Hallole,
kann mir jemand erklären, warum man Luftgewehre nicht leer abschießen soll? Das Verbot gebe ich meinen Kindern weiter, aber die wollen wissen warum - und ich kann es nicht begründen ....
Beste Grüße
Dr. Michael König
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Hallole,
kann mir jemand erklären, warum man Luftgewehre nicht leer abschießen soll? Das Verbot gebe ich meinen Kindern weiter, aber die wollen wissen warum - und ich kann es nicht begründen ....
Beste Grüße
Dr. Michael König
Federkolbengewehre sind da empfindlich.
Der Luft im Kompressionsraum wird durch das Diabolo am schnellen Ausströmen gehindert (was da genau abgeht, ist sehr kompliziert und recht schwer zu erklären).
Dadurch wird der Kolben gebremst und die Auftreffenergie desselben an der vorderen Wand des Kompressionsraums ist wesentlich geringer.
Ohne Diabolo (also ohne Bremse) schlägt der Kolben ungebremst auf, was das System mechanisch extrem belastet (häufig schlägt da Stahl auf Stahl!)
Die Kolbendichtung trifft zwar vorne meistens zuerst auf, aber das nur die ersten paar Male des leeren Abschlagens, dann ist es wieder Stahl auf Stahl.
Bei Pressluft-, CO2- und vorkomprimierten Waffen trifft das alles nicht zu, denn das Ventil wird immer gleich geöffnet, ob nun ein Geschoss davor ist oder nicht.
Näheres gibt es aber bestimmt unter der Suchfunktion zu finden.
Stefan
ZitatOriginal von HWJunkie
Bei Pressluft-, CO2- und vorkomprimierten Waffen trifft das alles nicht zu, denn das Ventil wird immer gleich geöffnet, ob nun ein Geschoss davor ist oder nicht.
Stefan
Ähm irgendwie hab ich was gelesen das man Pressluft LG´s auch nicht Leer abschlagen sollte da die Feder und der Bolzen mehr beansprucht wird da kein Gegendruck. Obs stimmt??? Das würde mich auch interessieren, da in der Gebrauchsanweisung des HW100 steht das man es nicht leer abschiessen sollte.
Gruß, David
Wenn da kein Gegendruck wäre, wäre es vorbei mit dem Schiessen. Vor allem bei regulierten Waffen ist er Gegendruck immer der Gleiche, da in der Kammer immer der gleiche Druck aufgebaut wird. Die Feder und das Schlagstück arbeiten immer, auch ohne Dia im Lauf, gegen den gleichen Druck.
ZitatOriginal von Sgt_Elias
[Ähm irgendwie hab ich was gelesen das man Pressluft LG´s auch nicht Leer abschlagen sollte da die Feder und der Bolzen mehr beansprucht wird da kein Gegendruck. Obs stimmt??? Das würde mich auch interessieren, da in der Gebrauchsanweisung des HW100 steht das man es nicht leer abschiessen sollte.Gruß, David
Na ja, mein BüMa sagte zu meinem P70 dass es egal ist. Zudem er mir den Abzug gerichtet hat, und dabei wohl 50 x leer abgeschlagen hat.
Ich könnte es auch sein, dass der Hersteller das einfach reinschreibt weniger wegen möglichem Verschleiß, sondern man möchte einfach (versuchen) zu verhindern, dass der Besitzer spielerisch damit rumfuchtelt. Es könnte dann ja mal passieren das dann doch mal versehendlich mit Dia geschossen wird.
Daher im Umkehrschluss - ziehe nur ab, wenn Du auch wirklich schießen willst (was ja auch richtig ist).
ZitatOriginal von HWJunkie
Federkolbengewehre sind da empfindlich.
Der Luft im Kompressionsraum wird durch das Diabolo am schnellen Ausströmen gehindert (was da genau abgeht, ist sehr kompliziert und recht schwer zu erklären).
...Stefan
Ganz simpel gesagt: Durch das Diabolo im Lauf kann die Luft erstmal nicht ganz schnell entweichen. Dadurch entsteht vor dem Kolben ein Luftpolster, welches den Kolben abbremst. Bis das Diabolo dann raus ist, hat der Kolben eine genügend geringe Geschwindigkeit um an der Vorderseite des Kompressionsraumes ohne Schaden aufzuschlagen.
Gruß
Klaus
Alte Regel: eine Waffe niemals leer abschlagen!
Falls bei einer Luftdruckwaffe nicht zu vermeiden, mit Diabolo oder ersatzweise Reinigungspropfen schiessen.
ZitatFalls bei einer Luftdruckwaffe nicht zu vermeiden, mit Diabolo oder ersatzweise Reinigungspropfen schiessen.
reinigungspropfen ist fast wie leer abschlagen. nicht sehr empfehlenswert.
ZitatOriginal von Sgt_Elias
Ähm irgendwie hab ich was gelesen das man Pressluft LG´s auch nicht Leer abschlagen sollte
Ja, hab ich auch gelesen. Da war allerdings die Begründug das durch den fehlenden Gegendruck das Ventiel zu schnell wieder geschlossen würde, da die Luft schneller als vorgesehen die Ventielkammer verläßt.
Wie auch immer, es ist mit Sicherheit nicht sooo tödlich wie bei einem Federspanner.
Es gibt Pressluftwaffen die einen speziellen Trockentrainingabzug haben, dabei wird nur der Abzug betätigt, nicht aber der Stößel selbst. Bei Waffen die das nicht haben weis ich nicht was es da genau ausmacht, glaube aber nicht daß da was Passiert da ja immer druck auf dem Ventil ist und dieser gleich abgegeben wird.
Gruß
Para
ZitatOriginal von HWJunkie
Federkolbengewehre sind da empfindlich.
Der Luft im Kompressionsraum wird durch das Diabolo am schnellen Ausströmen gehindert (was da genau abgeht, ist sehr kompliziert und recht schwer zu erklären).
Tatsächlich? Ist es nicht vielmehr so, daß die Luft bis zu einem bestimmten Grad und einer bestimmten Stellung des Kolbens/Stoßröhrchens komprimiert wird und erst dann - kurz bevor der Kolben seine Ruhezustand erreicht hat - die komprimierte Luft auf das Geschoß gelenkt wird? Dadurch wird der Kolben ja in jedem Fall - ob mit oder ohne ohne Geschoß - etwas gebremst.
ZitatDadurch wird der Kolben gebremst und die Auftreffenergie desselben an der vorderen Wand des Kompressionsraums ist wesentlich geringer.
Ohne Diabolo (also ohne Bremse) schlägt der Kolben ungebremst auf, was das System mechanisch extrem belastet (häufig schlägt da Stahl auf Stahl!)
O.k., verstanden, ohne Geschoß kann die Luft durch das Stoßröhrchen ohne Widerstand entweichen.
ZitatDie Kolbendichtung trifft zwar vorne meistens zuerst auf, aber das nur die ersten paar Male des leeren Abschlagens, dann ist es wieder Stahl auf Stahl.
Ist das jetzt nicht etwas übertrieben? Das Geschoß verschließt den Lauf ja nicht dauerhaft. Ich habe keinen Überblick über alle Konstruktionen, aber bei den System, die ich offen gesehen habe, wird der Luftkanal zum Geschoß doch erst relataiv spät freigegeben. D.h. in diesem Moment baut sich der Druck ruckzuck hinter dem Geschoß auf und befördert es aus dem Lauf. In diesem Moment fällt der Druck ab und der Kolben wird nicht mehr abgebremst. D..h. die Bremswirkung der sich verdichtenden Luft wird in dem Moment, in dem der Luftkanal zum Geschoß freigegeben wird, recht schlagartig aufgehoben. Der Unterschied zwischem dem Abfeuern einer geladenen und ungeladenen Feder-Luftdruckwaffe ist insofern doch nur die sehr kurze Zeitdauer, die der Druck bestehen bleibt, bis sich das Geschoß in Bewegung setzt. Sollte dieser Unterschied wirklich so erheblich sein, daß dadurch die Dichtung/Manschette nach mehreren Leerschüssen ruiniert wird?
Alternative: Ein Finger auf der Mündung müßte doch eine ähnliche Bremswirkung haben wie ein Geschoß. Zwar baut sich der Druck nach der Freigabe des Luftkanals zum Lauf schneller ab, da ja der Lauf "gefüllt" wird. Andererseits bleibt durch die geschlosene Mündung dieser Druck erhalten.
ZitatNäheres gibt es aber bestimmt unter der Suchfunktion zu finden.
Wie immer bei Suchfunktionen: Das Suchwort entscheidet.
Beste Grüße
Dr. Michael König
Annäherungsversuch:
Wenn man im 5. Gang Vollgas fährt, ist´s ok.
Dreht man aber leer auf, so schadet es dem Motor.
Die Kräfteübertragung fehlt halt.
ZitatAlternative: Ein Finger auf der Mündung müßte doch eine ähnliche Bremswirkung haben wie ein Geschoß.
Diese Alternative würde ich nicht in Betracht ziehen!
Würde allen Sicherheitsbestimmungen widersprechen.
gruß Willy
Auch beim Schlagfederverdichter mit Stossrohr (also Haenel 310, Anschütz 275) ist der Kolbenraum immer mehr oder weniger zum Lauf hin offen, selbst wenn es nur dieser kleine Öffnungsschlitz im Röhrchen ist.
Beim normalen Federdruckgewehr erst recht.
Da gibt es nirgends ein Ventil.
Der Kolben geht nach vorne, die Luft wird verdichtet, bis die Haftreibung des Diabolos im Lauf überwunden wird und dieses anfängt, sich zu bewegen.
Das Dia verschliesst bis zum Verlassen den Lauf und reduziert so das Ausströmen.
Ohne Dia bremsen nur die Ausströmöffnung des Druckzylinders und die Strömungsverluste des Laufrohrs.
Beide sind bei der Federkraft eines normalen LGs aber vernachlässigbar.
Der Finger auf dem Lauf bremst zwar, aber nur dann, wenn seine Kraft dem Druck standhält. Also eher nicht.
Stefan
Hallo!
ZitatOriginal von Dr.König
Ist das jetzt nicht etwas übertrieben? Das Geschoß verschließt den Lauf ja nicht dauerhaft. Ich habe keinen Überblick über alle Konstruktionen, aber bei den System, die ich offen gesehen habe, wird der Luftkanal zum Geschoß doch erst relataiv spät freigegeben. D.h. in diesem Moment baut sich der Druck ruckzuck hinter dem Geschoß auf und befördert es aus dem Lauf. In diesem Moment fällt der Druck ab und der Kolben wird nicht mehr abgebremst. D..h. die Bremswirkung der sich verdichtenden Luft wird in dem Moment, in dem der Luftkanal zum Geschoß freigegeben wird, recht schlagartig aufgehoben. Der Unterschied zwischem dem Abfeuern einer geladenen und ungeladenen Feder-Luftdruckwaffe ist insofern doch nur die sehr kurze Zeitdauer, die der Druck bestehen bleibt, bis sich das Geschoß in Bewegung setzt. Sollte dieser Unterschied wirklich so erheblich sein, daß dadurch die Dichtung/Manschette nach mehreren Leerschüssen ruiniert wird?
Wo hast Du denn ein Federdruckgewehr gesehen, bei dem der Luftkanal in irgendeiner Form freigegeben wird? Beim Federdruckgewehr ist der Kompressionsraum immer mit dem Lauf durch den Transferport verbunden. Beim Schuß baut sich tatsächlich hinter dem Transferport (und damit hinter dem Geschoß) ein Luftpolster auf, das soweit komprimiert wird, daß der Kolben oft sogar ein Stück zurückfedert. Dieses Luftpolster beschleunigt zum einen das Geschoß und bremst zum anderen die Vorwärtsbewegung des Kolbens auf ein unschädliches Maß.
Wenn man dann doch einmal ein Federdruckgewehr ohne Diabolo abschießt, hört man am dann entstehenden scharfen Knall, daß die Vorgänge in der Waffe offenbar ohne Geschoß ganz andere sein müssen.
Cardew & Cardew haben dies in "The Airgun from Trigger to Target" ganz anschaulich beschrieben und hatten auch entsprechende Versuchsaufbauten.
cu
Peter
hallo dr.könig,
ZitatOriginal von Dr.König
[Tatsächlich? Ist es nicht vielmehr so, daß die Luft bis zu einem bestimmten Grad und einer bestimmten Stellung des Kolbens/Stoßröhrchens komprimiert wird und erst dann - kurz bevor der Kolben seine Ruhezustand erreicht hat - die komprimierte Luft auf das Geschoß gelenkt wird? Dadurch wird der Kolben ja in jedem Fall - ob mit oder ohne ohne Geschoß - etwas gebremst.
nein, bei normalen federdruck-lg's ist dies nicht der fall.
Zitat
...Sollte dieser Unterschied wirklich so erheblich sein, daß dadurch die Dichtung/Manschette nach mehreren Leerschüssen ruiniert wird?
laut bedienungsanleitung (glaube von weihrauch) ist das so erheblich, dass die feder, nach mehrmaligem leeren abschiessen, bricht. die dichtung dürfte das etwas länger aushalten.
Zitat
Alternative: Ein Finger auf der Mündung müßte doch eine ähnliche Bremswirkung haben wie ein Geschoß. Zwar baut sich der Druck nach der Freigabe des Luftkanals zum Lauf schneller ab, da ja der Lauf "gefüllt" wird. Andererseits bleibt durch die geschlosene Mündung dieser Druck erhalten.
habe schon gehört, dass händler beim vorführen (spannen) den leerschuss abgeben indem sie den lauf fest auf ihre schuhe drücken. ich würd's nicht machen. lieber ein dia laden und auf einen alten lappen oder katalog schiessen.
gruß
al
Zitatdass die feder, nach mehrmaligem leeren abschiessen, bricht
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Feder einfach durch mehrmaliges Entspannen ohne Widerstand bricht.
Eine Druckfeder ist eine Druckfeder, ob nun nun im Luftgewehr oder anderweitig, und es gibt genug Anwendungen, bei denen ständig ohne Widerstand entspannt wird.
Manche verschließen den Lauf beim Leerschuss auch mit dem Daumen. Durch die Luftsäule im Lauf wird der Kolben geschont, aber nicht der Daumen, falls noch eine Kugel im Lauf ist. Geht nur bei Knickern, da hier der Ladezustand durch einen Blick leicht überprüft werden kann.
Also von Daumen vorm Lauf würde ich abraten - vor allem bei WBK Versionen...
Wo wir schon beim leer abschießen sind - auch niemals die VFG Schnellreinigungspfropfen allein abschießen, da diese fast keinen Widerstand bieten. Dann lieber eine Pfropfen und dahinter (meiner Erfahrung nach optimal) einen Spitzdiabolo laden.
ZitatOriginal von collector
Manche verschließen den Lauf beim Leerschuss auch mit dem Daumen. Durch die Luftsäule im Lauf wird der Kolben geschont, aber nicht der Daumen, falls noch eine Kugel im Lauf ist. Geht nur bei Knickern, da hier der Ladezustand durch einen Blick leicht überprüft werden kann.
Na das ist schon alt und ich halte das für Unsinn.
Der Diabolo wird mit mehr als 60 Bar durch den Lauf getrieben. Mit dem Daumen hält man nicht mal 1 Bar. Somit bleibt viel zu wenig Gegendruck übrig. Klar sollte man immer überprüfen ob da noch ein Diabolo im Lauf sitzt.
Vielleicht führt das Studium dieser Animation zu besserem Verständnis?