Unterschiedliche Gewichte bei Schlagstücken, Warum?

Es gibt 56 Antworten in diesem Thema, welches 5.148 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. September 2020 um 20:04) ist von Knickerboy.

  • Ich kenne 22er-Matchbüchsen, deren Lauf rund 40 cm lang ist und der darüber hinausragende Laufmantel nur dazu dient, eine brauchbare Visier-Korn-Distanz herzustellen. Bei rund 40 cm Lauflänge soll die Energie der 22.er wohl ausgereizt sein.

    Ja, halt, langsam....da wird's dann auch eine Frage der Laborierung. Wie progressiv oder offensiv ist denn da die Treibladung? Aus welchem Material ist das Projektil und wie schwer ist es?
    Oldschool: .22lfb, progressive Treibladung (für Büchse) und Bleigeschoß ohne Mantel, da sind 60 cm Lauflänge angezeigt.
    Modern: .22lfb HV, offensive Treibladung (eigentlich für Pistole + Flinte) und einem Zinkgeschoss im Tonbakmantel, können 40cm genug sein.

  • Ja, halt, langsam....da wird's dann auch eine Frage der Laborierung. Wie progressiv oder offensiv ist denn da die Treibladung? Aus welchem Material ist das Projektil und wie schwer ist es?Oldschool: .22lfb, progressive Treibladung (für Büchse) und Bleigeschoß ohne Mantel, da sind 60 cm Lauflänge angezeigt.
    Modern: .22lfb HV, offensive Treibladung (eigentlich für Pistole + Flinte) und einem Zinkgeschoss im Tonbakmantel, können 40cm genug sein.

    Bei Match KK's geht es nicht um Spitzenleistung sondern uns genaue Treffen, und da machen etwas kürzere Läufe schon Sinn, die Verweilzeit der Kugel im Lauf nach Schussabgabe wird dadurch verkürzt, was Bewegungsfehler minimiert.
    Das hat nichts damit zu tun dass nach 40cm im Lauf bei einer .22er du Puste ausgehen soll.

  • Bei Match KK's geht es nicht um Spitzenleistung sondern uns genaue Treffen, und da machen etwas kürzere Läufe schon Sinn, die Verweilzeit der Kugel im Lauf nach Schussabgabe wird dadurch verkürzt, was Bewegungsfehler minimiert.
    Das hat nichts damit zu tun dass nach 40cm im Lauf bei einer .22er du Puste ausgehen soll.

    Nun, wenn die Laborierung nicht zur Lauflänge passt, hat man in der Praxis nichts gewonnen.

  • Nun, wenn die Laborierung nicht zur Lauflänge passt, hat man in der Praxis nichts gewonnen.

    Jain, man braucht eine gewisse Leistung um möglichst schnell auf Geschwindigkeit zu kommen, dabei sollte das Geschoss den Lauf verlassen haben, wenn sich das Gewehr anfängt zu bewegen.
    Dass dabei noch Leistung vor der Mündung verpufft, ist in dem Fall (Matchwaffe) irrelevant.
    Ob son .22er Geschoss die Papierscheibe mit 130 oder 160 Joule locht, ist egal, da zählt rein die Präzision.

  • Zurück zur Luftdruck Waffe. Welchen Einfluss hat die Lauflänge? So lange wie das Gas (Luft oder CO2) sich schneller ausdehnt als das Geschoss sich bewegt wird es beschleunigt. Und je höher der Druck im System ist, desto schneller dehnt sich das Gas aus.

    Und damit ergibt sich aus der Ventilöffnungsdauer die Gasmenge die im System ist und daraus wie schnell der Druck abfällt wenn sich das quasi durch das Geschoss abgeschlossene Volumen vergrößert.

    Kurzum, Ventilöffnungsdauer und Transferport Durchmesser ergeben zusammen mit dem Kaliber die maximal sinnvolle Lauflänge.

    Nachtrag: Es ergibt sich daraus auch eine minimal sinnvolle Lauflänge. Wenn der Druck im Lauf zu hoch ist wenn das Geschoss den Lauf verlässt dann strömt das Gas am Geschoss vorbei und bringt es u.U. zum trudeln. Dann leidet die Präzision. Deshalb ist es ungünstig wenn man Öffnungszeiten und / oder Transferport maximal groß auslegt um ein halbes Joule mehr raus zu kitzeln.

    Einmal editiert, zuletzt von NCC-1701-D (22. September 2020 um 23:57)

  • Als gutes Beispiel kann man die Zoraki HP01 in der offenen Version nennen (Ventil bläst erst nach 6x pumpen ab):
    als Light mit kurzem lauf weniger Joule als Ultra mit langem Lauf.
    Teilweise sind in 5,5mm ca 17J drin und als 4,5 ca 13-14J (Ultra Version)
    mit dem Kürzeren Lauf als Light etwas weniger. Leider gibt es das Airgun Austria Forum nicht mehr, dort war mehr nachzulesen.

  • @kevin231o Da fehlt jetzt aber noch Ventilöffnungsdauer und Transferport Durchmesser ;)

    Bei 5,5mm muss mindestens einer der beiden Parameter deutlich verändert werden, da im dickeren Lauf der Druck deutlich schneller nachlässt wenn sich das Geschoss weg bewegt. Da bringt der längere Lauf wenig, sofern nicht vorher schon massig Luft dran vorbei geballert wurde.

  • @kevin231o Da fehlt jetzt aber noch Ventilöffnungsdauer und Transferport Durchmesser ;)

    Bei 5,5mm muss mindestens einer der beiden Parameter deutlich verändert werden, da im dickeren Lauf der Druck deutlich schneller nachlässt wenn sich das Geschoss weg bewegt. Da bringt der längere Lauf wenig, sofern nicht vorher schon massig Luft dran vorbei geballert wurde.

    Da kann ich leider nichts zu beitragen, sofern mir bekannt ist, wird nur das Ventil so für DE und F eingestellt, dass bei ca 3x Pumpen abgeblasen wird und man nicht über 7,5J kommt :D
    die Zoraki HP01 Ultra in 4,5 macht bei 3 Hüben auch um die 7-8J.

    die vergleiche von .22 und .177 sind ganz interessant, da könnte ich einige dinge zusammensuchen und zitieren, aber das ist jetzt schon zu spät :D

  • Ok, mehrmals pumpen gilt nicht, dann hat man einen höheren Anfangsdruck und insgesamt mehr Luft im System ;)

    Ich denke damit beenden wir hier besser das Thema, nicht das noch jemand auf polnische Tuningideen kommt ;)

    Ist aber auf jeden Fall ein spannendes Thema.

  • Zurück zur Luftdruck Waffe

    Macht fast keinen Unterschied, die Innenballistik ist mit Eintritt d. Projektils in den Lauf vergleichbar.

    Ob son .22er Geschoss die Papierscheibe mit 130 oder 160 Joule locht, ist egal, da zählt rein die Präzision.

    Der Pappscheibe ist's egal, richtig. Allerdings haben Energie und Geschwindigkeit grossen Einfluss auf die Aussenballistik, sprich krümmung der Flugbahn.
    Wer immer nur auf die gleiche und exakt bekannte Entfernung schießt braucht sich nicht so darum kümmern. Wer allerdings auf wechselnde Entfernungen (FT, HFT) schiesst, muss seine Aussenballistik recht genau kennen um exakt ins Ziel zu kommen.

    Kurzum, Ventilöffnungsdauer und Transferport Durchmesser ergeben zusammen mit dem Kaliber die maximal sinnvolle Lauflänge.

    Nein, wer mit einem kürzeren Lauf, auf gleiche Entfernung wie mit dem längeren Lauf, gleiche Treffer erzielen möchte, muss auch die Dralllänge im verkürzten Lauf anpassen.
    Denn die Rotation des Projektils hat entscheidenden Einfluss auf das Trefferergebnis.

  • Ok, ich war jetzt erstmal nur auf die Geschwindigkeit kurz nach der Mündung eingegangen. Für die Präzision müssen natürlich auch die Züge noch zum Lauf passen. Sonst bekommt das Geschoss keinen drall oder fängt schlimmsten Fall an zu taumeln. Und das kostet natürlich Präzision und Geschwindigkeit.

    Und jetzt kommen die 300m schützen die meinen das Geschoss braucht eh erstmal 100m bis es eine stabile flugachse hat ;)

  • Bei scharfen Patronen gibt es ja zudem schneller und langsamer abbrennende Pulver.

    da wird's dann auch eine Frage der Laborierung

    Das habe ich auch in meinem Beitrag geschrieben. Bekannte - ein Büma- von mir haben verschiedene Standard .22er getestet und den Lauf der Büchse kontinuierlich um je 5 cm gekürzt und jeweils die Vo gemessen. Zwischen 30cm und 40 cm lag jeweils die besten Werte. Und ja, ich weiß, dass das nicht representativ ist.

    Es grüßt der
    Theo :thumbup:

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren. (nach Benjamin Franklin)

  • Dann frag ich mich, warum Anschütz die 1903 mit nem 63er und die 1907 mit nem 66er Lauf verkauft.

    Gruß Holger -- WLA / Stormrider --

    Immer die Wahrheit sagen bringt einem wahrscheinlich nicht viele Freunde, aber dafür die Richtigen. (John Lennon) Ich mag keine Socken!🧦

  • Ich wage mal folgende These.
    Auf ca. der ersten Hälfte der Lauflänge wird das Projektil so stark beschleunigt, dass es den Zügen und damit dem Drall nocht nicht richtig zu folgen vermag.
    Erst wenn die Beschleunigung ab ca. Laufmitte abflacht, beginnt das Projektil vermehrt dem Drall zu folgen und Rotationsenergie auf zu nehmen.
    Mit zunehmendem Weg wird mehr Energie und Rotation aufgenommen.
    Der Lauf sollte dann an der Stelle enden ab wo Energieaufnahme und Reibungsverlust etwa gleich sind.
    Idealer Weise ist die Expansion d. Antriebsgase bis zu diesem Punkt abgeschlossen.

  • Ich wage mal folgende These.
    Auf ca. der ersten Hälfte der Lauflänge wird das Projektil so stark beschleunigt, dass es den Zügen und damit dem Drall nocht nicht richtig zu folgen vermag.

    Dann wären die Züge der ersten Laufhälfte bald komplett mit Blei zugeschmiert.

  • ... Weiterführung der These: wenn sich die Ladung ändert, bspw die Abbrenngeschwindigkeit oder Temperatur, existiert dies Optimum nicht mehr ...

    Das ist alles soweit richtig, jedoch muss auch dauerhaft für Konstanten gesorgt bzw diese sichergestellt werden. Und man kann dieses leider nicht verallgemeinern. Jedes längliche Projektil braucht seinen Drall um stabil zu bleiben und dieser muss sauber aufgenommen werden.