Umarex T4E HDP 50

  • T4E HDP 50 (Umarex)

    Bei der HDP50 handelt es sich um eine CO₂-Pistole aus Kunststoff, die Kugeln im Kaliber 0.50 verschießt. Metrisch haben die Projektile also einen Durchmesser von 12,7mm, was als Kaliber schon recht ordentlich ist. Als Geschosse werden z.B. Hartgummi-, Pfeffer-, Kreide- und Farbmarkierungs-Kugeln angeboten.

    Die Systemdaten werden vom Hersteller Umarex wie folgt angegeben:

    CO₂ Defense-Training-Marker
    Kaliber: .50
    Magazinkapazität: 6 Schuss
    Länge: 213 mm
    Gewicht: 682 g
    Energiestufe: <7,5 Joule (in Deutschland)

    Im Online-Fachhandel habe ich aktuell 99 Euro bezahlt (5/2020).

    Das Vorbild:
    Ein direktes Vorbild hat die HDP50 offenbar nicht. Eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich aber durchaus zur SIG SAUER P320 sowie zur Smith & Wesson M&P feststellen, so dass es sich optisch keinesfalls um eine unrealistische Phantasiewaffe handelt.

    Lieferumfang:
    Der Lieferumfang ist recht übersichtlich: In einem kleinen Karton liegen die Pistole sowie ein Sechskantschlüssel und zwei kurz gehaltenen Informationen zur Bedienung, Sicherheit und Pflege.

    Optik & Haptik:
    Optisch sieht die Waffe durchgängig wertig aus. Haptisch ist der Qualitätseindruck ebenfalls gut - insbesondere vor dem Hintergrund des vergleichsweise günstigen Preises. Griffstück und Schlitten
    (nicht beweglich) bestehen komplett aus Kunststoff. Hier und da gibt es zwar noch ein paar Grate, aber darüber lässt sich hinwegsehen. Magazin, Magazinknopf und Schlittenfang sind auf dem Griffstück nur modelliert und ohne Funktion. Greifen lässt sich die Pistole sehr gut und sie liegt von der Balance gut in der Hand.

    Visierung:
    Die HDP50 bietet eine offene Visierung, die nicht einstellbar ist. Positiv fallen die Lichtsammler in Kimme und Korn auf. Über die untere Railschiene ließe sich jedoch eine ein Adapter anbringen, über den z. B. ein Rotpunktvisier montiert werden könnte. Im Handel habe ich noch keinen Adapter für die HDP50 gesehen, möglicherweise passt aber auch der Adapter einer anderen Pistole oder die 3D-Druckexperten sind hier gefragt.

    Magazin:
    Ein für Pistolen typisches Einschub-Magazin besitzt die Waffe nicht. Die Geschosse müssen jeweils einzeln (maximal 6 Stück) über die runde Ladeöffnung auf der Unterseite zwischen Abzugsbügel und Railschiene geladen werden. Als Treibmittel werden 12g CO₂-Kapseln verwendet, die von unten in das Griffstück eingeschoben werden.

    Ladevorgang:
    Zum Laden der CO₂-Kapseln dreht man zunächst die Schraube am Ende des Griffstücks heraus. Das ging bei mir sehr schwergängig und konnte nur mittels des beigelegten Sechskantschlüssels erfolgen. Die CO₂-Kapsel wird dann - anders als bei den meisten CO₂-Pistolen - mit dem Boden (dicken Ende) voran in den Griff geschoben. Die schmale Seite mit der Versiegelung zeigt also zur Unterseite des Griffstücks. Nun wird die Schraube wieder eingedreht. Das kann mit der Hand und ohne Sechskantschlüssel problemlos erfolgen. Umarex bezeichnet das CO₂-Magazin als „Quick-Piercing-System“. Das bedeutet, dass nach Einlegen und Verschrauben der CO₂-Kapsel noch keine Gasdruck geliefert wird und die Kartusche versiegelt bleibt. Das hat den Vorteil, dass die Pistole gelagert werden kann, ohne dabei Gas zu verlieren. Eine angestochene CO₂-Kapsel verliert in der Regel auch bei Nichtbenutzung der Pistole Gas, das dann im Fall der Fälle nach längerer Lagerung eben nicht mehr zur Verfügung steht. Angestochen wird die CO₂-Kapsel z.B. durch einen leichten Schlag mit der Hand auf die dazu rot markierte Schraube des „Quick-Piercing-Systems“. Die Kapsel wird damit angestochen und die Waffe steht unter Gasdruck. Angezeigt wird dies durch einen kleinen Signalstift, der sich hinten am Verschluss herausschiebt und solange sichtbar bleibt, solange Gasdruck in der Waffe vorhanden ist. Ist der Gasdruck zu niedrig für eine Schussabgabe, so kann man durch Drücken auf den Signalstift das restliche CO₂ aus der Pistole ablassen und danach die Kartusche wechseln.
    Der Ladevorgang für die Geschosse gestaltet sich leicht und schnell: Zunächst schiebt man die Feder auf der rechten Seite unterhalb des Verschlusses nach vorne. Dort kann sie zum einfacheren Beladen eingerastet werden. Dann werden 6 Kugeln in die Ladeöffnung gefüllt und die Feder aus der Arretierung gelöst. Hartgummikugeln benetze ich vorher immer leicht mit Silikonspray. Dann läuft die ganze Mechanik deutlich besser.

    Sicherung und Abzug
    Als Sicherung ist lediglich eine Abzugszüngelsicherung verbaut. Weitere Sicherungen gibt es nicht.
    Im weiteren Sinne könnte man den Signalstift am hinteren Ende des Schlittens als eine Art „optische Sicherung“ ansehen. Dieser Signalstift befindet sich dort, wo in manchen Pistolen der Hahn auf den Schlagbolzen schlägt. Es ist ein kleiner runder Metallstift mit einem roten Ring. Dieser Ring wird sichtbar herausgedrückt, sobald die Pistole durch die CO₂-Kapsel unter Gasdruck gesetzt und damit erst schussfähig wird.
    Der Abzug hat einen langen Weg und ist etwas hakelig. Über den Abzug wird auch das Geschoss in den Lauf geladen, so dass bauartbedingt schon mehr Mechanik am Werke ist. Unterm Strich ist der Abzug für diesen Waffentyp aber akzeptabel.

    Schussleistung:
    Insgesamt habe ich mit der HDP50 erst ca. 200 Schuss abgegeben. Für einen ersten Eindruck ist das aber durchaus brauchbar. Verwendet wurden dabei ausschließlich T4E Hartgummikugeln.
    Die ersten 18 Schüsse hatten eine sehr große Streuung, die ich zunächst problematisch gesehen habe. Danach sind die Schussgruppen aber immer mehr zusammengerückt und mittlerweile bin ich durchweg zufrieden mit der Präzision (wenn man denn überhaupt von Präzision bei einer solchen Waffe sprechen kann). Die letzten Schussfolgen im Test zeigten einen Streukreis von weniger als 6cm auf 5m Entfernung. Über Kimme und Korn visiert lag das Trefferbild bei meiner Pistole dabei immer etwas oberhalb des anvisierten Zielpunktes.
    Während der ersten Magazine hatte ich häufig Leerschüsse zu verzeichnen, die gerade bei einer Home-Defense-Pistole keinesfalls vorkommen sollten. Nach 100 Schuss sind aber keine Leerschüsse mehr aufgetreten und die HDP50 funktionierte zuverlässig.
    Die gemessene Leistung war bei einer neu eingelegten CO₂-Kapsel immer deutlich über 7 Joule. Ab der 5. Magazinladung nimmt die Energie dann aber spürbar ab. Nach der 6. Magazinladung wird kann dann auch bald kein Schuss mehr abgegeben werden, obwohl noch Druck von der CO₂-Kapsel geliefert wird. Dieser ist dann aber nicht mehr ausreichend, so dass sich der Abzug ohne Schussabgabe betätigen lässt. Das restliche Gas kann dann über den Signalstift wie zuvor beschrieben abgelassen werden.