Silencer mit und ohne F: was ist der Unterschied?

Es gibt 64 Antworten in diesem Thema, welches 8.233 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Januar 2021 um 06:42) ist von Esti.

  • Servus zusammen!
    Da ich schon als Kind fasziniert von einem jeden auf der Leinwand oder Mattscheibe ersichtlichen Schalldämpfer war, wollte ich unbedingt wissen, wie sowas funktioniert. Die Tatsache, dass jemand schiessen kann, ohne dass es knallt, schien mir an Zauberei zu grenzen.
    Aus diesem Grunde kenne ich schon seit vielen Jahren den theoretischen Aufbau eines Schalldämpfers.
    Natürlich habe ich mich gleich beim ersten eigenen Schalldämpfer davon überzeugt, dass man mir als Kind keinen Humbug erzählt hat, und war auch mit dem Ergebnis meiner Untersuchung zufrieden.
    Neuerdings fällt mir aber auf, dass Silencer mit F preislich in keiner Relation zu ihren Verwandten auf der WBK- Seite des Marktes stehen, und teilweise nur mit einem Zehntel derer zu Buche schlagen.
    Wie also kommt der Preisunterschied zwischen einem Silencer für's F-Gewehr und einem für's gleiche Gewehr mit höherer Geschossenergie zustande, wenn doch beide nach dem selben Prinzip arbeiten? Davon ausgehend, dass weder ein langsames noch ein schnelles Projektil mit dem Dämpfer in Berührung kommen, kann ja das Material eigtl nicht der Grund sein...

    GRZ
    Jay

  • Hallo,
    doch, Schalldämpfer für scharfe Waffen müssen viel stabiler gebaut sein, und aus Stahl.

    Da herrschen ganz andere Drücke als bei Druckluftwaffen

    Solid, fantastic, aerodynamic, safe, honest, sometimes evil. Attractive to have, bloody when you don't have her.
    When she talks, she talks about death. My Azra saves non-life imagination. We love you Azra, because you are evil.

  • Es ist eine Frage der absetzbaren Menge.
    Selbst Schalldämpfer die eigentlich für KK
    entwickelt wurden kosten mit F nur einen
    Bruchteil der baugleichen KK-Version.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Rein Physikalisch wandelt ein Schalldämpfer Schall in Wärme um.
    Je höher der Schalldruck, um so stärker (je nach Dämpfervolumen und Dämpfleistung) die Wärmemenge und damit die Erhitzung des Dämpfers.
    Hinzu kommt noch das Mündungsfeuer, was die Sache nicht gerade abkühlt. (im Gegensatz zur CO²-Puste)
    Das wird dann natürlich zur technischen Endlosschraube und flott ist es eine Titan-Cola-Dose geworden.
    Trotzdem wird nur der Schall gedämpft, nicht die Kosten, im Gegenteil.

  • Nicht nur die Stabilität sondern auch der Aufbau ist oft ein anderer.
    :F: Dämpfer sind oft mit Dämmmaterial versehen, was günstig ist und auch viel bringt.
    Bei Dämpfern von Heissgasern sind wegen der Brandgefahr Normalerweise nur nicht brennbare Materialien verbaut.
    Einzige Ausnahme sind da KK Dämpfer, die sind zum Teil identisch mit den etwas teureren :F: Dämpfern, da ist der Unterschied nur der :F: Aufdruck.

  • Ein Schalldämpfer für ein LG ist in der Regel um einiges kleiner als ein Dämpfer für ein GK-Gewehr.
    Mein Schalldämpfer für die .308 z.B. ist knapp 28cm lang und hat 5cm Durchmesser.
    Die Gasmenge und Temperatur ist völlig anders, was sich natürlich konstruktiv und materiell auswirkt.
    Allein durch die Kaliberauswahl, die bei GK zur Verfügung steht und die Menge an verschiedenen Gewinden müssen viel mehr Varianten gebaut werden
    Ein Weihrauch Dämpfer wiegt etwas mehr als 100g. Ein "scharfer" Dämpfer liegt bei 300-500g.
    Und nicht zuletzt muss auch die Zielgruppe berücksichtigt werden.
    Ein Hobbyplinker zuhause, der 300€ in ein Gewehr investiert, setzt sich andere Budgets für Zubehör, vor allem, wenn sie keine echte Notwendigkeit darstellen.
    Da in Deutschland eigentlich nur Jäger Schalldämpfer eingetragen bekommen und diese
    a) schon bei der Waffe mit viel höheren Kosten kalkulieren (eine typische Jagdwaffe liegt schnell bei 2500-3500€, Ende offen, jagdlich taugliche ZFs ab ca. 1000€) und

    b) der Schalldämpfer einen tatsächlichen Nutzen für den Erhalt des Gehörs hat, kann der Hersteller auch preislich ganz anders ansetzen.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Servus zusammen!
    Da ich schon als Kind fasziniert von einem jeden auf der Leinwand oder Mattscheibe ersichtlichen Schalldämpfer war, wollte ich unbedingt wissen, wie sowas funktioniert. Die Tatsache, dass jemand schiessen kann, ohne dass es knallt, schien mir an Zauberei zu grenzen.


    Hast du schonmal einen gedämpften, scharfen Schuss gehört? Bei Kurzwaffenpatronen und KK funktioniert das noch halbwegs, aber spätestens bei GK-Gewehren ist Schluss damit. Vom Mündungsknall von 160 Dezibel bleiben mit Schalldämpfer immernoch 130 dB übrig, und das Überschallknacken des fliegenden Geschosses wird natürlich kein Stück leiser.

  • Ein Dämpfer dämpft halt nur das Geräusch, sonst würde son Ding ja auch Lautlosmacher heißen ;) .
    Was bei CO2, Pressluft und KK mit schwacher Munition noch wirklich gut funktioniert, schützt beim Jäger und dessen Hund halt noch etwas das Gehör.
    Und auch bei 130 dB sollte man noch einen Gehörschutz tragen, mit guten Stöpseln kommt man dann knapp unter 100 dB, was immer noch nicht wirklich wenig ist, bei so'm kurzen Moment aber unbedenklich ist.
    @GeckoR,
    Unterschall Munition ist sicherlich leiser, nur auch schwächer, da muss man dann die geforderte Mindestenergie und die deutlich gekrümmtere Flugbahn im Auge behalten.

  • Kurz zu den Lärmgrenzen.
    Es gibt im Arbeitsschutz eine anerkannte Grenze für Impulsschall von 137dB. Die unterschreitet man mit gängigen Kalibern und Schalldämpfern.
    Und unterhalb dieser Grenze wird allgemein keine Schädigung des Gehörs bei so kurzen Schallereignissen wie einem Schuss zu erwarten sein.

    Bei Unterschallmunition gilt halt die Sache, dass Energie E=1/2m x v² ist
    Wenn ich die Geschwindigkeit drastisch reduziere, muss ich Unmengen an Masse hinzufügen, um die gleiche Energie zu erreichen.
    Das geht, läuft aber für gängige Jagdenergiewerte auf Geschosse im Kaliber .50 hinaus.
    Dadurch benötige ich zum Antrieb des Geschosses wieder viel Pulver und das führt wieder zu mehr Verbrennungslärm.
    Ganz leise und viel Energie schliesst sich also aus.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

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  • Es ist eine Frage der absetzbaren Menge.
    Selbst Schalldämpfer die eigentlich für KK
    entwickelt wurden kosten mit F nur einen
    Bruchteil der baugleichen KK-Version.

    Gibt es bekannte Modelle solcher SD? Sollten ja entsprechend solider sein, und wären natürlich als solches mit F ein Schnäppchen.
    Dass der Unterschied zwischen Gasdruck und Pulver eine robustere Bauart erforderlich macht, leuchtet natürlich ein; dass darüber hinaus tatsächlich ein Marketing Kniff (der dann auch noch so immense Preisunterschiede zur Folge hat) die Ursache ist , hätte ich nicht gedacht.

    THX@all für die Aufklärung, GRZ
    Jay

    Einmal editiert, zuletzt von Jayskee (18. Oktober 2020 um 00:06)

  • Den A-Tec CMM4 gibt es zB. mit :F: und als WBK Version, allerdings dämpfen reine :F: Dämpfer mit Lockenwickler und Dämmstoff meist besser als die reinen aus Metall.
    Von daher kann ich für :F: Waffen zB. den WASP MK1 wärmstens empfehlen, die Dämpfung ist Klasse.
    Ich vermute auch Mal dass WBK Dämpfer eben wegen der Bürokratie der Eintragung auch mehr kosten als ein freier :F: Dämpfer.

  • Ich vermute auch Mal dass WBK Dämpfer eben wegen der Bürokratie der Eintragung auch mehr kosten als ein freier :F: Dämpfer.

    Auf jeden Fall tragen auch erlaubnispflichtige Dämpfer keine Beschusszeichen.

    Ggf. erhöhen noch Importkosten den Preis. Viele Hersteller sitzen in den skandinavischen Ländern.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

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  • Sorry, war die Reaktion auf Post #10 und Ergänzung zu #9 und bezog sich auf Langwaffen. Eine Subsonic .308, .300 AAC Blackout ect. fliegt eben nur im Pissbogen und ist nicht für "lautlose" kinotaugliche 600m-Scharfschützen-Schüsse geeignet.

  • Auf jeden Fall tragen auch erlaubnispflichtige Dämpfer keine Beschusszeichen.
    Ggf. erhöhen noch Importkosten den Preis. Viele Hersteller sitzen in den skandinavischen Ländern.

    Die müssen aber eine Seriennummer für die Eintragung/Identifizierung haben, dazu muss der Weg vom Hersteller zum Berechtigten nachvollziehbar sein.
    Von daher vermute ich dass die Hersteller da auch Listen mit den Seriennummern zur Einsicht der Behörde führen müssen bzw. diese Nummern irgendwo melden müssen. In dem Fall ist so'n Schalldämpfer der WBK pflichtigen Waffe für die er gedacht ist ja gleichgestellt.
    Wobei die A-Tec Dämpfer mit und ohne :F: nahezu das Gleiche kosten:
    https://www.waffen-baumann.de/product_info.p…f--zeichen.html
    https://www.waffen-baumann.de/product_info.p…64hnicbnhjfufd5