Anglermesser mit 1095 Stahl

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.703 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Januar 2021 um 16:56) ist von coltm4.

  • Ich habe ein schönes Messer von Ontario gesehen.
    Leider mit 1095 Stahl.
    Ich würde es gerne zum Angeln nehmen aber habe Angst das es nach hinten losgeht wegen Rost (1095)

    Führt hier Jemand ein Messer zum angeln mit 1095 Stahl ?

  • 1095er Stahl ist ein auf den derzeitigen Entwicklungsstand gesehen eher "niederschwelliger" Stahl,
    der dementsprechend auch weniger positive Eigenschaften wie z.B. die eines N690er (Edel-)Stahl mit
    hohem Chrom, Kobalt und Molybdänanteil in der Legierung aufweist.
    Dennoch ist der einfach legierte 1095er aufgrund seiner relativ hohen Endfestigkeit i.V.m. der Möglichkeit ihn mit
    wenig Aufwand zu bearbeiten (z.B. Schleifen), seiner Flexibilität und nicht zuletzt seines günstigen Preises wegen,
    ein sehr weitläufig etablierter Stahl. Insbesondere bei Messer / Klingen.
    Insgesamt ist der 1095er ein ordentlicher Alltagsstahl, der einerseits durch die unweigerliche Bildung einer Patina und
    durch die Benutzung von z.B. Kamelienöl gut gepflegt / korrosionsbeständig gehalten werden kann.
    Der Nachteil ist neben der evtl. nicht gewünschten, oft ungleichmäßigen Patina und der geringen Haltbarkeit der Schärfe, insbesondere der leicht metallische Geschmack von Lebensmitteln die damit geschnitten wurden und das durch Oxidation schnelle Braun werden von Lebensmitteln die damit geschnitten wurden.
    Das betrifft vor allem stark säure- und stärkehaltige Lebensmittel wie z.B. Tomaten, Zitrusfrüchte, Kartoffeln und Zwiebeln.
    Dennoch ist dieser Stahl m.M. bei guter Pflege auch als Anglermesser geeignet, wenn man sich seiner Eigenschaften bewusst ist und diese akzeptieren kann z.B. dadurch, dass das Objekt der Begierde lediglich mit diesem Stahl erhältlich ist.
    Bei freier Wahl des verwendeten Stahl für ein Anglermesser, würde ich jedoch eine andere Stahlsorte nehmen wie z.B.
    N690, D2, 440C, oder CPM35VN.

  • @coltm4

    Ja, führe ich zum Angeln (auch jagdlich, ist aber anderes Thema).

    Für mich persönlich unter den Kohlenstoffstählen ein Liebling. (HRC 57-60). Sehr schnell auf Rasiermesserschärfe abzuziehen, was bei rostträgen Stählen wie 420C und 440C eher so nicht möglich ist. 12C75n ist noch schwieriger.

    So, welche Möglichkeiten hast Du,

    also, entweder eine schöne Patina entstehen lassen, die dem Messer nicht schadet, oder niemals feucht einpacken, an der Hose trocken wischen und nach dem Gebrauch einen leichten Ölfilm auftragen, z.B. Ballistol.

    Meine Kohlenstoffklingen haben alle eine Lederscheide, diese ist Innen mit reichlich Ballistol getränkt und ich hatte noch niemals ansatzweise eine Verfärbung oder gar Rost.

    Nächste Möglichkeit ist eine bewusste Herbeiführung von Patina (wird sehr gleichmäßig). Dazu die Klinge entfetten, Spiritus, Bremsenreiniger etx., dann die Klinge in ein dünnes und schlankes Gefäß mit Essigessenz stellen. Es fängt nach kurzer Zeit an ganz feine "Bläschen" zu bilden.

    Nach zwei Tagen herausnehmen, abwischen und mit Ballistol dick einreiben um den Vorgang zu unterbrechen. Bestenfalls eine fast schwarze Klinge.

    Mehr Möglichkeiten sehe ich persönlich gerade nicht, aber wenn Du es so haben möchtest wie "out of the box", dann einfach nur trocken einpacken und ölen und Dich eben daran erfreuen.


    LG Pit

    P.S. In der aktuellen Wahl zur WOM ist mein handgemachtes Angelmesser, das DCWO, eben aus besagtem 1095er Stahl, das Foto Bushcraft vs Biber, es ist seit 5 Jahren in meinem Besitz

    "ich habe noch niemals versagt, ich habe nur tausende Möglichkeiten gefunden wie es nicht funktioniert"

  • rostfreien stahl ist herzustellen ist fast nicht möglich,einen rostträgen stahl schon eher ..
    pflege ein kohlenstoffstahlmesser sorgsam und es bleibt rostfrei und leicht schärfbar
    dazu reicht auch olivenöl

    mir ist ein leicht rostender aber dafür auch einfach zu schärfender stahl lieber, als diese ganzen hypersuperduperkryptonitstähle die in der freien natur keine sau mehr vernünftig schärfen kann

    Jene, die ihre Schwerter zu Pflugscharen schmiedeten, pflügen nun für Männer, die ihre Schwerter behielten.

  • ja pit das ist der unterschied zwischen theorie und praxis ;)

    das ist genauso wenn ich irgendwelche outdoorprofideppen über batoning schwätzen höre, da bekomm ich plaque.

    das nächste brombeergebüsch vorm gewärmten reihenhaus ist nicht die wildnis

    ein mann hat ein kurzes messer, ein langes messer und ein beil dabei :D oder gesunde zähne

    Jene, die ihre Schwerter zu Pflugscharen schmiedeten, pflügen nun für Männer, die ihre Schwerter behielten.

  • @stafford

    ja, und der Videodreh aus dem Wintergarten... batoned wird gaaaar nix...

    ich bin von Kenia nach Tansania zu Fuß... ohne Wintergarten und Brombeergebüsch..

    in mancher Situation würdest Du dich über ein abgebrochenes Küchenmesser freuen,

    Danke, Du sprichst mir aus der Seele!

    Alles Liebe zu Dir

    Pit

    "ich habe noch niemals versagt, ich habe nur tausende Möglichkeiten gefunden wie es nicht funktioniert"

  • ich glaub wir verstehen uns...
    ich hab so ähnliche geschichten hinter mir, die über das leben im blumenkasten hinausgehen :D

    Jene, die ihre Schwerter zu Pflugscharen schmiedeten, pflügen nun für Männer, die ihre Schwerter behielten.

  • Danke für eure Ratschläge ich werde es machen :thumbsup:

    Hier zeigt ich mal um welches Messer es sich handelt:

    Ontario O.H