Aktuelles zum geplanten Verbot von Bleimunition durch die EU

Es gibt 304 Antworten in diesem Thema, welches 73.423 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. April 2024 um 17:37) ist von Coyote_Karl.

  • Das kann man ruhig unterstellen, denke ich. In freier Natur kann ich das noch halbwegs nachvollziehen, aber wenn es um Schießstände und/oder private Nutzung geht, ist das reine Schikane und eine Plattmachen des Schießsports durch die Hintertür.


    Jens

    Da ist es dann deine Gesundheit weil Blei giftig ist und man dich davor schützen muss, siehe Bleigießen ;)

  • ähm...da muss ich widersprechen. Das ist ein Update von Heute. Und es geht zu mindest bis September um das Thema BLEISCHROT in FEUCHTGEBIETEN.

    nix null nada von Verbot von Bleimunition für Jagd im Allgemeinen oder Sport

    Im Auge behalten ja...aber nicht gleich Dinge hineininterpretieren. Bitte.

  • warte mal ab das sind immer nur die anfänge, da wird nichts reininterpretiert das ist die normale vorgehensweise von politikern

    Jene, die ihre Schwerter zu Pflugscharen schmiedeten, pflügen nun für Männer, die ihre Schwerter behielten.

  • ich meine hier ist von Bleischrot in Feuchtgebieten die Rede. Von einem generellen Verbot hab ich nichts lesen können. Ist zudem heute abgelehnt worden von Tschechien und wird auf September vertagt. Für LG sehe ich das ja für unkritisch, denke in Sümpfen werden wohl auch zukünftig kein FT-Wettkämpfe statt finden.
    Für Jäger, die in solchen Gebieten weidgerecht jagen (müssen), kann das aber in der Tat ein Schlag ins Gesicht sein, wenn es keine Alternativen mit gleicher Wirkung gebe. Kann aber ein Jäger besser beurteilen als so ein Stammtisch naseweis wie ich ;)

    Die Jagd mit Bleischrot an Gewässern ist schon lang verboten.
    Alternativen gibt es, aber die wirklich guten sind auch schwer zu bekommen und teuer.
    Meistverbreitete Alternative ist Weicheisen, was aber eine wesentlich geringere Dichte hat als Blei und darum weniger leistungsfähig. Außerdem sind alte Flinten nur sehr bedingt damit nutzbar.
    Es gibt noch die Alternativen Wismut, Zink und Wolfram. Die sind aber kaum verbreitet. Zink soll auch nicht wirklich gut sein, Wolfram aber schon.
    Eigentlich wäre Gold ganz gut, schwer und weich, ähnlich wie Blei. Aber wer will schon rund 40g Gold pro Schuss in die Heide blasen? ;)
    Hintergrund ist halt Umweltschutz. Man hat wohl unter anderem tote Seeadler gefunden, die durch das Fressen von verendeten Enten, die mit Blei beschossen wurden, an Bleivergiftung verendeten.
    Mit der geplanten EU-Richtlinie soll wohl an der Definition von Feuchtgebieten gefeilt werden, so dass jede Pfütze ein solches Feuchtgebiet sein kann. Dadurch wäre de facto die Jagd mit Bleischrot Geschichte.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • ich seh das locker, wenn es zu einem Verbot kommt, wird das, was bereits produziert ist, eine Frist für den Abverkauf bekommen. Sonst geht die EU in Schadensersatzklagen der Hersteller fest.
    Und diese Frist wird länger sein, als die EU noch existiert.

    der Weg ist das Ziel!

    Haenel 312 / 312 ZF / 311 / 311.2 / 310-4 / 303-3 / 303-8 / III-60 / III-284 / 49a / III-56 / 303-4/ 303-5

  • Mittlerweile haben die auch Gelände außerhalb von Feuchtgebieten im Visier.

    Die Einzelheiten des vorbereitenden Verfahrens zum Verbot von Bleimunition finden sich ganz direkt auf der Website der ECHA (European Chemicals Agency):

    https://echa.europa.eu/de/hot-topics/…fishing-weights

    Dort sind auch die genauen Gründe aufgeführt.
    Angeblich gelangen EU-weit jährlich bis zu 27.000 Tonnen (!) Blei durch Munition und Angelgerät in die Umwelt. Im Vordergrund steht die Bleibelastung durch Verzehr von erlegten Wildtieren.

    Selbstredend seien Säuglinge und Schwangere besonders gefährtdet. (Klar, ich habe als zahnloses Baby lieber Hasenkeule gemümmelt…).

    Bei den Angelgeräten räumt die ECHA zwar ein, dass Konaminierungen vom Bleigewicht nicht in Fischen nachweisbar sind. Aber immer mehr Angler würden ihre Bleigewichte ohne Schutzvorkehrungen selbst herstellen, und Ihre Lieben daheim verseuchen. Wir wissen ja, wie böse das silversterliche Bleigießen war, bevor die EU uns rettete…)

    Auf Deutsch wird auf der ECHA-Seite folgender Umfang des Vorhabens angegeben: (Zitat)

    "Im Juli 2019 bat die Kommission die ECHA, eine Untersuchung mit folgendem Umfang durchzuführen und, wo notwendig, Beschränkungen vorzuschlagen:

    • Blei, das in Munition zum Jagen von Vögeln und anderen Tieren (z. B. Hasen) in terrestrischen Gebieten (d. h. außerhalb von Feuchtgebieten) verwendet wird.
    • Blei, das in Munition für Schießsport in Außenbereichen, einschließlich bei Übungen (z. B. Schießen auf Tontauben) verwendet wird.
    • Blei, das in Kugeln zum Jagen von beliebigen Tieren verwendet wird.
    • Blei, das in Kugeln für Schießsport in Außenbereichen, einschließlich bei Übungen (z. B. Schießen auf Zielscheiben) verwendet wird.
    • Blei, das in Angelgerät (Gewichten, Ködern, Kunstködern) für die Freizeitfischerei verwendet wird.
    • Blei, das in kommerzieller Fischerausrüstung verwendet wird.

    Militärische Verwendungen von Bleimunition, zusammen mit anderen nicht-zivilen Verwendungen von Bleimunition, wie z. B. durch Polizei sowie Sicherheits- und Zollkräfte, sind nicht im Umfang der Untersuchung enthalten. Verwendungen von Bleimunition in Innenbereichen sind ebenfalls vom Umfang dieser Untersuchung ausgeschlossen."

    Insoweit geht es bisher „nur“ um Außenbereiche.

    Den vorgesehenen „Fahrplan“ dazu gibt es allerdings nicht auf Deutsch. Der englische Text steht in einer Tabelle unten auf der Seite. Ich versuche mal eine Übersetzung:

    • Oktober 2020: Fertigstellung eines Beschränkungsdossiers durch die ECHA fertigstellen. Das wäre das Ergebnis der bisherigen Konsultationen /Untersuchungen.
    • Dezember 2020: Öffentliche Konsultation/Beratung des Annex XV-Dossiers.
    • September 2021: Stellungnahme des Ausschusses für Risikobewertung (RAC)
    • September 2021: Stellungnahme des Ausschusses für Sozioökonomische Analyse (SEAC) erwartet.
    • September – November 2021: Öffentliche Konsultation/Beratung der SEAC-Stellungnahme.
    • Januar 2022: Zusammengefasste, endgültige Stellungnahme der CHA an die EU-Kommission.
    • Frühjahr/Sommer 2022: Entwurf einer Beschränkungsregelung
    • Frühjahr/Sommer 2022: Diskussion mit den Mitgliedsstaaten und Abstimmung.
    • Ende 2022: Annahme der Beschränkungsregelung (falls es dazu kommt).

    Klingt nach Asterix, Passierschein A38? Klar, Tausende von bestbezahlten EU-Verwaltungskräften (EUVK) müssen ja irgendwo in hochspeziellen Fachgremien (HSFG) untergebracht werden und ihre fundamentale Existenzberechtigung (FEB) nachweisen. In Form einer nie endenden Paragrafenflut (NEPF). :rolleyes:

    Das Problem: Bei der ECHA darf man kein vertieftes Fachwissen über Sportwaffen und Munition voraussetzen. Möglich, dass von den Bearbeitern dort noch nie jemand etwas von Luftdruckwaffen oder Diabolos und deren Einsatz im Indoor- und Outdoorbereich gehört hat.

    Alle Erklärungen über die angebliche Ersetzbarkeit von Bleigeschossen beziehen sich auf Jagdwaffen, insbesondere Schrot.

    Inwieweit Blei-Diabolos tatsächlich durch andere Materialien ersetzt werden können, haben die noch gar nicht auf dem Zettel. Auch nicht, dass 4,5mm Stahlkugeln ein ganz anderes Abprallverhalten zeigen. In Ihren FAQ behauptet die ECHA (auf der og. Seite):

    „Untersuchungen zeigen, dass Querschläger sowohl mit Stahl- als auch mit Bleimunition auftreten. Die Erfahrungen aus Dänemark sowie die Forschung aus Deutschland weisen darauf hin, dass sich das Unfall- oder Verletzungsrisiko durch Querschläger bei Verwendung von Stahlmunition im Vergleich zu Blei nicht erhöht.“

    Natürlich macht sich die ECHA nicht mal die Mühe, die Quellen anzugeben und auf die genauen Testumgebungen und Munitionsarten einzugehen. Motto: Die Schützen werden schon eine bleifreie Alternative finden…

    Wir Dia-Beschleuniger sind leider ein Nischenmarkt, während die Kriegswaffen natürlich außen vor bleiben. (Darf man BLEI-ben ab 2022 überhaupt noch schreiben?).

    Was hilft: Ganz nachdrücklicher „Lobbyismus“. Also nicht abwarten, ob sich schon irgendwer drum kümmert.

    Könnten wir zusammentragen, welche von einem Diabolo-Verbot betroffene Sportarten, Verbände, Interessengruppen, Hersteller (Waffen & Munition) in Europa betroffen wären?
    Ich würde mir glatt den Spaß machen, die alle anzuschreiben.
    Vielleicht gibt es schon konzertierte Aktivitäten hinter den Kulissen?
    Falls nicht, ließen sich auch kurzfristig noch Informationen bündeln und bis September 2020 an die ECHA schicken. Danach dann an alle weiteren Instanzen, die im Zeitplan aufgeführt sind.

  • normale Vorgehensweise von Politikern? Hmmm....also ich kann das nicht beurteilen...gibt so viele Kommunalpolitiker, Politiker auf Landesebene, Bundesebene, Europapoliltiker... ich kenn ein paar...aber nicht alle...und die, die ich kenne, die haben solche völlig abstrusen Ideen nicht.

    dass einer jedoch auf Kreisebene seinen Wählern verspricht sich einzusetzen, das heimische Feuchtgebiet vor einer vielleicht wirklich existierende Bleivergiftung retten möchte und dahingehend sich einsetzt...wäre doch denkbar und vermutlich wahrscheinlicher, als das der ins Bett geht und sich ein 10Jahresplan ausdenkt, wie er subversiv den Schiessport zerstört.
    meinst du nicht?

    meist ist es schlicht „eine ehrenwerte Motivation, aber leider in Aktionismus unüberlegt oder nicht abschließend durchdacht“. Dazu brauche ich aber nicht auf Politiker verweisen...das tun wir genauso.

  • normale Vorgehensweise von Politikern? Hmmm....also ich kann das nicht beurteilen...gibt so viele Kommunalpolitiker, Politiker auf Landesebene, Bundesebene, Europapoliltiker... ich kenn ein paar...aber nicht alle...und die, die ich kenne, die haben solche völlig abstrusen Ideen nicht.

    Richtig. Das Grundproblem sind der Aktionismus einer verselbständigten EU-Verwaltung in Kombination mit inkompetenten oder desinteressierten Bundespolitikern/Ministerien.
    Die Datenschutzgrundverordnung ist so ein Beispiel. Selbst in diesem Regelungsmonster hätte es Möglichkeiten für nationale Modifikationen gegeben. Deutschland hat sie nicht genutzt und alles einfach durchgewunken.

    Das ist die eigentliche Gefahr: Nicht das absichtliche Kaputtmachen des Schießsports oder der Jagd. Aber ein gewaltiger Kollateralschaden, weil die Verfasser der neuen Vorschriften nicht absehen können, was sie anrichten, und die Kontrollinstanzen in den einzelnen Mitgliedsstaaten nicht eingreifen.

  • @Esti : Danke für deine Ausführung. Ich hab erst vor kurzem die Doku auf NDR gesehen. Ging um die Seen im Herzogtum Lauenburg. Da hat es tatsächlich mehrere Adler erwischt, einer davon war eine Art, die erst seit kurzem erst wieder heimisch wurde. War bitter anzusehen....und ja...ich verstehe dass man dahingehend was unternehmen will. Aber bestimmt nicht Jagd und Schießsport sabotieren!

    Der Adlerfall hatte mich ebenfalls zum Grübeln gebracht, ich kam aber auf eine andere Lösung, die vielleicht auch aus eurer Sicht ebenfalls sinnig gewesen wäre.
    Ursache war nämlich: 1. das erlegte Tier ( ich meine es war ein Reh) wurde nicht vom Jäger gefunden. 2. der Adler hat ein Teil davon gerissen, dass über Splitter des Geschosses verfügte 3. dieses führte zu mechanischen Verletzungen, durch den Bleigehalt wurde aber die Vergiftung beschleunigt. er ist erst in einer Praxis (jämmerlich) verendet.

    Meine Idee: Wie beim Angeln an Zuchtteichen auch, Jäger melden sich im Gebiet an und ab. Wird ein Tier erlegt, aber nicht gem. der Bestimmungen geborgen, ist der Kreis der Leute die man zur Rechenschaft ziehen muss. Die Botschaft sollte sein „ Wenn du ein Tier erschiesst, dann so, dass es weidgerecht ist und du es auch Bergen kannst. Wenn nicht tut es finanziell weh oder verlierst den Schein“

    also wie sonst auch...nicht die Waffenbesitzer pauschal bestrafen, sondern den Fokus auf die schwarzen Schafe setzen. Skalpell...nicht Keule!
    Das wäre meine Devise....was wäre eure?

  • Zitat:

    "Verbot des Verkaufs und der Verwendung von Bleimunition (Schrot und Projektile)" zu erarbeiten. Sie verwies dabei auf die Gefahren, die von Bleimunition für Wild und Mensch (über den Fleischverzehr) ausgehen – einschließlich der Munition für das Scheibenschießen."

    Zitat Ende.


    Ich interpretiere das anders und glaube nicht, dass es hier um Bleidiabolos geht.

    Weil ein Diabolo weder Munition, noch Schrot und keinesfalls ein Projektil ist.

    Und mit "Scheibenschießen" werden keine Pappscheiben, sondern beispielsweise Tonscheiben gemeint sein, die ja landläufig mit Schrot zerlegt werden.

    Es wird uns Luftpuster nicht betreffen - glaube ich.

  • Weil ein Diabolo weder Munition, noch Schrot und keinesfalls ein Projektil ist.

    ???

    Natürlich ist ein Diabolo ein Projektil.


    Edit: Link eingefügt.
    Diabolo

    Mit bestem Schützengruß

    Andreas

    VDB - Fördermitglied


    "100 Prozent der Schüsse, die Du nicht abgibst, verfehlen ihr Ziel." - Wayne Gretzky -

    Einmal editiert, zuletzt von reinwan1 (15. Juli 2020 um 23:06) aus folgendem Grund: Link eingefügt

  • Bei der Schreibweise nicht:

    Verwendung von Bleimunition (Schrot und Projektile)

    Hier steht "Bleimunition"
    Dieser Begriff wird in Klammern näher definiert, nämlich "Bleimunition in Form von Schrot und Projektilen."

    Da aber ein Diabolo keine Munition ist, ist die nähere Definition in Klammern für ein Diabolo nicht gegeben.

    Diabolo = keine Munition = in dem hier beschriebenen Zusammenhang kein Projektil.

  • Da könnt ihr euch aber drauf verlassen, dass die Diabolos mit ins Verbot genommen werden, falls es dazu kommt. Das anders zu interpretieren ist blauäugig.

    If G is the number of guns you currently own and N the number of guns you desire, then: N = G + 1

  • Bei der Schreibweise nicht:

    Hier steht "Bleimunition"Dieser Begriff wird in Klammern näher definiert, nämlich "Bleimunition in Form von Schrot und Projektilen."

    Da aber ein Diabolo keine Munition ist, ist die nähere Definition in Klammern für ein Diabolo nicht gegeben.

    Diabolo = keine Munition = in dem hier beschriebenen Zusammenhang kein Projektil.

    Da aber bei der Munition ausser dem Geschoss alles gleich bleibt und durch das Verbot z.B. auch Wiederlader abgedeckt werden müssten, wird es im Verbotsfall darauf hinauslaufen, dass nicht nur komplette Patronen sondern auch die Geschosse verboten werden.
    Eventuell kann es aber zu einer Ausnahmeregelung kommen, wie in NRW. Hier ist die Jagd mit Blei seit einigen Jahren verboten, ausgenommen sind die Kalibergruppen bis 5,6mm, wegen fehlender adäquater Alternativen.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Meine Idee: Wie beim Angeln an Zuchtteichen auch, Jäger melden sich im Gebiet an und ab. Wird ein Tier erlegt, aber nicht gem. der Bestimmungen geborgen, ist der Kreis der Leute die man zur Rechenschaft ziehen muss. Die Botschaft sollte sein „ Wenn du ein Tier erschiesst, dann so, dass es weidgerecht ist und du es auch Bergen kannst. Wenn nicht tut es finanziell weh oder verlierst den Schein“

    Funktioniert in der Praxis nicht. Auch dem sorgfältigsten Jäger können Fehlschüsse unterlaufen. Dazu reicht es, wenn sich das Wild im Sekundenbruchteil des Abziehen bewegt. Sitzt der Treffer dann ungünstig, wird natürlich auch nachgesucht. Aber auch hier gibt es Grenzen in den Möglichkeiten der Nachsuche. Wenn kaum Schweiss (Blut in der Jägersprache) vorhanden ist, kann eine Nachsuche auch schon mal erfolglos ausgehen. Wer als Jäger nicht für eine ordentliche Nachsuche sorgt, muss sich heute schon Gedanken über die Verlängerung des Jagdscheins machen, wenn die Behörden davon erfahren.
    Aber auch heute schon weiss der Revierinhaber wer in seinem Revier jagt. Er vergibt ja die Erlaubnisse dafür. Nur kann man nicht wirklich nachhalten, ob ein gefundenes Reh seit ein oder zwei Tagen dort liegt und kann also auch nicht einwandfrei dem Schützen ermitteln.

    Und mit "Scheibenschießen" werden keine Pappscheiben, sondern beispielsweise Tonscheiben gemeint sein, die ja landläufig mit Schrot zerlegt werden.

    Mit Scheibenmunition ist definitiv nicht Schrot gemeint.
    Bei Schrot würde dort eher von Sportschrot oder von Munition für das Wurfscheibenschiessen gesprochen. Allerdings unterscheidet sich Sportschrot nicht so sehr von Jagdschrot und man kann bestimmte Wildarten auch problemlos mit Sportschrot erlegen.
    Scheibenmunition ist Büchsenmunition für das Schiessen auf Zielscheiben.
    Die Geschosse unterscheiden sich von den üblichen Jagdgeschossen. Scheibengeschosse sind in der Regel Vollmantelgeschosse, Jagdmunition eher Teilmantelgeschosse, sofern nicht monolitische Geschosse verwendet werden.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Die Vorteile von Blei gegenüber allen Alternativen brauchen sicher nicht nochmals aufgezählt werden. Sollte Blei dennoch verboten werden, ist das längst nicht das Ende des Schießsports. Man muss dann darauf achten, dass Präzisionsnachteile durch alternative Materialien alle treffen, dass also zum Beispiel keine Bleigeschosse an Wettkämpfen teilnehmen. Eventuell müssen Kugelfänge angepasst werden. Insgesamt wird Schießen teurer werden. Wenn ich jedoch statt 1-2 Cent pro Schuss das zum Beispiel Fünffache bezahle, dann wird mich das nicht am Schießen hindern. Allerdings wird die MPX als typische Bleispritze dann dort bleiben, wo sie jetzt schon aus anderen Gründen steht.
    Aber es ist längst noch nicht soweit. Worauf soll sich ein Verbot bei Luftgewehren eigentlich beziehen? Erwerbsverbot? Nun, wenn jemand das befürchtet, verbleibt ja die Möglichkeit zur Bevorratung. Besitzverbot? Läßt sich kaum kontrollieren. Vor allem im Privatbereich. Schießverbot? Siehe oben.
    Schon heute gibt es bereits an verschiedenen Orten Auflagen zum Auffangen von Bleigeschossen auch beim Luftgewehrschießen. Die bereits umgesetzt werden.
    Also, das Hobby auszuüben wird im genannten Fall wahrscheinlich schwieriger und teurer, aber nicht unmöglich.

  • Bevor jetzt jede(r) schreibt, was er/sie unter bestimmten Stichworten wie "Munition" oder "Projektil" versteht:
    Es geht in diesem Stadium nicht um konkrete Fachbegriffe in Gesetzestexten oder Verordnungen. Die Regelungen entstehen erst später.

    Auch die Feinheiten des bundesdeutschen Waffen- und Jagdrechts interessieren die ECHA überhaupt nicht.
    Für die ECHA-Chemiker geht es ganz platt um die Verwendung von Blei in Waffen.

    Was am Ende bei den Untersuchungen und Konsultationen herauskommt, ist offen. Da können auch Aspekte zum Tragen kommen, an die man vorher nicht gedacht hat.

    Vom Schutz der Feuchtgebiete vor Bleikontamination geht es über Tierschutz bis zur Gesundheitsgefahr für Menschen, die Wildbret verzehren.
    Bei den Anglern schaut man bereits auf das Selbstgießen von Bleigewichten.

    Flammpanzers Befürchtungen sind deshalb überhaupt nicht abwegig.

    Die ECHA schreibt auf ihrer offiziellen Website:

    "Blei, das in Munition zum Jagen von Vögeln und anderen Tieren (z. B. Hasen) in terrestrischen Gebieten (d. h. außerhalb von Feuchtgebieten) verwendet wird."

    "Blei, das in Kugeln zum Jagen von beliebigen Tieren verwendet wird."

    "Blei, das in Kugeln für Schießsport in Außenbereichen, einschließlich bei Übungen (z. B. Schießen auf Zielscheiben) verwendet wird."

    Nochmals: Wenn in der deutschen Version "Kugeln" steht, sind damit längst nicht nur Rundkugeln gemeint.
    Sondern: "Das-bleihaltige-Zeug-das-aus-dem-Lauf-kommt".
    Die ECHA-Leute sind Chemiker.

    Diabolos oder Bleirundkugeln können auch jagdlich eingesetzt werden. Einige Fabrikate werden gerade dafür beworben, oder für den Einsatz zur "Schädlingsbekämpfung".
    Auch hierbei kommt es der ECHA nicht auf bundesdeutsche Gesetzgebung an. Die Jagdgesetze sind in Europa sowieso sehr unterschiedlich.

    Am Ende könnte es tatsächlich so aussehen:

    - Die ECHA stellt das große Gefahrenpotential von Blei beim Schusswaffengebrauch heraus.
    - Die neuen Regelungen betreffen dann auch die Jagd/Schädlingsbekämpfung außerhalb von Feuchtgebieten.
    - Zur Jagd/Schädlingsbekämpfung eingesetzte 4,5mm-Geschosse werden miteinbezogen.
    - Der Einfachheit halber werden Diabolos nicht nach Spezialform, sonder nur als "Pellets" gelistet.
    - Niemand macht sich darüber Gedanken, dass Diabolos hauptsächlich im Schießsport eingesetzt werden, einschließlich olympischer Disziplinen.
    - Die deutschen Vertreter passen nicht auf und setzen die neue EU-Norm direkt um...

    Einmal editiert, zuletzt von WhynotBurp (16. Juli 2020 um 08:15)

  • Die Ausübung des Schießsports soll einfach schwieriger gemacht werden.
    Wenn man schon was nicht verbieten kann, dann macht man es eben sehr teuer. Sieht man an der Novellierung der Aufbewahrungsverordnung. Stahlschränke nach alter DIN Norm sind für den Neuschützen nicht mehr zugelassen. Dafür sind sie um ein Vielfaches teurer.

    Da diejenigen, die diese Verordnungen und Gesetze erlassen, meist über keinerlei Sachkenntnis und Fachkunde verfügen, und im Gegenzug auch niemanden zu Wort kommen lassen, der Ahnung hat, beweist, daß deren Entscheidungen aus rein ideologischen Gründen getroffen werden und nur unter dem Deckmäntelchen des Umweltschutzes angepriesen werden.

    Das ist leider mittlerweile in fast allen Bereichen des Lebens angekommen.
    Und wieder muß man feststellen, daß 85% der geneigten Wählerschaft das so will.

    Mitglied in der Selbsthilfegruppe "Anonyme Prellerschützen".


    Field-Target mit einer HW97RS im 1. DFTC2000 e.V.