HW77 / HW97 zerlegen

  • Da man hierbei aus Unkenntnis viel Schaden anrichten kann, nachfolgende Anleitung. Auf Bilder habe ich erstmal verzichtet, denn ich denke, der Text ist verständlich genug. Ein wichtiger Hinweis vorweg: Grundsätzlich gibt es technisch keinen Unterschied zwischen der :F: - Version und der WBK-Version. Bei letzterer ist die Feder aber recht stark. Da in den meisten Fällen keine Spannvorrichtung zur Verfügung stehen dürfte, ist das dann eher was für kräftige Leute. Im Zweifelsfall also lieber zum Büchsenmacher.

    An Werkzeugen werden benötigt: Schraubstock mit Polsterung (festes Gummi oder notfalls Pappe) für die Backen, Hammer (ca 250g), Splintentreiber 4mm, Splintentreiber 5mm, Schraubendreher 7mm und 9mm, Gabelschlüssel 13mm und ein kurzes Stück Flacheisen (10mm stark und ca. 150mm lang, Breite ist nicht entscheidend - 30...50mm ist gut).

    1. Schaft abschrauben

    2. Gewehr waagerecht, Abzug oben, unter Verwendung der Polsterung in Schraubstock einspannen (unmittelbar hinter der Lademulde), aber nicht zu fest! Die Außenhülse des Systems ist ja unten geschlitzt und verformt sich entsprechend leicht.

    3. Mit dem 5mm-Splintentreiber den Bolzen (die Drehachse) für den Spannhebel heraus klopfen. Ich schreibe hier bewußt "klopfen" - keine Gewalt, bitte! Soweit mir bekannt ist, werden bei Weihrauch alle Stifte von der linken Waffenseite aus eingeschlagen. Stifte bitte nicht durchtreiben, sondern "rückwärts" raus! Der Grund: Das Durchschlagen geht schwerer und würde die Bohrung nur unnötig erweitern, wodurch der Stift dann später nicht mehr so fest sitzen würde.

    4. Spannhebel mit Schubstange entfernen. Läßt sich aus der Kompressionshülse (das blanke Ding) aushaken.

    5. Bolzen vor dem Abzug rausschrauben. Die Teile der Abzugssicherung können dann abgenommen werden.

    6. Um zu verhindern, daß beim nächsten Arbeitsschritt der Sicherungsstift und seine Feder durch die Gegend fliegen, ein Stück schmales Tape hinten um das Endstück herumwickeln und damit den Sicherungsstift festlegen.

    7. Mit dem 4mm-Splintentreiber die beiden 4mm-Zylinderstifte aus dem Endstück heraus klopfen - auch am besten entgegen der Richtung, in die sie eingeschlagen worden sind. Hier kann man bei neueren Modellen die Eingschlag-Richtung gut erkennen: Die Seite, die bei den Löchern eine Einfräsung hat.

    8. Kompletten Abzug aus dem Endstück heraus nehmen.

    9. Tape abwickeln und Sicherungsstift mit Feder heraus nehmen.

    10. Das oben beschriebene Flacheisen in die Ausfräsung des Endstücks stecken und mit dem Hammer auf das freie Ende des Flacheisens im Gegen-Uhrzeigersinn schlagen (einige wohl dosierte Schläge!). Dabei beachten, daß das Eisen eher im hinteren Bereich der Ausfräsung sitzt - weiter vorn würde es sich auf der Systemhülse abstützen und dann bekäme man das Endstück nicht los, sondern würde nur die Systemhülse verformen.

    11. Wenn sich das Endstück gelockert hat, den Rest von Hand heraus schrauben. Aber Vorsicht! Wenn der letzte Gewindegang kommt, zeigt die Feder, wie stark sie ist!

    12. Feder mit Führungshülse heraus ziehen. Den schmalen Schraubendreher in das rechteckige Loch in der Kompressionshülse stecken und diese nach hinten heraus schieben. Kolben aus der Kompressionshülse ziehen. Darauf achten, daß die Kolbendichtung nicht an irgendwelchen Graten beschädigt wird.

    Einbau der Teile in umgekehrter Richtung. Falls neu gefettet werden muß: Es sollte so gut wie kein Fett in den Kompressionsraum gelangen. Auch die Außenseite das Kolbens sollte aus dem Grund nur sparsam gefettet werden, denn wenn da viel Fett ist, kann es leicht von dort an der Kolbendichtung vorbei in den Kompressionsraum rutschen. Welches Fett? Von Weihrauch habe ich dazu mal erfahren, daß ein normales Fett für den KFZ-Bereich gut ist - evtl ein Molykote-Fett. Es gibt aber auch wirklich zähe Fette. Diese sollte man nicht nehmen, denn dann wird der Kolben beim Abschuß zu stark gebremst und die Waffe hat keine Power mehr, besonders bei Kälte.

    Viel Erfolg wünscht
    airman