Weihrauch HW 50 V

  • Hallo CO2AIRler,
    an dieser Stelle möchte ich euch mal wieder ein etwas selteneres Stück vorstellen.
    Es handelt sich um eines der ersten Luftgewehre die die Firma Weihrauch nach dem Krieg in Deutschland hergestellt hat.
    Das Weihrauch HW 50 V:

    Zur Geschichte:
    Nach dem zweiten Weltkrieg war es deutschen Firmen erst mal untersagt Luftgewehre herzustellen.
    In den späten 40'er Jahren wurde dieses Verbot gelockert. Jedoch gab es von Seiten der Besatzungsmächte die Auflage, daß die Gewehre einen glatten Lauf haben mußten, ähnlich wie bis vor kurzem noch in Polen.
    Dieses Verbot wurde erst aufgehoben nach Neugründung des Deutschen Schützenbundes im Jahre 1951.
    Da die Herstellung von Feuerwaffen jedoch nach wie vor verboten war, hat die Hermann Weihrauch KG damit begonnen Luftdruckwaffen zu fertigen, was sich im Nachhinein als Glücksfall erwies.
    Das HW 50 V ist praktisch der Vater aller heutigen Weihrauchgewehre.
    Kurz zu den Daten:
    Prinzip: Kipplaufspanner als Schlagfederverdichter
    Abzug: einteiliger Abzugshebel mit einstellbarer Rastung
    Gesammtlänge: 107 cm
    Lauflänge: 47 cm
    Kaliber: 4,5mm Diabolo
    E0: 6,6 Joule (eigene Messung)
    Seriennummer: 3483
    Die HW 50 V besitzt bereits Konstruktionsmerkmale, die sich bis heute bei den Weihrauch Modellen zeigen, so wie das abschraubbare Systemende:

    Auf diesem Bild kann man auch gut die Schraube hinten im System erkennen mit der man die Rastung fein regulieren kann. Die obere Schraube dient lediglich der Sicherung der unteren und muß vor dem Verstellen los geschraubt werden. Den berühmten Rekord Abzug gab es zu der Zeit noch nicht.
    Als hintere Visierung dient wie damals oft verwendet ein Schraubvisier dessen Visierblatt mittels Bundschraube in der Höhe verstellbar ist. Das spätere HW 50 besitzt dann ja bekanntlich ein Mikrometervisier:

    Besonders hübsch ist die vordere Visierung in Form eines Perlkornes:

    Hinterm Lauf ist die Typenbezeichnung eingeschlagen. Hier fällt vor allem das Möven-Logo ins Auge, daß später (leider) weggelassen wurde. Eine Stempelung "Made in Germany" gibt es dagegen nicht.
    Eine Besonderheit dieser Waffe ist das große "K", welches wohl nachträglich eingeschlagen wurde und welches frühere HW 50 V noch nicht hatten, aber dazu später mehr:

    Hier der Abzug mit dem sehr massiven Abzugbügel:

    Hier ein Bild von der Seriennummer, die sich auf fast jedem Einzelteil befindet:

    Hier mal ein Blick auf die Verriegelung die mittles zweier Verschlußbolzen funktioniert. Die Laufdichtung ist wie damals üblich aus Leder:


    Das außergewöhnliche an diesem HW 50 V ist, daß es bereits einen gezogenen Lauf besitzt:

    Den sollte es eigentlich laut aller mir bekannten Literatur nicht haben, wegen oben angesprochenem Verbot. Folglich müßte es den Lauf betreffend eine Produktionsänderung nach 1951 gegeben haben.
    Ich besitze noch ein zweites HW 50 V, welches allerdings noch restauriert werden muß. Dieses hat den Glattlauf, allerdings fehlt ihm auch das "K". Wer genau hin schaut kann erkennen, daß das "V" ein anderes ist, als das des ersten Gewehres:

    Interessant auch die Seriennummer des Glattlaufmodells:

    Sie ist mit 3972 höher als die des hier vorgestellten. Allerdings ist hinter der Nummer ein "V" eingeschlagen, welches beim anderen fehlt.
    Ansonsten sind beide Gewehre absolut identisch.
    Meine Vermutung ist, daß das "K" auf das Modell mit gezogenem Lauf hinweist.
    Wer näheres über diesen Fall weiß, bitte sachdienliche Hinweise per PN an mich ;)
    Die Schußenergie liegt nach all den Jahren immerhin noch bei über 6 Joule und es schießt relativ genau.
    Gruß
    Ralph