DAISY Mod 880 (alte Version)

  • Daisy Modell 880 (alte Version)

    Dieses Gewehr gibt es schon bereits seit ca. zwei Jahrzehnten, und wurde damals,
    wie auch heute, von Umarex vertrieben. Für meinen Test stand mir ein nun schon 20
    Jahre altes Exemplar zur Verfügung, welches bis auf die Verwendung von anderen
    Materialien wohl mit den heutigen Versionen in etwa baugleich sein dürfte.

    Das Daisy 880 ist zwar eine recht formschöne Druckluftwaffe, aber der
    Kunststoffschaft und die Schulterstütze, die ebenfalls aus Kunststoff ist, lassen
    dieses äußerst schlanke und kurze Gewehr (96 cm*), mit einem "Fliegengewicht" von
    unter 2.000 g, wie ein Spielzeug im Anschlag liegen.
    (* Das aktuelle Modell - 5880 Shadow - ist 115 cm lang und 1.500 g leicht)

    Die Visierung besteht aus einem Kunststoffkorn und einer einfachen Blechkimme.
    Das abgebildete Exemplar ist zusätzlich mit einem 4 x 20 Zielfernrohr (Manu-Arm)
    ausgestattet. (Ob werksmäßig oder nachgerüstet, ist mir nicht bekannt)
    Da die Kunststofflinsen über die Jahre hinweg völlig matt geworden sind, ist das ZF
    als solches fast unbrauchbar geworden.

    Die Laufummantelung ist anstelle von Kunststoff hierbei aus gebogenem Blech, und
    weist daher an der Unterseite eine unschöne Rille auf. System, Abzug und
    Pumphebel sind aus Metall und sind, anstatt einer Brünierung, mit einem schwarzen
    Lack versehen.
    Neben der Tatsache, das sich das Daisy 880 sowohl mit Rundkugeln (50 Schuß-
    Magazin) als auch mit Diabolos (Einzellader) munitionieren läßt, macht es sein
    Spannsystem zur Besonderheit. Es ist ein sog. "Unterhebelspanner", der seine
    Energie aus manuell komprimierter Luft nimmt. Gespannt wird hierbei aber nichts.

    Wem als verwöhntem CO2-Schützen das Beladen und Spannen per Knicklauf oder
    Seitenspannhebel vor jedem Schuß zu mühselig ist, der wird hier dran weit weniger
    Freude haben. Um die volle Leistung zu erzielen, muß man den unter dem
    Vorderschaft befindlichen Pumphebel 10 mal ganz nach vorn und wieder zurück
    bewegen. (Eine Leistungssteigerung durch weiteres Pumpen ist nicht möglich.)

    Der Druck baut sich allerdings erst auf, nachdem man durch den Verschlußhebel die
    Ladekammer an der rechten Seite des Gewehres freigegeben und wieder
    verschlossen hat. Zum verschießen der im "Tank" gespeicherten Rundkugeln genügt
    es, den Hebel vor und zurück zu bewegen, während man die Waffe ein wenig mit der
    Mündung nach oben neigt oder ein wenig schüttelt.
    Wer aber ein Diabolo verschießen möchte, muß dies erst einmal in der Lademulde versenken,
    bevor er den Verschluß wieder betätigt.
    Das allerdings kommt einem Geschicklichkeitstest gleich.
    Es ist mir schon passiert, daß das Diabolo hinter dem Stift, der es
    weiterführen sollte, verschwand, und erst beim nächsten Ladevorgang störender
    Weise wieder zum Vorschein kam.

    Zur Präzision:
    Es mag am Alter oder an mangelhafter Pflege dieser Waffe liegen, oder einfach
    daran, daß dieses Gewehr nur einen glatten Lauf hat, aber über die Genauigkeit
    einer Pistole kommt es trotz seines vergleichsweise langen Laufes (ca. 50 cm) nicht
    hinaus. Die neuen Versionen haben, laut Händlerangaben, einen gezogenen Lauf,
    was mich in bezug auf die mögliche Verwendung von Stahlrundkugeln doch etwas
    irritiert.


    Das Schußbild (siehe Abbildung) brachte ich auf einer 12er-Scheibe (14 x 14 cm)
    aus 8 Metern Entfernung mit 10 Schuß, aufliegend mit o. g. Zielfernrohr, zustande.
    (Da ich meine Erfahrungen nur mit der alten Version sammeln konnte, kann man die
    Angaben zur Präzision nicht auf die neuen Modelle übertragen.)

    Nachfolger des Daisy 880 sind heute schon für unter 200 DM als Set zu erwerben.
    Neben Munition und Schießbrille enthält der Preis dann noch ein einfaches
    Leuchtpunktzielgerät. Das Gewehr selbst wäre dann betraglich mit ca. 150 DM
    einzustufen.

    Fazit:
    Das Daisy 880 kann in Anbetracht seiner vielen Schwächen eigentlich nur den
    Anforderungen des Auges genügen. Doch durch die übermäßige Verwendung von
    minderwertigen Materialien besitzt diese Waffe nur wenig Authentizität.

    Die Zuführung der Energie mittels "Multi-Pumpaction-System", wie es heute in den
    Verkaufsprospekten genannt wird, ist zeitraubend und nervig.
    Zu einer Anschaffung dieses Gewehres, motivieren am ehesten das
    außergewöhnliche Design sowie der niedrige Kaufpreis.
    Doch ein billiges Knicklaufgewehr ist wohl als Anfängermodell die bessere Wahl.


    Kaliber: 4,5
    Länge: 96 cm
    Gewicht: ca. 1,9 kg
    Kapazität: Diabolo Einzellader / Rundkugeln ca. 50 Stück
    gemessene Vo: 130 m/s


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