Gamo PX-107

  • Allgemeines
    Diese Pistole wurde von Gamo 2005 neu auf den Markt gebracht. Optisches Vorbild scheint mir die FN-Pistole Mod. 49 zu sein.
    Geliefert wird sie in einem einfachen Karton zusammen mit mehrsprachigem Handbuch und einem kleinen Inbusschlüssel für die Kimme.
    Sie besteht größtenteils aus Kunststoff - nur Lauf, Schlagstück, Ventil, Schrauben, Federn und ein Gewicht im Magazin sind aus Metall.
    Das macht die PX-107 auch geladen sehr leicht: 400 gr.
    Das Gehäuse der Waffe (einen Rahmen hat sie nicht) besteht aus senkrecht längsgeteilten, miteinander verschraubten Hälften.
    Insgesamt ist es eine typische Gamo-Waffe - einfach gehalten, sauber verarbeitet, mit sicherer Funktion und genau genug für ihren Zweck.

    Ein Hinweis zur Homepage von Gamo (Stand Mai 2005): auf http://www.gamo.com ist die PX-107 zwar korrekt abgebildet (also kein Prototyp usw.), nur wurden viele Daten von der P-90 übernommen. Bei der P-90 sind jedoch Aufbau und Funktion völlig anders. Was noch ärgerlicher ist, Gamo reagiert nicht auf E-Mails (in englischer Sprache) mit der Bitte, diese Angaben zu korrigieren.


    Von der Grundfunktion her ist es eine DAO-Pistole mit herausnehmbarem Kombi-Magazin und beweglichem gezogenem Lauf.
    Weitere bewegliche Teile sind der Abzug, der Sicherungshebel und der Magazinhalteknopf. Der Schlittenfanghebel ist ein Fake, es gibt keinen Schlitten.
    Der Griff ist angenehm zu umfassen und liegt auch in kleineren Händen gut.




    Man sieht ihr die vorgesehene Verwendung an, und ich glaube, daß das Absicht ist.


    Das Magazin
    Es ist ein Kombi-Magazin mit der "Röhre" für die 15 Kugeln vorne und dem Fach für die Kartusche dahinter.
    Zum Laden wird das Magazin aus der Waffe genommen. Der Magazinboden wird entriegelt und nach unten hinten geschwenkt. Die Kapsel kommt an ihren Platz und wird mit der Flügelschraube angestochen und festgezogen.
    Danach drückt man den roten Schieber nach unten und dreht ihn nach links, wo er dann einrastet. Das Magazin mit dem Ventil schräg nach unten gehalten, läßt man 15 Bleirundkugeln durch das Loch in den Magazinschacht fallen. Mit einem Röhrchen-Speedloader ist das Magazin schnell voll.
    Der Schieber wird wieder ausgelöst, das Magazin in den Griff geschoben und es kann weitergehen.
    Die PX-107 ist für Stahlrundkugeln nicht geeignet; sie würden auf die Dauer dem Lauf mit seinem schmalen Zugprofil schaden. Es müssen Bleirundkugeln sein.
    Gamo lehnt bei Verwendung von Stahl-BB's jede Garantieübernahme ab.

    Wenn man den Magazinschacht leer und den Schieber oben auf Anschlag läßt, kann man einen einzelnen Diabolo in die Öffnung vor dem Ventil laden. Er wird dann von einem kleinen Blechplättchen und dem Schieber festgehalten. Das bedeutet aber auch, daß für jeden Diabolo das Magazin herausgenommen werden muß. Außerdem kann man dann meistens den Abzug nicht einfach durchziehen, sondern muß ihn langsam anziehen bis sich der Lauf über den Diabolo geschoben hat. Es kommt öfter vor, daß man den Abzug zweimal ziehen muß (einmal bis zum Kontakt mit dem Dia, dann nochmal ganz) um den Diabolo einwandfrei im Lauf zu haben. Hierbei werden immer wieder Dia's beschädigt.


    Sicherung
    Die leichtgängige Flügel-Sicherung wirkt auf den Abzug. Sie sitzt genau über ihm. Eine einhändige Bedienung wird damit erschwert, aber nicht unmöglich. Entsichert wird nach oben.


    Der Abzug
    Er braucht Kraft, ist aber nicht hart; kein Vergleich mit der Anics A-3000.
    Es gibt keinen Druckpunkt, das Schlagstück wird nach etwa 2/3 Weg ohne jede Vorankündigung ausgelöst. Danach fällt der Abzug etwa fünf Milimeter durch. Vorspannen ist wie gesagt nicht möglich.
    Es sieht zwar auf den Fotos so aus, als würde sich der Abzug um einen Stift herum drehen, aber das täuscht. Er läuft gerade in einer Schiene.


    Visierung
    Die Kimme kann nur seitlich verstellt werden. Das Korn ist fest.
    Der Kontrast ist nicht ausreichend, da die Kimmenaussparung etwas zu schmal ist.


    Funktion
    Bei jedem Schuß wird der Lauf der PX-107 in Längsrichtung nach hinten geschoben und nimmt eine Kugel aus dem Magazin auf. Noch während sich der Lauf in seiner hintersten Stellung befindet, schiebt sich die Abzugsstange über das innenliegende Schlagstück hinaus. Daraufhin schlägt es auf das Ventil. Erst wenn der Abzug losgelassen wird fährt der Lauf wieder nach vorne und das Schlagstück rastet wieder ein.


    Schußleistung
    DAO und Rundkugeln - das sagt eigentlich schon alles. Immerhin ist der Lauf gezogen ...

    Hier zwei Magazine "Gamo Round", beidhändig geschossen, Hände aufgelegt:

    Hier ein Magazin "GR", beidhändig, Pistole vorne aufgelegt:

    Und hier 15 Schuß Diabolos "Gamo Match", einzeln geschossen, beidhändig, Pistole vorne aufgelegt:

    Alle Schüsse mit voller Kartusche und auf acht Meter abgegeben. Die Präzision ist bei den Diabolos offenbar nur wenig besser als mit BRK (Grund siehe oben).

    Beim Schießen zeigt die PX-107 einige Eigenheiten.
    Zum einen ruckt sie bei jedem Schuß ein wenig nach oben, fast so wie eine GK-Pistole. Zum anderen schießt sie, auch aufgelegt, etwas zu hoch. Und da der Abzugswiderstand höher ist als bei anderen Pistolen, zudem nur DAO möglich ist, wird wirklich genaues Schießen sehr erschwert.
    Die Behauptung von Gamo auf deren HP, dies sei die "beste halbautomatische Pistole", kann somit ins Reich der Fabel verwiesen werden.

    Eine Kartusche reicht für ca. 60 Schuß.


    Für etwa 75,- Euro, die sie bei den meisten Händlern kostet, ist die PX-107 ein unkompliziertes, durchaus brauchbares Fun-Gerät. Und alles andere als ein Spielzeug - es ist genug Power zum Dosenlochen drin.


    (vollständige, unbearbeitete Wiedergabe andernorts ist, mit Angabe von Verfasser und Quelle, in Ordnung)