Diabolos eingewöhnen

Es gibt 379 Antworten in diesem Thema, welches 50.533 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Juni 2023 um 21:02) ist von carfanatic.

  • Nur aus Verdacht würde ich da gar nichts machen.
    Erst Diagnose, dann Operation. ;)

    Aber ihr habt mich auf eine Idee gebracht.
    Bei einem meiner Hatsan wurde der Lauf derart hart in den Block gepresst, daß der Choke
    hinten ist.
    Da kann ich nichts mehr kaputt machen.
    Das weite ich jetzt auf.

  • Auch wenn das barrel lapping heißt, nimmt man dazu keinen Lappen. Ein vernünftiger Putzstock mit Reinigungsfilz ist schon mal Voraussetzung. Am Besten baut man den Lauf aus und spannt den in eine Drehbank. Werden die wenigsten haben, daher mache ich das auch mit einer Bohrmaschine oder einem Akkuschrauber. Der wird so befestigt, das man guten Zugriff auf den Lauf hat und der Lauf dann darin eingespannt. Panzerband um den Lauf verhindert Kratzer. Zuerst einmal geht man mit dem Filz durch den Lauf und sucht die Stellen, wo es hakelt oder schwer geht. Die kann man sich am Putzstock markieren, zb. mit Klebeband.Dann wird der Filz in Ventilschleifpaste gerollt und der Lauf in Drehung versetzt. Jetzt geht man in gleichmäßigen Hüben durch den Lauf und verweilt an den vorher ausgemessenen Stellen länger, wie im Rest des Laufes. Ich fange mit der groben Paste an und beende mit der feinen Paste. Danach ist der Lauf von Innen gleichmäßig und hochglanzpoliert. Angefangen habe ich damals mit in der Schleifpaste gerollten Dias, die einfach durch den Lauf geschossen wurden. Auch das hat schon eine gute Verbesserung gezeigt. Unter barrel lapping sollte sich das über die Suche noch finden lassen. Schaut Euch auch mal die Youtube Videos von Ernest Rowe an. Für mich der Airguntuner Nummer 1 auf dem Planeten.

  • Jetzt muss ich doch mal was erzählen.


    Walther LGV Competition Ultra. Also das "neue" LGV.
    Ist mir eins zugelaufen.
    Wie gewohnt habe ich ein Diabolo durch geschoben.
    Überraschung.
    So was von Sämig vorbei ab der Ladestelle hatte ich noch nie!
    An der Ladeöffnung geht es naturgemäß natürlich etwas schwerer, weil hier das Diabolo
    in das Laufprofil gedrückt wird.


    Nur ein Problem haben halt alle LGV. An der Mündung wurde die "Laufkrone" geschnitten.
    Vermutlich hat man dazu ein Werkzeug in den Lauf gesteckt.
    Dieses hat Riefen hinterlassen. Sieht man nicht, fühlt und hört man aber wenn
    man ein Diabolo von hinten nach vorn durch schiebt.
    Was man auch fühlt ist die Laufverengung, der "Choke".

    Zufällig hatte ich einen kurzen Plastikstab zur Hand der schön passend in die Laufmündung gepasst hat.
    Bissel Autosol drauf, ein paar mal rein und raus, ein bisschen gedreht.
    Und schon waren die Grate weg. Die man nur gespürt hat, am Diabolo war eigentlich nichts zu sehen.

    Allerdings habe ich den Kunststoffstab nicht allzu weit eingeschoben, bzw er war vielleicht auch kürzer als der Choke.

    Das brachte einen unschönen Nebeneffekt.
    Wenn ich nun ein Diabolo hindurch schiebe, geht es logischerweise schwerer sobald es den Choke erreicht.
    Dann kommt es an die Stelle die ich entgratet habe. Und da fällt es fast aus dem Lauf.
    Also hat sich etwas gebildet was man in der Heißgaserszene zu vermeiden sucht. Ein Trichter.


    Auswirkungen auf die Präzision kann ich nicht beobachten.
    Das hat aber nichts zu sagen. Ich bin zwar ein erstaunlich guter Schütze, aber Preller, das geht bei
    mir gar nicht.


    Ich könnte jetzt den Choke auch noch bissel polieren damit der "Trichter" weg geht.
    Aber wozu?

  • Alles was ich sagen möchte:
    Es geht verdammt schnell daß man im Lauf Material abträgt. Auch wenn mich manche für diese Aussage
    beschimpfen werden, diese Erfahrung habe ich nun mal gemacht.


    Ich würde niemals, niemals wieder einen Lauf dadurch verschlimmbessern wollen, indem ich den innen poliere.
    Grate raus machen, Züge polieren, also die Einschnitte im Lauf, kein Problem.
    Aber von den "Feldern" halte ich mich weitgehend fern.

    OK?
    Also macht was ihr wollt, ich persönlich halte das Polieren vom Laufinneren für keine gute Idee.
    Auch daß man das Diabolo mit Polierpaste einreibt und durch schießt, habe ich mal gemacht, bei einem
    schlecht gefertigten Lauf, würde ich nicht wieder machen, und wenn, nur ein paar mal.


    Ein Werkzeug anfertigen, mit dem man mit ein bissel Polierpaste irgendwelche Ungleichheiten glättet,
    ist auch in Ordung.

    Wenn das Gewehr gut schießt, kann man es ja so lassen.
    Nicht daß jetzt alle anfangen, die Jahresproduktion von Ventilpaste aufzukaufen. :)

  • Zurück zum Thema.
    Seid ihr auch der Meinung, daß ein gut gereinigter Lauf ein paar Dias braucht um die alte, gewohnte Präzision
    zurück zu erhalten?
    Also Konstanz?

    Diese feine "Schmiere" mit der die Diabolos geölt sind, muss sich vermutlich erst wieder neu verteilen.
    Es muss sich ein Gleichgewicht einstellen zwischen dem was mitgerieben wird und dem was neu
    dazu kommt.

  • Ich verfolge mit Interesse diesen tollen Beitrag, welcher mittlerweile leider etwas abgedriftet ist.

    Ist auf den Diabolos denn wirklich Öl? Ist es nicht eher einTrennmittel von der Fertigung? Wobei Blei ja eigentlich selbstschmierend ist.

    Des Weiteren bin ich ehrlich gesagt verwundert das hier mit Ventilläpppaste gearbeitet wird. Ich habe beruflich schon etliche Zylinderköpfe überholt. Die Paste nimmt dermaßen Material ab das ich da in einem Lauf wirklich Bedenken habe. Würde ich Ventile und Sitzringe mit Autosol oder sonstiger Polietpaste bearbeiten wollen würde ich ein Vielfaches der Zeit benötigen da diese bei weitem nicht so viel abtragen.

    Ich kann jedem nur raten mit Ventilpaste erst einmal ein Stück normales Metall zu bearbeiten!

    Gruß Wolle

    -jage nicht was Du nicht töten kannst-

  • Beim Ventil einschleifen läuft ja auch Metall auf Metall und nicht ein weicher Filz, der sich an die Umgebung anpasst mit ein wenig Paste. 2 ganz verschiedene paar Schuhe. Je glatter der Lauf von Innen ist, desto weniger Fühlig wird er auf versch. Diabolos. Da liegt ganz einfach daran, dass sich Unebenheiten im Lauf erst mit Blei füllen müssen, um diese auszugleichen. Mit einem glatten Lauf ist das nicht mehr nötig oder geht viel schneller. Ich erinnere mich da mit Schrecken an meine Anschütz 8002. Die brauchte minimum 40 Schuss um die Präzision wieder herzustellen, wenn man geputzt hatte. Putzen musste man aber alle 500 Schuss, da sich dann die Präzision wieder verschlechterte.
    Noch ein paar Ergänzungen zu meinem letzten Post: Man hält natürlich den Akkuschrauber nicht mit einer Hand und führt den Putzstock mit der anderen. Der Schrauber muss fest gemacht sein und die Drehzahl stellt man einfach mit einem Kabelbinder um den Griff ein. Beidhändig geführt hat man ein viel besseres Gefühl für die Sache. Die guten Putzstöcke drehen ja mit, das muss man anfangs abstellen. Also Griff und Stab miteinander verbinden. Bischen Panzerband und gut ist das. Ich nehme hier auch nur die feine Paste, damit nur poliert wird und nicht viel abgetragen. Nach 2-3 Minuten halte ich den Schrauber an und löse das Band vom Putzstock und schiebe den Putzstock so 20-25 Mal durch den Lauf, damit auch die Felder poliert werden. Man spürt das recht gut, wie es von mal zu mal leichter geht, den Stab vor und zurück zu schieben. Dafür nehme ich auch immer einen frischen Filz, da der sich auch sehr gut in die Felder einpresst. Der erste Filz vom polieren ist dann eh hin.

  • Ehrlich gesagt: Ich hatte Schweißperlen auf der Stirn, als einige wie Blücher an das Lappen rangegangen sind. Diese Traute hätte ich nicht.
    Die Ausführung von @carfanatic deckt sich mit meinen Erfahrungen, die aus dem damaligen Thread gemacht wurden. "savety is the mother of the china-box" ;)

    Das Problem nur ist die Ergebnisbeurteilung, denn wir können die Voegänge der Innenballistik nur in ihren Auswirkungen der einzelnen Phasen nach dem Geschossabgang beurteilen, anhand der Trefferlage und dem entstandenen Streukreis.
    Gleichzeitig entsteht daraus ein Problem, denn nach dem Abgang befindet sich ein Geschoss in einer Strecke der Stabilisierung, die alles andere als "präzise" ist.
    Misst man in dieser Strecke einen Streukreis, wird man kein aussagekräftigiges Ergebnis erhalten. Ein Problem, wie ich meine, und das ist nur der Anfang!

    Gruß Tx

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Auch wenn das barrel lapping heißt, nimmt man dazu keinen Lappen. Ein vernünftiger Putzstock mit Reinigungsfilz ist schon mal Voraussetzung. Am Besten baut man den Lauf aus und spannt den in eine Drehbank. Werden die wenigsten haben, daher mache ich das auch mit einer Bohrmaschine oder einem Akkuschrauber. Der wird so befestigt, das man guten Zugriff auf den Lauf hat und der Lauf dann darin eingespannt. Panzerband um den Lauf verhindert Kratzer. Zuerst einmal geht man mit dem Filz durch den Lauf und sucht die Stellen, wo es hakelt oder schwer geht. Die kann man sich am Putzstock markieren, zb. mit Klebeband.Dann wird der Filz in Ventilschleifpaste gerollt und der Lauf in Drehung versetzt. Jetzt geht man in gleichmäßigen Hüben durch den Lauf und verweilt an den vorher ausgemessenen Stellen länger, wie im Rest des Laufes. Ich fange mit der groben Paste an und beende mit der feinen Paste. Danach ist der Lauf von Innen gleichmäßig und hochglanzpoliert. Angefangen habe ich damals mit in der Schleifpaste gerollten Dias, die einfach durch den Lauf geschossen wurden. Auch das hat schon eine gute Verbesserung gezeigt. Unter barrel lapping sollte sich das über die Suche noch finden lassen. Schaut Euch auch mal die Youtube Videos von Ernest Rowe an. Für mich der Airguntuner Nummer 1 auf dem Planeten.


    Moin
    Sorry carfenatic.
    Also, etwas schlimmeres habe ich nicht gehört um ein Lauf zu behandeln!
    Gerade so macht man den Lauf kaputt da bin ich mir ganz sicher.
    Man darf im Lauf keine langsamere oder schnellere Drehungen machen die von Felderund Züge abweichen egal ob Reinigen oder polieren und ist Pflicht immerin in Schussrichtung durch zu ziehen!!! Putzstock hat nichts im Luftgewehrlauf zu suchen!
    Warum Lappen und Schnur zum Reinigen und Polieren?
    Ganz einfach weil Lappen sich dem Lauf anpasst und beim durchziehen sich genau so dreht wie ein Diabolo wenn man den Abschießt das ist der Vorteil vonLappen, außerdem kann Lappen nachgeben und nicht Unebenheiten machen durchseine Länge.
    Man muss etwas Erfahrung haben um zu wissen wie viel von dem Lappen man nehmen soll, nicht wenig nicht zu viel, nicht zu stramm und nicht zu locker.
    Mein Gott was hier geschrieben wird und die andere bedanken sich noch dafür.
    Es kommt mir vor das man einem der neu im Forum ist einfach nicht Recht geben will und die Alten die sich kennen einfach zusammen halten.
    LG

  • Was ich mich bei der Sache frage:
    Was passiert mit dem Choke?

    Für mein Verständnis ist der Choke ein einflussreicher Faktor für bzw. gegen Munitionsfühligkeit. Wenn man also den Beschreibungen nach den kompletten Lauf "läppt", inwiefern wirkt sich das auf die Chokemaße aus? Da befinden wir uns ja eigentlich schon im "Hundertstel-Bereich".
    Je nach Geschoss kann ich mir vorstellen, dass sich hier dann schon Unterschiede bemerkbar machen?

    ... damit auch die Felder poliert werden. [...] Dafür nehme ich auch immer einen frischen Filz, da der sich auch sehr gut in die Felder einpresst....


    Nur zum besseren Verständnis: Du meinst die Züge, oder?

    Gruß
    Frederik

  • Moin
    Sorry carfenatic.
    Also, etwas schlimmeres habe ich nicht gehört um ein Lauf zu behandeln!
    Gerade so macht man den Lauf kaputt da bin ich mir ganz sicher.


    Sorry,
    aber ich denke 'carfanatic' weiß schon sehr gut, entsprechender Erfahrung nach, was er wie macht.

    Zumindest macht das für mich auch deutlich mehr Sinn, als einfach einen Lappen durch zu ziehen!!!

    Hättest du dir den bereits erwähnten Link angeschaut und auch die beschriebenen Streukreise gesehen, kann man ja doch vermuten, dass es positive Auswirkungen hatte... Auch mit der "Diabolovariante"...

    Die gezeigten Streukreise ähneln zumindest deinen, nur dass sie auf 25m anstatt auf 9 geschossen wurden... ;)

  • Weil das die Richtung ist die auch das Geschoss hat.
    Gegen den Wind soll man auch nicht pinkeln!
    Und noch wichtiger es ist egal was man macht keine Drehungen im Lauf die von Feld und Züge abweichen!!!
    Meiner Meinung nach wird hier viel Unsinn geschrieben die einer Akzeptanz zwischen euch alten hat! Schade.
    LG

  • Die Laufhersteller , ob Lothar Walther , Heym , Shileen ..... betreiben hohen Aufwand um eine Lauf zu polieren.
    Matchbehandlung kostet auch einiges mehr.
    Jetzt wird mit Schleifpaste ( jede Polierpaste ist auch eine Schleifpaste ) Lappen oder Filzen , der Lauf bearbeitet. Da wird geraten den Filz im Lauf rotierend anzuwenden. Präzision eines Gewehrlauf lebt von scharfen Zügen und Feldern.
    Nicht von rundgeschmirgelten Kanten an den Feldern .
    Es sind schon mehr Läufe kaputtgeputzt , als kaputtgeschossen worden .
    Von Hand , und mit Filz oder Lappen wird mehr verschlimmbessert als verbessert.
    Da hilft nur fleißig weiterschrubben. Dann wird aus dem gezogenen Lauf ein Glattlauf.

    Waffe nicht eingespannt , lässt keine genauer Trefferermittlung zu. Da streut die Tagesform zu sehr rein.

    Zur Begutachtung der Oberfläche vorher und nacher muss dann auch eine Boreskop her.
    Wer meint der könnte das durch durchziehen von einem Putzlappen feststellen , der prüft den Luftdruck an seinen Autoreifen , in dem er dagegen tritt.

  • Die Laufhersteller , ob Lothar Walther , Heym , Shileen ..... betreiben hohen Aufwand um eine Lauf zu polieren.
    Matchbehandlung kostet auch einiges mehr.


    Das ist das, was mich bis jetzt davon abgehalten hat es in irgend einer Weise selbst zu probieren...

    Auf der anderen Seite sieht und hört man schon von Erfolgen auch im "Do-it-yourself"-Verfahren!

    Ehrlich gesagt habe ich aber auch kaum einen Lauf, bei dem ich so verzweifle, dass es mir "egal" wäre, was im Endeffekt passiert.
    Einen Diana 34 Kandidaten hätte ich aber noch hier, der rein äußerlich und dem Gleitverhalten der Filze nach eher unteriridisch ist.
    Mal schauen...

    PS:
    Dem Einwand mit dem Laufendoskop stimme ich definitiv auch zu!

  • Erfahrung zum Thema:
    hab mir vor ner Weile nen Zimmerstutzen aus den 20ern gekauft
    und beim flüchtigen blick durch den lauf die feststellung: dass ist aber ein dreckiger glattlauf...

    etwas mehr zeit genommen und beim betrachten schemenhaft noch den Drall erkannt.
    Dann fiel es mir wie schuppen von den augen: der ist einfach völlig zugeschmiert mit blei!
    (kann beim ZS echt mal passieren, weil früher die kalibergröße deutlich von 4,3 bis 4,6mm schwankte)

    dochte blieben ohne wirkung
    mit der bronzebürste allein hätte es jahrzehnte gedauert
    die lösung war dann
    bronzebüste mit aufgewickelter stahlwolle 0000
    und zum finish
    bronzebürste mit polierpaste

    3h für die Lauf-innen-Reinigung

    zum vorschein kam dann ein halbwegs intaktes feld-zug-profil
    Schussleistung muss ich nach corona mal testen

  • Zur Klarstellung, ich würde niemals auf die Idee kommen solche Experimente bei einem funktionierenden Gewehr machen um ein Quetschen mehr Präzision zu erhalten.
    Da sucht man lieber etwas länger an der richtigen Diabolos Charge.
    Aber wenn alles verloren scheint, und man bereits einen neuen Lauf hat, kann man es mal mit dem alten versuchen.