FT-Schaft für HW97K

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 17.911 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Dezember 2004 um 22:12) ist von Pellet.

  • So, nach 1 1/2 Wochen bin ich aus der Werkstatt raus und fertig mit meinem neuen Schaft.

    Ohne richtige Vorlage war es nicht gerade einfach, aber dafür gibt es diesen Schaft auch kein zweites Mal. Er sollte für FT tauglich sein, also eine hohe Auflage bieten und im Gegensatz zum Originalschaft einen Pistolengriff und eine andere Gewichtsverteilung haben. Des Weiteren sollte er genau auf mich zugeschnitten sein, also die Backenhöhe, Schaftlänge und der Griff sollten genau passend sein.

    Mit dem Ergebnis bin ich bislang sehr zufrieden, war aber auch eine Höllenarbeit das System auszufräsen und die ziemlich filigranen Durchbrücke so zu gestalten, dass der Schaft etwas aushält und nicht gleich bricht.

    1. Als Holz kam Multiplex zum Einsatz, auf das zuerst die Silhouette aufgezeichnet wurde.
    2. Anschließend habe ich mit der Bandsäge die Form ausgeschnitten und mit dem Bohrer die Durchbrüche vorgelocht um dann mit dem Stecheisen die Durchbrüche in Form zu bringen.
    3. Jetzt mußte das System ausgefräst werden, da dies nur geht, solange der Schaft noch Glatte Seitenflächen hat und man ihn einspannen kann. Die gesammte Fräserei hat fast einen Tag gedauert, da ich jedes Mal die Fräse neu justieren und einstellen mußte, sowie die Frästiefe am Original messen und übertragen mußte.
    4. Nachdem das System in den Schaftrohling passte, konnte ich dem Schaft seine endgültige Form verleihen, was mit Raspel, Rundfräser und Langbandschleifer auch ganz gut ging.
    5. Der Schaft mußte nun geschliffen werden, um die Oberfläche zu glätten und auch die feineren Unebenheiten wegzuarbeiten.
    6. Obwohl der natürliche Farbton des Multiplex schon sehr gut aussah, habe ich den Schaft noch dunkel gebeizt. Hierzu mußte er erstmal gewässert werden, damit sich die Faser aufstellen und nacher wieder sehr fein abgeschliffen werden. Die Beize wurde angemischt und 2x aufgepinselt, damit der Farbton stimmte. (Tipp: lieber 2x beizen mit etwas hellerer Beize als einmal mit dunkler, da man hierdurch den Farbton besser bestimmen kann.)
    7. Jetzt mußte der Schaft nur noch lackiert werden. Ich habe dazu Zweikomponenten Treppenlack benutz, da dieser sehr hart und wiederstandsfähig ist. Zwischen den Lackiervorgängen den Lack mit feinem Schmirgelpapier etwas runterschmirgeln und anrauen, sowie eventuell entstandene Nasen entfernen. Den Lack immer schön aushärten lassen.
    8. Jetzt den Lack noch polieren, zuerst mit feinster Stahlwolle und anschließend mit einem Baumwolltuch. FERTIG

    Hier das Ergebnis in Bildern:

    der Schaft noch ohne das System.

    Hier noch einige Nahaufnahmen um die Maserung und die Farbe besser beurteilen zu können:

    Schaftbacke

    Seitenfläche

    Hier die Gesamtansicht mit montiertem ZF:

    Und hier noch einige Aufnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln:


    Man kann die Maserung ganz gut erkennen, sowie die leich rötlichen leimstellen zwischen den Holzschichten.

    Bei Bedarf kann ich noch mehr Bilder machen, vielleicht auch bei anderem Licht.
    Was sagt ihr zu dem Ding? Kommentare sind erwünscht, vielleicht wird das Gewehr jetzt ja Waffe des Monats :))!!!

    Gruß MOA

  • carfanatic:
    Hab heute eine kurze Probesitzung abgehalten, die Höhe liegt mir sehr, das mit dem Schwerpunkt hab ich vorher bei anderen Waffen als echten Nachteil erfahren, daher hab ich diesen oben relativ leicht gehalten.
    Auch finde ich es besser als einen Klotz zur Erhöhung zu nehmen, da ein Klotz nur schwer 100%ig fest zu bekommen ist und dabei der Schwerpunkt in jedem Fall (gerade bei Matchschäften) neativ nach obern verlagert wird. Bislan´g finde ich es besser als erwartet, ich hatte anfangs auch befürchtungen wie Du.

    acciaio:

    Zitat

    Kannst Du das auch für Walther Dominator?


    Bei einer Pressluftwaffe ist das sogar relativ leicht, sieht dann aber anders aus, man muß halt schaun was wo auf-, oder anliegen darf.

    jvsteenb:

    Zitat

    sind auch oft im Inneren einige Löcher da


    Da sagst Du was, Ausbesserungswachs lässt grüßen, zumal die Farbe schwer zu mischen war.

    C_O_2:

    Zitat

    ich hätte nur die schaftbacke höhenverstellbar gemacht


    Passte nicht zum Design und der Schaft ist genau für die Konfiguration und mich entworfen worden, von daher war es auch nicht nötig, zumal das nur von interesse wäre wenn ich die Montagehöhe ändern würde.

    treffpunkt:

    Zitat

    Hast du vorher mal ne kleine Vorzeichnung gemacht, oder einfach dauf los gearbeitet?


    Nee, da hab ich mir vorher schon lange Gedanken gemacht und gemessen, gemessen und Zeichnungen gemacht. Auch habe ich eine skizze vom Original als Grundlage genommen und darauf dann meine Skizze gezeichnet, damit ich die richtigen Maße überhaupt treffe.
    Hat auch gut eine Woche gedauert, Frei nach dem Motto:"Mach ich das jetzt rund oder doch lieber eckig? Und wenn rund, konkav oder konvex?...

    @all:
    Danke für Euer Feedback :n1: dafür allein hat sich die Arbeit schon gelohnt. Vielleicht hat ja jemand auch anregungen fürs nächste Mal (vielleicht im Nächsten Jahr und für ein anderes Gewehr)?

    Gruß MOA

  • jvsteenb:
    Die Dicke der Vorderschafterhöhung habe ich vorher auf bruchfestigkeit getestet, ist kein Problem (hab sie aber auch dicker gemacht als ursprünglich geplant).

    Radex:
    1/2 Woche für die Zeichnung und Planung 1 1/2 Wochen in der Werkstadt und ich bin mit der Politur des Lackes noch nicht zufrieden, ich werde wohl noch eine Schick auftragen (dieses Mal nicht Pinsel sondern Spritze), nachdem ich den Zwischenschliff sauber hinbekommen habe.

    Gruß MOA

  • EDIT:
    begin
    Pellet, hab Dich fast vergessen:
    beim stehenden Anschlag benutze ich den Bügel, ich hab aber auch beim Originalschaft immer die selbstgebaute Knieauflage zum festhalten benutzt. Wenn ich den Vorderschaft direkt anfasse, hängt entweder der Ellenbogen in der Luft oder ich stehe total krumm oder kann nur in den Boden schießen. Geht aber gut mit der Brücke, da man sie umfassen kann und nicht nur auf die Hand auflegen kann.
    end;

    Sooo, hier hab ich noch ein paar Detailaufnahmen. Auch ist mir aufgefallen, dass die Außenseite der Schaftbacke noch auf keinem Bild zu sehen war, wird hiermit nachgeliefert. Vielleicht fallen ja jetzt jemandem Sachen auf, die ich noch verbessern kann. Wem der Schaft nicht gefällt, der darf es hier natürlich auch posten, wär aber nett, wenn berichtet wird weshalb er nicht gefällt. Bisher gab es ja nur positive Meldungen.

    Hier die Systemfräsung, der Hintere Teil musste ausgestemmt werden, ist aber auch beim Original so.

    Hier die bislang fehlende Rückseite:


    Damit man auch erkennen kann, wie das mit dem Unterhebel funktioniert:

    Und hier noch ein paar Nahaufnahmen:

    Gruß MOA

  • Soo, kurzer Zwischen- und Erfahrungsbericht zum Schaft.

    Der neue Schaft ist schwerer als der alte und das Gewicht liegt weiter vorne, was mir sehr zugute kommt. Die Form, insbesondere die Brücke unter dem Schaft (Handauflage) funktioniert in jeder Anschlagsart für mich hervorragend, die größte Verbesserung hatte ich beim Kniendanschlag, da ich den Schaft jetzt sehr weit forne fassen kann, ohne dabei in den Boden zu zielen. Stehend geht auch super, gerade da ich mich nichtmehr nach hinten lehnen muß um ins Ziel zu kommen. Leider merkt man hierbei nach 20 Schuß auch das Gewicht des Schaftes.

    Zur Passform: Mir passt er tatsächlich wie angegossen, kleineren Schützen ist der Schaft aber zu lang. Gut hat sich auch die verstellbare Schaftkappe bewährt, hat den enormen Vorteil, das die Backe hochkommt, ohne das man die Schulter hochzieht, oder den Schaft unförmig hoch auslegen Muß.

    Gruß MOA