ME 38 Magnum 4.5mm mit Reddot

  • Testbericht ME 38 Magnum mit Reddot


    Der Melcher ME 38 Magnum ist eine der häufigeren LEP-Waffen. Es ist keine umgebaute ehemals scharfe Waffe, sondern kommt so aus dem Werk. Es gibt Versionen im Kaliber 4,5mm und 5,5mm. Für den Test kam die 4,5mm Variante zum Einsatz.


    Mit seinem Dreizoll-Lauf und dem Nickelfinish mit schwarzen Griffschalen macht er schon etwas her. Als nicht ganz alltägliches Extra war ein fertig montiertes Reddot von Adco dabei. Die Waffe stammt aus einer sehr günstigen Egun Auktion und kam im dunkelblauen Pappkarton mit gleich zwei Anleitungen (doppelt hält besser?) und einer Reinigungsbürste.


    Die Waffe:


    Beim Auspacken fällt auf, daß sie trotz ihrer kompakten Größe nicht gerade ein Leichgewicht ist.
    Außer den Griffschalen und dem Reddot ist alles aus Metall und macht einen guten und hochwertigen Eindruck. Rahmen und Trommel sind vernickelt, Abzug, Hahn, Auswerfer und Schiebeknopf zur Trommelarettierung sind in Schwarz gehalten.


    Ebenso der Griff, dessen Kunststoff von einer weit besseren Qualität ist, als der des Reddot und sich auch angenehm anfühlt.
    Diese Kontraste harmonieren sehr gut miteinander und mir gefällt sie vom Aussehen (Das Billig-Reddot einmal außen vor) her sehr gut.
    Vom Gefühl her kommt sie sehr nahe an eine echte Waffe heran und spielt in einer ganz anderen und höheren Klasse, als die Plastikrevolver von Crossman oder Daisy.

    Das schönste an den LEP-Waffen ist der realistische Ladevorgang, wie beim scharfen Original.
    Man schwenkt die Trommel auf und kann die fünf Patronen von Brockock in die Patronenkammern stecken.



    Ebenso vorbildgetreu kann man sie lässig mittels Druck auf den Auswerfer wieder herausholen. Welche CO2-Waffe kann so viel Realismus bieten?


    Doch Vorsicht, LEPs sind empfindliche kleine Präzisionsartikel, man sollte sie immer in der Hand auffangen und vermeiden, dass sie auf den Boden fallen.


    Weniger schön ist das aufpumpen der Patronen per Handpumpe, allerdings erspart es den Gang ins Fitnessstudio. Es ist sogar ein gutes und wichtiges Training, da man die hier gewonnene Kraft später im Kapitel „Abzug“ noch brauchen wird.
    Die Patronen lassen sich nach dem Aufpumpen mit 4,5mm Diabolos laden.


    Ich verwendete für den Test ganz normale und günstige Frankonia Diabolos. Nach dem pumpen und zusammenschrauben der Patronen verschwinden diese nun endlich in der Trommel, die sich mit meinen eher zierlichen Fingern ohne Probleme beschicken lässt.


    Der Abzug:
    Oh mein Gott, was ist das denn?
    Die erste Waffe, deren Abzugsgewicht noch höher ist, als bei meiner Diana-3.
    Der Hahn ließ sich per Hand kaum spannen, mit dem Double-Action Abzug ging es, allerdings tat der Finger schnell weh.
    Hier halfen Öl und einige hundert Leerschüsse.
    Entweder hat das den Schlossgang weniger brutal gemacht oder es wurde alternativ einfach mehr Muskelmasse in der Hand entwickelt. Jedenfalls schießt es sich nun etwas angenehmer, dennoch ist der Abzug immer noch relativ schwer und der Hahn lässt sich auch nur mit Nachdruck spannen. Fanning ist damit nicht möglich, es sei denn, man möchte seine Hand zu Hackfleisch verarbeiten. Man kommt aber zum Glück kaum auf diese Idee, da das Reddot nicht genügend Platz für solche Spielchen lässt.


    Der Hahn betätigt den Schlagbolzen über eine Art Transferbar, womit laut Anleitung eine Fallsicherung gegeben ist. Dieses Feature wurde aber aus Rücksicht auf die Waffe und den Fußboden nicht getestet. Der Abzug löst im Single-Action Modus jedoch gut aus und erlaubt gezielte Schüsse auf die Scheibe.


    Das Schießen:

    Geschossen wurde jeweils sechs mal, wobei eine Patrone als Startpatrone einzeln und die restlichen fünf Patronen in schneller Folge geschossen wurden.
    Das Reddot wurde vorher nicht justiert, sondern so benutzt, wie es mitgeliefert wurde.

    Im Single-Action Modus bekommt man für eine kleine Waffe mit ihrem kurzen Lauf eine gute Präzision. Sie ist natürlich nicht Matchtauglich, wenn das Reddot aber einmal justiert ist, kann man das schwarze auf der Scheibe halten. Der Streukreis würde es zulassen. Der Ausreißer war nicht die Schuld der Waffe, sondern eines kurzen Niesers beim Test mit der Einzelpatrone.


    Der Double-Action Abzug bringt jedoch keine Präzision mehr zu Stande, dafür ist er einfach zu schwergängig.
    Für den Entenkasten reicht es, doch die Scheibe wird nur noch ungefähr getroffen. Hier kann man auch nicht mehr von Ausreißern sprechen, denn es wird einfach nur gestreut. Schade, denn durch diesen schwergängigen Abzug bleibt die Waffe beim Actionshooting weit unter ihrer möglichen Präzision.


    Das Reddot:


    Die Verarbeitung der Montage und des Reddots passt leider nicht wirklich zur edel anmutenden Waffe. Billiger Kunststoff kennzeichnet das Reddot.


    Die Montageschiene ist an der Waffe angeschraubt, die Montage selber ist schlecht lackiert und typisch für rotchinesische Lackierarbeit.


    Dazu befindet sich Flugrost an den Schrauben der Montage, was mit Ballistol jedoch in den Griff zu bekommen ist.


    Von der Qualität her kommt es längst nicht an ein Walther Toppoint heran, reicht aber für den Hausgebrauch aus und übertrifft von der Präzision sein Aussehen um Längen. Man ist positiv überrascht. Es hat zwei Intensitätsstufen des Rotpunkts, eine normal und eine sehr groß.
    Die Normaleinstellung ist gut geeignet zum gezielten Scheibenschiessen, die hohe Stufe kommt gut bei Actionshootings.


    Wenn man es abmontiert, ist die Montageschiene so hoch, dass das zielen über Kimme und Korn nicht möglich ist. Erst wenn die mit zwei weiteren Schrauben (Diesmal aber scheinbar aus deutscher Produktion und nicht rostendem Material) Montageschiene abmontiert wird, kann der Revolver offen geschossen werden.


    Doch da von den Schussleistungen des Reddot her alles in Ordnung ist, wird das kaum vorkommen.
    Man schießt mit Reddot jedenfalls präziser als mit der offenen Visierung. Deren Einstellmöglichkeiten sind nämlich nicht vorhanden, alles ist direkt an der Waffe angegossen.


    Fazit:

    Eine sehr hochwertig anmutende Waffe, deren positiver Gesamteindruck nur durch das hässliche Reddot und den brutalschweren Abzug getrübt wird.


    Als Showtuning wäre die Montage eines Walther Toppoints zu empfehlen, von der Präzision würde das jedoch gegenüber dem serienmäßigen Reddot keinen großen Gewinn bringen. Die ließe sich jedoch durch einen weniger schweren Abzug im Double-Action Modus um vieles verbessern. Durch das LEP-Prinzip bekommt man von der Handhabung eine Waffe, die an Realismus nicht mehr zu überbieten ist.

    Ja, verzeihlich ist der Großen Übermut und Tyrannei,
    Denn zu groß und niederträchtig Ist des Deutschen Kriecherei.
    (H.v.Fallersleben und leider immer noch topaktuell)

    Einmal editiert, zuletzt von Paramags (19. Dezember 2003 um 17:45)