Nachdem ich schon länger über die Anschaffung einer GBB Airsoft nachgedacht habe, hatte ich mich durch ein gutes Angebot bei Fungun.de und einige Kommentare hier im Forum für die Maruzen Walther P99 entschieden.
Lieferumfang:
Fungun lieferte die P99 Maruzen untypisch in einem kleinen schwarzen Köfferchen. Auch wenn der Koffer recht billig ist, ist es doch eine Steigerung der sonst typischen einfachen Pappschachtel. Im Lieferumfang enthalten sind eine Anleitung auf japanisch (immerhin sind die Bilder brauchbar), ein kleiner Inbusschlüssel zum Verstellen des Hop-Up und ein, in meinen Augen unnützes, Loading-Tool.
Optik:
Was sofort ins Auge fällt sind die originalen, von Maruzen lizenzierten, Walther-Schriftzüge an der Waffe. Aber auch die anderen mehr oder weniger originalen Beschriftungen tragen positiv zur Optik bei. Dazu gehören:
links, Verschluss: "Walther", "P99"
links, Griffstück: "CARL WALTHER - ULM/DO."
rechts, Verschluss: "Licensed Trademark of Carl Walther GmbH Germany - JASG 6mm Maruzen", Nummer
rechts, Griffstück: "Warning: Read Safety Manual / Achtung: Warnhinweise beachten", "Made in Japan" sowie Beschussstempel
Die Beschriftungen auf dem Verschluss sind jedoch recht schwach und könnten etwas ausgeprägter sein.
Weiterhin ist am hinten auf der Waffe (wie beim Original) die Seriennummer 001007 eingeprägt - eine kleine Hommage an den Geheimagenten im Dienste ihrer Majestät, der seit kurzem auch die P99 führt. Das wichtige 
ist gut sichtbar auf das Patronenlager geprägt.
Der an der Waffe verwendete Kunststoff hinterlässt einen sehr guten Eindruck - mit das Hochwertigste und am besten Verarbeitete, das ich bisher gesehen habe. Das Innenleben sowie das Magatzin sind fast völlig aus Metall gefertigt. Somit entspricht das Gewicht der Airsoft mit 700g fast dem des scharfen Vorbilds. Zusätzlich erhält die Waffe eine gute Balance.
Als einziges Manko ist eine leichte Farbabnutzung am Magazin zu nennen.
Details:
Bei genauerem Hinsehen fällt die enorme Detailverliebtheit der Waffe auf. Angefangen bei der fast exakten Reproduktion des Abzugssystems der scharfen P99 über ein angedeutetes Zug/Feld-Profil im vorderen Teil des Laufes bis hin zu den angedeuteten Steuerteilen am Patronenlager und den austauschbaren Griffrücken - hier fehlt nichts!
Der Abzug:
Obwohl die echte P99 ein Schlagbolzenschloss hat, verfügt sie über einen DA/SA-Abzug mit der sog. "Anti-Stress"-Funktion. Ein Detail, das die Maruzen P99 nahezu perfekt kopiert!
Beim Fertigladen der Waffe wird diese gespannt, ein Stift hinten am Verschluss tritt nun hervor und zeigt den Spannzustand der Waffe an.
Das "Anti-Stress"-System besteht nun darin, daß beim ersten Fertigladen der Single-Action Abzug einen verlängerten Abzugsweg hat um ein ungewolltes Auslösen in Stresssituationen zu vermeiden. Nach dem ersten Schuss bleibt der SA-Abzug in der hinteren Raste (kurzer Abzugsweg) stehen.
Um die Waffe zu entspannen wird der Entspanndrücker hinten links auf dem Verschlussstück betätigt. Die Spannanzeige tritt nun wieder in das Gehäuse zurück und der Double-Action Abzug tritt in Kraft. Dabei verlängert sich der Abzugsweg und der Abzugswiderstand erhöht sich. Beim Abfeuern der Waffe wird diese automatisch wieder gespannt.
Ist die P99 entspannt genügt ein kurzes Zurückziehen des Verschlusses um sie wieder zu spannen.
links: Abzugsweg DA/"Anti-Stress" rechts: Abzugsweg SA
Die Griffrücken:
Wie das große Vorbild verfügt die Maruzen P99 auch über auswechselbare Griffrücken. Der mittelgroße ist an der Waffe angebracht. Der kleine und der große sind als Zubehör (über das Ausland) verfügbar.
Der Verschluss:
Das interessanteste Detail ist die gute Reproduktion des Browning-Verschlusssystems. Dabei bewegen sich Lauf und Verschluss gemeinsam zurück, bis der Lauf festgehalten, nach unten abgeknickt und vom Verschluss entriegelt wird.
Das Zerlegen:
Die P99 wird zerlegt, indem bei entladener und entspannter Waffe der Zerlegehebel über dem Abzug nach unten gezogen und dann der Schlitten nach vorne abgeschoben wird. Im Folgenden kann die Schließfederstange und der Lauf entnommen werden.
Das Zusammensetzen läuft in umgekehrter Reihenfolge. Allerdings ließ sich zu Anfang der Schlitten nur mit einem kräftigen Ruck wieder auf das Griffstück bekommen. Inzwischen scheint es sich aber eingespielt zu haben, so dass sich auch der Zusammenbau ohne Probleme gestaltet.
Das Schiessen:
Das Magazin der Maruzen P99 fasst 24 BBs und damit 8 Schuss mehr als das 16-schüssige Original.
Das Gas wird über ein Ventil im Magazinboden eingefüllt. Das Befüllen geht leicht von der Hand und die solide Verarbeitung garantiert, dass nichts daneben geht. Eine Gasfüllung reicht für knapp 45 Schuss.
Das Zielen gestaltet sich dank der guten, seitlich verstellbaren Visierung und dem ergonomisch perfekten Griff angenehm leicht.
Wird der Abzug über den guten Druckpunkt hinaus bewegt, bricht der Schuss mit einem satten Knall und der Schlitten fährt mit ordentlicher Geschwindigkeit zurück und lädt beim anschließenden Vorschnellen ein neues BB aus dem Magazin. Was hier so trocken klingt, ist in Wirklichkeit ein Riesenspass! Nach dem ersten Schuss mit dieser Blow-Back-Airsoft sehe ich nur noch mitleidig zu meinen Spring-Pistolen hinüber.
Die Präzision der P99 kann ich bis jetzt nur auf 3 Meter beurteilen. Hier schiesst sie aber Loch in Loch. Die Verwendung von 0,12g, 0,2g oder 0,3 g BBs macht auf diese Distanz keinen Unterschied.
Besonderheiten:
Anders als die echte P99 verfügt der Maruzen Nachbau noch über eine manuelle Sicherung, die betätigt wird, indem der Zerlegehebel von rechts nach links gedrückt wird. Ist die Sicherung aktiviert, lässt sich der Abzug nicht betätigen.
Fazit:
Mit der Walther P99 liefert Maruzen eine fast perfekte Kopie des Originals ab.
Allerdings hat soviel Qualität seinen Preis. Fungun hatte noch einen kleinen Posten für 199 Euro verkauft. Sportwaffen-Schneider verkauft sie noch für knapp 235 Euro - ob es einem das wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Fakt ist, dass man mit der Maruzen P99 nicht viel falsch machen kann. Eine bessere GBB wird man hier neben den WesternArms Berettas nicht finden!