Wir basteln uns eine "Sniper-Rifle" [Teile1-3]

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 55.185 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Februar 2002 um 23:09) ist von Harry.

  • Wir basteln uns eine "Sniper-Rifle": ;)

    Unsere Vorgaben:
    Sie soll natürlich möglichst gut aussehen, nichts kosten, und Loch in Loch schiessen - und zum Field-Target soll sie auch noch taugen, also die eierlegende Wollmilchsau *gr*


    Eine Neuwaffe scheidet da aus Kostengründen meist schon aus. Also sollte es möglichst was gebrauchtes sein. Da bieten sich etliche "ehemalige" Matchgewehre an:
    FWB300s, Diana75, Diana100 usw. um nur einige zu nennen. Der Vorteil dieser Gewehre: Sie sehen von Natur aus schon "snipermässig" aus, sind zumeist Seitenspanner, haben i.d.R. UIT-Schienen unterm Schaft, an denen sich leicht ein Bipod (2-Bein) befestigen lässt. Ausserdem sind sie nicht papageien-farbig, wie die neuen Modelle... :))


    In diesem Falle handelt es sich um eine Feinwerkbau (FWB) 300s, "neueren" Baujahrs, weil sich nur auf den neueren Typen ein ZF ordentlich befestigen läßt.

    Diese Art Gewehre kann man schon ab etwa 100¤ günstig erstehen. Dieses sehr gut "in Schuss" stehende Exemplar schiesst, ohne irgendwelche Arbeiten daran vorzunehmen, schon Loch in Loch auf 10m. Die FWB300s hat auch ein Rücklaufsystem, welches den Prellschlag der sonst ziehmlich kräftigen Waffe, völlig eliminiert.
    Der Abzug ist im Vergleich mit den Freizeit-Luftgewehren ein Gedicht :n1:


    Ein solches Gewehr muss schwarz sein, also entledigen wir uns erstmal der braunen, ziehlich abgegriffenen, Originallackierung. Dazu muss der Schaft abgebaut werden.


    Nachdem nun der Schaft separat vor uns liegt, man im Baumarkt feinstes Schleifpapier (Körnung sollte mind. 150 betragen, besser mehr.), mattschwarzen Lack, sowie Klarlack besorgt hat, gehts ans schmiergeln.
    Wenn der Schaft keine gravierenden Macken aufweist, genügt es, den alten Lack nur leicht mit feinem Schmirgel aufzurauhen.
    Grobes Leinen sollte man nicht verwenden, da man die feinen Kratzer nachher sieht.
    Wir empfehlen auf jeden Fall sich einen Schleifschwamm zu besorgen.
    Hier sind einige Tips zum schleifen


    Nachdem man das geschafft hat, gehts zum angenehmeren Teil, dem lackieren.
    Am besten hängt man den Schaft, mittels an einer Kordel befestigten Schraube, an der Decke auf - so kann man alle Seiten gut erreichen.

    Ob man den Schaft nun mattschwarz lässt (hat dann was von Holzkohle :)) ), oder aber noch Klarlack darüber macht, ist Geschmackssache...
    Damit hat man schon den ersten, arbeitsintensiven Schritt getan.


    Ende Teil1 - wird fortgesetzt

    Co2air - Founder
    -= 03.2000 =-

    2 Mal editiert, zuletzt von Rübezahl (22. Juli 2004 um 19:55)

  • Nachdem nun der Schaft nach 3-4 Tagen durchgetrocknet war, musste ich feststellen, daß mir glänzend schwarz gar nicht so besonders gut gefiel.
    Also, nochmal kurz angerauht und mattschwarz lackiert - jetzt ist's besser, finde ich. ;)

    Jetzt sieht das ganze doch schon recht ansehnlich aus.

    Die Kosten belaufen sich bisher übrigens wie folgt:
    125¤ - Das Gewehr
    250¤ - Das Simalux 6-24x50 incl. Sonnenblende
    20¤ - Für Lacke, Schleifschwamm, Schmirgelpapier

    Als nächstes hab ich mir Gedanken um ein für FTS taugliches ZF gemacht. Das Walther 3-9x40 ist zwar OK und vor allem preiswert, jedoch für's FT schiessen ist eine Vergrößerung von mind. 18x schon angebracht - zur genaueren Entfernungsbestimmung ist das einfach unerlässlich. Das Simmons Pro-Air ist mit mittlerweile >350¤ einfach zu teuer, da kam ich auf das 6-24x50 von Simalux, mit 250¤ doch eine Ecke günstiger. Für das "gesparte" gibts dann evtl. noch ein Zweibein dazu.

    Da das Gewehr zwar noch nicht fertig ist, ich aber wieder mal nicht abwarten kann :)) wurde flugs das Gewehr wieder zusammengebaut, das Simalux-ZF montiert und ein wenig geschossen.

    So langsam komme ich dem was mir vorschwebt schon näher.

    Danach wurde die Waffe, nach einem schussfreudigen Nachmittag ;) , wieder zerlegt.
    Denn als nächstes wird der Lauf und das System behandelt, aber davon berichte ich dann beim nächstenmal...


    Ende Teil2 - wird fortgesetzt

    Co2air - Founder
    -= 03.2000 =-

    2 Mal editiert, zuletzt von Rübezahl (22. Juli 2004 um 19:57)

  • Co2air.de
    Sniper-Projekt

    Teil 3

    Nachdem nun das komplette System mit Lauf wieder ausgebaut wurde, habe ich mich an einen Bekannten aus dem Bereich Maschinenbau gewandt, da ich selbst leider nicht in der glücklichen Lage bin, so etwas vorzunehmen.

    Ich hatte vor das ganze System sandstrahlen zu lassen, um die Brünierung, welche fleckig war, abzubekommen.

    Dabei erfuhr ich dann, daß Glasperlstrahlen eigentlich die bessere Methode dazu sei.

    So wurde es dann auch gemacht. Dazu musste jedoch das komplette System zerlegt werden, also alle Innereien mussten raus und der Lauf verschlossen werden.

    Die Bilder oben zeigen die schon fertig gestrahlten, aber noch zerlegten Teile.

    Vorher wurde auch noch der Laufmantel samt Laufgewicht entfernt. Dieser war auch ziehmlich schwierig abzubekommen...aber es ging dann doch.
    Der Lauf wirkt insgesamt dadurch jetzt schlanker und länger.
    Allerdings musste dadurch jetzt auch ein neues Laufgewicht her.
    Im Bild der Rohling sowie das schon begonnene Laufgewicht in seiner endgültigen Form, jedoch noch nicht fertig überdreht.


    Der Rohling bei der "Anprobe"


    Hier kann man schön sehen, wie die "Schräge" abgedreht wird:


    Als nächstes war dann das leere Gehäuse sowie der Lauf mit Glasperlstrahlen dran:


    Man kann hier schön sehen, wie die alte Brünierung ins Nirwana entfleucht ;)

    Da das Gewehr ja nun komplett zerlegt war, bot es sich auch an, die Feder sowie alle Innereien zu überprüfen. Ein nennenswerter Verschleiß war jedoch nicht feststellbar, deswegen wurde auch alles wieder verwendet.
    Wobei mein Bekannter immer wieder Lob, ob des gepflegten Zustandes des Gewehrs aussprach :))


    Hier ein paar Detailaufnahmen bei der Anprobe des mattschwarz lackierten Schaftes:


    Nachdem nun das System wieder in den Schaft eingebaut war, kam nun noch die Montage des Zielfernrohrs und erneutes einschiessen an die Reihe:


    Wie man sehen kann, ist der Umbau doch recht gut gelungen. Man muss es wirklich einmal "live" in der Hand halten, die Bilder bringen den herrlichen Kontrast zwischen dem mattschwarzen Schaft und dem metallenen System leider nicht annähernd rüber :n1: .

    Fazit: 
    Die ganze Mühe und Arbeit hat sich gelohnt, es ist eins meiner schönsten Gewehre geworden, eins meiner präzisesten war sie ja schon vorher.
    Nun kann ich mich damit auch auf FT-Events zeigen lassen. Auch wenn ich damit der "aufgeblasenen" Konkurrenz in dieser Klasse vielleicht nicht das Fürchten lehren kann :n3:, so werden mich zumindest alle wegen dieser Schönheit beneiden, da bin ich mir sicher .


    Harry für Co2air.de
    02.2002

    Co2air - Founder
    -= 03.2000 =-

  • Zum Abschluss noch die schönsten Bilder, auch komplett auf 2Bein (die es natürlich auch wieder in der Database zum downloaden gibt).


    Hier kann man schön erkennen, daß mein "Universal-2Bein" ganz einfach in die UIT-Schiene eingeschoben werden kann, 1 Schraube und fertig! ;)

    Für FTS optimiert:


    Ein nettes Trio ;)

    Wir hoffen, daß wir dem einen oder anderen ein paar Anregungen geben konnten, sich auch einmal selbst als " Bastler" zu versuchen. Scheut euch nicht, auch eure Ergebnisse hier zu präsentieren!

    Co2air.de

    Co2air - Founder
    -= 03.2000 =-

    Einmal editiert, zuletzt von Paramags (29. Dezember 2002 um 22:18)