Home Defense Vorderlader aus einer scharfen Schrotflinte!

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 5.856 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. November 2020 um 20:05) ist von MLaca.

  • Wie in Deutschland, so kann man bei uns in Ungarn auch Vorderladerwaffen ab 18 Jahre frei kaufen und besitzen - auf einem Schießplatz bekommst du sogar das zum Schießen nötige Schwarzpulver und Zündhütchen dazu. Als Vorderladerwaffen angesehen werden aber nicht nur die Pistolen, Revolver und Flinten, die mit Schwarzpulver funktionieren, sondern quasi alle Feuerwaffen, welche von "vorne" geladen werden. Von vorne laden heißt aber nicht unbedingt, daß eine Waffe nur von der Mündung des Laufs her mit der "Munition" gefüttert werden kann! Dank unseren erfinderischen Büchsenmachern können wir "schießwütigen" jetzt ohne Waffenschein sogar "scharfe" Schrotflinten kaufen und besitzen (und sogar schießen)! Klar, es gibt "echte" Vorderlader Schrotflinten, aber die Rede ist jetzt von Hinterladern, die im Originalzustand mit zusammengebauter (also konventioneller) Munition funktionieren.

    Natürlich muß erst Einiges umgebaut werden: zum Beispiel werden die Patronenlager auf grössere Durchmesser aufgebohrt, und es werden Stahlstifte in die Läufe von hinten eingeschweißt, welche das Innendurchmesser der Läufe um einige Millimeter reduzieren (so können keine scharfen Patronen mehr eingesetzt und/oder verschossen werden). Des Weiteren wird die Basküle so modifiziert, daß nur das umgebaute Laufpaar eingesetzt werden kann, und daß der Bauteil den Gasdruck von scharfen Schrotpatronen nicht mehr standhält.

    Wie wird also die von Keserű Művek Waffenfabrik umgebaute Doppelflinte geladen, und welche Munition kann verwendet werden? Die Essenz der patentierten Idee ist es, dem Schützen eine von hinten ladbare, aber im rechtlichen Sinne gesehen Vorderladerwaffe zu bieten. Die Doppelflinte "Godfather 19-M" ist als Heimschutz Waffe gedacht ("home defense"), mit welcher Gummigeschosse (Gummikugeln mit 19,3 mm Durchmesser) verschossen werden können. Als Treibgas dienen konventionelle 9 mm Knall R Patronen. Diese Kombination bietet - je nach Hersteller der Patrone - cca. 130 Joule an der Laufmündung. So, wie wird die Waffe dann geladen?

    Zum Laden verwendet man aus Aluminium gedrehte Patronenblöcke, die vom Design her einer echten Schrotpatrone sehr ähneln: von vorne wird mit dem Finger das Gummigeschoß eingepresst (Silikonfett wird als Schmiermittel benutzt), und von hinten kommt die 9 mm Knall R Patrone in den Block. Ist man fertig mit dem Ladevorgang, führt man die fertige "Patrone" in den Patronenlager, und schließt den Verschluß - die Waffe ist damit feuerbereit. Man kann sich viele "Patronen" im Voraus laden, so muß man beim Schießen diese nur aus der Tasche holen. Das Laden der Waffe ist damit genauso schnell, wie das einer scharfen Flinte (beim Kauf des Godfather 19-M bekommt man 4 Patronenblücke mit dem Gewehr - diese sind aber auch separat erhältlich).

    Auf YouTube gibt es bereits einige Videos, die den Ladevorgang und die Schußabgabe zeigen. Verzeiht mir bitte das schwache Deutsch, hoffentlich war der Inhalt trozdem lesenswert!






  • Ein paar Modifizierungen zum Artikel:

    1) In Ungarn sind auch Vorderladerwaffen frei erwerbbar, die in Deutschland WBK pflichtig sind (z.B. mehrschüssige),
    2) Waffenschein sollte eigentlich WBK sein, sorry, my bad..
    3) Patronenblock = Einstecklauf

    Einmal editiert, zuletzt von MLaca (25. November 2020 um 15:34)