernarrt, aber jetzt, wo ich ihn auch nutzen kann, wurde ich in meiner "Liebe" noch bestärkt. Es ist ein wunderbarer Revolver mit ausgezeichneter Schußleistung durch das fein verstellbare Visier, hoher Kapazität und super Verarbeitung. Das Aussehen ist genial durch das nickel-Finish und der lange Lauf verschafft Respekt ;)
    Abzüge kann ich nur in kleinem Ausmaß an wenigen Punkten geben - hohes Gewicht, nicht 100%ig sitzende Gummigrifschalen, hoher Verbrauch an Kohlendioxid, etwas biegsames Plastikvisier.

    Insgesamt stellt der Smith & Wesson 686 in der 8"-Variante meine Lieblingswaffe dar, die ich nicht mehr hergeben möchte.


    Die Waffe wurde gekauft bei

    PW Interarms
    Westenhellweg 122
    44137 Dortmund
    Telefon (0231) 162 357
    Homepage ist in Planung

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    Einmal editiert, zuletzt von Paramags (4. Juli 2006 um 18:24)