Pistole .380: Weihrauch HW94 Stainless-Steel-Look

  • Hallo Co2Air-User!

    Als neu registriertes CO2AIR-Forumsmitglied möchte ich folgenden Testbericht zum Besten geben:

    "Weihrauch HW94 Stainless-Steel-Look"

    Ausschlaggebend waren die Erfahrungen, welche ich am Silvesterabend 2004/2005 bei der regen Nutzung der HW94 gesammelt hatte.

    Beginnen möchte ich mit ein paar Bildern sowie den technischen Eckdaten der Waffe:


    Maße: 170mm x 120 mm
    Gewicht: 875 Gramm
    Munition: 9mm Revolverpatrone mit Nitro-Cellulose-Pulverladung
    Verschluss: Masseverschluss
    Sicherung: Schlagbolzensicherung
    Abzug: Double-Action
    Magazin: 7 Schuss


    Von der Optik her ist scheint die HW94 artverwandt mit einigen bekannten italienischen Beretta-Modellen.

    Erwähnt werden sollte, dass es sich hier um eine Selbstlade-PISTOLE handelt, welche die relativ preiswerte REVOLVER-Munition verschießt. (jedoch nur mit NC-Ladung!) Revolverpatronen mit Schwarzpulverladung können aufgrund der Schmauchrückstände zur Störung der Mechanik führen. Ebenfalls könnte die zum Nachladen benötigte kinetische Energie zu schwach sein. Also ganz klar: Ausschließlich NC-Patronen verwenden!

    Um die Führung der 9mm-Revolver-Randpatrone zu gewährleisten, ist im Gegensatz zur Führung von randlosen Pistolenpatronen (9mm P.A. Knall) eine anspruchsvollere Magazinkonstruktion zu verwenden. Es kommt demzufolge ein größer dimensioniertes Magazin aus Zinkdruckguss zum Einsatz – welches wiederum einen breiteren Pistolengriff nach sich zieht. (das obige Bild zeigt ein herkömmliches Magazin links und das HW94-Magazin rechts)

    Die Lage in der Hand des „Schreck-Schützen“ wird bedingt durch das breite Griffstück eher respekteinflößend empfunden – und weniger ergonomisch. Aber schließlich geht es hier auch nicht um Ergonomie ;)

    Nun zu meinen ganz persönlichen Eindrücken gegenüber dem Produkt „HW94“ in chronologischer Reihenfolge:

    Die Entscheidung für dieses Modell unter einer recht großen Auswahl an Schreckschusswaffen baute sich anhand von mehreren Kriterien auf:

    - aktive Nutzung der Waffe ausschließlich für Silvesterballerei mit höherem Munitionsverbrauch, geringe Folgekosten durch die preiswerte Revolver-Munition

    - Hochwertige Verarbeitung erbeten - aufgrund schlechter Erfahrungen mit Schreckschusswaffen – deshalb das etwas preisintensivere deutsche Produkt

    - optisch hohe Wertigkeit erwünscht (da Vitrinenkandidat) – deshalb die Nickel-Variante

    - schließlich kam noch meine (damalige) subjektive Aversion gegenüber Revolvern zum Tragen

    Ein bereits veröffentlichter Testbericht im Forum nahm mir schließlich die letzten Zweifel – die Entscheidung stand fest – HW94.

    Nach kurzer Recherche im Internet war schnell ein bekannter Online-Händler als potentieller Lieferant gefunden. Der Preis von 143 Euro für die Nickel-Variante (Sommer 2004) schien mir recht angemessen.
    Nach zügiger Lieferung hielt ich das gute Stück in gewohnter (sehr guter!) Weihrauch-Qualität in den Händen.

    Lieferumfang: Pistole, Putzbürste, Raketenbecher UND: (das war mir neu – ist aber sehr praktisch!) ein kleiner Laufabschluss, welcher eingeschraubt wird, wenn kein Raketenbecher verwendet wird. Diese Beigabe machte mich zunächst etwas stutzig. Ich konnte mir nur folgenden Nutzeffekt von diesem Teil herleiten: Es soll wohl der Gewindeverschleiß durch Verschmutzung bei nicht montierten Raketenbecher unterdrückt werden… (?) …
    Aber auch optisch sieht der schwarze Abschluss am vernickelten Lauf nicht schlecht aus. Die Laufsperre ist auch nicht mehr zu sehen.

    Nun zu den ersten Erfahrungen beim Schießen.

    Das Laden des Magazins gestaltet sich ein wenig fummelig. Die Patronen scheinen recht ungeordnet im Magazin zu verweilen und lassen Hülsenklemmer erahnen. Meine Bedenken erwiesen sich jedoch durch späteres gutes Funktionieren als unbegründet. Lediglich eine Zuführungsstörung nach dem 9. Magazin konnte ich bis jetzt verzeichnen.

    Die Waffe war jetzt also gesichert und unterladen. Nächster Schritt: Durchladen! Das in Bewegung setzen des Schlittens erscheint im Vergleich zu anderen Schreckschuss-Pistolen recht schwergängig. Erste Zweifel ob die Revolvermunition die nötige Energie für die mechanische Arbeit aufbringen kann, überkamen mich. Waffe noch entsichern – Abzug drücken – KAWUMMM ! Ein martialischer Knall – sowie ein von SSW nicht gekannter Rückschlag trafen mich. Super!!! Also weiter das Magazin flink leer geschossen.


    Ich habe hier noch zwei animierte GIF-Dateien eingefügt, welche ich aus einem Video generiert habe. Die Bildqualität ist halt beim GIF-Format recht bescheiden – aber ich denke, das Mündungsfeuer kommt ganz gut raus. Bei Gelegenheit werde ich das Video noch hochladen.

    Ein späterer Vergleichstest mit einer „ME 9 mod. Para – 9mm P.A.“ verbriefte einen wesentlich lauteren Schussknall sowie ein größeres und helleres Mündungsfeuer bei der HW94. Ich hätte selbst nicht geglaubt, dass die 9mm Revolvermunition stärker als die 9mm Pistolenmunition sein kann. Vielleicht trägt eine entsprechende Laufkonstruktion der HW94 noch positiv zu diesem Effekt bei.

    Munitionsseitig habe ich ausschließlich die aktuellen UMAREX .380/9mm Revolverplatzpatronen verschossen. Diese sind wirklich sehr gut geeignet und zudem noch die am preisgünstigsten. Die erzeugte Verschmutzung durch Verbrennungsrückstände hält sich ebenfalls in Grenzen.

    Womit wir beim Thema Reinigung/Wartung angelangt wären.

    Um die Waffe in ihre wesentlichen Bestandteile zu zerlegen, ist der kleine Hebel auf der rechten Seite der Waffe (welcher in Ausgangsstellung auf den Schützen zeigt) in Schussrichtung umzuschwenken. Erst dann ist ein entsprechend weites Zurückziehen und Anheben des Schlittens möglich.

    Die zerlegte Waffe sieht dann wie folgt aus:


    Ansonsten kommen für das Reinigen der Waffe die althergebrachten Methoden zur Anwendung. Problematisch ist wie immer das Reinigen des Laufes (behindert durch die Laufsperre).


    Was hat mir nun an der Waffe nicht gefallen? Die Oberflächenbeschaffenheit könnte noch etwas besser sein. Betrachtet man die Waffe im Licht, fällt einem die ein oder andere Unebenheit bzw. Unreinheit im Zinkdruckguss auf. Gießereitechnisch nennt man das ganze dann „Lunker“. Gemeint sind sehr kleine Hohlräume im Guss.
    Am chromfarbenen Hahn bemerkte ich, dass es an den mechanisch beanspruchten Kontaktstellen langsam kupferfarben durchschimmert – mal schauen wie sich das weiter entwickelt.


    FAZIT:

    Zusammenfassend kann ich nur sagen: MEINE EMPFEHLUNG!!! Ich bin nach wie vor sehr überzeugt von der Waffe und möchte sie in meiner Sammlung nicht mehr missen. Jeder der etwas Höherwertiges und Robustes sucht, liegt mit dieser Waffe goldrichtig. Der Schussknall ist wirklich enorm laut und das grelle und große Mündungsfeuer unterstützt die Akustik noch entsprechend. Für den Silvesterspaß aber auch für den ein oder anderen, der eine SSW zum Selbstschutz führt (wobei das ein umstrittenes Thema ist), schießt diese Waffe über das sonstige Leistungsspektrum herkömmlicher SSW hinaus.

    PS: Ich hoffe der Test hat euch gefallen, ich bin für alle Anregungen offen, weitere Tests (LEP, SSW, Luftdruck) werden folgen.

    Euer Stratus Nimbus

    Einmal editiert, zuletzt von Old_Surehand (11. Januar 2005 um 19:58)