Beretta 92 FS (Nickel) von Umarex

  • Die Beretta 92 FS von Umarex (vernickelte Version):


    Obwohl hier ja im Forum immer mal wieder etwas über die Beretta stand und das leider nur sehr verstreut, dachte ich mir auch einmal meinen Senf über das Ding abzugeben. Denn meiner Meinung nach sind einige schlechte Kommentare nicht gerechtfertigt oder nicht mehr aktuell. Ich denke Umarex hat z.b. bei dem Punkt "weniger Power im DA-Modus" längst nachgebessert, und die Gerüchte die Beretta sei im Vergleich zu den anderen Umarex-Produkten schlechter verarbeitet stimmen auch nicht. Dies bestätigten mehrere Verkäufer bei Frankonia, denn viele Teile seien absolut die gleichen oder kommen aus der selben Fertigungsanlage bei der man nur die Schablonen wechselt um eine andere Gussform zu erhalten. Noch dazu gäbe es eine Endkontrolle bei der die Waffen mit Fertigungsmängeln aussortiert würden.

    Nun gut, soweit zur Einleitung. Ich wollte nur schonmal alte Gerüchte aus dem Weg räumen oder wenigstens massiv entkräften. :direx:

    Meine Beretta 92FS habe ich neu bei Frankonia gekauft.(vor Ort) April 2005 -Als Alternative kam, da ich wirklich skeptisch geworden bin, die CP88 in Betracht.
    Allerdings ist die Beretta im Vergleich zur CP88 nochmal rund 250Gramm schwerer, hat einen 5Zoll Lauf, einen echt großen Griff für entsprechende Hände und einen deutlich besseren Schlittenverriegelungshebel der nicht hakt!!! :n17:



    Geliefert wird die Waffe im Umarex-üblichen Kunststoffkoffer mit Schaumstoff Einlage gemäß der Waffenform.
    Dabei ist ein Inbus-Schlüssel, 2 Trommelmagazine, und Anleitung...


    Zu hause angekommen habe ich nurnoch etwas überschüssiges Öl von der Waffe gewischt und eine Patrone eingelegt. Kein Zischen, keine Probleme. Danach Schlitten auf, Mag rein und mit einem satten KLICK den Schlitten wieder zugeschoben. Entsicherung hoch und abgezogen. "WUMMMMS" :nuts::nuts::nuts:

    Mit einem sehr "authentischem" Knall löste sich der erste Schuss und Traf die Scheibe gerade noch am rechten Rand. Wow!!! So hatte ich mir CO2-Schießen nicht vorgestellt. Der Nachbar kam direkt zum Zaun und fragte etwas verunsichert ob das denn eine "Kleinkaliber-Pistole" sei. Ich verneinte mit einem leichten Grinsen :ngrins: und schoss nach einer kurzen Pause weiter. Nach ein paar weiteren Schüssen verstellte ich die leider nur seitlich verstellbare Kimme. Jetzt traf ich schon besser, wobei die Kraft und der entsprechende Knall gleichbleibend moderat ausfielen. Die inzwischen bei 7m aufgestellten Coladosen wurden schön gelocht und flogen lautstark von der Latte. Nun probierte ich den SA-Modus. Erst den Hammer nach hinten gespannt und dann nurnoch leicht am Abzug ziehen. WUUUUUUUMS. Tatsächlich, der Schuss löste sich mit einem etwas lauteren Knall. Das Trefferverhalten änderte sich jedoch nicht spürbar.

    Erst als ich auf 10m geschossen habe brauchte ich im SA-Modus etwas weniger vorhalten. Weiterer Vorteil des Single Action Modus ist das deutlich reduzierte Abzugsgewicht. Jetzt verzieht man die Waffe nicht mehr so stark und kann sich besser aufs zielen konzentrieren. Diese Variante ist also ganz klar besser zum Präzisionsschießen geeignet!!! :schiess1:

    Jetzt aber eine Anmerkung!!! Der SA-Modus ist zwar etwas stärker, macht sich aber erst auf eine Distanz von 10m bemerkbar. Dosen, Saftpakete oder Plastikflaschen für Energy-Drinks werden, EGAL in welchem Modus, auf 5m bzw 7m problemlos durchschlagen. Die Flugbahn der Geschosse ist bei beiden Modi auf 5 Meter beinahe geradlinig, bei 7m etwas abfallend und bei 10m muß man schon etwas vorhalten um noch eine Dose oder 1L Saftpackung zu treffen. Aussagen von diversen Usern kann ich absolut nicht nachvollziehen. "Ich musste den Diabolos hinterherpusten" oder "Die Dinger kamen gerade so aus dem Lauf" usw. waren keine Seltenheit.Diese starken Geschwindigkeitsunterschiede sind mir absolut fremd. :new16: Möglicherweise kam es früher (2002-2003) zu diesen Ungereimtheiten, jedoch
    ist heute (2005) nichts mehr davon zu spüren. Und Jemand der eine Beretta gebraucht gekauft hat braucht sich doch nicht wundern. Wer weiss was der Vorbesitzer alles in das Ventil gesteckt hat oder wie oft er die Waffe auseinandergenommen hat. :( Zudem wurde das Ventildesign bei allen Umarex-Waffen geändert!!! Ich würde somit die Beretta sogar beim Long-Range bzw- Long Distance Schießen einsetzen. :nod::nod::nod:



    Nun wieder zum Schusstest...

    Die Beretta zeigte also durchweg, gleichbleibend gute Schussergebnisse. Egal ob in SA oder DA. Der Abzug im DA-Modus ist durchaus recht knackig und Satt. Es braucht also schon relativ kräftige Hände und Finger um dauerhaft mit der Beretta zu schießen.(nichts für Frauen, da auch der Griff schon ordentlich „bullig“ ist.) :n4:
    Vor allem merkt man das hohe Abzugsgewicht wenn man nur mit einer Hand schießt. Im SA-Modus genügt ein vergleichbar leichter Zug am Hahn um den Schuss auszulösen. Dabei wackelt man auch weniger und die Genauigkeit ist höher.
    Zu erwähnen ist jedoch der 5Zoll Lauf. Im Vergleich mit vielen anderen CO2 Waffen ist bei der Beretta einer der Längsten Läufe verbaut. Natürlich kann man die CP88 gegen einen Aufpreis von etwa 70 Eur (vernickelt) eine 2Zoll Laufverlängerung hinzukaufen, aber für Anfänger oder Gelegenheitsschützen die nicht gleich ein Vermögen investieren möchten genügt die Beretta absolut. Man könnte sagen sie ist in Bezug auf Leistung und Genauigkeit "IDEAL Standard"...

    Denn die 4Zoll Version der CP88 ist in Punkto Schussleistung und Genauigkeit spürbar unter der Beretta. Je länger der Lauf desto länger kann das Projektil beschleunigt werden und desto geringer "streut" das Schussbild. Diese Tatsache konnte ich nämlich im direkten Vergleich mit einer CP88 , welche einem Freund gehört, feststellen. Dazu jedoch später mehr. Allerdings sei an dieser Stelle gesagt das Nachrüsten eines Längeren Laufes bei der Beretta ausgeschlossen ist. :( Der sog. "Kompensator" dient NUR der Optik und könnte höchstens als Laufgewicht gelten. Selbst die Visierlinie wird mit dem Kompensator nicht verlängert.
    Andererseits möchte ich nochmals darauf hinweisen das die Beretta mit dem 5Zoll Lauf schon verdammt schnell und auch präzise schießt. :knicker:

    Sicherlich ist es sinnvoll seine 4Zoll CP88 auf 6 Zoll aufzurüsten um die Genauigkeit und die Kraft zu erhöhen. Denn in der 4 Zoll Ausführung ist sie guter Standard, aber noch Verbesserungswürdig.

    Geschmackssache ist allerdings das Gewicht der Beretta. Die guten 1250 Gramm müssen auch immer schön hoch gehalten werden!!! Also auch hier -> nichts für Frauen oder solche die lieber mit leichteren Waffen schießen. Ich persönlich finde das hohe Gewicht sehr gut. Zwar hat die Beretta, wie auch andere CO2 Waffen ohne Blowback-System, keinen Rückstoß aber ich muß sagen man hält die Beretta aufgrund des Gewichtes immer ruhiger als leichtere Modelle.
    Somit vollendet sich das Gesamtbild einer absolut "soliden", "bulligen", kräftigen und ansprochsvollen CO2 Waffe die dem Original verdammt ähnlich sieht. Der große Griff, der stramme Abzug, das hohe Gewicht und die durchweg guten Schussleistungen zeichnen diese Waffe aus. Ich habe mir sogar nach kurzer Zeit noch ein RedDot von Tasco gekauft um vor Allem bei größeren Distanzen (10-12 Meter) immer zielsicher zu sein. Denn schießt man im Garten, kann man Kimme und Korn nicht mehr so gut sehen und Beides verschwimmt mit dem Ziel. Der Kontrast ist zu gering.(dunkel grüner Hintergrund) Einen Testbericht nur über das Tasco Scope habe ich auch im Test-Forum hinterlegt...

    Dieser befindet sich hier...

    Geschossen habe ich immer um die 9 Trommeln Diabolos mit einer 12g CO2 Patrone. Das entspricht einer Schusszahl von 72 Stück. Wobei die 9. Trommel nurnoch auf 5m ausreichende Trefferergebnisse hervorbringen konnte. Den Rest des Gases lasse ich immer ungenutzt ab da man sonst nur Munition verschwenden würde. (theoretisch könnte man noch etwa 2 Trommeln mehr verschießen, aber ohne dabei auf 5m noch spaß zu haben.)


    Beim extrem schnellen Actionshooting (8 Schuss in 3 Sekunden...)schießt die Beretta genauso schnell wie man den Abzug betätigen kann. Wie dann jedoch das Trefferergebnis aussieht will ich nicht erläutern.... :johnwoo: Zu groß sind "Verreißer" aufgrund des "knackig-strammen" Abzuges.
    Zur Verarbeitung und der Qualität der Beretta kann ich auch nur positives sagen. Das Ventil und die Dichtungen sind immernoch absolut dicht und zeigen keinerlei Verschleißerscheinungen. Ich habe jetzt grob geschätzt 25 Patronen und entsprechend etwa 1875 Schuss damit getätigt. Die Präzision, die Kraft und die Stabilität der Waffe ist noch genau wie am 1.Tag. Mit einer Ausnahme: -> Der Hammer weist die schon im Forum angesprochenen "Gebrauchsspuren" auf. Mit diesen Spuren ist der entstehende, immer tiefer werdende Abdruck des Ventilbolzens auf dem Hammer gemeint. Mit der Zeit entsteht so ein Schönheitsfehler und eine stetige Leistungseinbuße. Aber dafür gibt es ja Ersatzteile und die 2 Jahre Herstellergarantie. :deal:
    Allerdings befürchte ich, dass wenn man die berühmt-berüchtigte "Hülse" einbaut, dieser Effekt des Verschleißens deutlich schneller von Statten geht. Denn der Hammer schlägt ja noch härter auf das Ventil. Zudem ist das Abzugsgewicht dann noch höher!!! Alle 10 Patronen empfehle auch ich eine ÖL-Wartungskapsel (Walther) und gelegentlich mal einen oder 2 Lauf-Reinigungspfropfen.

    Nochmal zum Vergleich mit der Walther CP88:

    Diese Waffe ist auch sehr angenehm und absolut kompakt. Der Griff ist kleiner und liegt vor allem in kleineren Händen besser in der hand.
    Das Abzugsgewicht, vor Allem beim DA-Modus, ist deutlich geringer und leichtgängiger.
    Das Gesamtgewicht der Waffe liegt bei knappen 1000 Gramm.
    Der Lauf ist (standardmässig) einen Zoll kürzer, entsprechend höher ist der Streukreis der Waffe verglichen mit der Beretta, und die Mündungsgeschwindigkeit der Diabolos ist geringfügig niedriger. An dieser Stelle weise ich unbedingt darauf hin :direx:das AUCH bei der CP88 ein
    Geschwindigkeitsunterschied zwischen dem SA-und dam DA-Modus besteht. :direx: Entweder wurde der hier im Forum immer totgeredet oder von vorneherein verschwiegen. :evil: Auch hier rastet der Hammer bei SA deutlich weiter hinten ein und hat somit auch eine höhere Aufschlagswucht auf das Ventil. :nod:Dieser
    Fakt bestätigt sich im ebenfalls differierenden Schussbild und der Lautstärke der Waffe!!! Also Aussagen nur die Beretta sei im DA-Modus schwächer stimmen somit nicht!!!
    Der Schlittenverschluss ist bei der Beretta auch deutlich besser und professioneller gelöst. Bei der CP88 fängt man schnell die Frickelei an um den Schlitten zu öffnen. DAS kann bei "Wettkämpfen" wertvolle Sekunden kosten, ist letztendlich aber kein Problem. Zumal man ja mit Tuning-maßnahmen diesen Mißstand beseitigen kann.

    Fazit:

    Die Beretta ist meiner Meinung nach eine absolut solide, gut verarbeitete und vor Allem Treffsichere CO2 Waffe ohne Tücken. Im Preissegment von 190 EUR (vernickelt) ist sie eine der stärksten Waffen, zumal sie mit dem 5Zoll Lauf vergleichbar genauer schießt als andere Standart-Waffen bis 190 EUR. Aus diesem Grunde eignet sie sich für Einsteiger da sie somit eine Allround-Waffe darstellt die in den richtigen Händen weit mehr Potential freisetzt. Sammler haben auch Ihre wahre Freude an der Waffe da sie wirklich sehr authentisch aussieht. (Mit Holzgriffschalen eine echte Augenweide) Das hohe Gewicht und der „knackige“ Abzug sind sicherlich Geschmackssache, aber nach einer kurzen Eingewöhnungsfase sind diese Tatsachen verarbeitet.
    Auch erweitern und tunen kann man die Waffe problemlos. Eine für ca.15 EUR erhältliche Adapterschiene bietet genug Halt für div. Aufbauten wie Scopes, Pointer oder Lampen. (Gesetzgebung bitte beachten!!!)
    Diese Adapterschiene wird einfach anstelle der Kimme eingeschoben und mittels zweier Imbus-Schrauben fixiert. Dann hat man eine etwa 8 cm lange „11mm Prisenschiene“. Hält bombenfest!!! Ich selbst habe mir so ein RedDot daran befestigt. Somit wird der Kostenaufwand für Add ons reduziert. Eine Spezial-Halterung für Weaver-Schienen wie bei der Beretta XXTreme kostet hingegen deutlich mehr als 80 EUR und erfordert fachkundige Montagekenntnisse.
    Kauft euch die Beretta, vor Allem wenn ihr zwischen Ihr und der CP88 schwankt und nicht zu viel Geld ausgeben wollt. Die Beretta ist etwas stärker und genauer als die CP88 in der 4Zoll Version. Dafür solltet Ihr aber einen kräftigen Zeigefinger und eine relativ große Hand haben und mit der Gegebenheit leben die Beretta in Sachen Lauflänge nicht erweitern zu können.
    Zum Abzug sei nochmal gesagt, das der Abzugsweg verglichen mit anderen Umarax Waffen, etwas länger ist und man somit beim schnellen Action Shooting die Waffe nach rechts oder links verreißt. Diesem Effekt kann man aber einfach entgegenwirken indem man mit beiden Händen schießt und nicht zu schnelle Schussfolgen abfeuert. Vor Allem das ruckartige reißen am Abzug verzieht das Schussbild enorm. Kleine Eingewöhnungsphase ist da von Nöten.

    Ich selbst ziehe den Hahn langsam bis zum Auslösen und mache zwischen den Schüssen etwa 2-3 Sek Pause zum neuen Ziel-erfassen.- geht wunderbar! Werde demnächst mal ein kleines Video posten in dem man das dann gut sehen kann.

    Nichts Gegen die CP88, aber wenn’s ums Geld geht und man das bestmögliche Preis-Leistungsverhältnis erreichen will ist die Beretta die bessere Wahl. Ansonsten tuen sich die beiden Kontrahenten nicht viel.

    Viel Spaß dann noch!!! (Berichtigt mich wenn ich irgendwo falsch liegen sollte)



    Hughes500