Walther LGM-1 mit Ölschaft für FT

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 18.026 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. April 2005 um 20:52) ist von MOA.

  • Moin,

    meine neueste Errungenschaft ist ein Walther LGM-1, ein vorkomprimierendes 10m Matchgewehr, das ich hier schoneinmal gezeigt hatte:
    Walther LGM-1 ?

    Das Besondere und der Grund für mich dieses Gewehr zu kaufen war der Wallnußholzschaft und die Komprimierungstechnik. Aus dem normal lackierten und leider auch punzierten Holzschaft wollte ich einen unpunzierten Ölschaft machen, sowie die die gesammte Waffe für den Einsatz mit einem großen ZF fit machen.
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    Hier zuerst nochmal die Bilder von dem Gewehr wie ich es erhalten habe:

    Hier sind noch Diopter und Ringkorn montiert und man kann den relativ leblosen lackierten Schaft ganz gut erkennen. Auch kann man gut die großflächigen Punzierungen erkennen, die auch noch schwarz gefärbt waren.

    Nochmals eine Nahaufnahme der Punzierungen, die übrigends ziemlich tief und schwer auszuschleifen waren.

    Von dieser Seite sieht man noch den Spannhebel, der den Ladehebel verdeckt. Diese Seite sieht lackiert noch lebloser aus als die andere Seite.
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    Technische Modifikationen:
    -Ringkorn und Diopter wurden demontiert
    -Der Laufmantel wurde um ca. 10cm gekürzt und "lärmtechnisch" leicht modifiziert
    -Der Ladehebel wurde gekürzt, neu gefräst und in Form gebracht, damit er nicht mehr mit dem ZF oder der Montage ins Gehege kommt
    -In das vordere System wurde eine Schiene gefräst um eine Weaverschiene aufnehmen zu können
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    Die Hauptarbeit:

    Ich habe den kompletten Schaft, die variable Backe und den Spannhebelgriff demontiert und den Lack abgeschliffen. Besonders aufwändig war das ausschleifen der Punzierung, da diese sehr tief in das Holz geschlagen war. Nach dem Feinschliff um das Holz zu glätten und die Riefen des Grobschliffs zu entfernen, habe ich den Schaft noch mit sehr feiner Stahlwolle poliert. Stahlwolle hat den Vorteil, dass die Poren des Holzes nicht zusetzen und die Oberfläche auch ohne "Wässern" schön glatt wird.

    Nun kam das Mittel der Wahl zum Einsatz:

    Dieses Schaftöl ist eine spezielle Zubereitung, die tief in das Holz einzieht und mit der Zeit aushärtet. Trotzdem muss man mehrere Schichten aufbringen und den Vorgang von Zeit zu Zeit wiederholen. Es macht die Oberfläche sehr lebendig, angenehm zu fassen, gibt ihr einen schönen Farbton, ein schön schimmerndes Finnisch und es riecht lecker nach Wallnuss.

    Hier das Ergebnis:

    Dies war übrigends die "langweilige" Seite des Schaftes, der Unterschied zum Lack sollte schnell ins Auge fallen.

    Die Punzierung am Spannhebel habe ich als einzige gelassen, da diese besonders tief war und ich nicht zu viel Material abtragen wollte.
    Auch sieht man auf diesem Bild ganz gut die quer zur Maserung des Holzes verlaufenden Streifen, die je nach Betrachtungswinkel schimmern.



    Auf den oberen zwei Bildern kann man gut die sehr Kontrastreichen Farben des Holzes sehen, mir gefällt der Verlauf von vorne-hell und hinten-dunkel sehr gut.


    Hier nochmal meine beiden FT-Waffen zusammen.
    Auf dem Walther LGM-1 ist das große Nikko montiert, im Moment noch mit B-Sqaure Montagen, die allerdings wenn alles klappt in Kürze gegen eine nach vorne reichende Weaverschiene mit besonders flachen Ringen getauscht werden sollen.

    Ein ausführlicher Test und Bericht über die Waffe wird noch folgen, sobald ich etwas ausgiebiger mit ihr Schießen war.

    Gruß MOA

  • Saubere Arbeit :respect:

    Acer

    Einmal editiert, zuletzt von Acerbus (8. April 2005 um 23:57)

  • Nabend MOA..

    da hast du dir ein gutes Stück Arbeit gemacht, die dir sehr gut gelungen ist.. Gerade die nach innen gewölbten Flächen am Griff sind was für lahme Finger und Arme und sicher in peniebler Handarbeit entstanden..

    Der Schaft sieht sehr gut aus , Kompliment an den Baum, der das Holz geliefert hat, an den Fachmann, der damals den richtigen Winkel für den Schnitt des Rohlings gesehen hat und für den Holzhandwerkler, der die Waffe in neuem Glanz hat aufleben lassen..

    Gruß
    Markus

  • Hi MOA,
    was ganz was feines hast Du da. Ich liebe Wallnussholzschäfte, leider sieht man die zu wenig und die deutschen Hersteller bieten die kaum oder gar nicht an.

    Super Arbeit :lol:

    gr dmeenzer

    "Also das perlt heute ja wieder"
    "Des ist en roiner Titan"
    Dittsche

  • Hallo ,

    sieht super aus. Die Entscheidung die Punzierung rauszuschleifen bereut man zwischendurch mal, aber dafür ist man hinterher um so glücklicher. :new11: Wo bekommt man das Schaftöl ? Details vom Ladehebel wüeden mich interessieren.

    Gruß Kante

  • Hallo,

    @all:
    schön das die Waffe Euch gefällt.

    Kante und Tristan:
    Das Schaftöl habe ich aus England und kann leider nicht sagen ob man es in Deutschland bekommen kann. Es gibt noch diverse andere Schaftöle, auch von deutschen Herstellern, oder solche die aus mehreren unterschiedlichen Tinkturen bestehen.
    Der Vorteil bei dem Zeug das ich genommen habe liegt darin, dass man ohne Probleme auch nachträglich noch die Form des Schaftes verändern und neu ölen kann, ohne dass der Schaft hinterher fleckig wird. Zudem ist es leichter anzuwenden und zieht sehr schnell tief ein, wodurch nachträgliche Kratzer nicht auffallen und es ist sehr ergiebig. Von Nachteil ist, dass es nur bei Wallnußholz richtig gut aussieht und dass man immer mal wieder nachölen muss (was man bei jedem Ölschaft machen sollte, gehört irgendwie dazu).
    Das Schaftöl hatte ich bei Lloyd von BAR gekauft.

    Kante:
    Bilder vom Ladehebel kommen noch, gestern habe ich nur auf die schnelle Bilder gemacht und mir sind dabei die Batterien vom Fotoapparat krepiert.
    Wenn die Punzierung nicht geschwärzt gewesen wäre, dann hätte ich mir das Ausschleifen dreimal überlegt, aber so bereue ich es kein bischen, zumal die Punzierung die schönsten Maserungen überdeckte, ein Frefel meiner Auffassung nach.

    dmeenzer:
    Ich auch :n1:. Habe mich auch etwas über den Schaft gewundert, insbesondere, dass Walther Wallnuss verbaut und dass der Schaft dann lackiert wurde, was ihn vom Aussehen her zum Buchenschaft degradierte... Da hab ich halt auch mal ein wenig Schwein gehabt :nuts:.

    Steinschleuder:
    Wenn ich das nur mit den Fingern gemacht hätte, dann wäre ich in einer Woche noch nicht fertig. Zuerst mit langsam drehendem Fächerschleifer die Punzen abgeschliffen, dann mit 100er Papier die Schleifstriche raus und die Oberfläche begradigt, dann mit 340er bis 600er die Oberfläche geglätte und anschließend mit der Stahlwolle poliert. Lahme Finger hab ich jetzt trotzdem :crazy2:

    weitere Bilder, auch von den technischen Einzelheiten folgen noch, sobald gutes Wetter ist.

    Gruß
    MOA

  • Klasse gemacht !
    Ich war ja auch an der Büchse dran. Nur ich hät halt die Punzierung gelassen. Der Gesamteindruck wiederum ist sehr stimmig !

    Gruß

    Spy

    Ich hab da mal einen getroffen ... FWR / BDMP / BDS / DSB

  • wirklich sehr schön geworden...das Holz "lebt" wieder....

    Tja, Walnuß ist halt schon etwas ganz anderes als Buche und geöltes Walnußholz erst recht.

    Super gemacht

    Gruß

    Musashi

  • Meine Hochachtung vor dieser Arbeit :huldige:
    Als Modellbauer und Handwerker kann ich in etwa nachvollziehen was Du dir da an arbeit angetan hast
    Ein überzeugendes Ergebnis !

    Für ein gerechtes Waffengesetz,und freie Bürger.

  • So, heute wurde noch etwas an der Waffe gebastelt.

    Es wurde in den vorderen Systemteil noch eine Schiene gefräst und eine Weaverschiene so angepasst, dass sie auf das Prismenprofil des Systems passt. Die Schiene ist um 20MOA geneigt und ermöglicht die sehr stabile Montage des ZF, ohne in die Kompressionskammer zu fräsen oder spezielle Montagen zu benutzen.

    Hier die Bilder, die sowohl die (modifizierte) Montageschiene und die Montagen, als auch die Ladeklappe zeigen:

    Und hier das Gewehr mit aufgeschraubter Sonnenblende:

    Die Sonnenblenden für das große Nikko sind schwer zu bekommen (so dachte ich) jedoch hat http://www.ft-zubehoer.de noch welche im Programm.

    Gruß MOA

  • Hallo MOA ,

    Wer mach Dir die sämtliche Fresarbeiten ? ???

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    :knast: Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin,
    dass er nicht tun muss, was er nicht will. :bash:
    (Jean-Jacques Rousseau)
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  • Perfekt,

    jetzt ist es eines der schönsten FT-Gewehre, das ich je gesehen habe.

    ....auch wenn es kein Preller ist.

    Ich hoffe mal, dass du wegen dieses kleinen Schätzchens nicht der Klasse 4 untreu wirst, auch wenn die Versuchung wirklich groß sein dürfte. Könnte ja sein, dass es nicht nur sensationell gut aussieht sondern auchsehr gut trifft.

    MOA, dass ist ein Teil, auf das durch wirklich stolz sein kannst.

    Gruß

    Musashi

  • MOA: Da hast du dir ja mal wieder wirklich Mühe gegeben :huldige:
    Kommst du mit der Steyr Schiene vom Verstellbereich her klar ? Erstaunlich wie gut die auf die Walther passt ;)
    Wenn das LGM jetzt noch so prima schiesst wie es aussieht wird die Klasse 3 demnächst wohl neu sortiert :nuts:
    Gruß
    Ralph

  • Das ist eine tolle handwerkliche Arbeit. Aber das muss
    ich ja nicht extra erwähnen. Die Schiene macht sich sehr
    gut. Einzig die Ringe stören mich etwas. Ich kann mich
    mit dieser Bauart nicht anfreunden. Ich finde sie passen
    eher zu einem Red Dot. Ich montiere die Unterteile, überprüfe
    und schleif sie bei Bedarf fluchtig, setze das Glas auf und
    verschraub dann die Oberteile. Sowas ist bei denen nicht
    möglich. Sie klapperm irgendwie solange in den Fingern,
    bis man sie festgezogen hat.
    Ich persönlich bin auch von den schienen abgekommen.
    So schön sie auch aussehen. In der Praxis bin ich um
    jeden Millimeter dankbar, den ich für meine Finger mehr
    Platz habe. Gerade beim Walther, wo ich öfters mal ein
    Dia umschubsen muss, weil es mit dem Hintern zuvor in
    der Laderinne liegt.
    Aber geil siehts so aus wie's jetzt ist :lol: