Die gute alte Zeit. Erinnerungen

Wenn ich an früher denke, dann denke ich daran, wie es noch Mitte der 80er war
und das ist noch nicht so lange her.
1985 bin ich als 10-Jähriger in einen DSB-Verein eingetreten.
Da durfte man mit 10 Jahren noch "richtig" schießen. Das heißt man bekam noch
ein stinknormales Luftgewehr in die Hand gedrückt, aus dem vorne auch Blei
rausgeflogen kam.

Ich kann mich noch daran erinnern, wie der Vater eines Klassenkameraden zu uns sagte:
"Holt mal mein Gewehr von zu Hause!". Da sind wir losgewackelt und haben uns von seiner
Mutter das KK-Gewehr geben lassen. Das Futteral war natürlich nicht verschlossen.
Die Munition haben wir auch gleich mitbekommen und in der Jackentasche transportiert.
Da hat bei uns im Dorf kein Hahn nach gekräht.

Deutschland ist bis vor wenigen Jahrezehnten noch eine Nation gewesen, in der Waffen tradi-
tionell eine große gesellschaftliche Rolle gespielt haben. Sie waren ein fester Besatndteil
unserer Gesellschaft, wie sie es in anderen Nationen auch heute noch sind.

Durch systematische Umerziehung und Gehirnwäsche, in Verbindung mit gesetzlicher Regle-
mentierumg, ist das Interesse und die Selbstverständlichkeit Waffen zu besitzen, in weiten
Teilen unserer Bevölkerung nicht mehr vorhanden, bzw. nicht mehr gern gesehen.

Gestern hat erst ein Schützenkollege erzählt dass er vor vielen Jahren beim Volksfest während dem offiziellen Raketenfeuerwerk mitten in der Zuschauermenge mit seiner 9mm P.A.K. 'mitgeschossen' hat. Also Pfeiffer und Knall.
Würde heute mindestens zum Polizeieinsatz und Verlust der waffenrechtlicher Erlaubnisse führen...

als grundschüler mit opas luftgewehr im garten das schießen gelernt, ohne das nachbarn ausgeklinkt sind.oder mit kumpels ,die gute record luftpistole im hosenbund tragend durch industriebrachen gelatscht und auf alles was als ziel dienlich war geballert. heutzutage sek einsatz mit hubschrauber

… nicht zu vergessen die ganzen kleinen, sympathischen Waffenläden, die es praktisch in jeder Stadt gab. Auch die sind im Zuge der Veränderungen nahezu alle verschwunden. Ach, was war das immer herrlich: Muffiger Geruch beim Betreten, vollgestellt bis unter die Decke, hinterm Tresen ein echter Büma mit grauem Kittel. Dann die ganzen Neuheiten zusammen mit den Kumpels bestaunt/befummelt und wenn mal Geld über war, stolz was mitgenommen. Teuer war der Krams im Verhältnis auch damals schon. Trotzdem war das immer ein Event. Man kann das schlecht beschreiben, aber es war insgesamt eine freiere, ungezwungenere Zeit - zumindest hat man das so empfunden. Großartig eingeschränkt hat man sich da nicht gefühlt. Ich finde, dass das heute in vielen Bereichen anders ist. Aber gut, ich schweife ab ..

Meine erste SSW (Reck El Alamein 8mm PPK) habe ich in einem Laden gekauft, der eigentlich Rasenmäher und so ein Zeugs hatte. Aber das gab es halt den Tresen mit Glasaufsatz in den coolen Kanonen drin. Auch in Kaufhäusern wie Karstadt und Co. gab es oft freie Waffen in großen Abteilungen; ich meine, sogar noch weit bis in die 90er hinein.

Und viele dieser "Schrauben-und-Pötte"-Läden auf dem Land hatten SSW, LGs und Munition. Die findet man heute auch noch ab und an.

Jens

Und geradezu legendär war auch der Quelle-Katalog mit seinen Waffen-Seiten bis in die 90er Jahre hinein, meine zweite SSW war 1990 eine "Quelle".

Zitat von Meikel

Und geradezu legendär war auch der Quelle-Katalog mit seinen Waffen-Seiten bis in die 90er Jahre hinein, meine zweite SSW war 1990 eine "Quelle".

Das ist wahr, die Erinnerungen kommen zurück, je länger man drüber nachdenkt... Meine erste SSW stammte allerdings aus einem kleinen Laden, wo am Schaufenster ein riesiges Werbeplakat mit den wahnsinnig günstigen Angeboten hing. Eine Umarex Brigadier 95 für 109 Mark... Fand ich zu dieser Zeit total geil, heute ist das natürlich ein klein wenig anders.
Werbungen für Softairs kamen damals zB auch in allen möglichen Zeitschriften vor, wie ich mich erinnere, damals kannte kein Schw... diese Dinger wirklich. Und was ist daraus heute alles geworden!

Bei uns um die Ecke war son alter Eisenwarenladen, da gab es von der Schraube, über Kochtöpfe, Gartengeräte, Angelsachen, und, und...... bis hin zu Luftgewehren Alles.
Da habe ich mir als Kind schon die Nase an der Vitrine platt gedrückt .
Der "Opa" hat da bis ins hohe Alter hinterm Tresen gestanden, dann gab es keinen Nachfolger und der Laden wurde geschlossen, schade, war schon Kult der Laden.
Luftgewehr wurde einfach bei Opa im Garten geschossen, das hat früher keinen gejuckt, im Sommer habe ich mit meinem Vater auch oft am Deich gesessen, oder beim Angeln an der Weser, ein paar Coladosen auf die Weidezaunpfähle gestellt, und los ging es mit der HW35, da haben dann auch ab und zu Fußgänger die auf dem Deich spazieren gegangen sind zugeschaut, und wenn man eine Dose getroffen hatte auch Mal applaudiert.
Heute leider undenkbar, da haben die Politik und die Medien es schon ganz gut geschafft die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen und solche Sport und Freizeitgeräte wie Luftgewehre als ganz böse zu verteufeln.
Und das wo um jedem größeren Fußballspiel herum mehr Gewalttätigkeiten stattfinden als im ganzen Jahr mit Luftgewehren.

Herrliches Thema!
Ich weiß noch gut das der Kaufhof in köln in der sportabteilung. Luftgewehre, Diabolo sowie Gaspistolen führte.

Da hingen die Reck miamis neben den Browings.
Was habe ich mir die Nase an der Scheibe plattgedrückt.

Das wurde in den späten 90ern , vielleicht so 98 rum abgeschafft.

Da denke ich gerne dran zurück. Kettner ist auch zu auf der Hohestrasse, bleibt nur noch Frankonia übrig, wenn man vom Einkaufen eine Gaswaffe mitbringen will.

Ein vernünftiges Waffengesetz finde ich wichtig.
Aber nicht so wie es jetzt ist .
Hab mein erstes eigenes Gewehr 1977 zu meinem 12 Geburtstag bekommen .
Eine Diana 23.
Wir hatten alle ein eigenes Gewehr und niemand hat damit etwas angestellt oder jemanden bedroht geschweige denn verletzt. Auf die Idee wären wir gar nicht gekommen.
Die Bürger haben unsere verhältnismäßig Friedliebende und Tolerante Gesellschaft nicht von alleine negativ verändert.
Die politischen Entscheidungen aller Parteien "ohne Ausnahme " haben uns leider hierher geführt.
Habe einen Freund der Jude ist, und so lange ich denken kann eine Kippa trägt.
Das ist immer von uns allen als normal empfunden worden.
Er ist hier mitten auf dem Dorf beim Einkaufen von einer " Neubürgerin " bespuckt und wüst beschimpft worden .
Wo soll das alles noch hinführen .
Ich möchte wieder 1977 haben und mit meinen Freunden im Wald hinter dem Haus auf Dosen schießen.

" Ohne kriminell zu sein " .

Schießen hat mit mein Opa beigebracht, damals mit einer Diana (25,27?)
Nachdem ich dann so einigermassen treffen konnte musste ich mich um die Spatzen im heimischen Garten kümmern..
Heute für mich undenkbar, damals ganz normal.
Die Nachbarn hat das wenig gekümmert..
Die 60er....waren halt andere (bessere?) Zeiten damals....

Zitat von Dicke_Bertha

Schießen hat mit mein Opa beigebracht, damals mit einer Diana (25,27?)
Nachdem ich dann so einigermassen treffen konnte musste ich mich um die Spatzen im heimischen Garten kümmern..
Heute für mich undenkbar, damals ganz normal.
Die Nachbarn hat das wenig gekümmert..
Die 60er....waren halt andere (bessere?) Zeiten damals....

Naja, dass eben nicht jeder alles abknallen darf, dass er für eine Schädling hält, ist jetzt nicht Gerede das Schlechteste.

Wir haben früher auch mit den Luftpistolen im Garten geschossen.

Die Nachbarn? Ja die waren auch damals schon neugierig. Aber anstatt die Polizei zu rufen, wollten sie auch mal schießen

Unser Nachbar hatte einen Stall der mindestens 4 x so groß war wie unser eigener .
Durch sein großes Kraftfutter Lager haben sich die 4 beinigen dort sehr wohl gefühlt und auch stark vermehrt.
Ich habe als Kind 50 Pfennig für jede abgeschossene von ihm bekommen .
Da kam einiges für Comics und andere begehrte Dinge zusammen.
Inzwischen gibt es keine einzige Milchkuh mehr bei uns im Dorf .
Die Höfe sind verfallen oder wie bei mir zu Wohnungen und Werkstatt umgebaut.

Wir haben damals einfach bewusster gelebt und uns nicht so berieseln lassen.

Ob das jetzt anders oder besser war ist nicht so einfach zu beantworten.
Aber ich selbst bin dankbar für diese mit allen Sinnen erlebten Jahre.

Mein Vater war Fregattenkapitän. Er brachte öfters Schnittmodelle von der Kalaschnikow

und der Makarow mit. Auf Anfrage beim Lehrer wurden Pioniernachmittage (DDR) genehmigt,

wo die Jungs und Mädels an den beiden Schnittmodellen den richtigen Umgang und das auseinandernehmen,

b.z.w. zusammenbauen, der Waffen üben konnten. Da kam von keiner Seite Beschwerden.

Habe auch bei der Marine gedient. Wenn wir auf Wache gezogen sind, hatte ich 11 Mann unter

Schusswaffen. Nie was passiert.

Hatte die Schützenschnur mit 2 Eicheln.

Wenn ich heutzutage den kleinen Waffenschein beantrage, muss ich mich erst durchleuchten lassen

zwecks Zuverlässigkeit !

Bei uns in der Straße gab es fast keinen Jungen der nicht mit 14 Jahren sein eigenes Luftgewehr hatte.

Ist je was passiert ?

Nein !

Mein Reden

Was haben wir getan das man uns jetzt entmündigt ?

Nichts !!
Absolut Nichts !!

Wir wurden unschuldig in Abwesenheit verurteilt.

Zum Glück sorgt meine Frau dafür das ich nicht nur Wasser & Brot bekomme während ich
zum Teil unfreiwillig für das Finanzamt arbeiten gehen muß.

Gut. So sehr wir uns wünschen, daß unsere protosuchoiden Tränen das Altersgrau aus unseren Bärten spülen, dies wird nicht passieren. Ich denke inzwischen auch des Öfteren an früher, sehe aber dennoch zu, daß ich das Beste aus dem Jetzt mache.

In unserer Nachbarschaft weiß jeder, was bei mir abgeht. Ich gehe damit nicht heimlich um, das würde sich bei manchen Exponaten auch kompliziert gestalten, aber ich unterhalte mich mit den Leuten und erkläre ihnen bei Bedarf, was in der Behausung eines Requisiteurs so alles anliegt, bzw. rumsteht. Das holt zumindest einige Aspekte der 'guten alten Zeit' zurück, beispielsweise denTeil, wo man mit seinen Nachbarn noch geklönt hat, falls jemandem das was sagt.

Vielleicht haben wir uns nicht genug gewehrt, vielleicht war auch zuwenig Solidarität unter den vielen Interessengruppen, die das Waffengesetz betrifft.
Die jägerschaft um nur eine zu nennenkümmert sich nicht um freie Waffen und umgekehrt.
Da gibt es keine Einigkeit.

wir haben einfach zu lange die augen geschlossen und gehofft ....

Ich hatte auch mit 10 oder 11 mein eigenes Luftgewehr und habe damit im Garten (und im Verein) rumgeschossen. Der Kugelfang war einfach das Feld dahinter... Hat einen nie interessiert wo die Kugeln im Endeffekt Landen. Passiert ist auch nie was. Allein der Gedanke mit was für Messern/Bowies ich als Bimpf draußen rumgerannt bin. Mit 14 bekam ich dann von meinem Vater meine erste Schreckschusswaffe, eine Röhm Rg59. Man war ich glücklich, die hab ich heute noch.
Den Waffenladen gibt's inzwischen nicht mehr wo wir sie gekauft haben. In den letzten 10 Jahren blieben von 5 Waffenläden in der Gegend noch genau einer über. Und der ist nun Masslos überteuert.

Ich bin gerade erst 24 Jahre jung, und habe leider nurnoch den Rest der "guten" Zeiten abbekommen. Da wünschte ich mir doch schon des öfteren, ich wäre lieber schon 20-30Jahre älter. Als @Caramba noch das Wd40 war.