Drulov DU 10

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 63.142 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Januar 2002 um 19:45) ist von WJN.

  • Wie immer bei (für uns) wichtigen Neuerscheinungen, so fällt auch diesmal der Test der neuen Drulov etwas umfangreicher aus. Diesmal haben die beiden Co2air-Member Harry (Langwaffen-Fun-Fraktion) und Pellet (sowohl in der "Profi-Schützenwelt" als auch bei den "Technikern" zu Hause) - welcher dann auch den technischen Part übernahm, getestet:

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    Drulov Du10

    Das tschechische Drulov Du10 - Co2-Gewehr stammt von der Drulov Condor-Pistole ab. Die Verwandschaft ist auch offensichtlich, sieht sie doch aus wie eine Pistole mit Anschlagschaft.
    Der Lauf ist mit 52cm ziehmlich lang, wogegen das komplette Gewehr mit 90cm Gesamtlänge recht kurz und handlich ausgefallen ist. Auch sind die 2,5kg Gewicht eher ein Mittelding zwischen Pistole und Gewehr.

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    Der vollends erhaltene Pistolengriff ergibt in Kombination mit dem Schaft ein exzellentes Handling. Kaum jemand wird sie deswegen auch aus der Hand legen, nur um mal eben zur Scheibe zu gehen - man kann sie locker dabei in der rechten Hand halten.
    Linkshänder allerdings, werden die für Rechtshänder ausgeprägte Formgebung des Griffs mockieren.

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    Die Qualität der verwendeten Materialien ist sehr gut, so findet man hier zum Beispiel auch einen, was heute längst nicht mehr so selbstverständlich ist, massiven Lauf vor. Also kein
    "Läufchen" mit dickem Blech-Mantel drumherum, wie sonst üblich. Auch die Laufmündung wurde sauber angefast. Darauf sitzt ein, aus dem vollen gefräster, achtkant-förmiger Abschluss, welcher das Korn trägt.
    So war denn auch das einzige Plastikteil, welches wir entdecken konnten, die Schaftabschluss-Kappe gewesen – eine aus Gummi würden wir zwar vorziehen, aber man muss ja auch noch was zum "basteln und verbessern" haben...

    Die Drulov kann auch mittels eines einzigen Verschraubungsringes, welcher oberhalb der Kapselverschraubung liegt, schnell in 2 Teile zerlegt werden. Griffstück und Schaft können dadurch separat abgenommen werden. Die Waffe besteht dann nur noch aus zwei, etwa
    45cm langen Teilen, und ist dadurch prima in einer Laptop-Tasche zu transportieren.

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    Abb. mit 2Bein, ZF 3-9x40Walther, Laufgewicht.

    Das ganze Gewehr ist sehr robust, anscheinend für die Ewigkeit gebaut, was man ja im allgemeinen schon von Ostblock Produkten her kennt. Nicht jedoch in Einheit mit dieser Qualität und Präzision Da hat sich wohl einiges getan, was wir ja schon bei der A3000 von Anics beobachten konnten.

    Trotzdem liegen der Waffe gleich sämtliche Teile, die wohl irgendwann mal einem Verschleiß unterliegen könnten, gleich in doppelter Ausführung mit bei. Als da wären: Etliche Dichtungsringe, eine 2te Kapselverschraubung, ein Kalibriersatz, ein 2ter "Kammerstengel", sowie Spezialwerkzeug.
    Auch ein langer Stab zur evtl. Klemmerbeseitigung und eine Dose handverlesener Diabolos sind dabei.
    Ebenso eine deutsche Kurzfassung der Bedienungsanleitung.

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    Als einziger Minuspunkt muss allerdings die ab Werk fehlende 11mm Schiene kritisiert werden, welche aber nachträglich, jedenfalls für etwas handwerklich geübte, noch anzubringen ist. Die beidseitigen "Railschienen" sind wohl nur schmückendes Beiwerk, als denn ernsthaft zur Nutzung gedacht. Die Kimme ist ebenfalls ein massives Teil, welches in Höhe und seitlich durch rastbare Versteller ("Mikrometer") variiert werden kann.
    Bei unserer Waffe allerdings unnötig, da perfekt auf die 10m Distanz ab Werk eingeschossen. Auch sind Kimmenspalt und Korn perfekt darauf abgestimmt. Man merkt wen die Drulov eigentlich ansprechen soll - Matchschützen. Als Trainings-Matchwaffe ist sie aber wohl nicht tauglich, jedoch für Jungschützen, oder als Spass-Vereinswaffe ist sie allererste Wahl!

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    Nun, da uns sowas ja eigentlich weniger interessiert, waren wir gespannt, welche Fun und Freizeit-Qualitäten denn in ihr stecken - und da wurden wir mehr als angenehm überrascht...
    - aber immer der Reihe nach.
    Zuerst will die Waffe ja auch bestückt werden. Und zwar mit den handelsüblichen Co2 Patronen - oder unter Verwendung des zusätzliches Zubehörs (welches wir unbedingt empfehlen), mit einer im Paintball gebräuchlichen Co2 Flasche. Diese ergeben dann, je nach Volumen, eine Kapazität von über 1400 Schuss - aber nagelt uns bitte nicht darauf fest....wer will das schon nachzählen. Und billiger ist es auch noch, für die Füllung berappten wir gerade mal 5.-DM.

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    In die Waffe passen 5, oder je nach Diabololänge, auch 6 Schuss. Verwendet wurden Gamo, H&N, und Walther Diabolos mit normalem Kopfmaß, welche alle gleich gut "gingen".
    Allerdings nur die Flachkopfdiabolos, andere führten zu Störungen. Wer denn unbedingt Spitzkopf oder ähnliche verschiessen will, muss diese im Einzellader-Modus abgeben.

    Die Co2-Patronen werden hier mit dem dicken Ende zuerst eingeführt, da es sich hierbei um ein geschlossenes Drucksystem handelt. Die Patrone wird erst beim zudrehen der Kapselkappe angestochen und "schwebt" dann praktisch, in dem von ihr komplett aufeinmal abgegebenen Co2, welches sich im gesamten Drucksystem, mit einem fühlbaren Ruck - und hörbarem "Zupp", verteilt. Keinerlei Zischen oder Undichtigkeiten konnten, weder bei Patronen, noch Flaschen-Befüllung festgestellt werden. Also keine zukünftigen Probleme mit den üblichen Gummidichtringen beim anstechen von Co2-Patronen -sehr schön!

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    Zum beladen mit Diabolos wird der am Ende des Systems sichtbare "Kammerstengel" nach links gedreht und dann nach hinten gezogen. Daraufhin wird der Ladeschacht sichtbar, in welchen man die Diabolos, einfach einen nach dem anderen, hineinsteckt – und das zählen nicht vergessen...
    Dann schiebt man den Stengel in umgekehrter Richtung wieder nach vorne und arretiert diesen - aber bloß nicht vergessen, denn der kann "ins Auge" gehen...!
    Nun fasst man von oberhalb des Systems die beidseitig angebrachen Spanner und drückt diese bis zur Arretierung nach vorne, wo sie dann einrasten. Den linkseitig angebrachten Sicherungsschieber nach oben schieben - und die Waffe ist schussbereit.

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    Mal vorsichtig abgezogen - und ein dezentes Paff ertönt. Nochmal. Und nochmal, nochmal, nochmal - leer. Hui! - die ist aber fix. Also nochmal geladen und jetzt mal was schneller.
    Paff Paff Paff Paff Paff - leer. Wahnsinn, das Ding hat was von einer MP...
    Dabei muss bemerkt werden, das sie einen herrlichen Druckpunkt besitzt, der wirklicht auch leicht überwunden wird - halt alles Match-Like. Ebenso ist der Triggerstop und auch der Vorweg einstellbar - für uns, in der Beziehung wenig Verwöhnten, war jedenfalls alles perfekt so wie es ab Werk eingestellt war.
    Nochmal.
    Pa Pa Pa Pa Paff - wow -das hat höchstens eine Sekunde gedauert...
    Nochmal.
    Jetzt aber auch mal richtig dabei zielen.
    P P P P Paff....hhhuuuiiiii. - Mal schauen, sicher alles auf der Scheibe verstreut, wenn überhaupt - aber welch Überraschung, alles dicht beisammen (auf 10m!).

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    Und das ist es, was den Fun dieser Waffe ausmacht, es gibt keine andere Waffe (unter den freien), welche in diesem Tempo feuern kann! - und auch noch treffen, da kein Prellschlag vorhanden ist, und auch der Abzugsfinger nur ein lächerlich geringes Abzugsgewicht auslösen muss - und vor allem weil keine Trommel, oder ähnliches transportiert wird.

     - Die Drulov ist ein echter Selbstlader .

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    Das heißt, die Waffe wird lediglich einmal vorgespannt und der Rest geht von alleine. Selbst wenn Diabolos nachgeladen werden, bleibt die Waffe vorgespannt - man kann sofort weiterschiessen. Ist allerdings sicherheitstechnisch nicht zu empfehlen, da sich beim laden ein Schuss lösen könnte - also sichern. Nach dem Beladen muss dann allerdings wieder neu gespannt werden..

    Mit der Zeit trainiert man sich so ein völlig neues "Schussfeeling" an, nämlich möglichst schnell alle Schüsse, möglichst gezielt zu platzieren. Und das geht einfacher als es sich vielleicht anhört.
    Gezeigtes Schussbild entstand auf 10m - in unter einer Sekunde – mit offener Visierung!

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    Nun, für derlei Verwendungszweck ist die Drulov sicher nicht erfunden worden - der macht aber gerade den meisten Spass...
    Aber ihrer Präzision tut das alles keinen Abbruch, eingespannt schiesst sie fast Loch in Loch auf 10m!
    (Allen aufmerkenden "Edelbastlern" sei erwähnt, das das System voll gekapselt ist, und Manipulationen denkbar unmöglich - also nix mit "Fullauto".)
    Allerdings, wenn man mal verbleite Rundkugeln lädt -anstatt- können schon seltsame Phänomene auftreten....
    Die Schussleistung von 140m/s hält die Drulov locker ein, bei Verwendung der Co2-Flaschen geht es auch noch um etliches darüber hinaus.

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    Fazit:
    Ist die Drulov die direkte Konkurrenz zur Crosman 1077? - Wohl kaum, schon alleine angesichts des fast 3fachen Preises, wäre es ungerecht diese beiden miteinander zu vergleichen.
    Für wen eignet sich die Drulov? Für alle ernsthaften Match-Schützen als preiswertes Trainingsgerät auf keinen Fall, allerdings für die Fun und Freizeit Fraktion ist die Drulov das ultimative Spassteil, denn wer die rund 770.-DM für Waffe plus Zubehör locker hat, kann wohl eine der aufregendsten Waffen der Co2-Gattung sein Eigen nennen.


    Zu haben ist die Drulov z.b. bei Frankonia für 699.-

    Harry für Co2air 10.2001

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    In der Database gibts auch den Sound der Drulov zum downloaden!

  • Autor: "Pellet"

    Das mehrschüssige Co2 Gewehr Drulov (Druzatna Lovena) DU-10 Eagle der tschechischen Firma Aeron ist eine Variante der Drulov DU-10 Condor, die von Vladimir Uhrincát konstruiert wurde. Der Sportkarabiner baut auf der Basis dieser fünfschüssigen Sportpistole auf. Geändert wurde lediglich Schaft, Lauflänge und Visierung. Somit kommt der vollverstellbare Matchabzug auch dieser Variante zugute. Auch wurden keinerlei Kunststoff oder Alugussteile verwendet. Das eigenwillige Design erinnert etwas an die Lugerkarabiner der Vorkriegszeit.

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    Waffe mit abgenommenem Pistolengriffschaft

    Wie bei allen mehrschüssigen Matchwaffen, wird auch bei dieser Konstruktion ein Teil des freigegebenen Drucks für das erneute Spannen des Schlagsystems verwendet. Der große Unterschied zu anderen Waffen dieser Art, ist die Bereitstellung des Diabolos für den folgenden Schuss. Wird ansonsten das Diabolo in einer Art Magazin seitlich durch das System vor den Lauf transportiert, so liegen hier die Diabolos hintereinander in einem Rohr und rutschen nach jedem Schuss in den Lauf. Das dahinterliegende Geschoss stützt sich, durch sanften Federdruck von hinten, auf dem im Lauf befindlichen ab. Damit nun das Geschoss aus dem Lauf getrieben werden kann, beschlägt der Druck, mit Hilfe einer Art Ringdüse, genau die Taille des Diabolos. Das Geschoss wird aus dem Lauf getrieben, und das nächste rutscht nach. Magazin und Verschlusssystem sind nach hinten durch passgenaue Bohrungen abgedichtet. Dies verhindert, daß das Geschoss nicht wieder nach hinten in die Vorratsbohrung geschleudert wird, oder sich überhaupt nicht bewegt. Damit das Ganze funktioniert, ist wichtig, dass die Geschosse ganz in das Patronenlager des Laufes rutschen und exakt am hinteren Ende abschließen. Diabolos mit zu großem Kopfmaß bleiben schon davor hängen und der Druck greift an der falschen Stelle an. Fehlfunktion ist das Resultat. Für Diabolos mit zu großem Kopfmaß, liegt extra ein Kalibriermatrize bei.

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    Laufansatz mit Ringdüse


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    Lauf mit Diabolo in korrekter Lage


    Das Schlagmechanismus, der vor dem ersten Schuss gespannt wird, öffnet für kurze Zeit ein Kugelventil, welches den ständig unter Druck stehenden Bereich vom restlichen System abtrennt. Ein Teil des Drucks geht seinen Weg bis zum Geschoss, ein weiterer drückt auf einen Stößel, der auch gleichzeitig das Schlagstück bildet. Beim Rücklauf dieser Schlagstange wird durch einen mitlaufenden Querstift der Abzug entriegelt und greift in diese wieder ein. Die Schlagstange ist somit in gespannter Position. Die Spannung wird durch eine Schraubenfeder erreicht. Der Druck dieser Feder ist von vorn einstellbar. Durch verstellen wird die Ventilöffnungszeit verändert. Mehr oder weniger Druck ist somit in Grenzen einstellbar. Um an diese Schraube zu kommen, muss der Vorderschaft entfernt werden. Da der Abzug nur wenige Millimeter zurücklegt, ist eine sehr schnelle Schussfolge möglich.
    Die einschwenkbare Sicherung die links hinter dem Spanngriff angebracht ist, blockiert den Lauf des Schlagstücks und verhindert somit eine Schussabgabe.

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    Die Einströmschlitze im Lauf


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    Verstellbare Visierung mit auswechselbarem Kimmenblatt

    Die Visierung ist sehr aufwendig aus dem Vollen gefräst. Wo bei der Pistole normalerweise das Korn befestigt ist, sitzt die feineinstellbare Kimme. Der Basisblock auf dem das Visier befestigt ist, lässt sich nur nach vollständiger Demontage der Waffe von innen abschrauben. Der Kornsockel vorn an der Waffe ist leicht abnehmbar. Nachdem man das Korn abgeschraubt hat, ist es durch Lösen zweier Klemmschrauben abzunehmen.

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    Korn mit Kornsattel

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    Der am Schaft befestigte Abzugsbügel


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    Lauf, Magazin und Verschluss in Reihe


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    Schlagstück mit einstellbarer Feder


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    Schlagstück an der Abzugsklinke eingerastet


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    Übersicht der wichtigsten Funktionsteile

    Was an dieser Waffe schmerzlich vermisst wird, ist eine Basis für eine handelübliche ZF Montage. Diese muss erst umständlich an der Waffe befestigt werden. Bei der Montage eines ZF's ist zu beachten, dass die Lademulde noch gut erreichbar ist.
    Es gibt mehrere Ausführungen dieser Waffe. Sie unterscheiden sich durch unterschiedliches Schaftdesign und Anzahl und Umfang des Zubehörs.

    Pellet für Co2air 10.2001

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