Verstellbare Hakenkappe für 25 Euro

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 10.292 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. Mai 2005 um 17:50) ist von Old_Surehand.

  • Hallo,

    besonders verstellbare Hakenkappen sind für mein Empfinden sehr teuer. Etwa 200 Euro für solch ein Teil auszugeben, war ich nicht bereit. Also habe ich mir Gedanken über einen Selbstbau gemacht. Die Hakenkappe sollte in definiertem Umfang verstellbar sein und musste mit „haushaltsüblichen“ Werkzeugen produzierbar sein.

    Um eine verstellbare Hakenkappe ohne Fräs- und/oder Drehmaschine überhaupt herstellen zu können, mussten soweit möglich bereits fertige bzw. halbfertige Bauteile gefunden werden.

    Im Baumarkt fand ich Alu-Profile von der Fa. Alfter, aus denen sich mit dem vorhandenen Werkzeug eine in Teilbereichen verstellbare Hakenschaftkappe als Selbstbauvariante herstellen lassen sollte.

    Materialliste:

    1 Stück Alu-Profil für die Grundplatte
    1 Stück Alu-Rohr für den eigentlichen Haken
    3 Stück Alu-Profile für die verstellbare Schaftbacke
    1 Stück Gewindestange M8 für die Verbindungsstücke
    2 Stück Rundlamellen aus Kunststoff als Abschlussstücke
    11 Stück M4-Imbusschrauben
    4 Stück Rampamuffen M4
    3 Stück profilierte Gummirechtecke

    Der Preis für das gesamte Material (einschl. Sprayfarbe) belief sich auf ca. 25,00 Euro.

    Werkzeugliste:

    Bohrmaschine,
    Bohrer 3,2 mm; 4 mm; 6,5 mm,
    Flachfeile; Rechteckfeile,
    PUK-Säge,
    Gewindeschneider M4,
    Stahlwolle


    Auf den folgenden zwei Bildern sind die eigentlichen Hauptbestandteile/-materialien abgebildet – die vorsorglich gekauften M8-Muttern fanden keine Verwendung. Von den Profil- und der Gewindestange ist noch jede Menge übrig, da nur jeweils ca. 10-15 cm der 100 cm langen Stangen gebraucht wurden.


    Als erste Schritte wurden von dem Aluprofil ein Stück für die Grundplatte mit einer PUK-Säge abgesägt und die Aufnahmen für die späteren Halterungen grob herausgesägt.


    Das Grundprinzip der Halterungen beruht eigentlich nur auf einer Art Scharnier.


    In die Profilstücke wurden jeweils Gewinde zur Aufnahme von M4-Schrauben geschnitten.


    Auch die „Scharniere“ auf der Grundplatte erhielten M4-Gewinde. Hier werden später die zur Fixierung der Elemente erforderlichen Imbusschrauben eingeschraubt.

    Die mit der Säge grob eingeschnittenen Konturen der Grundplatte wurden mit der Feile weiter herausgearbeitet.


    Auf dem folgenden Bild sind sämtliche Teile der Hakenkappe mit ihrer ungefähren Position zu sehen – auch die gekürzten M4-Imbusschrauben.

    Aus der M8-Gewindestande wurden die zwei erforderlichen Verbindungsstücke gebogen und auf die erforderliche Länge gekürzt.


    Nach dem Anpassen der Grundplatte an die Form des Gewehrkolbens und dem Biegen des Hakens erfolgte der erste Zusammenbau zur Überprüfung der Passgenauigkeit.

    Die drei Aluprofile, lassen sich unabhängig voneinander seitlich schwenken und in der Höhe verstellen. Sie werden in der jeweils festgelegten Stellung durch die eingekürzten M4-Imbusschrauben fixiert. Auch der Haken ist schwenkbar.

    Die 3 profilierten Gummirechtecke sind zur Verklebung auf den Profilen vorgesehen und sollen das Verrutschen im Anschlag verhindern. Durch die Löcher lassen sich die Imbusschrauben drehen. Hergestellt sind die Rechtecke aus einem Rest Schuhsohle.

    Die Grundplatte hat 4 Bohrungen erhalten. Diese dienen zur Befestigung der Hakenkappe am Schaft. In den Gewehrschaft sind 4 Löcher (6,5 mm) gebohrt und 4 Stück M4-Rampamuffen eingeschraubt worden.

    Alle Teile sind mit Stahlwolle kurz aufpoliert.


    Als Übergangslösung - später sollen die Teile ggf. schwarz eloxiert werden - erhielten alle Bauteile einen Überzug aus mattem Klarlack.

    Auf den folgenden Bildern ist die fertig montierte und bereits grob justierte Hakenkappe zu sehen.


    Abschließend noch ein paar Bilder von der am Walther LG 200 montierten Hakenkappe.


    Zugegeben, es ist keine Hakenkappe vom Kaliber einer „MEC free position“ o.ä. entstanden, aber in Anbetracht der Herstellungskosten und des zur Verfügung stehenenden Werkzeuges bin ich mit dem Prototyp schon recht zufrieden.

    Ob sich das Teil bewährt und an welchen Stellen noch nachgebessert werden muss, wird sich zeigen.

    Gruß Kurt

    50% + 1

    Einmal editiert, zuletzt von Pellet (24. Oktober 2007 um 22:33)

  • Kurt...
    Meine absolute Hochachtung !
    Als Handwerker und Modellbauer weiß ich was da für Gehirnschmalz verbraucht wurde

    Edit : ich würde mir das schnellstens Patentieren lassen,das ist ja in der Produktion konkurenzlos günstig !

    Für ein gerechtes Waffengesetz,und freie Bürger.

    Einmal editiert, zuletzt von Leuchtturm (19. Mai 2005 um 23:12)

  • Kurt, mir fällt fast ein Ei aus der Hose... :new11:

    Klasse Sache, das ! :huldige:

    Gruß
    LarS

    ---
    Wir leben alle unter dem selben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont.
    (Konrad Adenauer, dt. Bundeskanzler 1876-1967)
    ---

  • Moin,
    Kann mich anschließen,dein handwerkliches Geschick,alle Achtung,ich ziehe den Hut vor dir. :huldige: :huldige: :huldige: :huldige: :huldige: :huldige: :huldige:
    Klasse Dokumentation und super Klasse Ausführung,echt eine Meisterarbeit. :new11: :new11: :new11: :new11:

    MfG Michael

    :F::new11: 2 mal CP88 vernickelt ,Crossman357 6"Umarex LG,FWB 300 S:schiess1:
    SSW:BrowningGPDA9mm,Colt Python9mm. 1911 Colt 9mm,LUGER M.90 9mm:crazy3:

  • Hi!

    Feine Sache Kurt. Vor allem finde ich die Strukturierung in Material- Aufwands- und Fertigungsliste recht gut. Somit wird die Herstellung eines recht komplexen Bauteils sehr transparent gemacht und du regst Phantasie + Nacheiferungswillen an!

    In diesem Sinne eine Frage: Wo bekommt man den die profilierten Gummirechtecke sowie die beiden Alu-Profile? Selbst in einem großen Baumarkt habe ich sowas noch nicht gesehen.

    Grüße SN

  • Hallo,

    danke für die positiven Antworten.

    Der Bericht war tatsächlich dafür gedacht, den Willen zum Nacheifern zu entfachen. Sicherlich gibt es noch eine Menge andere Ausführungsmöglichkeiten. Wenn weitere Ideen veröffentlicht werden, dann könnte man daraus die besten Teillösungen zu einer preiswerten Ideallösung zusammenstellen.

    Stratus Nimbus:
    Die Gummirechtecke sind aus einer Platte für die Schuhsohlenreparatur herausgeschnitten - gibt es z.B. im Kaufhauf. Die Aluprofile sind aus dem Bahr Baumarkt.

    Gruß Kurt

    50% + 1

  • Hallo.

    Ich möchte mich hiermit auch mal bei Dir bedanken. Du baust so tolle Sachen, und das immer nur mit Werkzeug was wirklich jeder zu Hause hat. Vorbildhaft, immer weiter so.

    Danke,

    desert.

  • Kurt das hast Du ja wieder voll hingelangt. Sieht gut aus.
    Ich hatte mich ja auch schon mal dem Thema Hakenkappe verschrieben und 2 Eigenbau-Modelle getestet. Ich habe sie zum Schluß beide wieder Demontiert. Ohne ging es doch besser.

    Wer´s also noch billiger und mit weniger Aufwand haben will der schaue hier.
    Hakenkappe Selberbau die 2´te


    Edit:

    Der zeigt die Bilder in meinem alten Beitrag nicht mehr an.

    Mod Hilfe! Warum ist das so? Wenn man die Picts in einem neuem Fenster öffnet geht es, komisch.

  • Zitat

    Original von Surfjunk
    Edit:

    Der zeigt die Bilder in meinem alten Beitrag nicht mehr an.

    Mod Hilfe! Warum ist das so? Wenn man die Picts in einem neuem Fenster öffnet geht es, komisch.

    merkwürdig. die Beiträge sind doch noch nicht so alt :(

    Ich seh auch im neuen fenster nichts. Nur Buchstabensalat.