Crosman Springmaster 795 und Baikal IJ 512

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 28.228 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Januar 2002 um 12:28) ist von slASH.

  • Vergleichstest Baikal IJ 512 / Crosman 795 Springmaster:
    Ein Vergleichstest der beiden Kipplauf- Luftgewehre bietet sich deshalb an, weil sie in Gewicht, Abmessung und auch in der Preisklasse sehr nahe beieinanderliegen.

    Verarbeitung und Optik:
    Beide Gewehre wiegen ca. 2kg (Standart- IJ 512 2,3 kg / Springmaster 1,98kg) und sind mit ca. 105 cm auch fast gleich lang (Standart- IJ 512 105cm / Springmaster 106,7cm). Da ich auf der Baikal allerdings noch einen Mündungskompensator montiert habe, ist sie ein wenig länger als die Springmaster. Wie man schon auf den Bildern erkennen kann, hat die Baikal einen glatten Hartholzschaft, die Springmaster hingegen einen mit Fischhäuten verzierten antrazith- schwarzen Syntetikschaft, was ihr einen \"Military- Look\" verleiht. Insgesamt gesehen ist der Schaft der Baikal ein wenig kürzer als der ihres Konkurrenten. Die Baikal hat dafür wiederum eine \"angedeutete\" Schaftbacke, was allerdings keinen wirklichen Vorteil darstellt. Die Verarbeitung ist bei beiden Gewehren von sehr hoher Qualität, wobei die Baikal durch ihre 0,4kg und den Nicht- Einsatz von Plastik ein wenig robuster wirkt, was allerdings nur täuscht.

    Visierung und Abzugsverhalten:
    Beide Visierungen sind mit wenigen Handgriffen höhen- und seitenverstellbar, was durch kleine Rädchen an dieser ermöglicht wird. D. h., man benötigt kein extra Werkzeug, wie dies z. B. bei den CO2- Waffen von Umarex üblich ist. Obwohl beide Visierungen nach demselben Prinzip arbeiten, ist die der Baikal aufwendiger und robuster gefertigt, da bei der Springmaster nur Kunststoff zum Einsatz kommt.


    Die Baikal wird schon standartmäßig mit einem verstellbaren Korntunnel geliefert, wohingegen man diesen bei der Springmaster lediglich nachträglich aufstecken kann. Der Korntunnel der Springmaster fällt dann allerdings nicht so schön groß wie bei der Baikal aus und er ist nicht verstellbar.


    Beide Gewehre bieten zudem noch eine 11mm- Prismenschiene auf dem System zum Aufsatz eines Zielfernrohrs oder eines Red- Dots.
    Sowohl die Baikal, als auch die Springmaster, besitzen einen nicht verstellbaren Direktabzug. Bei beiden ist der Abzugsweg recht kurz, wobei der Weg der IJ 512 einen Tick kürzer ist, und der Abzugsdruck recht gering, obwohl die Springmaster den \"leichtgängigeren\" Abzug aufweist. Keines der beiden Gewehre bietet in dieser Disziplin einen echten Vorzug, da Visierung und Abzug bei beiden fast gleichwertig sind. Höchstens der berstellbare Korntunnel könnte als kleiner Vorteil gewertet werden.

    Kipplauf- System:
    Wie schon erwähnt, handelt es sich bei beiden LGs um Kipplauf- Syteme. In dieser Eigenschaft hat die Springmaster klar die Nase vorn: Das System arbeitet sehr \"geschmeidig\", d. h. man benötigt kaum Kraftaufwand um den Lauf zu kippen und damit die Feder zu spannen. Der Lauf rastet ganz leicht und ohne lautes \"Klick\" ein und lässt sich auch problemlos wieder zurückkippen. Für das System der Baikal benötigt man schon etwas mehr Kraft, was sicherlich auch an der stärkeren Feder liegen wird. Im Gegensatz zur Springmaster braucht man hier schon einen \"Ruck\", um den Lauf zu kippen und ihn dann letztendlich wieder einrasten zu lassen. Die Springmaster bietet sich somit auch sehr für jüngere Schützen an, da das System absolut leicht zu handhaben ist.

    Politik ist die Kunst, die Leute daran zu hindern, sich um das zu kümmern, was sie angeht.
    [P. Valéry]

  • Sicherungssysteme:
    Die Baikal IJ 512 hat eine automatische Sicherung, welche bei jedem kippen des Laufes einrastet und vor dem Schießen gelöst werden muss. Der Sicherungshebel befindet sich über dem Abzug (s. Bild) und muss in Abzugsrichtung geschoben werden, um das Gewehr zu entsichern. Da das Entsichern schnell von der Hand geht und man nicht umständlich umgreifen muss o. ä., stört diese automatische Sicherung nicht.

    Die Crosman 795 hingegen bietet nur eine normale Sicherung, welche genau wie bei der IJ 512 den Abzug blockiert. Bei dieser Sicherung handelt es sich um einen Stift, welcher kurz vor dem Abzugskasten (s. Bild) sitzt und jeweils zum Ent- bzw. Sichern von der jeweiligen Seite durchgedrückt wird. In der Anleitung steht zwar, dass man die Sicherung vor jedem Spannen des Gewehres eindrücken soll, dies muss allerdings nicht erfolgen - das Gewehr nimmt bei Unterlassen dieser Aufforderung keinen Schaden.


    Schusspraxis:
    Auch hier stehen sich die beiden Konkurrenten in nichts nach: \"Loch in Loch\" schießen ist auf 8m (mehr gibt der Keller nicht her :) )selbst mit offener Visierung beim Scheibenschießen kein Meisterstück.
    Bei der Geschossenergie sieht es allerdings schon anders aus: Die Baikal liegt mit einer Vo von ca. 175m/s nur knapp unter der festgelegten 7,5 Joule- Grenze. Genaue Angaben zur Crosman 795 waren leider nicht zu finden, da ich nur Informationen zu der normalen Version, welche in Deutschland aufgrund ihrer zu hohen Geschossenergie verboten ist, gefunden habe. Die Vo der Springmaster wurde jedoch von CO2air auf 165m/s gemessen, was auch einen sehr guten Wert darstellt. Bei einem selbstdurchgeführten Test, möglichst viele Cola- Dosen hintereinander auf ca. 3,50m zu durchschlagen, unterlag die Springmaster jedoch recht deutlich. Während die Baikal vier Dosen schaffte und auch noch in die nächste Dose eine ordentliche Macke \"reinhaute\", durchschlug die Springmaster nur drei Dosen, wobei man fairerweise nicht verschweigen darf, dass die nächste auch noch etwas eingedellt wurde. Ein Dosenboden stellte für beide Gewehre kein Hindernis dar.(Test durchgeführt mit Perfecta Flachkopfdiablos / geriffelt) Was den Prellschlag angeht, so hat die Baikal klar gewonnen, da man fast keinen Prellschlag spührt. Die Springmaster hingegen schüttelt den Schützen schon recht ordentlich durch, was manchmal zu \"Verreißern\" führen kann.

    Fazit: 
    Ich kann wirklich nur beide Gewehre weiterempfehlen. Mein Test konnte keinen eindeutigen Sieger hervorbringen. Beide Gewehre liegen hervorragend am Anschlag und schießen sehr gut. Die Vorteile der Baikal gegenüber dem Konkurrenten sind ihre automatische Sicherung, die höhere Geschossenergie und der kaum spührbare Prellschlag. Dafür ist das Kipplaufsystem der Springmaster einfach spitze. Zwar kann ich hier für die Baikal mehr Vorteile gegenüber der Crosman aufzählen, doch das hat nichts zu bedeuten. Die Springmaster ist genauso ein hervorragendes Gewehr wie die Baikal. Ich selbst tendiere ein wenig mehr zur Baikal IJ 512, wobei das jeder selber entscheiden muss. Am besten mal beide Gewehre bei einem Händler anschauen und vor allem mal in die Hand nehmen. Die Baikal IJ 512 kann man z.B. bei Frankonia erwerben. Ein Mündungskompensator kostet nochmal 25,-DM / 12,78 Euro extra. Die Crosman 795 Springmaster gibts z. B. beim Paintballshop (PSK) in Köln. Auf der Messe in Dortmund habe ich sie etwas billiger bekommen. Den jetzigen normalen Verkaufspreis weiß ich leider nicht.

    written by slASH
    01.2002

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    [P. Valéry]