Perfecta 32 optimieren

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.530 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. April 2021 um 09:59) ist von kurvenfreak.

  • Servus zusammen,

    ich habe mir die Perfecta recht frisch gegönnt da ich noch etwas primitives haben wollte was mich an meine Jugend erinnert.
    Nach mehreren Berichten und Youtube-Filmchen habe ich das Résumé daraus gezogen das sie billig ist, minderwertig verarbeitet ist, die wichtigen Teile aber funktionieren und sie erstaunlich treffgenau ist.

    Nachdem es 4 Tage später an der Türe geklingelt hat und ich freudig das Paket ausgepackt habe kam direkt die erste Enttäuschung: Lacknasen und eingepinselter Staub am Schaft, ein schwergängiger Laufverschluss und eine total lumpige Laufdichtung. Also erst mal schnell ein paar Testschüsse damit abgegeben. Da kam die nächste Erkenntnis: Die Laufdichtung ist nicht nur gering, sondern total undicht, und die Kompressionskammer muss vor Öl triefen. Eine so starke Rauchwolke aus dem Lauf und an der Laufdichtung hab ich noch nie gesehen :D:D Der Daumentest war wie zu erwarten - nichts.

    Also habe ich das Gerät erst mal komplett zerlegt, die Dichtung rausgepopelt, einen passenden Klima O-Ring in Dichtsilikon eingebettet, Kompressionskammer entölt, Kolben geputzt, Passungen nachgearbeitet,...

    Als Resultat habe ich jetzt ein Gewehr bei dem der Kolben beim Daumentest erst ganz vor geht wenn ich den Dauben hebe, das nicht mehr patscht und raucht und auch recht gut trifft.

    Jetzt ist die Optik an der Reihe. Ich möchte den Lauf leicht ölen, und dann ein dünnes Mittelwicklungsgarn aus dem Bogensport darum wickeln. Ich denke das sieht recht gut aus und schützt mir die Brünierung vor Handfett und sonstigen äüßeren Einflüssen. Dazu noch dürfte es sich angenehm anfühlen beim Spannen.
    Den Schaft schleife ich komplett ab, entgrate die scharfen Kanten und werde ihn dann mit Schaftöl behandeln. Evtl. passt ich noch eine gummierte Schaftkappe daran an.

    Evtl. kommt noch ein einfaches ZFR drauf.

    Der Chronytest bringt recht konstant 8,5-8,6 Joul :| Ich würde die Feder mal 1 Windung kürzen, das Ende kurz glühen und wieder plätten um unter 7,5 zu kommen. Das Gewehr habe ich neu so gekauft!

    Was denkt Ihr über die Umbaumaßnahmen?

    Ich weiß, vergebene Liebesmühe bei dem billigen Chinaprügel, aber mir macht so etwas Spaß. Wo ich mir nicht sicher bin ist wie es dem Lauf unter der Wicklung ergeht, ob er doch leicht anrostet und ich es dann nicht sehe, und ob das mit der Feder so ok ist wie ich es vor habe. Ich hoffe nicht das ich zu sehr ins Materialgefüge eingreifen durch die Punktuelle Erhitzung.

    Gruß Wolle

    -jage nicht was Du nicht töten kannst-

  • Hersteller haben Toleranzen bei der Leistung. Die 7,5J sind nicht in Stein gemeißelt.
    Wenn du das Gewehr nur gereinigt und ein paar Grate entfernt hast, brauchst du dir keine sorgen zu machen.

    Du kannst die Feder natürlich ordentlich kürzen und dadurch ggf. einen geringeren Prellschlag haben.

    Viele ältere Federdruckgewehre aus dem vorherigen Jahrhundert haben mehr als 7,5J Leistung, wenn man die Dichtungen erneuert und neue original 7,5J Federn einbaut.
    Alles legal.

    Ich habe auch noch so eine Perfecta und will da auch irgenwann mal ran.

    Wie wird denn die Feder geführt bzw. gehalten ? Wenn die rumschlackert, könnte man ein paar Federführungen anfertigen und ggf. den Prellschlag / Geräusche stark reduzieren.

  • Die Feder steckt vorne blank im Kolben, geführt über ein Kunststoffrohr, welches auch nur in den Stopfen hinten gesteckt ist, welcher klassisch mittels Bolzen gesichert ist.

    Der Prellschlag ist schon recht stark. Da könnte ich was dran machen, muss aber nicht zwingend sein. Reizen würde mich nur das basteln. Ich habe aber keinerlei Erfahrung an Luftgewehren was da so geht und legal zum umbauen ist. Ich denke mal fast alles solange man unter 7,5 Joul bleibt oder? Daher auch mein Grundgedanke sie etwas zu schwächen. Ich schieße normal mit dem Gewehr nur im Keller auf knapp 10 Meter auf 14er Scheiben und in nen Schweinekasten.

    Werkzeug im Metall und Holzbereich und technische Begabung hab ich genug da 8) Nur restauriere ich normalerweise alte Motorräder, Autos, Kettensägen und Häuser :D

    Eine Drehbank mit Fräse habe ich auch. Führungen kann ich anfertigen.

    Gruß Wolle

    -jage nicht was Du nicht töten kannst-

  • Hier ein Bild zur Laufdichtung. Der Ring hat einen gleichmäßigen Überstand von 1/10mm.

    Den Schaft habe ich zuerst komplett abgeschliffen, die groben Fräskanten entgratet und dann die Form für mich optimiert. Die Kante am Lauf vorne habe ich unten stärker abgeflacht und vor allem mussten 8mm! im Bereich des Abzuges weichen. Die Biegung des Abzuges ragte nur zu 3/4 aus dem Schaft, was ich beim Schießen unmöglich fand. Ich hoffe man erkennt das auf den Bildern.

    Der Schaft ist auf den Bildern frisch gebeizt. Ich fange heute erst mit der 1. Schaftölung an.

    Die Oberfläche ist glatt. Das täuscht auf den Bildern durch die frisch aufgepinselte Beize.


    Kann mir mal bitte jemand erklären warum es mir die Bilder beim hochladen so wirr verdreht und ich sie nicht wieder drehen kann? :rolleyes:

    Gruß Wolle

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    Einmal editiert, zuletzt von kurvenfreak (3. März 2021 um 09:38)

  • Mit dem Schaft hattest du echt Glück, meist sind die Dinger aus undefinierbarem Holz was noch 10mal gespachtelt wurde.

    Ich hab mal eine B2 zurecht gemacht, die dann so gut schoss dass ich sie gegen ein Haenel MLG 550 eintauschen konnte :D

    Ich hatte damals eine auf 25,5mm geänderte Weihrauchkolbendichtung eingebaut, das hatte gut funktioniert. Mal gucken ob ich noch ein Bild von dem Haufen finde.

    Gefunden: Das obere

  • Auch sehr schön geworden. Das grün hat echt was :)

    Mein Schaft war an den Griffmulden recht grob gespachtelt und kaum verschliffen. Ich habe sie daher einfach 3 cm verlängert. Die 2. Stelle habe ich ausgefräst und mit Epoxy und Schleifstaub gefüllt und wieder verschliffen.

    Schön zu sehen das der Abzug geändert wurde. Bei deinen ist das eine Rundung, bei meinem nicht.

    Ja die Schussleistung ist um einiges konstanter als bei der UX Patrol. Das Dingens ist echt mies vom Trefferbild her X(

    Gruß Wolle

    -jage nicht was Du nicht töten kannst-

  • Beim Abzug selbst kann man nicht viel machen, wenn er noch einigermaßen sicher bleiben soll. Schön geschmeidig kriechend ist da so ziemlich das beste.

    Das grüne hatte ich mir mal neu gekauft, und so zurecht gemurkst. Das hatte eine Visierung aus Kunststoff und das Korn war auf den Lauf gepresst. Die anderen beiden habe ich mal von jemanden aus dem Forum unerwartet geschenkt bekommen, die scheinen etwas älter zu sein, eines davon hat auch noch eine Lederdichtung.

  • Die Perfecta ist nun fertig.
    Ein ZFR hatte ich erst montiert, mich dann aber entschieden über Kimme und Korn zu zielen. Das ist stilechter.

    Den Schaft habe ich nochmals mehrmals fein geschliffen und wieder und wieder mit Schaftöl behandelt. Zuerst Scherell´s rotbraun und zum Finish dann Ostermeyer.

    Das Innenleben wurde sauber gereinigt, die Feder 1,5 Windungen gekürzt und wieder angelegt. Die Sperrklinke poliert und geschmiert. Der Abzug ist jetzt um Welten geschmeidiger!

    Nach der langen Trockenzeit des Schaftes hat sie gestern Abend zum ersten mal wieder geatmet.

    Nach ca. 50 Schuss habe ich dann 10 mal durch den Chrony geschossen. Ein Schnitt von 7,2 Joule. Und das bei wesentlich moderaterem Prellschlag.

    Alles in allem hält mich meine Frau für total bekloppt so viel Zeit in eine 50 Euro-Puste zu stecken, aber es hat sich echt gelohnt. Die kleine macht mir nun richtig Spaß und ist einiges präziser als die UX Patrol. Die ist mittlerweile zu meinem Nachbar übergelaufen. So ein Teil kommt mir definitiv nicht mehr ins Haus.

    Bilder reiche ich nach sobald ich welche gemacht habe.

    Gruß Wolle

    -jage nicht was Du nicht töten kannst-

  • Hier nun nie Bilder von der vorerst fertigen Perfecta. Das rote Schaftöl kommt langsam richtig schön raus.



    Das Züngel ist durch die Bearbeitung des Schaftes nun gut bedienbar.

    Was mir nun noch vorschwebt ist der Empfehlung von Thiel nachzugehen und mir eine vordere Federführung zu drehen. Im Vergleich zur HW30S scheppert sie doch recht nach dem Schuss. Das muss besser gehen 8)

    Gruß Wolle

    -jage nicht was Du nicht töten kannst-