Wirkprinzip der AK47

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 5.444 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. September 2021 um 19:11) ist von HistoryPantoffel.

  • Hallo Leute,
    gibt es hier jemanden, der an diesem im Video aufgezeigten Wirkprinzip einer AK47 auch seine Zweifel hat?

    Irgendwie hatte ich das anders in Erinnerung.

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    Und bitte - Nicht streiten, sondern sachlich argumentieren - denn das bringt uns viel weiter als dieses sinnbefreite Gedisse.

    Ich freue mich auf Eure Gedanken.

    Beste Grüße
    Schelz

  • Dann leg doch mal vor, was genau hast du anders in Erinnerung ... :?:
    Gruß Wolf

    Irgendwie hatte ich das so in Erinnerung:

    Die Patrone wird gezündet. Das Geschoss verlässt das Patronenlager in Richtung Lauf. Die Hülse mit ihrem Rückschlag drückt den Verschluss nach hinten. Das am Verschluss angebrachte Gasgestänge "saugt" Luft aus dem Lauf, damit das Geschoss weniger Luftreibung (im Lauf) hat.
    Wenn das Geschoss die kleine Bohrung der Gasabnahme passiert, befindet sich der Verschluss schon in der hinteren Stellung.

    Gruß
    Schelz

    (bitte nicht lachen oder lustig machen - für mich ergibt diese Wirkungsweise nämlich eher Sinn)

  • Moin!

    Das Funktionsprinzip nennt sich Gasdrucklader.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gasdrucklader

    Weil durch den Gasdruck der Treibladung der Ladevorgang der nächsten Patrone erfolgt. ;)

    LG
    Thorsten

    Ja, ich verstehe schon... Nur... hat die Treibladung wirklich so viel Energie, um die Trägheit des Verschlusses zu überwinden?
    Und würde dann nicht schlagartig Energie vom Geschoss weggenommen, wenn das Geschoss die kleine Bohrung der Gasabnahme passiert?

    Gruß
    Schelz

  • So, wie du es erklärst, funktioniert ungefähr ein Rückstoßlader.
    Allerdings hat der nicht die Gasbohrung im Lauf.
    Und bei stärkeren Kalibern ist die reine Masse des Verschlusses und die Kraft der Schliessfeder nicht ausreichend, um ein sicheres Schiessen zu gewährleisten.
    Eine Walther PPK hat noch einen solchen Masseverschluss.
    Und die ist verglichen mit der Leistung der Patrone schon schwer durchzuladen.
    Ein G3 ist ein Rückstosslader, aber das G3 verriegelt den Verschluss zusätzlich zur Federkraft der Verschlussfeder über Rollen, die sich im Verschluss befinden, im Gehäuse. Die Patrone muss so erstmal die Rollen gegen den Druck der Verschlussfeder zurückdrücken, bevor der Verschluss zurückgleiten kann.

    Vielleicht hast du das mit den Gasbohrungen von einem Panzergeschütz im Kopf.
    Dort gibt es sogenannte Rauchabsauger (der Knubbel am Rohr eines Leopard 2 z.B.) am Rohr, die nach dem Geschoss einen Unterdruck im Rohr erzeugen, der die Verbrennungsgase aus dem Rohr zieht, damit sie nicht in den Innenraum des Panzers gelangen.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Hast Du schon mal eine AK durchgeladen?
    Das ist gar nicht so schwer wie viele sich das vorstellen.
    Und wenn der Rückstoß des Geschosses ausreicht den Verschluß nach hinten zu treiben (Deiner Theorie nach), warum sollte dann die gleiche Energie, nach vorne gerichtet, nicht das gleiche bewirken können? ;)

    Und würde dann nicht schlagartig Energie vom Geschoss weggenommen, wenn das Geschoss die kleine Bohrung der Gasabnahme passiert?

    Das wird der Konstrukteur berechnet und berücksichtigt haben.

    Die Energie ist ja auch nicht schlagartig da und wieder weg, sondern entfaltet sich in einem gewissen Zeitraum und baut sich auch wieder "langsam" ab.
    In dieser Zeitspanne fällt das bischen benötigte Volumen für den Bewegungsvorgang kaum auf.*
    Man glaubt kaum was für Kraft in so einer Patrone gespeichert ist. ^^

    Zumal die in die Bohrung und das Gasrohr eindringenden Gase ja auch weiter expandieren.

  • Ja, ich verstehe schon... Nur... hat die Treibladung wirklich so viel Energie, um die Trägheit des Verschlusses zu überwinden?Und würde dann nicht schlagartig Energie vom Geschoss weggenommen, wenn das Geschoss die kleine Bohrung der Gasabnahme passiert?

    Gruß
    Schelz

    So eine Gewehrpatrone erzeugt beim Zünden Spitzenverbrennungsdrücke bis zu ca. 5000bar!
    Ja, die Gase schaffen das, den Verschluss zurück zu drücken.
    Und der Druckabfall ist nicht so relevant, zumal die Gasmenge im Gasrohr nicht gross ist.
    Man muss ja bedenken, die Verbrennungsgase sind in der Lage, ein Stück Blei mit Kupfermantel so schnell durch ein im Durchmesser zumindest im Bereich der Felder leicht untermaßiges Rohr zu drücken, dass dieses Metallstück am Ende des Laufes ungefähr 2,5fache Schallgeschwindigkeit erreicht!

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  • Ich kenne mich mit Waffen der Nato-Armeen nicht aus. Als ehemaliger Funker der NVA hatten wir nur die AK 47 oder die Makarov (obwohl ich die Pistole als eine Zumutung empfunden habe).

    Nein, wirklich, irgendwie hatten die uns in der Uffz-Ausbildung das so wie von mir beschrieben beigebracht.

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Druck in der Gasabnahme so groß sein kann, zumal ja auch noch mehrere Löcher zwischen oberen Handlauf und der Gasabnahme vorhanden sind. Die Löcher vorne direkt nach der Gasabnahme machen ja so keinen Sinn. Wenn, dann müssten die etwas weiter hinten sein. Da, wo der Kolben vom Gasgestänge in der hinteren Lage ist. Das würde für mich mehr Sinn machen: Die Löcher dahin zu platzieren, wo sich der Kolben (Gasgestänge) in der hinteren Lage befindet, um den überflüssigen Druck abzulassen und trotzdem die Gewähr leisten, dass sich der Kolben in der Endlage befindet.

    Gruß Schelz

  • Und würde dann nicht schlagartig Energie vom Geschoss weggenommen, wenn das Geschoss die kleine Bohrung der Gasabnahme passiert?

    Es wird schlagartig Energie vom Geschoss weg genommen wenn das Geschoss die etwas größere Bohrung am
    Laufende passiert. :whistling:

  • Hast Du schon mal eine AK durchgeladen?
    Das ist gar nicht so schwer wie viele sich das vorstellen.
    Und wenn der Rückstoß des Geschosses ausreicht den Verschluß nach hinten zu treiben (Deiner Theorie nach), warum sollte dann die gleiche Energie, nach vorne gerichtet, nicht das gleiche bewirken können? ;)

    Das wird der Konstrukteur berechnet und berücksichtigt haben.
    Die Energie ist ja auch nicht schlagartig da und wieder weg, sondern entfaltet sich in einem gewissen Zeitraum und baut sich auch wieder "langsam" ab.
    In dieser Zeitspanne fällt das bischen benötigte Volumen für den Bewegungsvorgang kaum auf.*
    Man glaubt kaum was für Kraft in so einer Patrone gespeichert ist. ^^

    Zumal die in die Bohrung und das Gasrohr eindringenden Gase ja auch weiter expandieren.

    Ja, ich habe schon mehrmals eine AK durchgeladen. Und was mir dabei aufgefallen ist, dass die Kraft für die Überwindung der Trägheit des Verschlusses ziemlich groß sein muss. Wenn der erst mal beim Zurückziehen ist, gehts dann auch leichter. Aber der Anfang des Zurückziehens geht etwas schwerer...

    Gruß Schelz

  • Der Verschlusskopf hat 3 Verriegelungswarzen (Drehverschluss), die lösen sich erst wenn der Verschlussträger durch den Gaskolben nach hinten gedrückt wird.
    Natürlich hat der "Gasverlußt" durch den Überströmkanal Folgen, z.B. die Begrenzung der Mündungsgeschwindigkeit auf ca. 720m/s.
    Der Gasdruck der Patrone M43 beträgt übrigens ca. 3500 bar

    Was Du oben beschrieben hast, wäre ein unverriegelter Masseverschluss, wie z.B. bei der Makarov.

    MfG

    Bernd

  • Und wenn der Rückstoß des Geschosses ausreicht den Verschluß nach hinten zu treiben (Deiner Theorie nach), warum sollte dann die gleiche Energie, nach vorne gerichtet, nicht das gleiche bewirken können?

    Das sind zwei verschiedene Energien oder Kräfte.

    Zum einen die Energie, die beim Zünden entsteht. Diese wirkt auf das Geschoss und treibt es nach vorne durch den Lauf.

    Zum zweiten haben wir da noch die Rückstoßenergie der Hülse. (Kraft = Gegenkraft). Und diese Rückstoßenergie bringt m. M. nach den Verschluss in die hintere Lage.

    Gruß Schelz... der leider kein Schnittmodell der AK und auch keine Hochgeschwindigkeitskamera besitzt

  • Der Verschlusskopf hat 3 Verriegelungswarzen (Drehverschluss), die lösen sich erst wenn der Verschlussträger durch den Gaskolben nach hinten gedrückt wird.
    Natürlich hat der "Gasverlußt" durch den Überströmkanal Folgen, z.B. die Begrenzung der Mündungsgeschwindigkeit auf ca. 720m/s.
    Der Gasdruck der Patrone M43 beträgt übrigens ca. 3500 bar

    Was Du oben beschrieben hast, wäre ein unverriegelter Masseverschluss, wie z.B. bei der Makarov.

    Was passiert mit der Rückstoßenergie der Hülse direkt nach der Zündung der Patrone?

    Gruß Schelz

  • Der "Rückstoß" der Hülse wird von der Verriegelung komplett abgefangen.
    Der Verschlussträger löst durch die eigene Trägheit den Drehverschluss erst, wenn das Geschoss den Lauf verlassen hat.

    MfG

    Bernd

  • Der "Rückstoß" der Hülse wird von der Verriegelung komplett abgefangen.
    Der Verschlussträger löst durch die eigene Trägheit den Drehverschluss erst, wenn das Geschoss den Lauf verlassen hat.

    Ah, ok.. Unvorstellbar wieviel Energie in so ner kleinen Mumpel steckt...

    Die KK 69 der DDR gilt ja als "kleine Schwester" der AK 74 und wurde hauptsächlich bei der GST eingesetzt. Diese hatte doch einen Masseverschluss (daher auch kein Gasüberlauf über dem Lauf).

    Beide Systeme funktionieren auf ihre Art und Weise.

    Was ist der Vorteil/Nachteil des Gasdruckladers gegenüber des Masseverschlusses?

    Gruß Schelz

  • Ein Gasdrucklader mit verriegeltem Verschluss kann weit höhere Drücke "verdauen".

    Die Patrone M43 ÜB (Plastkern) ging wohl etwa bei 2300bar los, die "Panzerbrand" schafft max. 3550bar.
    Die Geschossgewichte lagen im Bereich von 6,61–12,50 g

    Ein unverriegelter Masseverschluss bedingt immer ein gewisses Gleichgewicht bei der Verschlussmasse, dem Gasdruck und dem Geschossgewicht.
    Die MPi KK69 konnte man z. B. nur mit der .22lfB halbwegs vernünftig schießen, hier wirkte sich bereits die Produktionstreuung der Munition negativ aus, .22 kurz oder gar die .22HV haben fast immer zu Störungen geführt - zumindest bei Dauerfeuer.

    MfG

    Bernd

  • Vielen Dank für Eure Antworten...

    Kann ich noch eine Frage stellen? Ja, na klar...

    Kann es sein, dass das Stg 44 der Vorläufer der AK 47 war und hat Genosse Kalaschnikov beim Herrn Schmeisser abgekupfert?

    Und was für eine Aufgabe hat dieser kleine Knubbel am Stg44?

    Grüße
    Schelz